So nett dieser Text beginnt, so ernst ist das Thema doch.
Lasst mich kurz ein wenig weiter ausholen. Viele wissen, dass ich in Banteln wohne, das Teil der Samtgemeinde Gronau Leine ist. Für September bin ich für den Gemeinderat aufgestellt, und auch für den Samtgemeinderat.
Hier kommt ein zweites Thema ins Spiel. Im Westen Gronaus, in den Industriegrundstücken an der Bahnverbindung Hannover-Göttingen, ungefähr achthundert Meter vom Stadtrand entfernt, gibt es Planungen für den Bau eines Strohkraftwerks mit Schlammtrocknung, der von Teilen der Bevölkerung als künftige Geruchsbelästigung und Wertminderung der Grundstücke empfunden wird. Es wurde eine Interessengemeinschaft gegründet, um das Strohkraftwerk zu verhindern, die IG Saubere Luft.
...sacken lassen.
Nun führe ich beide Themen zusammen. Einer der Sprecher der Initiative, Joachim G., (Name von mir abgekürzt) hat mir und wahrscheinlich allen anderen Samtgemeinderatskandidaten einen Brief zukommen lassen, in dem er darauf hinweist, dass die IG schon tausend Unterschriften dagegen gesammelt hat, dass die Anwohner, darunter zwei Altersheime und diverses, unter dem Geruch des Klärschlamm leiden müssten, und so weiter. Alles in allem ein Versuch, mich für die Sache der IG zu begeistern, um es mal nett auszudrücken.
Entschuldigt, dass ich nicht zitiere, das mache ich weiter unten.
Nun stand folgender letzter Absatz im Brief: "Ihre individuelle Antwort ist [...]für viele Bürger ein wichtiger Prüfstein bei der bevorstehenden Kommunalwahl, für die Sie kandidieren. Bitte gehen Sie davon aus, dass wir Anfrage und Antwort - auch eine Nichtantwort - über Zeitungen und unsere Internetpräsenz öffentlich machen. [...]"
...sacken lassen.
Also, ich weiß nicht wie Ihr das seht, aber für mich ist das Erpressung mit Wählerstimmen, oder harmlosestenfalls eine Manipulation.
Ich habe bereits eine Kopie des Briefs an die hiesige Zeitung übersandt und Herrn G. eine geharnischte Antwort geschrieben, in der ich ihm gesagt habe, nun dank seines Schreibens aktiver Verfechter des Kraftwerks zu sein. Vorher stand mir Neutralität als Nichtgronauer recht gut, aber Herr G. schreibt ja sinngemäß: Wer nicht für uns ist, ist gegen uns.
Nun, ich bin gegen ihn und die IG. Basta.
Darüber hinaus würde ich eher auf meine Kandidatur verzichten und mich von meinem Ehrenamt augenblicklich zurückziehen, wenn mich erstens so eine Drohung erschreckt und zweitens dazu bewegt, vor lauter Angst um meine Wählerstimmen nachzugeben und das Loblied auf die IG zu pfeifen.
Nein, Herr G., nicht mit mir und nicht mit Leo.
Mich würde Eure Meinung interessieren. Übertreibt Ace (mal wieder)? Hat er Recht? Ist dieser Versuch der IG Saubere Luft, der vermutlich an alle Kandidaten für den Samtgemeinderat ging, in dieser Form legitim? Ich bin gespannt.
Bis dahin bin ich erstmal ernsthaft sauer.
Bleibt mir treu und lest mich weiterhin,
Ace
Nachtrag am 20.08.: Da ich ja nun zum Befürworter von Strohkraftwerken konvertiert bin, bedanke ich mich bei Nenos für den Link zu einem im Emsland geplanten Strohkraftwerk, das auf jahrzehntelange Erfahrungen unserer dänischen Nachbarn aufbaut.
Tut vielleicht mal ganz gut, auch die andere Seite zu sehen.
Nachtrag 2 am 24.08.: Gestern durfte Prof. Dr. Rothe einen sehr kritischen Artikel zum Strohkraftwerk mit Klärschlammtrocknung als Offenen Brief veröffentlichen, der viele Vorwürfe enthielt, aber keine Fakten.
Morgen, wurde mir von der LDZ zugesagt, erscheint mein eigener Leserbrief zur augenscheinlichen Erpressung und besagtem Offenen Brief.
Also alle, die die Leine Deister Zeitung beziehen, können sich darauf freuen, dass auch außerhalb des Internet etwas von mir zu lesen ist.
