Seiten

Samstag, 19. September 2009

Es ist ruhig... ZU ruhig...

Eines der beliebtesten Themen der letzten Monate war H1N1, im Volksmund auch gerne Schweinegrippe genannt, weil das ein so schöner, griffiger Name ist, obwohl es nicht mehr oder weniger korrekt wäre als die Namen Menschengrippe oder Vogelgrippe. Ach nee, Vogelgrippe gab es ja schon, der ist schon ausgenudelt.
Warum ich jetzt mal wieder darauf komme? Werft mal einen Blick auf den Header.
Es ist zu ruhig. Der Impfstoff ist fertig, bereit zur Verteilung. Die Pharmakonzerne erwarten den Abverkauf der bestellten Impfdosen... Aber in Deutschland herrscht Impfmüdigkeit. Danke, liebe Boulevardpresse, danke, liebe Experten, danke, liebe WHO, die keine wirklich wichtige höchste Pandemie-Warnstufe hat. Danke dafür, dass die Menschen in Deutschland der Impfung nicht mehr vertrauen, welche die Pocken ausgerottet hat, die Kinderlähmung besiegte und von der europäischen Malaria nichts mehr übrig ließ. Danke für eine populärjournalistische Effekthascherei, die uns vielleicht demnächst in eine wirklich schlimme Pandemie stürzt, weil EUCH die Superlative ausgehen und niemand mehr eine WIRKLICHE Warnung ernstnehmen kann.
Okay, das tat gut, das war Dampf ablassen.

Aber wieder zurück zum Titel. Im Mai versuchte ich mich als Prophet und stellte ein paar Schlagzeilen vor, die ich erwartete. Unter anderem: "Aber der Impfstoff reicht nicht für alle!"
Bild.de war dann tatsächlich so freundlich, einen ähnlichen Spruch zu verwenden.
Heute werde ich wieder etwas prophezeien. Denn angesichts der Tatsache, dass H1N1 immer noch nicht tödlich in Deutschland verläuft, werden einschlägige Boulevardmedien, um den Absatz von Impfstoffen zu steigern, demnächst folgende Schlagzeilen haben:
"Schweinegrippe ist mutiert - die neue Superseuche auf dem Vormarsch?"
"Tausendmal tödlicher als Schweinegrippe. Die Superschweinegrippe kommt."
"Experten erwarten noch gefährlichere Pandemie."
"Normale Grippe und Schweinegrippe haben sich vermischt. Nun erwarten Experten die Superpandemie."
Und all das nur, um eine unbeliebte und unnötige Impfung an den Mann oder die Frau zu bringen. Hatte ich schon danke dafür gesagt, dass die eigentliche Impfung dadurch auch einen schlechten Ruf weg bekommen hat?
Nun, was bleibt ihnen auch anderes übrig? Dafür werden ja Blätter wie die BILD bezahlt. Für tendenziösen Journalismus, Schleichwerbung und das verdrehen der Wirklichkeit, bis es passt. Dann ist es zwar nicht mehr die Wirklichkeit, aber das hat BILD ja noch nie beeindruckt. Ich freue mich jedes Mal wenn ich einen sachlich korrekten, gut recherchierten Artikel in der BILD lese. Das sind dann meistens die, die nichts mit Panik, Horror, Entsetzen oder Schwerverbrechen zu tun haben. Vielleicht lese ich sie deshalb so ungerne. Die guten Artikel sind einfach zu selten.
Erst kürzlich hatte BILD noch getitelt: "Nun ringt der erste Schweinegrippepatient mit dem Tod."
Nun, da sein Tod nicht von BILD und BILD.de vermeldet wurde, ist er augenscheinlich NICHT gestorben. Was für ein Pech aber auch. Der erste Tote von achttausend Infizierten hätte ja der Pandemie-Warnung neue Würze geben können. Tut es also nicht, der Herr war nicht so nett zu sterben. Also greifen Boulevard-Medien demnächst zu obigen Schlagzeilen, verlasst euch drauf.

P.S.: Als Kind wurde ich gegen Kinderlähmung geimpft. Außerdem hole ich mir alle zehn Jahre meine Tetanus-Impfung ab. Unglaublich wäre es, wenn eine ganze Generation Deutscher ohne diesen Schutz aufwachsen würde und Kinderlähmung und Wundstarrkrampf als Todesursache in die Höhe schnellen würden. Dann hätten wir den Salat, die Opfer und die Kosten. Und alles nur weil absteigende bunte Blätter auf Teufel komm raus kommerzialisieren. Zum dritten Mal: Danke. Danke für unseriösen Journalismus.

