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Freitag, 29. Oktober 2010

Flensburger Blitzer

Seit einiger Zeit gibt es an der B3 vor meinem Heimatort Banteln einen Blitzer, auch Starenkasten genannt. Seine Aufgabe: Personen, die mit Kraftwagen schneller als siebzig in die Geschwindigkeitslimitzone (Limit 70) einfahren, abzufotografieren und ihre Geschwindigkeit festzuhalten. Das Amt wertet die Fotos dann aus, ermittelt den Fahrzeughalter und schickt ihm dann die fröhliche Botschaft. Je nach Höhe der Geschwindigkeitsüberschreitung drohen Geldstrafen über Punkte in Flensburg bis hin zu Fahrverbot. So weit im Groben die Fakten.
Ein Gerücht besagt, dass ein Blitzer wie dieser seine Anschaffungskosten bereits im ersten Monat wieder raus hat. Mich würde interessieren, ob das bei unserem Blitzer auch der Fall ist. Nun, da ich Ratsherr bin, werde ich bei der nächsten Sitzung einfach nachhaken.

Versteht mich jetzt nicht falsch: Ich habe absolut NICHTS gegen Blitzer. Und ich habe auch absolut NICHTS für Raser übrig, die von einem Starenkasten erwischt werden und zahlen müssen. Im Gegenteil, es erschreckt mich zutiefst, dass a) die meisten Blitzer erst bei zwanzig Km/H über dem eigentlichen Limit aktiv werden, weil die Ämter sonst mit den Bußgeldbescheiden nicht hinterher kämen, b)trotzdem noch eine Menge Strafgelder fällig sind. Gibt es so viele Raser in Deutschland?

Für den weiteren Text werde ich mal ein wenig schizo. Zuerst lasse ich mal ein paar Argumente vom Stapel, die von "Rasern" genannt werden. Danach kommt das Kontra.
Pro:
Blitzer sind nur Abzockfallen, um die Gemeindekassen zu füllen. Dabei behindern sie den Verkehr, weil man dort wo die Blitzer postiert sind, eigentlich viel schneller fahren könnte.
Polizisten, die mit mobilen Radarfallen unterwegs sind, sollten mit ihrer Zeit etwas Besseres anfangen, zum Beispiel Verbrecher jagen, nicht aber unbescholtene Bürger. Wie schnell ich auf einer Strecke fahren sollte, weiß ich doch selbst am Besten, immerhin habe ich x Jahre Erfahrung hinter dem Steuer. Und dann will das Amt mir vorschreiben, wie ich fahren soll? Nein, das ist nur eine Ausrede für noch mehr Geldabzocke, und der kleine Mann zahlt die Zeche.
Blitzer werden immer so aufgestellt, das man sie nicht sofort sehen kann, das ist unfair.
...habe ich irgendein Klischee vergessen?

Kontra:
Wer zu schnell fährt und geblitzt wird, ist selber Schuld. Basta. Ende. Schluss. Keine Diskussion. Nicht das Amt tritt auf das Gaspedal, sondern der Fahrer selbst.
Himmel, klar kann das passieren, das man in einen Ort rein kommt, und vergisst richtig abzubremsen, und - Blitz - das teure Familienfoto ist geschossen. Aber wenn das öfters passiert, kann man von einem Versehen nicht mehr sprechen. Dann ist das Gewohnheit, dann ist man... Ein Raser.

Unsere Gemeinschaft besteht aus zweiundachtzig Millionen Menschen. Für unser Zusammenleben gibt es Regeln. Das fängt gewiss nicht beim Straßenverkehr an und hört da auch nicht auf. Aber Verkehrsregeln sind nichts, was man auf die leichte Schulter nehmen, missachten sollte. Auch das gehört zu unserem Zusammenleben, und überhöhte Geschwindigkeit ist oftmals ein Grund für schwere Unfälle, bei denen oft genug unbeteiligte Dritte in Mitleidenschaft gezogen werden. In den allermeisten Fällen stellt die Gemeinde eine Gelddruckmaschine namens Blitzer nicht auf, um mehr Einnahmen zu haben, sondern weil sie dann wenigstens von den Idioten profitieren kann, die meinen, die Straße würde ihnen gehören.
Ich habe absolut kein Mitleid mit Rasern, und ich habe keinerlei Verständnis für ihre Ausreden. Natürlich, mal kann es passieren, dass man unverschuldet geblitzt wird. Aber wer sich ansonsten ans Geschwindigkeitslimit hält, sollte keinerlei Grund haben zu mosern.

