Ich hatte da was versprochen. Nämlich etwas mehr auf meinem Blog zu posten, was nicht unbedingt nur mit Schreiben zu tun hat.
Dabei bietet es sich an, dass ich jedes Vierteljahr eine Art Kolumne zu Thema Anime schreibe, die ich jeweils zum Quartalsende auf der World of Cosmos-Seite veröffentliche.
Ich habe also beschlossen, die dortige Kolumne auch hier zu posten. Allerdings etwas zeitnaher als diesmal, immerhin ist der folgende Text von Dezember, und die aktuelle Season ist schon fast zwei Monate alt.
Nichtsdestotrotz muss ja irgendwo angefangen werden. Und das ist hier und jetzt.
Wer also meine Reviews noch nicht kennt: Viel Spaß.
Anime Previews der Herbst-Saison 2023: Immer, wenn
ich diesen Review schreibe, und das tue ich schon ein paar Jahre,
befinde ich mich in folgender Situation: Die Season ist fast zu Ende,
und wenn ich dies hier in letzter Minute – wie heute – in die Tasten
klimpere, haben die meisten Serien noch ein, zwei, vielleicht drei
Folgen, und nur ganz wenige kriegen vierundzwanzig oder gar
sechsundzwanzig Folgen. Im Prinzip sind die Serien vorbei. Das hat aber
den Vorteil, dass meine Empfehlungen ehrlich sind.
Zwar neige ich dazu, die eine oder andere Serie zu empfehlen, obwohl
ich sie nie oder nur ein, zwei Folgen gesehen habe, aber ich möchte das
offen kommunizieren. So wie damals, als ich die Isekai-Serie vorgestellt
habe von dem Typen, der als Getränkeautomat in einer
Dungeon&Dragon-Welt reinkarnierte. Damals hatte ich die erste Folge
der anderen Serie gesehen, in der jemand als Schwert in die neue Welt
kam, und dieser Quatsch hat mich etwas voreingenommen, beim
Getränkeautomaten überhaupt reinzusehen. Aber dieser sozusagen
absolutere Quatsch wäre eigentlich genau mein Ding. Ich werde wohl meine
Wenigkeit später aufraffen müssen, um hier tatsächlich reinzuschauen.
Na, wir, hahahaha, werden sehen.
Beginnen möchte ich diesmal mit dem Fantasy S-Rank Musume.
Der Mittvierziger Belgrieve ist ein ehemaliger Abenteurer. Er hat es
nie über den F-Rang raus geschafft, und deshalb in seinen Zwanzigern
nach dem Verlust eines Unterschenkels beschlossen, sich aus der Gilde
abzumelden. Als er auf dem Weg in sein Exil ein alleingelassenes,
schwarzhaariges Mädchen findet, beschließt er, nachdem keine Eltern und
Verwandten aufzutreiben sind, es aufzuziehen.
Während der nächsten vierzehn Jahre gibt er nicht nur sein Bestes, um
ein anständiges Kind heranzuziehen, sondern auch eine potentielle
Abenteurerin, während er zugleich sein neues Heimatdorf beschützt.
Angeline geht mit vierzehn in die nächste Stadt mit einer
Abenteurergilde, und dank Belgrieves Training steigt sie in nicht mal
vier Jahren vom Rang F zur S-Rang-Abenteurerin auf, der höchsten Klasse,
und erwirbt sich den Respekt aller anderen Abenteurer.
Dabei erzählt sie jedem, der es hören will, von ihrem legendären Vater, Belgrieve, dem Rothaarigen Oger.
Derartige Aufschneidereien locken natürlich eine Menge Leute an, die
diesen Titel nachspüren wollen, und zu Papas eigener Verwunderung
scheinen alle außer ihm davon auszugehen, dass der Titel absolut
gerechtfertigt ist – nicht allein wegen seiner Schwertkunst.
Der Ärger beginnt, als Ange, wie sie liebevoll abgekürzt wird, nach
vier Jahren das erste Mal nach Hause möchte, und die Gilde sie einfach
nicht gehen lassen kann, weil im Dutzend billiger Dämonenkönige
auftauchen, von denen sie einen tötet.
