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Dienstag, 21. September 2010

15.000 Hits

Heute war es endlich soweit. Wenige Augenblicke nach dem Einloggen hatte ich Gewissheit: Meine Storys auf Fanfiktion.de haben über fünfzehntausend Hits erreicht.
Das ist schon eine gewaltige Hausnummer, vor allem wenn man bedenkt, dass die Storys durch sämtliche Themen führen, die mich interessieren. Es sind sogar einige Gedichte dabei... Alte Jugendsünde.
Und wenn man bedenkt, dass eine Harry Potter- Fanfic locker dreimal so viele Hits haben kann, ist das auch nicht mehr soo viel. Aber es sind meine Hits, und es sind meine Leser. Und darauf BIN ich stolz.

Montag, 20. September 2010

Daneel Rush - Naruto Genkyouken

Wie die Leser meines Blogs wissen, bin ich nicht nur ein begeisterter (manchmal zu begeisterter) Kommentator des Weltgeschehens, sondern auch ein umtriebiger Hobby-Autor. Wobei "Hobby" dem Aufwand schon lange nicht mehr gerecht wird.
Just in diesem Moment warte ich darauf, dass meine Arbeiten auf Fanfiktion.de die Fünfzehntausender-Marke knacken, was heute oder morgen der Fall sein wird.
Leute wie mich gibt es viele, vor allem in Zeiten des Internets. Es gibt sie gut, es gibt sie schlecht, es gibt sie entwicklungsfähig, es gibt sie in der Couleur "Don't like it, don't read it!" Manchmal hinterlasse ich einen Kommentar, manchmal gebe ich Tipps, manchmal drücke ich meine Begeisterung aus. Aber es kommt eher selten vor, dass ich aktiv Werbung für eine Geschichte mache, ganz nach dem Motto: Musst Du lesen.

Heute ist ein besonderer Tag, ein besonderer Fall. Ich werbe für eine Geschichte in meinem Blog. Und dabei kenne ich kaum mehr über ihn als seinen Text.
Daneel Rush veröffentlicht eine Naruto-Fanfictionauf Fanfiction.net, dem englischsprachigen Gegenstück zu Fanfiktion.de.
Sie ist auf englisch, aber auch ohne Wörterbuch kann man sie mit moderaten Englisch-Kenntnissen gut lesen.
Eine Fanfic, höre ich jetzt schon die ersten stöhnen, und dann auch noch Naruto. Ace, werde erwachsen.
Weit gefehlt. Daneels Geschichte ist kurzweilig, unterhaltsam, spannend, interessant und reichlich gefüllt mit dem, was wir Manga-Leser ecchi nennen.
Die Geschichte hat ein M-Rating, also sollten alle meine Blog-Leser unter sechzehn schnell wieder vergessen, was ich hier anpreise.

Zur Handlung: Jirayia-sensei versucht, Naruto das Beschwören von großen Froschkriegern beizubringen, nachdem er es bisher nur bis zu Kaulquappen geschafft hat. Also wirft er Naruto in die uns wohl bekannte Schlucht, in der er unter Todesangst den Gamma Oyabun beschwören wird, den stärksten der Froschkrieger.
Break. Genau hier aber setzt Daneels eigene Handlung an. Naruto, in Todesangst, greift auf das Chakra dea neunschwänzigen Fuchsdämons zurück, der... ein verängstigtes kleines Mädchen ist? Tatsächlich stellt sich der mächtige, bösartige Kyubi als die gerade erst neunzigjährige Sayuri (für einen Fuchsdämon ist man damit noch ein Kind)heraus, eine sogenannte Kitsune, die von ihrem Gott Inari dank einer gewonnenen Wette neun Schwänze bekam - und all ihre Zerstörungen waren nichts weiter als das Ergebnis des Spieltriebs eines Kindes - aber des mächtigsten Kindes der Welt. Selbst die Zerstörungen in Konoha richtete sie nur an, weil sie ihre eigenen Schwänze gejagt hatte. Im Original, mit ihrem kleinen Sprachfehler, kommt das amüsanter rüber. Chasin' mah tails.

Es kommt, wie es kommen muss: Anstatt den Gamma Oyabun zu beschwören, landet Naruto auf dem Grund der Schlucht, und zwar hart. Doch da Sayuri an ihm einen Narren gefressen hat, erholt er sich schnell wieder. Dafür aber wird sein Kontrakt mit den Fröschen gelöscht. Stattdessen bietet Sayuri ihm an, fortan Füchse zu beschwören, genauer gesagt die Mitglieder ihres Clans aus weiblichen Füchsen.
Das Problem mit diesen weiblichen Fuchsdämonen ist: Sie sind sehr stolz auf ihre Fähigkeit, Männer zu verführen. Und mit seiner ersten Beschwörung erschafft sich Naruto den ersten Ärger. Es wird noch sehr viel mehr folgen.