Edit: Heute tituliert WDR.de folgendes: Eine einhundertachtzig Kilo schwere Raucherin ist nach einer verschleppten Grippe im Uniklinikum verstorben. Bei ihr wurde u.a. H1N1 nachgewiesen. Neben einer ganzen Reihe von anderen Viren. Über Art und Anzahl schweigt der Artikel. Wohlweislich, denn sonst könnte der Autor ja nicht daraus schließen, dass die anderen Viren und die verschleppte Grippe harmlos waren, und die Frau an H1H1 gestorben ist.
Prompt tönt der Gesundheitsminister von NRW, die Impfung müsse her, damit "Risikogruppen wie diese Frau" geimpft und gerettet werden können.
Ach, und die anderen nachgewiesenen Viren waren alle harmlos? Ganz abgesehen von der verschleppten Grippe? Man muss schon ein sehr schlechter Journalist sein, oder eben bösartig, wenn man a) Schlagzeilen mit Fragezeichen benutzt (vergleicht hierzu die BILD-Zeitung, wenn sie für üble Nachrede nicht dran gekriegt werden will) und b) auf Teufel komm raus OHNE OFFIZIELLE ERGEBNISSE die Schweinegrippe (H1N1) zur Todesursache erklärt.
Der Autor des Artikels ist sich auch nicht zu schade darauf hinzuweisen, dass H1N1 (Schweinegrippe) nun auch die Risikogruppen erreicht hat, es bereits zwanzigtausend Infizierte in Deutschland gibt, und es ja "europaweit einhundertfünfzig Tote" gegeben hat.
Okay, mir war klar, dass es um H1N1 zu ruhig war. Aber ehrlich gesagt graut mir vor der BILD-Schlagzeile von morgen. Wahrscheinlich ist für sie al-Masri Schuld.

Auch hier gilt wieder, mein Mitgefühl gilt den Angehörigen der Frau. Vor allem weil sich kleinkarierte, kurzsichtige und sensationsgeile Medien nun auf den Fall stürzen, ihn zum ersten Todesfall der Schweinegrippe in Deutschland machen und den Hinterbliebenen die Medienhölle auf Erden bereiten werden. Leute, holt euch bloß verdammt schnell einen guten Anwalt mit sehr guten Beißreflexen.

Donnerstag, 17. September 2009

Auf Fanfiction.de müsst Ihr sein.

Es ist unglaublich, aber wahr: Ich habe es geschafft! Was ich noch vor einem halben Jahr als Fiebervision abgetan hätte, was mir selbst unmöglich erschienen wäre, ist nun vollbracht! Vor wenigen Minuten habe ich den fünftausendsten Aufruf meiner Geschichten auf der Fanfiction-Homepage registriert.
Ich weiß immer noch nicht ob das viel ist, und neunundsechzig Kommentare bei fünfundfünfzig Geschichten erscheint mir etwas dürftig. Luft nach oben ist immer. Aber ich kann mich nicht erinnern, in meinen anderen Foren für meine Arbeiten in einem ähnlichen Zeitraum so viele Aufrufe registriert zu haben. Also verbuche ich das unter positiv. Sehr, sehr, sehr positiv.
Und das bringt mich zu folgender Feststellung:

Besucht mich auf Fanfiction.de und kauft meine Bücher. ^^V

Montag, 14. September 2009

In München ist Zivilcourage gefährlich?

Ein fünzigjähriger Geschäftsmann in München wollte helfen. Er schritt ein, als zwei mutmaßliche Gewalttäter vier Jugendliche belästigten und rief die Polizei mit seinem Handy.
Nun ist er tot.
Das Gute daran ist, auch wenn es den tapferen Mann nicht wieder ins Leben zurück bringt, dass die Täter inhaftiert wurden. Auf sie wartet der reguläre Justizweg, der für einen solchen Fall in unserer Gesellschaft vorgeschrieben ist. Denn vor der Justiz sind wir alle gleich, und alle unsere Taten werden einzeln bewertet, nicht nach einem Katalog beurteilt und standardisiert. Ich habe wenig Zweifel daran, dass beide oder zumindest der Haupttäter wegen Totschlags angeklagt werden wird. Das ist der Stoff, der die Grenzfälle unseres gesellschaftlichen Lebens beschäftigt, der unser Miteinander zusammen hält.
Das Schlechte daran ist, dass sofort der erste Politiker wieder für höhere Strafen plädiert, ohne überhaupt das Strafmaß zu kennen, dass den beiden Tätern (mutmaßlich, denn immerhin gilt "in dubio pro reo - im Zweifel für den Angeklagten" in Deutschland) droht, wenn sie rechtskräftig verurteilt werden.
Aber das allerschlimmste ist, das ausgerechnet die bayerische Justizministerin Beate Merk gesagt hat: "Es geht selbstverständlich auch um die Sühne für den Fall."