Aber auch das ruhige Leben von Belgrieve ist vielfach bedroht. Nicht
zuletzt durch die lokale Herzogin, die, angelockt von der Rettung ihrer
Schwester durch Ange, den Vater kennenlernen möchte und ihm erst einen
Arbeitsvertrag anbietet, und als er den ablehnt, einen Heiratsantrag.
Fazit: Die Serie ist spannend, witzig, hat ein
düsteres Geheimnis und macht einfach nur Spaß. Vor allem, als es Ange
nach dem missglückten Heiratsantrag von Herzogin Bordeaux dämmert, dass
ihr Vater ein eigenes Leben hat. Woraufhin sie versucht, ihn mit einer
Frau zu verkuppeln, die sie gerne Mutter nennen möchte.
Doch spätestens wenn Belgrieve in der Höhle eines Dämonenkönigs einen
kleinen, schwarzhaarigen, alleingelassenen Jungen findet, der Ange in
jungen Jahren gleicht, bekommt man eine Ahnung, wo die Serie noch
hingehen wird.
Bis hier hat sie mir einen Riesenspaß gemacht, und manche Folgen habe ich zweimal gesehen. Das ist immer ein Qualitätszeichen.
Next! Ikenaikyo! Der in ziemlicher Isolation lebende
Zauberer Allen – ein absoluter Meister seiner Kunst, obwohl seine
Schulzeit nicht lange her ist – findet im Wald die blonde Charlotte.
Schnell stellen sich zwei Dinge heraus. Erstens, sie ist eine
Fürstentochter, die vom Großteil ihrer Familie schlechter behandelt
wurde als Aschenputtel von ihrer Stieffamilie. Zweitens wurde sie zur
Verlobung versprochen, weil ihr Blut dann doch einen Wert hat, aber
eines Verbrechens beschuldigt, das sie nicht begangen hat, um ebendiese
aufzukündigen. Woraufhin Charlotte zum ersten Mal nicht alles klaglos
hinnahm, was man ihr antut, sondern geflohen ist.
Allen nimmt das Mädchen bei sich Zuhause auf und ist relativ
angepisst von ihrer Widerstandslosigkeit und ihrem Verhalten, nie zu
klagen. Also beschließt er, ihr die sündige Seite des Lebens zu zeigen,
um ihre Widerstandskraft aufzubauen. Dafür beginnt er mit einer Kuchen-,
und Tortentafel, unter der sich der Tisch zu biegen droht, und Charle,
wie sie gerufen wird, erlebt ungeahnte Genüsse, von denen sie nie zu
träumen wagte.
Aber das ist erst der Anfang. Ein extraweiches Bett,
uneingeschränkter Zugang zu seiner vielfältigen Bibliothek, weiteres
leckeres Essen und genussvolle Getränke sollen die klaglose Charle nach
und nach verderben und auch ihren Charakter stärken.
Ziemlich schnell aber mischen sich die Halbkatzische Postbotin Miacha
Bastetos und Allens Adoptivschwester Eruca in die Sache ein, um selbst
einen Anteil an Genüssen mit Charle zu teilen – tolle Klamotten zum
Beispiel.
Damit ist es leider nicht geschehen, denn was Charle und Allen selbst
gar nicht merken, wissen die beiden sofort – sie empfinden etwas
füreinander. Um das rauszukitzeln schicken die zwei Verschwörerinnen das
vermeintliche Nicht-Pärchen in den Liebes-Urlaub.
Dort entdeckt Charle auch das erste Mal ein Talent an sich, das sie
nicht von Allen beigebracht bekommen hat: Tiere, vor allem magische,
haben ein Faible für sie. Charle ist eine Tamerin am Anfang ihrer
Karriere, hat aber schon zwei legendäre Bestien für sich gewonnen. Einen
jungen Fenrir und einen Höllenkapybara.