Fazit: Naruto Genkyouken ist eine Komödie. Der Autor hat seine Figuren gut im Griff und beschreibt sehr gekonnt die Actionszenen. Der eine oder andere Psychopath dazwischen stört eigentlich nicht weiter, aber es muss jedem klar sein, dass man ab dem Moment, wo Naruto statt auf den riesigen Neunschwänzigen auf ein kleines Mädchen in seinem Inneren trifft, die reguläre Naruto-Welt verlässt und eine vollkommen neue Welt betritt. Daneels Welt. So findet man auch viele, wenn nicht alle Naruto-Charaktere wieder, und viele handeln ihrem Charakter entsprechend, aber manche... Entwickeln sich halt weiter.
Wer generell keine Fanfiction mag, wer generell nichts von Naruto hält, und wer Probleme damit hat, englisch zu lesen, der soll es lassen, und bei dem entschuldige ich mich für seine Lebenszeit, die ihn das Lesen bis zu diesem Punkt gekostet hat.
Alle anderen, die gerne etwas ecchi in Kauf nehmen, um eine gute, witzige Story zu lesen, bei der ich mich am Boden gekringelt habe vor Lachen, werden nicht enttäuscht werden.
Daneel Rush ist nicht der schnellste Autor, aber immerhin hat er seit Dezember 2008 bislang zehn Kapitel seiner Geschichte veröffentlicht. Sei neuestes, am letzten Samstag veröffentlichtes Kapitel hat über einhundertzwanzigtausend Zeichen. Und ich fürchte, die Kapitel werden jedes Mal länger.
Ich empfehle diese Fanfic vorbehaltlos.

Freitag, 17. September 2010

Conbericht Braunschweig - endlich mal.

So! Es ist jetzt schon etwas länger her, dass ich die Raum&Zeit Continuum-Tage in Braunschweig Ende August auf meinem Blog beworben habe. Auch, weil ich dort einige Programmpunkte moderieren sollte.
Nun, der Con ist fast drei Wochen vorbei, und ich schulde Euch, meinen eifrigen Bloglesern, den Conbericht. Er ist schon ein wenig länger fertig, aber ich war mir nicht ganz sicher, ob und wie ich ihn bringen sollte, da ich auch Realnamen nenne. Wenn also jemand seinen Namen wiederfindet, ihn hier aber nicht lesen will, benachrichtigt mich kurz. Ich schreibe ihn dann wieder raus.
So, nachdem diese Formalität erledigt ist, springen wir direkt hinein, in die Sicht von Ace Kaiser über:



Die Raum&Zeit-Tage oder "Endlich wieder Braunschweig"
von Ace

Es war letztes Jahr im September, als ich in Hamburg war und die Zellaktivatortage moderierte; da kam Claudia Hagedorn auf mich zu und berichtete mir, dass ihre Braunschweiger Sektion eine Neuauflage des Braunschweiger Cons in der Jugendmühle plante.
Dieser Con, der 1999 den ThoreCon mit allen Autoren der SF-Serie Perry Rhodan ausgerichtet hatte, war mit dem Jahr 2001, kurz nach den Anschlägen auf das World Trade Center, friedlich eingeschlummert. Claudia hatte sich vorgenommen, den Totgeglaubten mit einer Fanfare zu wecken. Und da ich in Hamburg eine gute Figur gemacht hatte, bat sie mich, auch auf den Raum&Zeit-Tagen den Moderator zu spielen.
Natürlich sagte ich zu. Braunschweig ist für mich ja nur etwas mehr als eine halbe Autostunde entfernt.