Fazit: Ich wurde mal geblitzt. Mit 82 in der Siebzig-Zone. Kam aus der einen raus, beschleunigte und fuhr in die nächste ein. Bremste nicht stark genug runter, mobiler Blitzer, bang. Pech gehabt. Ist bei dem einen Mal geblieben. Weil ich seither drauf achte, wie schnell ich bin. Natürlich lege ich auch meine acht Kilometer pro Stunde drauf, fahre in der Siebzig-Zone beinahe achtzig, in der Fünfzig-Zone beinahe sechzig. Da spricht kein Blitzer an.
Wer also wirklich über Blitzer schimpft, ist einfach nicht in der Lage, den Bleifuß ruhig zu halten. Eine Siebzig-Zone gibt es nicht, weil der dazu gehörige Blitzer was verdienen soll, sondern weil deutsche Autofahrer unvernünftige Menschen sind und reguliert werden müssen. Damit soll die Gesamtheit der vernünftigen und sicher fahrenden deutschen Autofahrer geschützt werden. Wer diesen Schutz missachtet, mit achtzig durch einen Ort prescht und dann noch über die Blitzer greint, ist genau der Grund, warum wir Geschwindigkeitsbegrenzungen und Blitzer brauchen. Manche lernen eben nur, wenn es weh tut. Hoffentlich doll genug und oft genug. Bis sie es lernen.

Edit am 10.11.: Gerade bei Jauch gesehen: Ein Gegner der Blitzer und ein Richter, der geblitzte Autofahrer grundsätzlich freispricht.
Das Argumgent des Gegners: Die Blitzer stehen da, wo sie Geld bringen, nicht da wo Verkehrsgefährdungspunkte existieren.
Also, Leute, mal ganz davon abgesehen, dass das jeder behaupten kann, aber nur wenige belegen können...
WER ZU SCHNELL FÄHRT, IST SELBST SCHULD. Egal, ob sie in einen Blitzer fahren, der an einem Gefahrenpunkt installiert ist, oder kurz vor Banteln an der B3.
Ende der Diskussion.

2 Kommentare:

Subtra aka DJ Dimension hat gesagt…

Ratsherr, seit wann das denn, du bringst es verdammt weit in der Politik, ha falls du es in einer der großen Dinger schaffst und Deutschland veränderst kann ich sagen "Und das ist mein Lektor!"

Okay zu den Rasern, ich bin zweimal erwischt worden. Einmal Handy am Ohr weil ich mich verfahren hab ihn Wien, dem Kreuzverkehr wo sich kein Schwein auskennt der nicht dort geboren wurde. Ich war noch recht unerfahren und die Karre war eigentlich zur Reperatur gebracht. Hat 50 gekostet.

Das zweite Mal wurde angehalten, meine eigene Schuld, ich bin 30 drüber gewesen in einer 80er Zohne. Für mich sah es so aus als würde der Polizist nur mein kennzeichen aufschreiben und mich ignorieren, bin ich weiter gefahren. Das Ende vom Lied, Strafe für Hohe Geschwindigkeit und Ignorieren des Polizisten, ich sag dir, betrunkene im Beifaherersitz sind Idioten. Ich wurde auf der Autobahn noch nie angehalten, woher sollte ich denn bitte wissen das der doch nich kommt?

Ich bin in der Regel immer zehn drüber. Ich kann nix machen die Karre ist alt, auf 50 und dritten Gang zu laut, also lieber 60 und vierter Gang, wunderbar leise.

In der Nacht ist exakt umgekehrt, meisten fahr ich langsamer, ich hab nur eine Nachtsicht von 50, also absoluten minimum, ich trainiers zwar möglichst täglich doch ist es trotzdem schwer, vor allem wenn der Idiot der entgegen kommt meine Sicht komplett nimmt indem er Fernlicht fährt und vergisst abzuschalten.

Es gibt unter den Rasern verschiedene Arten, die die nicht mehr alle Tassen im Schrank haben, die die chronisch darunter leiden im Stress zu sein. Die die hohe Geschwindkeiten als Relaxing empfinden und die die nur Rasen wenn sie es eilig haben. Aber bei uns im Ort brauchste keinen Blitzer, es gibt weeeeeeit zu viele Kurven hier um je richtig über hundert zu kommen. XD

Ace Kaiser hat gesagt…

Ratsherr ist so ziemlich das niedrigste, was Du als offizielles Amt bekleiden kannst, Subtra. In jedem Ort gibt es mindestens ein paar. Also, keine große Sache. Aber ist interessant und informativ, so mal hinter die Kulissen schauen zu können.

Was Deine zehn Km/H mehr angeht, verrate ich Dir mal ein offenes Geheimnis: Tachos von PKW sind NICHT geeicht. Das bedeutet, selbst wenn Dein Tacho sechzig anzeigt, fährst Du bestenfalls fünfundfünfzig. Also sei unbesorgt, Dein vierter Gang und Deine sechzig sind vollkommen legal. ^^V