Als dann zwei weitere Ereignisse eintreten, nämlich dass Charle von
ihrer Familie steckbrieflich gesucht wird, und Allens Familie, die
Crawfords, ihn wegen eines Problems nach Hause beordern, obwohl er sich
einen dreitägigen Kampf mit seinem Stiefvater geliefert hat, bevor er
gegangen ist, wird es noch mal richtig rasant. Denn das Problem ist
Charles kleine Stiefschwester, Natalia, die einzige Person im ganzen
Evans-Haushalt, die je gut zu ihr gewesen ist.
Fazit: Noch eine Comedy, und was für eine. Nein, nix
mit ecchi oder so, bis hier jedenfalls noch nicht, außer einer
Bikini-Szene im getarnten Pärchenurlaub. Und natürlich die Outfits von
Allens gar nicht mal so kleinen Schwester Eruca sowie der
Katzenmenschenpostbotin.
Aber es wird eine amüsante, Gerechtigkeit suchende Geschichte
erzählt, in der der grandiose Allroundsprecher Tomokazo Sugita die
Hauptrolle spricht. Ausdrücklich meine zweite Anime-Empfehlung in diesem
Quartal, für alle, die Comedy mögen.
Dr. Stone Season drei. HRRRRRRRRR! Season drei ist
draußen, und ich habe bei Season zwei aus irgendwelchen Gründen bei
Folge vier aufgehört. Das ärgert mich. Aufraffen, weiterzuschauen, kann
ich mich bisher aber auch nicht.
Ich weiß nicht, was mich gestört hat, aber irgendwie hat mein
Unterbewusstsein auf den „Nääää“-Button gedrückt. Mal schauen, ob ich
das mit Priorität durchsuchten kann. Empfehlen kann ich die Serie aber
ausdrücklich. Nein, das ist kein Widerspruch.
Toaru Ossan no VRMMO Katsudouki. Noch mal Fantasy,
diesmal aber, wie der Titel verrät, Fantasy in einem Computerspiel. Da
kommt übrigens gleich noch eine Empfehlung.
Jedenfalls entdeckt der Mittvierziger Taichi ein Virtual Reality Game
für sich: „One more free Live Online“. Das Spiel ist gerade
hochgehyped, vor allem wegen seiner vielen personalisierten Erlebnisse.
Sein Spielcharakter: Der jugendliche Earth, Rasse Mensch, Beruf
Bogenschütze und Meisterdieb. Sein Charakter, wie er spielt: Nur kein
Mainstream, nur nichts Durchschnittliches, nicht, was alle wählen.
Deshalb Bogenschütze, eine Profession, die von vielen Spielern als
drittklassig angesehen wird. Deshalb seine Nebenberufe wie Kochen und
Schmieden. Alles, nur nicht langweilig und Standard, ist sein Motto.
Schnell macht sich Earth nicht nur bei den NPC Freunde, sondern auch
unter den Spielern. Und wider Erwarten erweist sich seine Kochkunst
eines Tages als überaus nützlich, als die NPC während der Fairy-Woche
den Verkauf von Nahrung einstellen – was aber jeder Spieler dringend
braucht, wenn er eine Fairy als Begleiter hat, um sie oder ihn bei Laune
zu halten. Als nahezu einziger Koch für Fairy-Nahrung wird er geradezu
versklavt, um für so gut wie alle zu kochen, obwohl er selbst gar nicht
in der Lage war, eine eigene Fairy „anzuwerben“.
Dies ändert sich nicht, weckt aber das Interesse der Königin der
Fairies an ihm persönlich. So sehr, dass sie ihm an den linken
Ringfinger auch gegen seinen Willen einen Ring aufsteckt, was ihm den
Spitznamen „Ehemann der Fairy Königin“ einbringt. Leider ist der Ring
ein bisschen mehr. Mit seiner Hilfe kann sie jederzeit zu Earth
teleportieren. Und wer glaubt, das sind Earths größte Probleme, der
irrt.