Es folgte ein Jahr der Vorbereitungen, des Abtastens der Möglichkeiten und der relativen Ruhe für mich. Ab Mai aber wurde es turbulenter. Chat-Konferenzen im Chat der Homepage nahmen zu und waren das signifikante Anzeichen dafür, dass der Con immer näher kam. Letzte Dinge wurden besprochen: Wo ist dein Handtuch, Tiff? Wer findet die Karaoke-Version von "Ghostbusters"? Welcher Programmpunkt braucht welchen Zeitraum, welchen Raum und welche Technikunterstützung? Wird sich das Kino mit den Fanfilmen bewähren? Und werden die zweifellos zu erwartenden Besucherströme das Angebot nutzen, auf dem Mühlengelände zu zelten, oder werden sie dekadent die Hotels stürmen?`
Kurz und gut: Es ist sicher nicht alles so geworden, wie wir uns das gedacht haben, aber es wurde besser als befürchtet und schlechter als erhofft.
Im Vorfeld widmete ich mich der Verbreitung des Wortes. Sprich, ich schrieb zwei Braunschweiger Institutionen an, die Rollenspieler und die Battletechler, um sie auf den Con hinzuweisen. Zeitgleich gelang es mir, meinen alten Freund Björn "Lucas Cunningham" (das ist sein Lieblingspseudonym) Gramtke aus der Batteltech-Szene, der mich auch in Hamburg auf den Zellaktivatortagen besucht hatte, für einen Programmpunkt zu gewinnen. Einen meiner Mitautoren im Chevaliers-Thread der aus dem Hotelfach kommt, den guten Dirk "Taras Amaris" (auch das ist ein Pseudonym) Jonas, konnte ich für die Thekenbedienung gewinnen. Und damit hatte ich noch nicht einmal einen nennenswerten Anteil an dem geleistet, was sonst noch so über die Bühne gehen musste. Als da wären: Anschreiben für die Presse, persönliche Ansprache Braunschweiger Veteranen, Organisation und Einkauf für den Con, Abnahme der Räumlichkeiten und deren Vorbereitung, Aufbau der Technik (still, diskret und fachlich kompetent erledigt von Holger) und sonstige Präparationen. Alles Dinge, die mir gerade einfallen, und nur die Spitze des Eisbergs darstellen. Denn nachdem ich meine Aufgaben erledigt hatte, musste ich nur noch eines: Freitag nach Braunschweig fahren.


Da war er also, der erste Tag. Es war gegen drei Uhr Nachmittags, als ich mir fest vornahm, in meinen Wagen zu steigen und um vier in Braunschweig zu sein. Es kam natürlich vollkommen anders: Die Abfahrt verzögerte sich, und bevor ich mich versah hatte ich zwar Braunschweig erreicht und die Mühle prompt gefunden, aber dafür war ich auch erst kurz vor fünf da. Na, das ging ja richtig gut los.
Zum Glück aber waren die gröbsten Aufbauarbeiten erledigt, und am Freitag war nur Claudias Lesung aus dem Con-Buch geplant, sodass ich mich vollkommen dem VorCon widmen konnte. Fachlich unterstützt von einem weiteren alten Bekannten aus Braunschweiger Con-Tagen, nämlich Daniel Hagedorn. Der Gute, mittlerweile mit Claudia verheiratet, eröffnete den Abend auch prompt mit der Ansage, "erst mal ein Bier zu trinken". Das Übliche auf einem VorCon halt.
Gegen acht traf dann Taras ein, danach Harun "al Khidr" Raffael, hoch motiviert für seine zwei Programmpunkte "Indianer in der SF" und den "Trichterbauten in der Realität"-Vortrag.
Gegen neun schaffte es dann auch Lucas zu uns, im Gepäck seine 3D-Battletech-Karte, auf der er Einführungsrunden mit einem guten Hundert an Zinnminiaturen in die Tabletop-Welt versprach. Allein der Aufbau der Hexfeld-Tafeln machte schon viel Spaß.
Etwa zu diesem Zeitpunkt knallte Jan einen Wodka auf die 3D-Karte. Die Flasche hatte er von seiner Freundin erhalten, weil "sie ein sturmfreies Wochenende für sich und die Mädels" erhalten hatte. Björn konterte mit einer Flasche Whisky. Und nein, wir brachen die Flaschen NICHT an.
Zwischendurch trafen auch schon erste Ehrengäste ein. Sie brachten teilweise als Verkäufer ganze Hausstände mit. Unter anderem waren das Robert Vogel und Wilfried A. Hary. Nicht, dass wir in Hamburg sehr viel mehr Händler gehabt hatten, aber alleine diese Zahl sollte unser Minimum für den nächsten Zellaktivator-Con sein. Zwischendurch wurde es regelrecht voll. Voll mit Braunschweiger Veteranen, die ihre Aufwartungen machten, aber teilweise ebenso schnell wieder fort waren, wie sie es her geschafft hatten. Aber immerhin waren sie da, um sich von der Stimmung anstecken zu lassen.

