Uff. Wie fange ich hier am besten an? Und wie verberge ich sowohl mein Entsetzen als auch meine Irritation?
Vielleicht geht es so: Trinkwasser ist in Deutschland längst nicht so ein Thema wie beispielsweise in Saudi-Arabien. Der Grund ist, wir haben einfach genügend. Das letzte Mal, das Trinkwasser rationiert wurde, erlebte ich in einem echten Supertraumsommer Mitte der Achtziger. Es ist da, und vielleicht behandeln wir Trinkwasser deshalb auch ein wenig zu verschwenderisch.
Woher kommt dieses Trinkwasser? Ein Großteil ist Regenwasser, direkt aus Flüssen entnommen, in Stauseen gespeichert, aus natürlichen Seen, auf den Inseln zieht man es vom Meerwasser, weil das Süßwasser auf dem schwereren Salzwasser schwimmt. Und natürlich kommt Trinkwasser auch aus Quellen. Quellen, tief aus dem Herzen der Erde.
Viele dieser Quellen sind die Grundlage für Mineralwasser. Reich an Bestandteilen der Anionen- und Kationen-Liste. Wertvoll in der Ernährung, mit vielen Spurenelementen versehen. Das geht sogar hin bis zu Gold, welches in manchem Wasser in kleinstmöglichen Spuren enthalten ist.
Ein Punkt ist dabei nicht so erfreulich: Wasser, das aus natürlichen Quellen gewonnen wird, nimmt auf dem Weg nach oben nicht nur Eisen, Salze und Magnesium auf, sondern ALLES. Das beinhaltet auch Substanzen wie beispielsweise Uran. Der eine oder andere mag jetzt erschrecken. Ich meine, Uran, ist das nicht dieses radioaktive Zeug, aus dem man Atombomben baut? Richtig. Aber in einem Punkt kann ich jeden Leser meines Blogs beruhigen. Uran ist NICHT radioaktiv. Uran ist einfach nur ein Schwermetall. Lediglich die Uran-Isotope sind radioaktiv, und die kommen in natürlichen Uranvorkommen selbst nur spärlich vor.
...sacken lassen.
Es gibt da eine Organisation für Verbraucher- und Lebensmittelrechte namens FOODWATCH. Sie hat sich schon damit profiliert, die Capri-Sonne als zu zuckerhaltig anzuprangern, überhöhte Uranwerte in Mineralwasser entdeckt zu haben und sich die Ernährungsampel von FROSTA zu eigen zu machen, sprich uns weis zu machen, es wäre ihre Idee gewesen.
FOODWATCH zeichnet sich durch drei Dinge aus:
1) Sie legen sich zwar mit Capri Sonne an, aber nicht mit Coca Cola, obwohl die wesentlich mehr Zucker in sehr viel weniger Flüssigkeit geben. Ich nenne das Feigheit vor dem Feind.
2) Sie nehmen einen Umstand, der Schlagzeilen verspricht und behaupten erst einmal etwas, zum Beispiel das die Radioaktiven Bestandteile in manchen Mineralwassersorten zu hoch ist. Erst später und hintenrum kommt dann heraus, das sie die gesetzlichen Grenzwerte für zu hoch halten und ihre Senkung fordern - wohlweislich ignorierend, das ihre Feststellung, die Bestandteile wären zu hoch in den beanstandeten Mineralwassern damit ad absurdum geführt wurde. Von ihnen selbst, wohlweislich. Auch vermisse ich jedes Mal eine Studie, eine Erklärung oder eine Expertenmeinung, WARUM der Grenzwert gesenkt werden soll.
3) FOODWATCH ist eine Medienhure. FOODWATCH hat keine eigenen Projekte, wärmt lieber erfolgreiche Themen anderer Organisationen auf oder bedient sich im eigenen Fundus erneut. Schlagzeilen sind ihr wichtiger als effektive Arbeit, oder die Auseinandersetzung mit wirklichen Problemen.
...sacken lassen.
FOODWATCH war wieder aktiv und hat gesagt, neunundzwanzig Wasserwerke in Deutschland würden Wasser in die Leitungen pumpen, das zu radioaktiv sei. Sie verglichen "tausende Proben" aus dreizehn der sechzehn Bundesländer. FOODWATCH erklärte, die Werte wären zu nahe am Grenzwert, und damit vor allem für Kinder gefährlich.
Was? Der Grenzwert ist gar nicht überschritten? Und ihr macht hier ne Riesenwelle?
Wie, ihr bezieht euch auf "neueste wissenschaftliche Erkenntnisse", wenn ihr schreibt, diese Werte wären vor allem für Kinder bedenklich? Als ich auf eurer Homepage war, habe ich keinen Link zu diesen "neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen" gefunden.
Ach nee, da war ja was. Ein Artikel der EFSA, in dem gesagt wird, bei "Werten von zehn Mikrogramm Urangehalt pro Liter" sei eine mögliche Schädigung von Kindern und Säuglingen nicht auszuschließen. Prompt werden in einer PDF auch dreizehn Wasserwerke genannt, welche diesen Grenzwert überschreiten. Allerdings wieder, ohne einen Link zu setzen oder die Quelle zu nennen.
Viele Was wäre wenns, viele Vielleichts, viele Nicht auszuschließens... FOODWATCH könnte mit Fakten arbeiten, tut dies aber lieber mit Schlagworten.
Was den Urangehalt in Trinkwasser angeht, so sollte man wirklich im Sinne der Verbraucher über Grenzwerte, Schadensminimierung und dergleichen reden, weil wir dies in Deutschland schon immer getan haben. Aber FOODWATCH als Quelle, als Recherchematerial oder gar ernst zu nehmender Gesprächspartner in dieser Diskussion geht ja wohl gar nicht.
Davon einmal abgesehen, ich wiederhole mich, ist Uran als Bestandteil bedenklich, weil es ein SCHWERMETALL ist...
FOODWATCH hingegen bringt immer wieder RADIOAKTIVITÄT ins Spiel und spielt, beziehungsweise spekuliert auf die Ängste der Menschen.
Ich glaube, die BLÖD sucht jederzeit dringend ein paar helle Köpfe, die mit Was wäre wenns und Fragezeichenschlagzeilen umzugehen zu verstehen. Vielleicht solltet ihr die Branche wechseln.
Liebe FOODWATCH, in meinem ersten Blog, den ich zu euch verfasst habe, schrieb ich, niemand braucht eine Trittbrettfahrende Verbraucherschutzorganisation.
Erlaubt bitte, dass ich mich korrigiere: NIEMAND braucht euch.
KW 49/24: Hör- und Gucktipps zum Wochenende
-
Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer
Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme
und Podc...
vor 9 Stunden