Und das Spiel geht natürlich weiter, Expansion auf Expansion wird
freigeschaltet, und das Spiel wird tatsächlich mehr und mehr zu einem
zweiten Leben für Taichi.
Fazit: Schon wieder Fantasy. Und wenn Ihr mich
fragt, ist der Virtual Reality Plot eigentlich überhaupt nicht nötig,
zumindest bis hier nicht. Ich amüsiere mich großartig, obwohl die
Handlung bisher mindestens so harmlos ist wie der Isekai-Anime „My
unique Skills make me OP“, wo der Protagonist die Dungeons durchkämmt,
um Gemüse zu erbeuten.
Dennoch eine klare Empfehlung von mir. Wer Anime wie den gerade
genannten oder Kuma Kuma mag, der wird hier reichlich bedient. Aber ich
bin gespannt, ob da nicht doch noch was – zumindest etwas ernsteres –
hinterher kommt.
Aber kommen wir zum Eingemachten. Kommen wir zum zweiten großen
Hammer der Saison, wie angekündigt wieder eine Virtual Reality-Story: Shangri-La Frontier.
Der Name ist Programm. Shangri-La Frontier ist das größte VR-Game,
das derzeit draußen ist, mit über fünf Millionen Spielern. Einer von
ihnen ist der Oberstufenschüler Rakuro, der eigentlich nur Trash Games
spielt. Also jede Sorte von VR, dass schlecht programmiert, voller Bugs
oder viel zu schwierig ist. Je unmöglicher, desto tiefer die
Befriedigung, es zu „besiegen“. Diese Leidenschaft teilt er sich mit
seinem Playerbuddy OiKatzu, mit dem und gegen den er schon so manches
Spiel geschafft hat, im wahrsten Sinn des Wortes.
Eines Tages gibt er aber Shangri-La Frontier eine Chance. Endlich mal
ein normales, Bugfreies Spiel zum Entspannen? Nicht sein Ding. Also
erschafft er sich einen Charakter mit Vogelmaske, gibt ihm seinen
üblichen Spielernamen „Sunraku“ und stürzt sich in die Welt – indem er
die Anfängerstadt komplett skippt und total ungeskillt auf einen
Mid-Boss trifft, der die Brücke zur zweiten Stadt bewacht. Gestählt von
den gebuggten „schlechten“ Spielen schafft er das Unmögliche und
erkämpft sich seinen Weg über die Brücke, nur um in noch schwierigeres,
für seinen Level gar nicht vorgesehenes Gebiet zu gehen.
Dabei läuft er einem von acht legendären und einmaligen Bestien über
den Weg, die keinen festen Spawnpunkt haben. Beeindruckt von seiner
Gegenwehr tötet die Bestie ihn zwar, aber in Anerkennung seiner Leistung
verflucht sie ihn auch, sodass er weder die Vogelkopfmaske ablegen,
noch Rüstungen anlegen kann. Als wenn das Sunraku aufhalten würde.
Die nächste Schwierigkeit bereiten ihm seine Waffen, zwei
Zwillingsdolche, die er von einen Vorpal Bunny geplündert hat. Diese und
sein Kampf gegen das legendäre Biest erwecken das Interesse der Vorpal
Zivilisation an ihm, und ihr oberster Anführer nimmt Sunraku unter seine
Fittiche. Was der halt so drunter versteht.
Der wie ein japanischer Yakuza-Boss auftretende oberste Vorpal Bunny
dreht den armen Sunraku dann auch kräftig durch die Mangel – „zu seinem
eigenen Besten“.
Derart gestählt beschließt er, mit seinem Kumpel OiKatzu und der
Spielerin Pencilgon, die er ebenfalls aus früheren Spielen kennt,
wenngleich als Gegnerin, ein anderes legendäres Biest zu jagen. Aber je
schwieriger die Dinge sind, desto wohler fühlt sich Rakuro beim Spielen.
