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Freitag, 9. März 2012

BILD sprach zuerst mit dem Weltfrauentag...

Tja, Sachen gibt's. Ich bin heute zufällig an einem Kiosk vorbei gekommen und habe einen Blick auf die BLÖD-Schlagzeile geworfen. Ich weiß, ich weiß, das sollte man besser nicht tun, aber es ist so nett zu wissen, dass all das aufgesetzte Gutmenschentum, das die BLÖD zu demonstrieren versucht, bei der erstbesten Gelegenheit doch wieder auf dem Götzenaltar der Auflage und des Boulevards geopfert wird.
So auch heute wieder, war doch der Header: "Weltfrauentag - BILD schafft das Seite 1-Girl ab."
...sacken lassen.

Wieder einmal beweist BLÖD, dass sie nichts verstanden hat.
Das klassische Seite 1-Girl, oder im eigentlichen Kontext, das Page 3-Girl (weil es im britischen Boulevard immer auf Seite drei erscheint), mag Hardcore-Feministinnen wie Frau Schwarzer ein Dorn im Auge sein (komisch nur, dass sie für BLÖD geworben hat. Sehr schizophren), aber generell ist weder der Frauenkörper an sich verdammenswert - oder verhüllenswert - noch ist es eine besonders schlimme Sache, eine Frau halbnackt oder nackt zu betrachten, sofern sie sich freiwillig (für eine angemessene Gage) auszieht und Fotos machen lässt. Manche werden jetzt vielleicht einwenden, dass das schon eine Form von Ausbeutung oder gar eine Vorstufe der Prostitution ist. Dem muss ich entgegenhalten, dass an der Nacktheit an sich nichts Verwerfliches ist. Wenn sich natürlich gewisse Medien dazu hinreißen lassen, solche Fotos mit falschen Biographien auzustatten, quasi als Feigenblatt für die Nackten, dann erreichen wir den Bereich des Verrats der eigenen Ambitionen. (Hihi, Ambitionen. Im Zusammenhang mit der BLÖD ist es ja schon Parodie, dieses Wort ernsthaft zu verwenden.)

Aber um auf mein Kernargument zurückzukommen, BLÖD hat nichts verstanden:
Gleichberechtigung hat nichts damit zu tun, dass die Zeitung das Seite 1-Girl abschafft (obwohl ich ehrlich gesagt selbst als ich noch in BILD hineingeschaut habe, nie ein Freund dieser Rubrik war), Gleichberechtigung bedeutet, der Seite -1 Girl einen Seite 1-Boy an die Seite zu stellen.

...sacken lassen.
Wenn die BLÖD also mit scheinbar progressiven Neuerungen auftrumpfen will, muss man ihr ganz klar zwei Dinge vorwerfen:
1)  Gleichberechtigung nicht verstanden?
2) Warum habt Ihr überhaupt Jahrzehntelang diese Rubrik unterhalten, wenn sie jetzt auf einmal abschaffenswert ist?
Fragen über Fragen. Aber nicht nur bei der BLÖD:

Das alles hat nämlich, liebe Gmx/Web.de-Redaktion nichts damit zu tun, dass die männlichen Leser der BLÖD nun ganz stark sein müssen.
Damit fischt die Redaktion in den gleichen trüben Gewässern wie BLÖD all die letzten Jahrzehnte. So gesehen vielleicht doch ganz nett, wenn BLÖD auf ein Klischee verzichtet. Mal sehen für wie lange...

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