Gegen zehn trafen sich alle VorConler ganz unten im Erdgeschoss, und nachdem der einzige Programmpunkt, Claudias Lesung, gut gelaufen war, saßen wir gesellig mit einigen Gästen beisammen. JETZT war die Zeit gekommen, um den Whisky aufzumachen.
Als der alle war, beschlossen Daniel und ich, für die gemeinsame Fahrt zu Hagedorns, wo ich unterkommen sollte, ein Taxi zu nehmen und nicht mit Claudia zurückzufahren.
Daraufhin beschloss auch Taras, ein Taxi zum Hotel zurück zu nehmen, und er öffnete den Wodka.
Aus dem Nichts erschien gegen zwei Uhr morgens dann noch eine Flasche Rum, und nachdem wir alles Trinkbarem beraubt waren und der letzte Gast aus der Mühle befördert worden war, entschlossen sich drei wackere Kämpfen, Daniel, Taras und ich, auf der Turnmatte im Zweiten Stock zu nächtigen. Somit hatten wir den ersten Tag mit Anstand hinter uns gebracht. Aber es war schon erstaunlich, das niemand den Alkohol wieder von sich gegeben hatte.


Der zweite Tag begann mit Kopfschmerzen, einem Kater, und - in meinem Fall - Kreislaufproblemen. Ich nehme an, das eine der drei Flaschen schlecht gewesen ist. Oder das wir Wodka und Rum nicht hätten mit Cola strecken sollen. Ich vertrage so viel Cola nicht so gut.
Geweckt wurden wir von Claudias und Daniels Sohn, der um acht Uhr morgens wissen wollte, wie es Papa geht. Nun ja, da waren wir also wach. Da konnten wir auch frühstücken gehen.

Um halb elf hatten wir dann den ersten Programmpunkt, die Eröffnung. Ich bestritt die Bühne als Zeitreisender, Dent, Rückennummer 42. Leider hatte ich mein Handtuch vergessen.
Claudia als die Stimme meines Bordcomputers stellte mir diverse Ziele in der Zeit vor, und ich entschied mich schließlich für den Con in Braunschweig und die Vorstellung der Ehrengäste.

Darauf folgte mein erster eigener Programmpunkt in einem Nebenraum, mein Schreibworkshop. Im Saal hielt zu dem Zeitpunkt Robert Vogel einen Vortrag.
Leider hatte ich nur drei Zuhörer (und zwei von ihnen haben sich wie im Tag Team abgeklatscht, nicht, Harun, Lucas?), aber mein aktiver Zuhörer Sven, der von den Battletechlern Braunschweig kam, hörte mir aufmerksam zu, diskutierte mit mir Details und erhob sich nach einer Stunde mit der Aussage, er habe was bei mir gelernt. Na, wenn das mal kein Lob ist.
Zwischendurch fand ein Hörspiel-Workshop statt, den ich leider verpasste, dafür gab ich mir Haruns Vortrag über Trichterbauten in der Realität.

Pünktlich um zwei stürmten Björn und ich den großen Saal, um unseren einstündigen Abriss über die Struktur und Entwicklung der Inneren Sphäre zu halten. Leider hielt ich nicht bis zum Ende durch. Besagter Kater hatte sich entschlossen, sich mit geschärften Krallen in meine Wahrnehmung zu krallen und umzuwerfen. Ich fühlte mich unwillkürlich an den ThoreCon erinnert, wo ich Samstag Nachmittag geschlagene drei Stunden auf einem Stuhl am Eingang, ausgerüstet mit einer Flasche Wasser, vor mich hin gedöst hatte. Diesmal marschierte ich nervös die Gänge auf und ab, bis ich um fünf der Lesung der Junior-Autorin Carina Bargmann lauschte, die ihr Fantasy-Buch "Sayuri" vorstellte. Aber wirklich besser ging es mir nicht. Würgereiz, Husten und ein rotierender Magen machten mir zu schaffen.
Meine Aufgabe als Nächstes wäre es dann auch gewesen, um sechs zusammen mit Daniel die Abend-Fragerunde zu moderieren. Nach zehn Minuten musste ich allerdings kapitulieren und flüchtete wieder auf meinen Wanderweg im Gang.

Mittlerweile waren eine ganze Menge ehemaliger Braunschweiger Con-Bestreiter erschienen; viele hatten wir schon auf dem VorCon gesehen. Alexander Braccu, Zeichner für die PRFE und diverse Perry Rhodan-Spinoffs, gab mir den freundschaftlichen Rat, es einmal mit der Horizontalen auszuprobieren. Dadurch verpasste ich nicht nur meinen Programmpunkt, sondern auch alle parallel laufenden. Ich verdöste tapfer zwei Stunden und versprach Claudia zwischendurch, in Zukunft keine drei verschiedenen Sorten Schnaps auf einem VorCon zu konsumieren, auch nicht mit vier Freunden. Ich neige dazu, ihr zu zu stimmen, denn durch mein Kreislaufproblem verpasste ich diverse Vorträge, unter anderem den von Robert zum Thema Star Wars-Fanfilme. Zum Glück lief ein Teil davon auf einem Mini-Laptop auf seinem Verkaufsstand.
Und so kam ich in den Genuss der Erfahrung wie Star Wars ausgesehen hätte, wenn das Bügeleisen nicht nur bei Raumschiff Orion Furore gemacht hätte, sondern auch in einer weit, weit entfernten Galaxis.
Unter anderem lief auch der Herr der Ringe-Fanfilm, der den Tod von Arathorn, Aragorns Vater, zum Thema hatte. Den muss ich mir noch mal ganz ansehen, fürchte ich.
Na ja, eine Menge verpasst, aber wenigstens schlauer. Den Abend gab es definitiv keinen Schnaps, und kein Bier.