Fazit: Absolut empfehlenswert. Eine vollkommen
übertriebene Geschichte mit phantastischen Bildern und einer witzigen
Idee mit den Vorpal Bunnies. Vor allem weil eine der Töchter des Oyabuns
ihn als Assistentin begleitet (Er ist etwa zwei Meter groß, alle
anderen Vorpal Bunnies aber nicht mehr als einen halben Meter, btw.) und
die Fähigkeit hat, sich zeitweilig in eine Menschenfrau zu verwandeln.
Weitere Probleme bringt nicht nur Pencilgon mit einem
Attentatsversuch und den hochtrabenden Plänen, sondern auch der
legendäre Player Psyger-0, der den Rekord für den höchsten jemals
zugefügten Schaden hält und im Spiel auf Sunraku gewartet hat. Hinter
der martialischen Rüstung verbirgt sich im realen Leben eine schüchterne
Mitschülerin Rakuros, die einen kräftigen Crush auf ihn hat, und nun
hofft, wenigstens im Spiel mit ihm reden zu können. Wenn er nur normal
wäre und wie jeder andere Spieler leveln würde, was es ihr etwas schwer
macht, ihn zu finden, geschweige denn sich in seiner Nähe zu halten.
Action, Action, Action, Spaß, Witz, Humor at its finest, also, ich
schaue diese Serie gleich nach S-Rank Musume als nächstes supergerne und
fiebere mit, wenn Sunraku sich wieder mal mit einem Gegner anlegt, den
er vom Level her noch überhaupt nicht einmal ansehen können dürfte.
Vieles ist hoffnungslos übertrieben, aber die Spielmechanik ist
natürlich auch eine ganz andere, daher ist Sunrakus Erfolg nicht
vollkommen an den Haaren herbeigezogen.
Auf jeden Fall macht der Anime eine Menge Spaß, und ich hoffe doch,
dass er vierundzwanzig Folgen hat. Ich schaue in der Winter Season gerne
weiter zu.
Saihate no Paladin Season zwei. Oh ja, die Saga um
den Paladin der Göttin Gracefeel, den bereits in jungen Jahren
legendären William Maryblood, geht in die zweite Runde.
Der Mann, der sich selbst zum Adligen gemacht hat, indem er von
Monstern und Dämonen infizierten ehemaligen menschlichen Lebensraum
erobert und rekultiviert hat, steht vor einer neuen Aufgabe.
Vor zweihundert Jahren hießen die nahen Berge, die unweit jenes Ortes
stehen, wo Will einst von den Untoten Mary, Gus und Blood aufgezogen
und ausgebildet wurde, noch nicht die rostigen Berge, sondern die
Eisenberge, und ein Zwergenkönig gebot über den Berg und sein Volk. Dann
kamen die Dämonen und ließen sein Königreich von einem Drachen
angreifen. Davor befahl er all sein Volk, das nicht für den Abwehrkampf
benötigt wurde, zu fliehen und zu überleben.
Diese Überlebenden sind nun zweihundert Jahre später Vasallen von
Will, und nachdem er ihre Geschichte gehört hat, beschließt er, sich
sowohl um die Dämonen, welche die Rostberge heute bevölkern, als auch um
den Drachen ein für allemal zu kümmern. Dabei stellen sich zwar auch
Hilfen ein, so der Enkel des letzten Königs und dessen Lehrmeister,
sondern auch erhebliche Probleme. Der Gott des Todes hat nach der
Niederlage seines Avatars gegen den Paladin von Gracefeel ein morbides
Interesse an ihm entwickelt, und man muss sehen, ob dies Will nützen
oder schaden wird.
Mit einer Party von fünf, also den beiden Zwergen, seinem besten
Freund, dem Elfen Meneldor, und dem legendären Schwertkämpfer Reystov,
macht er sich auf den Weg nach Hause, wo der untote Magus Gus auf ihn
wartet. Dessen bester Tipp für den bevorstehenden Kampf mit dem Drachen:
„Tu es nicht, Will.“
Aber William Maryblood und seine Begleiter haben sich entschieden.
Und so beginnt der Kampf, um aus den Rostbergen wieder die Eisenberge zu
machen – mit ungewissem Ausgang.
