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Donnerstag, 17. März 2016

Reblogging 2016 - Hier mal zum mitschreiben: Allah ist Gott, und Gott ist Allah

Ja, Leute, ich weiß, dass ich mich auf meinem eigenen Blog relativ rar mache. Ja, ich weiß, ich sollte wieder mehr bloggen, auch zum Weltgeschehen, anstatt nur auf Facebook und Twitter zu kommentieren zu liken oder zu disliken. Material gibt es genug dazu, und Ideen hätte ich auch, aber in letzter Zeit bin ich geradezu stinkend faul, was Schreiben angeht. Nicht zuletzt, weil ich gerade Rätsel der Galaxien Band 39 in die Tasten gekloppt habe und nun korrekturlese. (Hoffentlich mache ich das auch.)
Bis das wieder besser wird, habe ich mich dazu entschlossen, Blogposts, die meines Erachtens zu wenig Aufmerksamkeit bekommen haben, oder die plötzlich wieder relevant sind, mal zu reposten. So wie diesen hier. Der passt irgendwie gerade in die aktuelle... Debatte will ich es nicht nennen. Sagen wir: Polemisierung. Viel Spaß beim lesen. Die Kommis lasse ich bei diesem Repost mal weg und hoffe stattdessen auf ein oder zwei neue Statements.


Hier mal zum Mitschreiben: Allah ist Gott, Gott ist Allah.

Okay, dies hier zu schreiben ist mir ein inneres Bedürfnis. Heute habe ich mit dem Vater eines Freundes gesprochen, den ich sehr schätze, auch wenn einige unserer Ansichten doch arg gegeneinander laufen. Als ich mit ihm redete, fiel folgendes Satzfragment: "...und wo die ihren Allah her haben... Es gibt nur einen Gott."
...
Sacken lassen.

Dies ist in diesem neuen Jahrzehnt schon das zweite Mal, dass ein an sich sehr gebildeter Mensch mir zeigt, dass er nicht weiß, dass Allah und Gott ein und der selbe sind.
Das ist eine Wissenslücke, die dringend geschlossen gehört.
Deshalb hier mal mein kurzer Abriss über unsere abendländisch-jüdische Kultur, die dem Islam gegenüber wesentlich offener sein sollte, weil der Großteil unserer heiligen Schriften identisch sind:

Wir beginnen mit dem Alten Testament, das sich in unserer Bibel befindet, obwohl wir Christen uns eher auf das Neue Testament beziehen. Oder meinetwegen Talmut und Tora, wie die Juden ihre Bücher nennen.
Mit Begründung der Sekte der Nächstenliebe des gewaltfreien Predigers Jesus Christus entstand eine Splittergruppe des Judentums, das sich dank der Römer und ihres Weltreichs schnell in der bekannten Mittelmeerwelt verbreitete. Vom Oströmischen Kaiser Konstantin zur Staatsreligion erhoben, war der Siegeszug der Sekte zur Kirche nicht mehr aufzuhalten. Schließlich und endlich brachten Römer die Gewaltfreiheit und Nächstenliebe lehrende Religion auch nach Norden. Ironischerweise mit Legionen. Gut, teilweise waren die schon da.
Über Jahrhunderte begann ein Christianisierungsprozess, der uns allerdings nicht davon abgehalten hat, dass unsere Vorfahren, bekennende Christen, Kriege geführt haben, und das auch untereinander. Also im Prinzip glauben wir Christen an den gleichen Gott, an den die Juden zuerst geglaubt haben. Wir verehren den Sektenführer Jesus als Sohn Gottes und Heiland, und unterscheiden uns damit im Glauben schon ein wenig von den Juden.

