Heute ist es mir wiederfahren. Da habe ich Tage drauf gewartet, Stunde um Stunde gewacht, und dann war es vorbei, bevor ich richtig zwinkern konnte.
Denn als ich mich heute bei Fanfiktion.de einloggte, um die aktuelle Zahl meiner Hits aufzurufen, musste ich leider zu meinem größten Bedauern feststellen, dass ich die 7000er Hürde glatt übersprungen und bereits bei 7016 Hits angekommen war. ^^ Das war gestern so noch nicht zu erahnen. Aber selbstverständlich beschwere ich mich darüber nicht. Im Gegenteil. Jetzt habe ich ernsthafte Hoffnungen, tatsächlich noch in diesem Jahr die magische 10.000er Marke zu knacken.
Aber kommen wir zu weniger erfreulichen Dingen. Kommen wir zur harschen Realität. Vor einiger Zeit habe ich einen Blog verfasst, der die beiden von NATO-Flugzeugen zerstörten Tanklastzüge in Kundus, Afghanistan, zum Thema hatte. Gestern geisterten dann Meldungen durch die Medien, die von einem riesigen Skandal sprachen, diesen Vorfall betreffend.
Moment mal, an dieser Stelle wollen wir kurz verharren und uns in Erinnerung rufen, was damals passiert ist:
Taliban-Kämpfer entführten zwei Tankwagen, die Sprit für die Bundeswehr geladen hatten. Dabei wurde einer der Fahrer ermordet. Anschließend flohen die Taliban, blieben aber mindestens mit einem Tankwagen in einem Fluss, ein paar Kilometer von der BW-Garnison entfernt, stecken. Die Taliban wurden aufgeklärt, einerseits durch einen einheimischen Informanten, andererseits durch Kampfjets der NATO. Gegen zwei Uhr morgens gab dann der zuständige Offizier der BW den Befehl für einen Luftschlag anstelle eines Kampfeinsatzes der Bundeswehr. Das Ergebnis waren zwei zerstörte Tankwagen und nahezu hundert Tote.
Am nächsten Morgen wurde ein zwölfjähriger Junge mit Brandverletzungen in einem örtlichen Krankenhaus eingeliefert, von dem erzählt wurde, er wäre beim NATO-Angriff verletzt worden. Weiterhin kursierten Gerüchte, dass die Toten in der Mehrzahl Zivilisten gewesen wären.
So weit die Faktenlage, wie ich sie noch im Kopf habe.
Und schon damals stellte ich die Frage: Was hat ein Zwölfjähriger (oder Zehnjähriger, das weiß ich gerade nicht mehr) um zwei Uhr morgens in einer Flussfurt mit lauter Taliban verloren?
Mein Fazit damals war, dass die Zivilisten entweder menschliche Schutzschilde waren... Oder keine Nonkombattanten. Dazu passten auch Aussagen der Menschen aus den umliegenden Dörfern, die meinten, es seien "nur böse Menschen" getötet worden.
Nun wird der Fall wieder aufgerollt, und der damalige Verteidigungsminister Jung steht in harscher Kritik. Normalerweise würde mich das freuen, denn CDU-Verteidigungsminister haben noch nie einen besonders guten Job gemacht. Und wenn ein CDU-Mann einen auf den Deckel kriegt, neige ich zu unreifer Schadenfreude. Aber in diesem Fall verstehe ich das Trara nicht. Es sind keine neuen Fakten auf den Tisch gekommen. Es wurden nur alte aufgewärmt. Was macht die so spektakulär, dass sogar der Inspekteur der Bundeswehr seinen Rücktritt eingereicht hat? Was ist daran so sensationell, so grausam oder so gewaltig, dass die Bundeswehrführung solche harschen Schritte zulässt? Was ist passiert, das den Fall in einem so neuen und grausamen Licht erscheinen lässt, anders als wenige Stunden nach dem Angriff?
...Der Untertitel einer Schlagzeile einer berüchtigten Boulevardzeitung, die sich für Sensationsmache, Panikmache und allgemeine Fehlinformation noch nie zu schade war. Der Untertitel lautet: "BILD berichtete."
In diesem speziellen Fall kann ich keine Schuld bei Jung sehen, den Fall an sich betreffend. Das einzige was man ihm vorwerfen kann ist seine Aussage, den Untersuchungsbericht zum Vorfall ungelesen an die NATO weiter gegeben zu haben. DAS wäre ein Grund, um ihn in Regress zu nehmen, aber doch nicht das Aufwärmen alter Fakten, mit denen ohnehin festgestellt wurde, das der Luftschlag gerechtfertigt war.
Und was das weitere angeht: Es waren NATO-Kampfjets, die den Luftschlag durchführten. Also ist hier auch die NATO in Deutungshoheit. Aber hätte es FJ Jung wirklich ein Bein gebrochen, wenigstens mal rein zu schauen? Okay, entweder lügt er dummdreist, das sich die Balken biegen. Oder er ist einfach nur dumm und hat seinen Job nicht richtig gemacht. Oder er dachte sich, für Dinge die er nicht weiß kann er nicht bestraft werden. Das würde alles gegen ihn sprechen. Nicht aber der Angriff an sich. Aber auch darüber wird sicher... BILD berichten. Schlimm genug.
Edit: Heute berichtet die Printausgabe der BLÖD stolz davon, dass aufgrund ihrer Enthüllungen Jung seinen Hut nahm.
Einmal davon abgesehen, dass ich nichts von Enthüllungen gelesen habe, und einmal davon abgesehen, dass mir Jung nicht als fähiger Politiker im Gedächtnis bleiben wird: Ist das ein Punkt auf den man stolz sein kann? BLÖD ist es.
Schlimm genug.
Länger arbeiten? [Gesundheits-Check]
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Nebenan gibt es einen neuen Beitrag zur Rentenpolitik. Kommentare auch
gerne nebenan.
vor 7 Stunden
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