Liebe Leser, bitte stellt Euch jetzt mal kurz vor, wie ich mir an den Kopf fasse, ihn heftig schüttle und leise darum bete, das er mir nicht zerspringt. Sühne? Ausgerechnet eine deutsche Justizministerin nimmt so ein Schlagwort in den Mund? Ich verstehe die Welt nicht mehr.
Wir betreiben in Deutschland keine Rachejustiz, wir sind ein Resozialisierungs-Staat.
Ich höre jetzt schon die ersten rufen: Klar, der Ace ist zu weich. Oder: Wenn das mal in deiner Familie passiert, dann willst du auch, dass die Täter richtig verknackt werden. Ich kann mir auch vorstellen: Schlau reden kannst du ja, aber mehr auch nicht.
Nun, meine lieben Leser, ich gebe zu, ich habe Angst. Angst vor den Menschen, die zu solchen Aussagen fähig sind. Angst vor den Menschen, die ernsthaft eine Sühne-Justiz fordern.
Angst, dass sie nicht begreifen, dass diese Sühne-Justiz auch auf SIE SELBST angewendet werden wird, wenn sie aus irgend welchen widrigen Umständen in die Mühlen der Justiz geraten.
Wir haben die Todesstrafe abgeschafft. Das halte ich für einen sehr wichtigen Schritt. Wir inhaftieren Straftäter, aber wir sperren sie nicht einfach nur weg. Wir geben ihnen die Chance, sich wieder (in manchen Fällen auch das erste Mal) zu resozialisieren und als wertvoller Bestandteil der Gesellschaft reintegriert zu werden. Und einige wirklich unbelehrbare Fälle bleiben ein Leben lang hinter Gittern. Es muss abe das Bestreben der Justiz sein, diese Zahl so klein wie möglich zu halten.
Was so banal klingt und hochgestochen aussieht ist in Wirklichkeit der Grundpfeiler unserer Demokratie. Die meisten Straftaten drehen sich eben nicht um Mord und Totschlag. Es geht nicht um Vergewaltigung und Kindesmissbrauch. Dennoch, wenn wir eine Sühne-Justiz haben, gibt es keine Garantie dafür, dass man beim höchsten Strafmaß der Todesstrafe NICHT damit konfrontiert wird, sobald man vor Gericht steht.
Witzig? Unmöglich? Quatsch? Weit gefehlt. In den U.S.A. werden so viele Todesurteile wie in kaum einen anderen Land der Erde vollstreckt. Zehntausende Menschen sind zum Tode verurteilt und verbringen ihr Leben in Isolation bei der ewigen Warterei auf den letzten Gang. Und mehrere zehntausend rechtskräftig verurteilte und hingerichtete Menschen erweisen sich Jahre nach ihrem Tod als unschuldig.
In Deutschland war der Schauspieler Günter Kaufmann für Jahre inhaftiert, weil er in einem Mordprozess für schuldig befunden worden war. Irgendwann stellte man seine Unschuld fest, und er wurde wieder entlassen. In Amerika hätte er die Giftspritze bekommen; diesen Justizirrtum zu korrigieren wäre im schlimmsten Fall nicht mehr möglich gewesen.

Gut, gut, höre ich wieder einige rufen. Aber müssen wir die wirklich schlimmen Straftäter nicht derart bestrafen, sodass sie nie wieder in der Lage sind, ihre Verbrechen auszuüben?
Darauf will ich antworten: Justiz mit zweierlei Maß wäre das. Und Justiz mit zweierlei Maß bringt uns einen Schritt näher an die Nazizeit. An Volksentmündigung, Kriegstreiberei und Rechtstaatslosigkeit.
Wenn wir die schlimmsten Verbrechen unserer Gesellschaft nicht auf die gleiche Weise behandeln wie die harmlosesten Verbrechen, dann ist unsere Justiz nichts wert. Ich sehe unsere Justiz gegenüber der amerikanischen als weit überlegen an. Ich sehe uns als fortschrittlicher, gereifter, ja, weiser an. Was die Justiz angeht, zumindest. Aber wie leicht wir all das wieder verlieren sehen wir ja, wenn eine bayerische Justizministerin einen einfachen Satz sagt: "Es geht selbstverständlich auch um Sühne für den Fall."
Nein, Frau Ministerin. Es geht um Gerechtigkeit im Rahmen der Gesetze, die von uns für uns alle aufgestellt wurden. Und wenn das nicht klar ist, sitzen Sie auf dem falschen Stuhl.
Bitte, Frau Merk, lernen Sie Ihr Vokabular.
Und Ihr da draußen, die denkt, dass Ace zu weich ist oder anders redet wenn er selbst betroffen ist: Vielleicht rede ich anders, wenn es meinen Bekanntenkreis treffen sollte, oder gar meine Familie. Vielleicht greife ich selbst dann sogar zur Lynchjustiz, wer kann das schon sagen. Aber eines werde ich dann sicherlich erwarten: Vom Rechtsstaat wie jeder andere auch angemessen behandelt und rechtskräftig verurteilt zu werden. So geht der Tanz nun mal. Und wer das nicht versteht, hat den Rechtsstaat nicht verstanden. Der lebt anscheinend im freiesten Land der Welt, ohne es gemerkt zu haben...