Von mir unbemerkt hatten sich Taras und Lucas mittlerweile in die Haare gekriegt, sprich sie hatten die große 3D-Platte von Lucas in Beschlag genommen, um ein Battletech-Gefecht auf Kompanie-Dimension mit Panzerunterstützung nachzuspielen, das Lucas ursprünglich in eine seiner Geschichten einbauen wollte. Es wurde eine epische Schlacht daraus, die ich den Abend zwei Stunden verfolgte, und die beim Zapfenstreich vorerst abgebrochen werden musste, ohne einen klaren Sieger zu haben. Lustigerweise gelang es Taras nicht, die Maschine mit Lucas' Kompaniechef, einem gewissen Herrn Boone, abzuschießen, egal was er ihr entgegen schleuderte. So kam es, dass der gute Taras zunehmend frustrierter wurde und sich schwor, Boone auf Teufel komm raus aus seinem Mech zu ballern. Natürlich nur auf der Platte.

Diesmal fuhren wir nach Hause, zu Hagedorns, wo bereits Robert Vogel und Freundin die zweite Nacht verbrachten. In geselliger Runde ließen wir den Abend ausklingen, und wäre mir nicht die Luft aus meiner Luftmatratze entwichen, hätte ich auch gut geschlafen. So aber war die Nacht nicht nur kurz, sondern auch anstrengend.

Der Sonntag wartete nicht gerade mit Arbeitsüberlastung auf mich. Aber von allen möglichen Programmpunkten suchte ich mir schließlich nur den von Haruns SF-Indianern aus, den er um zwölf in jenem Raum hielt, in dem am Samstag unbeachtet von den Massen eine Endlosschleife mit Fanfilmen gelaufen war.
Harun hatte nur mich und Wolfgang als Gäste; Wolfgang ist Anfang sechzig, und hatte sich endlich mal einen Con ansehen wollen. Daraufhin war er von Claudia rekrutiert worden. Er hat guten Teamgeist, Durchhaltevermögen und sehr schöne Kameraführung bewiesen. Ich hoffe, Du kommst zum nächsten Con auch, Wolfgang.
Der Vortrag, in direkter Konkurrenz zu Robert Vogels Bericht über zehn Jahre Stargate direkt von der Front - er hatte bisher diverse Gastauftritte in der Serie - basierte grob auf Haruns Erkenntnissen, die er über die indianische Hopi-Kultur im Zuge seiner Atlantis-Recherchen gewonnen hatte. Er stellte Legende vor Wirklichkeit, entmystifizierte die Mythen und bewies schlüssig, dass "wollen" noch kein "sein" bedeutete. Oder anders ausgedrückt: Nur weil man es behauptet, ist es noch nicht wahr.
In diesem Fall waren Mythen aus der falschen Auslegung der Maya-Bienenzuchtschriftrollen bis zu den Ohren konvertierter Indianer gedrungen, die sich die falschen Fakten zu eigen machten, um sie als eigene Wahrheit zu interpretieren. Worauf wiederum weiße Mythenjäger allzu bereitwillig herein fielen.

Kurz nach eins, nachdem Harun eifrig überzogen hatte, begann mein nächster Programmpunkt, nämlich das Quiz. Dabei hatte Claudia die witzige Idee, dass ich doch mitspielen sollte, immerhin ging es um nette Sachpreise, und die Fragen stammten ja auch nicht von mir, sondern von ihr. Leider hatte sie vergessen, dass sie mir die Fragen vorab zu Beurteilung geschickt hatte, also blieb ich freiwillig außen vor. Na ja. Das Quiz, im Stile von Eins, zwei oder drei, war dann sehr witzig, und hatte mit Taras, der zwanzig von einundzwanzig Fragen richtig "erraten" hatte (daran sieht man, dass die Meinung der Masse doch manchmal die Richtige ist ^^ ), einen klaren Sieger.
Es folgte lange vor zwei Uhr die Versteigerung, die ich bestritt. Wir hatten diesmal deutlich mehr Waren im Angebot als in Hamburg, aber insgesamt machten wir nur rund achtzig Euro. Schade. Leider. Und ich ärgere mich, dass ich nicht mitgesteigert habe. Die Star Trek-Comics hätte ich dann doch gerne gehabt.

