Wer kennt das nicht? Man wacht auf, und kann sich noch an die eine oder andere Szene aus einem Traum erinnern. Manchmal kennt man sogar fast noch den ganzen Traum. Und manchmal wacht man in der Nacht auf, dreht sich um und träumt den Traum weiter.
Ich hatte heute einen solchen Traum, an den ich mich noch sehr gut erinnern kann. Aber das ist noch nicht das Besondere, weshalb ich hier einen Blogeintrag niederschreibe. Ich habe geträumt, ich wäre in einer Spielewelt. Und diese Spielewelt ist mir keine Unbekannte. Ich habe sie schon oft besucht.
Ich möchte Euch diese Spielewelt, in der ich ein Akteur bin, näher bringen. Es gibt einen Startpunkt, eine Festung. Diese Festung ist ein Safepoint. Nein, das Spiel wird dort nicht gespeichert. Es ist ein Punkt, bzw. ein Ort, an dem man sicher ist. Diese Festung hat eine große, weite Mauer, von der verschiedene Tore in die eigentlichen Lande der Spielewelt führen. Jedes dieser Länder ist ein riesiges Rechteck, von Mauern oder anderen Grenzen voneinander getrennt. Man kommt entweder über stinknormale Tore in diese Länder, oder man teleportiert sie über Portale an. Die Länder sind, von der Festung aus gesehen, "hintereinander" angeordnet. Zuerst gibt es zwei Länder, die Startgebiete sind. Von dort reichen die Landschaften weiter und werden anspruchsvoller. Sechs bis acht Länder habe ich ungefähr schon besucht. Selbstredend, dass mein Level im Traum hoch genug ist, um alle Länder zu erkunden. Habe ich schon erwähnt, dass vor der Mauer ein ungenutztes Ödland ist?
Die ersten beiden richtigen Länder sind ein hügeliges Grünland und eine Wüste. Beide kann man von der Festung, bzw. der Mauer beobachten. Es folgen ein großer Wald, und daneben eine sehr flache Steppe. Dazwischen sind zwei Länder, von denen ich weiß, an die ich mich aber nicht erinnern kann.
Die letzten beiden Länder sind eine Art Savanne und ein recht karges Berggebiet.
Warum erzähle ich das? Und was erlebe ich in meinen Träumen? Ja, das ist ja gerade des. Ich finde es bemerkenswert, dass ich in diese Träume zurückkehre und im Traum dann auch weiß, wo ich bin und dass ich schon mal da war. Einige mögen jetzt sagen: "Ace, du zockst World of Warcraft. Bestimmt besteht dein Traum aus Elementen dieser Lande." Könnte man annehmen. Und auch wenn die Festung und die Mauer eine gewisse Ähnlichkeit mit der Festung des Lichts bei Diablo haben - ja, das zocke ich auch ab und zu - so ist es doch nicht Azeroth und Co... Oh, ich würde beim Zocken auf die linke Hand verzichten und nur mit der Maus spielen, würde ich im Traum durch die WoW-Länder reisen oder gar den einen oder anderen Dungeon besuchen. So ist es leider nicht. Es ist auch nicht so, als würden mich Questgeber erwarten, erkennbar am goldenen Ausrufungszeichen über dem Kopf. Was ich dort erlebe, hat mit Spielen nichts zu tun. Aufgaben ergeben sich, und meistens bereise ich diese Lande ohne konkretes Ziel, ohne den Ansatz einer Quest. Die Tatsache, dass ich diese Welt schon vier-, fünfmal betreten habe, zumindest soweit ich mich erinnern kann, ist alleine erstaunlich.