Edit: Eine Stunde später, nachdem ich intensiv über diesen Blogeintrag nachgedacht habe, kam ich zu der Erkenntnis, dass ich "Sühne" mit "Rache" gleich setze.
Natürlich wird es im Prozess gegen die Täter auch um Strafe gehen, um eine angemessene Bestrafung, die voraussichtlich im Anbetracht der Schwere der Tat auch hart ausfallen wird, was man als Sühne betrachten KÖNNTE. Sollte man aber nicht. Denn die Rachejustiz soll da bleiben wo sie her kommt - im Alten Testament.
Ich werde obigen Text nicht korrigieren, denn ich unterstelle Beate Merk, Sühne gesagt aber Rache gemeint zu haben. Ganz von ihrer Forderung nach zweierlei Maß im Strafrecht abgesehen.

Donnerstag, 10. September 2009

Drei Tage müsst ihr sein...

...nämlich drei Tage in Hamburg.
Bereits zum sechsten Mal (nicht in Folge, zugegeben) macht ein Arbeitskreis Science Fiction-Fans einen norddeutschen Con in Hamburg-Eidelstedt.
Die Gruppe um den Vorstand des Science Fiction Club Black Hole Galaxie, dem Perry Rhodan Stammtisch Hamburg und der Führung um das Eidelstedter Bürgerhaus ruft auf zum dreitägigen Fantreffen rund um Aliens, Monster und Mutanten.
Kurz entschlossene, die des Hamburger Regionalverkehrs mächtig sind und alle, die ohnehin in der Gegend zu tun haben, und Themen wie Rollenspiel, Perry Rhodan, Science Fiction von SERENITY bis Doctor Who zugeneigt sind - inklusive diverser Abstecher in den Horror und das Phantastische - werden hier ein ausgewogenes Programm und eine gleich gesinnte Klientel an Fans treffen.
Ich selbst war an der Organisation nicht beteiligt, da ich etwas weit entfernt wohne. Ich werde aber als Moderator einige Programmpunkte bestreiten. Wer mich also in Wirklichkeit das erste Mal oder wieder treffen will, der schaue nach der eindrucksvollen Persönlichkeit mit der eloquenten Sprache und der beeindruckenden Körpergröße, der auf der Bühne steht - ich bin garantiert gleich links daneben.

Der Link verweist direkt aufs Programm. Hier ein sehr kurzer Auszug.
Am Freitag findet eher ein Stammtisch statt. Die eigentlichen Programmpunkte beginnen Samstag morgen. Eintritt kostet pro Tag 5€, für beide Tage 10€.
Die Liste der Ehrengäste ist lang und für unseren kleinen Club sehr illust.
Wir sehen uns in Hamburg.

Montag, 7. September 2009

Es ist also passiert.