Bevor uns dann auch noch die letzten Gäste wegliefen, beschloss die Orga, die Abschlussveranstaltung vorzuziehen, die erneut ich moderierte. Hatte ich schon erwähnt, dass es mir am Sonntag sehr viel besser ging? Unsere letzten tapferen Ehrengäste betraten die Bühne, und mit einer lockeren Fragerunde sowie dem Appell an unsere Gäste, in zwei Jahren bei der Neuauflage der Raum&Zeit-Tage wieder dabei zu sein, beendeten wir den Con, der alles in allem glücklich abgelaufen war. Organisatorisch gesehen hatte fast alles ziemlich gut geklappt, wenngleich das Kino nicht angenommen worden war, und der Programmpunkt Karaoke daran gescheitert war, das niemand singen wollte. Und es war natürlich auch ein wenig ärgerlich, dass die Kartenspieler, die ja auf jedem Con zu finden sind, mit dem regulären Ende um drei gerechnet hatten, das sie geschlossen hatten besuchen wollen. Da waren sie wegen dem vorgezogenen Endes etwas enttäuscht, und das zu Recht. Wenigstens stand ihnen am Ende des Turniers der ganze Saal für ihre Siegerehrung zur Verfügung.

Was folgte war der Abbau, der sich bis kurz vor fünf hinzog.
Wir strebten dann alle in verschiedene Richtungen davon, nicht ohne uns zu bestätigen, das "es geil" war, und "man wiederkommen" werde.
Für mich stand nun die Heimfahrt an, und das Gefühl, ein paar wirklich gute Freunde nun eine ganze Zeit nicht mehr sehen zu können...
Doch eine letzte Anekdote blieb mir zum Schluss: Lucas und Taras hatten am Sonntag ihr abgebrochenes Gefecht fortgesetzt und beendet. Schließlich hatte Taras die Oberhand bekommen und die restlichen Gegner abgeschossen oder zum Rückzug gezwungen. Doch Boone abzuschießen ist ihm nie gelungen. Seither ist der Name für ihn unerklärlicherweise ein Reizwort.

Auf Wiedersehen in Braunschweig 2012!

Dienstag, 14. September 2010

BILD verteidigt die Redefreiheit? Guter Witz.

Seit einiger Zeit läuft die Debatte über Sarrazin und seine Aussagen, Migranten in Deutschland betreffend. Es ist noch gar nicht lange her, da habe ich in meinem Blog eine Aussage zerpflückt, die über Sarrazins Buch in den Medien kursierte. Das habe ich vor allem deshalb gemacht, weil ich bereits zweimal über Thilo Sarrazin gebloggt habe. Einmal war ich auf den Zug aufgesprungen und hatte ihn bashen geholfen (direkt nachdem BLÖD Auszüge aus einem Interview gebracht hatte, die nicht sehr schmeichelhaft für Migranten waren), später hatte ich das Interview gelesen, erkannt, wie die BLÖD die Worte aus dem Zusammenhang gerissen hatte, und mich entschuldigt. Auch diesmal, bei der aktuellen Buchdebatte, gehe ich grundsätzlich davon aus, dass Thilo Sarrazin wieder aus dem Zusammenhang zitiert wird. Weil ich grundsätzlich allem misstraue, was die BLÖD schreibt, und das bisher zu Recht.