Wer Season eins gemocht hat, wird Season zwei ebenfalls lieben.
Für Freunde des gepflegten Subs: Ich habe gerade gelesen, dass der
Sprecher für William ausgetauscht wurde. Anfangs, weil in seiner
Kindheit begonnen wurde, hat eine Frau ihn gesprochen. Für die neue
Season mit einem erwachsenen Will hat man diesmal einen Mann genommen.
Die gute Nachricht: Der Übergang ist nahezu unbemerkt an mir vorbei
gegangen, will sagen, es stört überhaupt nicht nach der ersten
Erkenntnis.
Auch hier, klare Empfehlung, sich den Anime anzuschauen.
Eine Serie möchte ich noch vorstellen, auch wenn ich hier sechs Folgen hinterher hänge: Atarashii Joushi wa Do Tennen. Nix Abenteuer, nix Isekai, auch keine School RomCom oder sowas, und gewiss kein Slapstic.
Der junge White Collar Worker Momose hat seinen alten Job in seiner
alten Ausbeuterfirma gekündigt, weil er dort drangsaliert und „unten“
gehalten wurde. Das ging so weit, dass er Magengeschwüre bekommen hat.
Als er dank eines Werbefilms für ein Planetariums (wird in Folge vier
erzählt) den Mut hat, seinen ausbeuterischen Job mit dem tyrannischen,
ungerechten Vorgesetzten zu verlassen, bewirbt er sich bei der
Werbefirma – und wird vom Fleck weg genommen.
Sein neuer Vorgesetzter ist Aoyama, der die ganze Abteilung leitet.
Sein direkter Zuarbeiter, also sein Senpai, das ist ein bereits längere
Zeit Angestellter ohne leitende Funktion, wird der kaum ältere
Shirosaki. Der soll ihm mit seiner Erfahrung über die Firma und den Job
selbst zur Seite stehen.
Aber zuerst einmal melden sich Momoses Magenbeschwerden wieder,
nachdem er denkt, er könnte bereits am ersten Tag Shirosakis Unmut
erregt haben. Stattdessen aber gibt sich der leicht schusslige und
ungeschickte, aber sehr fähige junge Mann allergrößte Mühe um seinen
Kohai. Auch wenn er Momose für seine Magenkrämpfe aus Gewohnheit das
bringt, was er seiner letzten Freundin gekauft hatte: Ein Mittel gegen
Menstruationskrämpfe. Immerhin, er bemüht sich.
Es gibt noch einige Gelegenheiten, in denen sich Momoses Magen
meldet, aber auch schnell wieder beruhigt, denn im Gegensatz zum alten
Vorgesetzten ermuntert Shirosaki ihn, unterstützt ihn, gibt ihm
Komplimente, einen Schlüssel zu seiner Wohnung (weil Shirosaki denkt,
Momose möchte gerne seine Findelkatze sehen), und, und, und.
Dieses kollegiale, ja freundschaftliche Verhalten geht so weit, dass
ein junger Mann aus einem anderen Büro, der den beiden zuhört, die
Courage erlangt, seinen eigenen Job, in dem er gemobbt wird, auch zu
kündigen. Er bewirbt sich ebenfalls für Shirosakis Firma und wird
genommen.
Nicht nur, dass die drei sich schnell anfreunden, auch Aoyama, der
wegen seiner Scheidung ständig zu vereinsamen droht, erhält von Aigo,
dem Neuen, endlich die tröstliche Aufmerksamkeit, auf die er so lange
verzichten musste.
Fazit: Wie ich schrieb, bin ich nur bis Folge sechs
gekommen. Dann standen Tausend Dinge an wie das neue WoC, und ich habe
die Serie unbewusst von der Liste gestrichen. Was witzig ist, denn
ursprünglich habe ich nur die erste Folge geschaut und war minder
begeistert. Dann gab ich ihr einen zweiten Versuch, und sie wurde immer
besser. Es ist eine Comedy, zugegeben, wahrscheinlich eine Yong
Koma-Geschichte, oder so. Auf jeden Fall mit lockerleichter Hand
erzählt, und ein Tränendrücker ist sie auch.