Im Nachhinein kann ich nur den Kopf schütteln, wie jemand, der Wissenschaftler ist, einen Lehrstuhl hat, nur so hanebüchen und wertfrei argumentieren, ja Angst schüren kann. Beispiel: "Was denken Sie (die Befürworter) muss getan werden im Falle eines Unfall oder Brandes?"
Da suggeriert ausgerechnet der Herr Professor, das überregulierte Deutschland hätte keine Brandschutzbestimmungen, keine Feuerwehr und kein Katastrophenkonzept. Nach so einer Bankrotterklärung, wie kann ich da die anderen Punkte des Pamphlets noch ernst nehmen?
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vor 7 Stunden
10 Kommentare:
Abgesehen davon, dass ich diese Aktion für kompletten Schwachsinn und Deine Reaktion für sehr passend halte (die Zeitung freut sich sicher auch über eine solche Story ;-) ) ... ist denn etwas dran an den Befürchtungen der Leute?
Ein Mensch, dem ich sehr vertraue, hat mir erzählt, er wäre durch eine Klärschlammtrocknungsanlage gegangen, hätte Klärschlamm angefasst und rein gar nichts gerochen. Also eher nicht. Ich glaube ihm. Kann natürlich sein, dass das Zeug in einem früheren Stadium stärker riecht. Oder auch nicht.
Aber so ist es halt, die Menschen wollen erst einmal dagegen sein und andere von ihrer Meinung überzeugen, auch wenn so ein Strohkraftwerk Gronau von der KKW-Abhängigkeit abkoppeln würde.
Da unterscheiden sich die Initiatoren in ihrer Kopflosigkeit kaum von denen, die vehement behaupten, der Komet Elenin wäre ein Brauner Zwergstern, nur weil sie nicht den Dichteunterschied zwischen einer Sonne und einem ähnlich großen Schweif kapieren, also Stahl und Bodennebel.
Ich nehme mal stark an die Baugenehmigung ist schon erteilt und jetzt auf einmal fällt den Leuten erst auf das dar etwas gebaut werden soll.
Das jemand die Kandidaten für ein Amt anschreibt finde ich ja höhst bedenklich, er kann ja meinetwegen die Amtsinhaber anschreiben und sie zu einer Stellungnahme bitten. Die Kandidaten sollten bei so etwas doch außenvor sein.
Wir haben am 11.09. Kommunalwahlen.
Und nein, soweit ich weiß, steht das Projekt im Raum und ist noch nicht genehmigt.
Ich denke, die künftigen potentiellen Samtgemeinderäte um ihre Meinung zu bitten ist legitim. Sie zu manipulieren und ihnen zu drohen ist jedoch unter aller Sau.
Wie es sich gehört habe ich mich erstmal im internet über das Thema Strohkraftwerk informiert. Und schau da es gibt schon eins. Im Emsland Link.
Dort wird auch gesagt das die Dänen die ersten waren die solch ein Kraftwerk gebaut haben und seit 20 Jahren schon ihre Energie aus solchen Kraftwerken beziehen.
Dann wird weiter beschrieben das die Bauern der Umgebung einen stetigen Abnehmer für ihre Strohballen haben und das die Schlacke die bei dem Prozess anfällt als Dünger sich gut eignet.
Interessant würde ich es noch finden wenn man sich mal anschaut was die Redelsführer einer solchen Aktion beruflich machen. Bzw. ob sie nicht nur ihre eigenen (Finanziellen) Interessen Vertreten. Das ist nämlich bei den meisten Aktionen leider der Fall.
Wenn du Lust hast kannst du dich ja damit beschäftigen und es öffentlich ansprechen. Mehr als schief gehen kann es ja nicht.
Nenos, der Hauptprozess richtet sich dabei gegen das geplante Klärschlammtrocknungswerk, das dazu gebaut werden soll.
Aber im Prinzip sind die IG-Leute gegen alles, was mit dem Strohkraftwerk zu tun hat.
Was die Rädelsführer (oder Sprecher) beruflich machen, kann ich nicht sagen, aber ich nehme an, dass sie auf der Seite der Stadt wohnen, die dem potentiellen Kraftwerk zugewandt ist.
Auf jeden Fall danke für den Link. Ich werde mir das morgen in Ruhe ansehen, und dann eventuell noch mal drüber bloggen. ^^
Und bekommen wir deinen Leserbrief auch noch zu lesen?
Soll ich den hier posten?
Wieso nicht.
Gut, ich wollte heute eh einen Eintrag verfassen.
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