Nun habe ich sein Buch noch immer nicht gelesen, denn Herr Sarrazin verdient mit dreiundzwanzig Euro recht gut daran, und das will ich mir nicht leisten.
Aber es gibt einen anderen Aspekt, über den man bloggen kann, auch ohne das Buch zu kennen. Und das ist die Art und Weise, wie die BILD Argumente aus dem Buch aufnimmt und verbreitet, egal ob aus dem Zusammenhang gerissen oder nicht.
Argumente wie: Das muss man doch noch sagen dürfen!, oder: Das ist Zensur!, sind Irreführung pur. Denn was die BLÖD uns da als neue Erkenntnisse unterjubelt oder als mittlere Sensation verkauft, ist allesamt kalter Kaffee. Neu an der Geschichte ist nur, dass (angeblich/augenscheinlich) Thilo Sarrazin diese Argumente in seinem Buch erwähnt hat.
Für BLÖD kommt es dann auch gar nicht darauf an, die "Wahrheit" zu berichten, oder "es aussprechen zu müssen oder nur zu können", sondern schlicht und einfach darum, Auflage zu machen. Das ist ihr einziges Ziel, und deshalb polarisiert ein Kai Diekmann auch schon mal mit einem Blog, um den Blick auf BILD und BILD.de zurück zu lenken.
Es geht der Redaktion der BLÖD nicht darum, dem Volk aus der Seele zu sprechen, und darauf hinzuweisen, dass es in Deutschland "zu viele integrationsunwillige Migranten gibt", sie bedienen lediglich Vorurteile, und hoffen dabei auf höhere Klickzahlen und besseren Absatz der Auflage. Dabei dient der Redaktion Sarrazins Buch nicht als Quelle, sondern als Feigenblatt. Und das ist das eigentlich Verwerfliche. Unter dem Deckmantel, auch unangenehme Dinge einmal aussprechen zu dürfen, die Redefreiheit, die Pressefreiheit zu wahren, polarisiert die BILD, legt einseitiges Gewicht auf die eigenen Fakten, ohne Vergleiche, ohne journalistische Sorgfalt, einfach nur dem Effekt zuliebe.
Korrektheit? Keine Chance. Gute Recherche? Warum, wenn man den Deutschen augenscheinlich aus dem Munde spricht? Arroganterweise wimmelt es dann in den Headern auf BILD und BILD.de auch von Umfrageergebnissen unter ihren Lesern, die dann großmundig angekündigt werden mit: So denken die Deutschen.
Nein, liebe BLÖD, so denkt ein Teil Deiner Leser, nämlich jener Teil, der Deinen Telefon-TED mit jedem Anruf ein wenig reicher gemacht hat. Aber es wäre ja nicht im Sinne der BLÖD, SO ehrlich zu sein. Dann könnte man ja nicht die Diskussion weiter anheizen, Argumente die jeder in Deutschland äußern kann und teilweise bereits geäußert hat (Stichwort Stammtisch), als Revolution verkaufen (so wie die Kanzlerin den Atom-Ausverkauf als Revolution bezeichnet hat) und sich nebenbei als Hüter der Meinungsfreiheit aufplustern. UND zweiundachtzig Millionen Deutschen die aktuelle Telefonumfrage als ihre Meinung unterzuschieben.

Ein sehr kluger Mann hat neulich erst geschrieben, dass Thilo Sarrazins Buch viel zu viel Aufmerksamkeit erhalten hat. Ich neige dazu, ihm in diesem Punkt Recht zu geben. Wie gesagt, ich habe das Buch nicht gelesen. Aber ich sehe, was die BLÖD darum für eine Kampagne macht. Und die Kampagne geht nicht auf Kosten der integrationsunwilligen Migranten in Deutschland, sondern auf Kosten aller Ausländer in Deutschland, egal ob eingebürgert oder nicht. Denn die BLÖD ist gar nicht daran interessiert zu informieren, zu trennen und zu differenzieren. Sie ist nur an Auflage interessiert, und wenn deswegen irgendwo irgendwas brennt, um so besser. Darüber kann man berichten und die Auflage steigern.
Und das wird so lange gut gehen, wie wir deutsche Konsumenten der BLÖD Aufmerksamkeit schenken. Ja, auch ich mit meinem heutigen Blog-Eintrag oder die Arbeit des Bildblog gehört zu dieser Aufmerksamkeit, das weiß ich selbst. Aber immerhin spricht Bildblog unangenehme Wahrheiten aus, und ich versuche es zumindest.
Die TAZ berichtet heute, nachzulesen im sechs vor neun auf Bildblog.de, von zwei Geschäftsleuten in Ottensen, die keine BILD-Zeitung mehr verkaufen. Auch DAS ist Meinungsfreiheit, meine liebe BILD, mein lieber Kai Diekmann. UND es ist ein Anfang.

Donnerstag, 9. September 2010

1111

Knapp nur habe ich sie verpasst, die eine Sekunde, in der mein Mammutwerk Für den Kaiser eintausendeinhundertundelf Mal aufgerufen wurde. Einer zu spät. ^^
Aber diese Schnapszahl ist in mehrerlei Hinsicht ein Grund zum jubeln. Nicht nur, dass die ellenlange Geschichte in Romanstärke so oft Interesse geweckt hat, ich verzeichne mit ihr auch zehn Reviews, was mich doch schon etwas stolz macht.
Ich hoffe, ich finde viele weitere eifrige Leser für Johann Arling und Freunde, Katalaun, die Nymphen und die gute alte RHEINLAND. Verdient hat sie es allemal.

Montag, 6. September 2010

Worüber bloggen? Alice Schwarzers Kachi-Phobie, oder Super-Angies Atomstromstreich?