Kommen wir zu den Moslems. Mohammed, der große Prophet, begann sein Wirken in religiöser Hinsicht als Begründer einer arabisch-christlichen Splitterkirche.
Diese hatte kein leichtes Leben, auch wenn sie guten Zulauf erlebte. Als es zum Bruch zwischen den polytheistischen Gegnern Mohammeds und seinen monotheistischen Anhängern kam, blieb die von Mohammed erhoffte Unterstützung durch eine christliche Stadt aus. An dieser Stelle der Geschichte trat ein Bruch auf, der aus der christlichen Splittersekte, die gen Jerusalem betete, eine eigene Religion machte, die nun Mekka und Medina als Stätten ihrer Ursprünge verehrte.
Tja, so ungefähr war es damals. Vor ewigen Zeiten in meinem Religionsunterricht habe ich mal gelernt, dass das heilige Buch des Islams, der Koran, eine Art "Dach" über die Verehrung der Muslime für Altes und Neues Testament bildet. Auch folgen Muslime vielen christlichen Tugenden wie der Gewaltlosigkeit, Nächstenliebe und des Fastens (für mich nicht so relevant wie für die Katholiken). Jesus wird bei ihnen nicht als Gottes Sohn verehrt, wohl aber als Prophet. In dieser Reihe sah sich auch Mohammed selbst, als letzter Prophet. Zudem gilt im Islam ein Zwangsmissionierungsverbot gegenüber Christen und Juden.

Es würde jetzt zu weit führen, alle drei Religionen zu vergleichen, Vor- und Nachteile aufzuführen, oder auf unsere Kreuzzüge im Mittelalter zu verweisen und dem Islam vorwerfen, sie würden sich benehmen wie unsere Vorfahren damals. Das ist alles Quatsch, und kann nicht pauschalisiert werden. Jeder Fall muss wirklich einzeln betrachtet werden, oder die Ergebnisse bleiben bruchstückhaft.
Aber ein paar Fakten kann ich noch hinterher werfen.
Alle drei Religionen beziehen sich auf Abraham als Stammvater, im biologischen und im religiösen Sinne.
Alle drei Religionen verehren Jerusalem als heilige Stadt. Der wichtigste Tempel des Islam steht in Jerusalem, ebenso wie unsere Grabeskirche und die Klagemauer als Rest des von den Römern geschliffenen Tempels der Juden.
Alle drei Religionen missionieren und nehmen Konvertiten auf.
Alle drei Religionen sind Monotheisten gegenüber tolerant; bei Polytheisten wird es schon schwieriger.

Soweit mein kleiner, unvollständiger, nicht wissenschaftlicher und kaum mit Fakten unterfütterter Artikel.
Wenn Ihr es nicht schon vorher wusstet, könnt Ihr jetzt jedem sagen, der auf Muslime und Allah schimpft, dass er doch bitte beim Menschen differenzieren möchte, weil nicht alle Muslime automatisch fanatische Selbstmordattentäter, Steinewerfer und/oder aggressive Missionare sind; und dass er, wenn er Allah beleidigt, den christlichen Gott beleidigt. Die Kopten, Christen in Ägypten, beten zu Allah, nicht zu Gott. Namen sind austauschbar.
In der Hoffnung, Euch ein wenig klüger gemacht, oder zumindest bestätigt zu haben, schließe ich meinen Eintrag hier. Ich bin gespannt, ob sich hierzu eine Diskussion in den Kommentaren entwickelt.

2 Kommentare:

Net Sparrow hat gesagt…

Islam und Islamismus sind auch 2 ganz unterschiedliche Dinge - gehört auch dringend öfter gesagt!
Islam ist eine Religion, Islamismus eine politische Strömung.
Und auch das Christentum hatte im Mittelalter seinen "Dschihadismus": Kreuzzüge, Zwangsmissionierungen.

Ace Kaiser hat gesagt…

Der Dschihadismus ist für viele Christen noch lange nicht vorbei, siehe zum Beispiel Gleichberechtigung für Schwule. Das ist ein bedauernswerter und mitleiderregender Fakt. ^^°°° Dummheit, Borniertheit, Selbstaufwertung auf Kosten anderer, all das braucht keine Religion, nutzt sie aber zur eigenen Egostärkung.

Ja, Islam und Islamismus hängt thematisch zusammen, weil das eine auf dem anderen aufbaut, aber es ist nicht identisch. Ist in etwa so wie zu sagen: Die Zeugen Jehovas haben in all ihren Aussagen Recht, weil, sie sind ja irgendwie doch Christen...
Der Witz ist, es gibt Leute, die tatsächlich auf diese Weise argumentieren.