Letzte Nacht war der Traum allerdings auch ein wenig anders. Ich wusste, wo ich war, nämlich in der Festung, und der Innenhof hatte erstaunliche Ähnlichkeit mit der Auffahrt einer gewissen Scheune im Nachbarort, die direkt vor dem Haus meiner Oma liegt. Nur war das Haus von Oma nicht da, und die Mauer mit dem gewaltigen Tor war auch eine neue Erfahrung für mich. Der gepflasterte Boden anstelle der Lehmauffahrt war auch was vollkommen Neues. Und ach ja, die Festung, eigentlich der SafePoint, stand unter Attacke. Auf den Festungsmauern, auf der großen Mauer wurde gekämpft. Dämonen, Monstren, irgendjemand ohne Fahrschein attackierte auf breiter Front, wurde aber von den Verteidigern abgehalten, weiter vorzudringen. Es war ein ewiges Patt, ähnlich wie in Diablo oder bei anderen Gelegenheiten in WoW, wo der Feind und die eigenen Leute wieder und wieder spawnen, um ihre Plätze im Dauerkampf einzunehmen.
Wo ich hinsprang und beschloss einzugreifen war es relativ schnell vorbei mit den Angreifern, denn ich bin, so glaube ich, einer der stärksten, wenn nicht der stärkste Bewohner dieser Lande und der Festung. Aber ich sah die Sinnlosigkeit meines Tuns ein und konzentrierte mich auf die Hintergründe dieses Angriffs. Dabei geriet ich auch ins Innere der Festung, die stellenweise erstaunlich einem Büro glich, und in der auf großen Monitoren Live-Übertragungen von Multiplayerspielen liefen. In einem kleinen Raum mit einem durch Glas abgegrenzten Besprechungsraum fand ich dann die Ausrüstung für eine Egoshooter-Mannschaft. Das Team hatte gecheatet und war für ein wichtiges Turnier nicht zugelassen worden. Wohlweislich hätten sie nicht am PC gespielt, sondern wären "direkt reingegangen". Das half mir leider nicht dabei, die Ursache des Angriffs zu finden oder ihn gar zu beenden. Aber ich bin sicher, diese Information war relevant.
Leider wachte ich auf. Aber ich bin sicher, ich werde diese Welt erneut besuchen, und diesmal vielleicht neue Länder entdecken und neue Erfahrungen machen. Vielleicht ist der Angriff dann schon vorbei, es haben die Angreifer gesiegt oder die Verteidiger. Vielleicht habe ich entdeckt, was ich entdecken musste, vielleicht war es eine vollkommen irrelevante Information. Ich werde es erfahren, oder auch nicht. Wichtig ist aber: Wenn ich träume, von dem Bahnhof, in den ich einsteige und mit unbekanntem Ziel mit dem Zug fahre, von der Stadt, die ich mit dem Auto durchquere, von der Überlandfahrt, die mich an dem gigantischen Staudamm vorbei führt, und, und, und, dann sind immer bekannte Elemente darin, die ich so auch erlebt oder gesehen habe. Aber im Traum vom Spiel komme ich an Orte, die ich nie gesehen, nie erlebt habe. Der Hof vor Omas Haus war eine bekannte Größe, aber die Festung habe ich ebenso wenig schon einmal gesehen wie die Lande oder den Odstreifen vor der Mauer, oder auch die Büroräume in der Festung. (Die Straße zum Staudamm kenne ich, den Damm selbst allerdings auch nicht.) Es gibt kein Vorbild für diesen Traum. Und das macht die Sache so interessant und berichtenswert.
Wenn ich Zeit und Lust habe, werde ich auch über die anderen Träume schreiben, in denen ich z.B. weiß, wo ich eigentlich sein sollte, aber das Umfeld vollkommen anders ausschaut. Mit teilweise phantastischen Landschaften, die garantiert nichts mit Südniedersachsen zu tun haben... Nun. Ich werde berichten.
Edit am 26.02.: Ich war wieder mal in diesem Spiel. Das Land, das ich betreten habe, kannte ich allerdings so nicht. Es war rechteckig, aber das vorderste Drittel knickte stark nach links ab. Dort befand sich eine Bergkette, und dahinter ging es massiv bergab. Der Traum endete, als ich mich entscheiden musste, wie ich da runter kommen konnte. Schade eigentlich.
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