Spätestens dann, wenn rauskommt, dass Shirosaki einer der drei war,
die Momose eingestellt haben. Und dass er sich noch bevor die
Entscheidung feststand, freiwillig gemeldet hat, um sein Sempai zu
werden. Richtig tränenrührerisch aber wird es, wenn Momose von der
Werbung erzählt, die sein Leben verändert hat, und Shirosaki ihm
erzählt, dass er diese Werbung gemacht hat.
Ich gebe zu, hier und da musste ich ein, zwei Tränen verdrücken, und
über Weihnachten, wenn ich wieder mehr Zeit habe, werde ich die
restlichen Folgen nachholen, alleine um gut lachen zu können. Eine tolle
Serie, wirklich.
Noch ein paar honorable Erwähnungen von weiteren Serien, die in
dieser Season fortgesetzt werden, wo ich aber noch nicht reingeschaut
habe.
Spy X Family, das Drama um die Patchworkfamilie,
bestehend aus dem Superspion, der Profimörderin und das telepatisch
begabte Kind geht jetzt schon in die dritte Runde. Ich lese die Mangas,
daher lasse ich vorerst die Finger vom Anime. Der scheint aber gut
anzukommen.
Shield Hero, der Isekai über den stiefmütterlich
behandelten beschworenen Helden, der sich nach und nach durchsetzt,
kriegt auch seine dritte Season. Bei der zweiten habe ich nach der
ersten Folge aufgehört, weil ich einen Seitenerzählstrang so la la fand.
Aber das Feuer ist da, ich werde weiterschauen.
Goblin Slayer geht ebenfalls in die zweite Runde.
Ich gebe zu, mir macht die Serie etwas Kummer. Sie ist hervorragend
gemacht, aber den Spielfilm habe ich abgebrochen, als ich die
berüchtigten ab achtzehn-Szenen befürchten musste. Auch hier habe ich
deshalb leichte Hemmungen, reinzuschauen. Zu heftig mag ich es dann doch
nicht. Wenngleich der große Schlusskampf in Season eins für mich immer
noch eine der besten Anime-Arbeiten ist, die ich je gesehen habe.
Eigentlich einer meiner Lieblingsanime, und ich werde mich überwinden.
Okay. Eine kleine Erwähnung noch, damit wenigstens ein Sci-Fi-Anime auftaucht: Bullbuster.
Hier habe ich tatsächlich nur Folge eins gesehen. Im Prinzip geht es
darum, dass Teile Japans nicht bewohnbar sind, weil gigantische Bestien
nach und nach Regionen übernehmen, hauptsächlich Inseln. Um dieser
Entwicklung Herr zu werden, wurden diese Gebiete evakuiert, und
Ungeziefervernichtungsfirmen übernehmen den Job, diese Bereiche wieder
von den Biestern zu säubern. Und dies meist auf einem ziemlich engen
Budget.
Diese Geschichte handelt dann von dem jungen Ingenieur und Piloten
Tetsuro, der mit seinem selbst entwickelten Mecha Bullbuster mit Segen
seiner Chefin zu einem kleineren Pest Exterminator wechselt, Namidore
Industries, um seinen Mecha weiter zu verbessern. Die eher familiär
strukturierte Firma hat es indes in ihrem Wirkungsgebiet nicht einfach,
wenn das neueste Ungeheuer, das auf ihrer Insel wütet, sogar dem Militär
Probleme bereitet. Aber Tetsuro geht die Sache so an, wie sie zu ihm
kommt, und die Angestellten von Namidore sind frohen Mutes, auch diese
Bestie zu erlegen.
Kein Fazit, außer, dass die erste Folge so la la war und ich mich
nicht richtig mit dem Zeichenstil anfreunden kann. Aber da ich Folge
eins gesehen habe, schaue ich wohl auch noch in die zweite rein.