Heute widme ich mich einem recht merkwürdigem Thema, dessen Chronologie die Tagesschau auf ihrer Internetseite verbreitet: Der Vernichtung zweier geraubter Tanklastzüge und dem Tod von über einhundert Menschen.
In der Nacht von Donnerstag auf Freitag wurden der Bundeswehr zwei Tanklastzüge vorenthalten.
NATO-Maschinen entdeckten sie unweit vom Bundeswehrlager bei einem Fluss. Mindestens einer hatte sich festgefahren. Die Piloten berichteten auch von einem Kordon schwer bewaffneter Menschen. Zu diesem Zeitpunkt gingen alle Beteiligten davon aus, dass es sich bei den Initiatoren, den Fahrern und den schwer bewaffneten Menschen ausschließlich um Taliban handelte.
Ein einheimischer Informant betont wiederholt, dass es sich bei der bewaffneten Menge tatsächlich nur um Taliban handelt; die Bewaffnung selbst ist mit Panzerfäusten aufgepeppt, also als schwer anzusehen.
Kurz vor zwei erbittet der deutsche Kommandeur einen Luftschlag, um die Tanker nicht in die Hände der Aufständischen fallen zu lassen. Nach Abwurf einer schweren Bombe registrieren die Piloten mehr als fünfzig Tote und ein gutes Dutzend fliehender Menschen.
Am nächsten Tag jedoch werden Zivilisten mit Verbrennungen in ein nahes Krankenhaus eingeliefert, unter ihnen ein zehnjähriger Junge.
Und nun streitet sich die Welt, ob die Bundeswehr auf Zivilisten schießen ließ.

Warum beschäftige ich mich mit dem Thema? Vielleicht, weil wir im Zuge der NATO-Mission endlich von einem Bürgerkrieg, wenn nicht gar richtigen Krieg in Afghanistan sprechen sollten.
Vielleicht, weil mich das Hickhack in den Medien etwas zu sehr an Bushkaeske Zeiten erinnert.
Vielleicht aber auch die Frage, was ein zehnjähriger Junge um zwei Uhr morgens in einer Rotte schwer bewaffneter Taliban mitten auf der Straße zu suchen hatte.

Ich möchte jetzt nicht über Politikrichtungen streiten. Ich möchte auch nicht, dass meine Bemerkung als höhnisch gegenüber den zivilen Opfern verstanden wird. Ich möchte einfach nur wissen, warum zu einer fortgeschrittenen Nachtstunde so viele Zivilisten mitten zwischen Taliban gestanden haben sollen. Und mich interessiert auch, warum sowohl der Informant als auch die Piloten keine Zivilisten im Zielgebiet erkannt haben.
Für mich gibt es darauf nur eine ernstzunehmende, logische Antwort, und die lautet, dass diese Menschen menschliche Schutzschilde gewesen sein müssen.
Warum sonst sollten sie um zwei Uhr morgens auf einer staubigen Straße inmitten einer Horde Bewaffneter stecken, nur wenige Kilometer vom Basislager der Bundeswehr entfernt, von der jederzeit eine Eingreiftruppe den Versuch hätte starten können, die Tanklaster zurück zu erobern? Die einzige andere Möglichkeit wäre für mich, die Zivilisten statt als menschliche Schutzschilde als Kombattanten anzusehen. Und das würde die Geschichte erklären, aber die Situation in Afghanistan noch weiter verkomplizieren.
Ich bin auf die Aufklärung gespannt.

Dienstag, 1. September 2009

Der Westerwelle hat gesagt...

und das war am Wahlabend: "Wir sind erstmals bei einer Wahl vor der SPD. Also ich könnte mich daran gewöhnen."
Okay, heute ist Dienstag. Und ich vermisse ernsthaft die hämische Reaktion der Medien auf diese Aussage. Es ist so als hätte Westerwelle das nie gesagt.
Dabei ist der gute FDP-Vorsitzende auf die Prognosen rein gefallen, welche die SPD bei der Sachsen-Wahl bei 10,0 Prozent sahen - und die FDP bei 10,2 Prozent!
Das letztendliche vorläufige amtliche Endergebnis spricht da ganz andere Bände. Demnach kam die SPD auf 10,4 Prozent, und die FDP auf 10,0 Prozent.
Gut, gut, sehen wir den Tatsachen in die Augen. Die SPD hat sich nur minimal verbessert, und diese Wahl ist im Gegensatz zu den guten Ergebnissen in den Bundesländern Thüringen und Saarland eher eine klassische Niederlage. Dagegen hat die FDP kräftig gewonnen und kann sich durchaus als einer der Sieger in Sachsen sehen. Da will ich nix beschönigen und auch nix gutreden. Denn immerhin bedeutet dieses Ergebnis auch, dass SPD und FDP die gleiche Anzahl an Sitzen im Landesparlament haben werden - und die FDP wird voraussichtlich der neue Koalitionspartner der stärksten Fraktion, der CDU.
Aber ich kann es nicht verhehlen, dass Westerwelle genau wie 2002 der Stoiber mit seiner voreiligen Aussage mehr als daneben lag, freut mich wirklich sehr. 0,4 Prozent Differenz zur FDP sprechen da für sich.
Herr Westerwelle, erlauben Sie mir, Sie höhnisch auszulachen. Wenigstens diesen kleinen Sieg hat die SPD in Sachsen errungen.