Wie Ihr dem Titel entnehmen könnt, bin ich heute etwas unentschlossen, worüber sich zu bloggen lohnt. Das eine Thema, nämlich der Kachelmann-Prozess, wird u.a. von Frau Schwarzer gehyped, das andere und wesentlich wichtigere Thema, die Laufzeitverlängerung von Atomkraftwerken, die gerade von Angie und Team beschlossen wurde, geht nahezu unter. Das eine ist unerträglich, das andere superwichtig. Und über all das kann ich nur aus meiner Sicht fernab berichten... Allerdings hat mich das noch nie abgehalten, meinen Senf dazu zu geben.

Zuerst jedoch Alice Schwarzer: Das Sinnbild modernen Feminismus' und Emma-Chefredakteurin ist etwas in die Jahre gekommen, sprich weich geworden.
Zuerst lässt sie sich dabei ablichten, wie sie Werbung für die BILD macht - eine Kooperation, die nicht nur ich merkwürdig fand, da ich das Frauenbild der BILD bestenfalls für bedenklich halte - und nun schreibt sie eine wöchentliche Kolumne in der Zeitung über den Prozess. Heute morgen, als ich das erste Mal ihre Website besuchte, fand sie scharfe und klare, vorverurteilende Worte für Kachi. Jetzt hingegen, nach teilweise harscher Kritik, hat sie ihren Blog entschärft und widmet sich eher der Frage, warum sie in BILD schreiben sollte.

Zwölf Millionen Leser seien gute Gründe, weil man sie ernst nehmen müsse, schreibt Frau Schwarzer. Aber legitimiert sie damit nicht auch als führende deutsche Feministin die "Tittenmädchen von Seite eins", wenn ich es mal unverblümt ausdrücke?
So gerne sie auch in BILD schreiben will, so gerne sie diese zwölf Millionen Leser erreichen will, und so sehr sie diese Leser ernst nehmen will, mir stellt sich dabei eine Frage: Warum? Warum dieser Ausverkauf ihres guten Namens? Warum die Zusammenarbeit mit einer Zeitung, die ihr heute die Hand drückt, und morgen bei der erstbesten Gelegenheit über sie herziehen wird? Vielleicht gibt es in der heutigen Zeitungslandschaft kein gut und böse mehr, das offensichtlich sei, Frau Schwarzer. Aber es gibt durchaus die Unterschiede gewissenlos und gut recherchiert. In welche Kategorie ich die BILD einordne, ist nicht schwer zu erraten: Gewissenlos.
Und dafür gibt sich Frau Schwarzer nun her. Das ist, mit Verlaub, Ausverkauf.
Und was ihr Schlusswort betrifft, es ginge in dem Prozess um die Sichtweise Deutschlands für Gewalt in einer Beziehung, kann ich nur den Kopf schütteln.
Es geht darum festzustellen, ob es in der Beziehung von Kachi und der Frau, die ihn verklagt hat, überhaupt diese Gewalt gegeben hat. Nichts anderes.


Kommen wir zum zweiten Thema: Leise, still und heimlich im Schatten des Kachelmann-Prozess haben Super-Angie und ihre Ministerriege eine Laufzeitverlängerung beschlossen. Ältere Kraftwerke, die vor 1980 erbaut wurden, sollen acht Jahre länger laufen dürfen, und alle anderen vierzehn Jahre.
Angie versuchte prompt, uns diesen Unsinn mit blumigen Worten zu verkaufen und sprach "von einer Revolution" und der umweltfreundlichsten Energieerzeugung weltweit.
Warum aber andere europäische Länder, die keinen oder weniger "günstigen" Atomstrom produzieren, wesentlich günstigere Strompreise als wir haben, ja, der Strompreis europaweit fällt, und bei uns steigt, das erklärt sie nicht.
Ich hätte da als Hinweis die Monopolstellung der großen vier Stromkonzerne, die durch ihr Oligopol ordentlich verdienen.

Und wenn wir schon mal dabei sind: Die Alternative, nämlich Stromversorgung durch regionale Kraftwerke der Stadtwerke, wird auf diese Weise auf Jahrzehnte behindert. Investitionen auf diesem Gebiet werden auf dem deutschen Markt, der ohnehin mehr Strom produziert als er braucht, verhindert. Und vom Atommüll, dessen Endlagerung immer noch ungeklärt ist, wollen wir gar nicht erst reden.

Wie war das doch gleich? Jedes abgeschriebene Kraftwerk erwirtschaftet in zehn Jahren eine Milliarde Euro Reingewinn, aber Angie gibt sich mit zwei bis drei Milliarden Euro Brennstäbesteuer pro Jahr, auf sechs Jahre limitiert, zufrieden?
Ja, geht es denn noch dümmer? Nein, das ist falsch formuliert. Richtig muss es heißen: Geht es denn noch offensichtlicher, Frau Kanzlerin?