Teil zwei in meiner Reblogg-Manie ist ein Post vom November 2011. Damals hat er mir 5.000 Klicks im Folgemonat Dezember eingebracht, meine damals beste Wertung. Es geht um den Klimawandel.
Natürlich habe ich mittlerweile nachrecherchiert und bin jetzt ein informierter Laie (und, das möchte ich hinzufügen, bin bestätigt), aber es geht ja darum, die alten Blogposts noch einmal zu bringen, nicht, sie auf den neuesten Stand zu bringen. Es sind Blogposts, keine wissenschaftlichen Arbeiten.
Daher verzichte ich auch wieder auf die damaligen Kommentare und hoffe stattdessen auf ein paar neue.
Here we go, der Originalpost:
Wissen ist Macht, Glauben ist Ohnmacht - Klimawandel eine Glaubensfrage?
Seit etwa zwei Jahren twittere ich. Seit einem knappen Monat habe ich
ein Tool gefunden, mit dem ich tatsächlich Twitter nicht nur für die
Verbreitung meiner Tweeds nutzen, sondern auch mitlesen kann.
Vor etwa einer Stunde fiel mir dann ein Tweed von @Newstopaktuell auf, der zu
diesem Artikel führte.
Das Besondere an diesem Artikel ist seine Engstirnigkeit. Das "Ende der Klimalüge" wird hier herbei geredet.
Ich möchte mich mit dem Thema nicht zu sehr auseinandersetzen, weil mir
der Klimarat IPCC überhaupt nichts sagt. Wohl aber zu dem Artikel
selbst, der vor Fehlern, Lügen und Ignoranz nur so strotzt.
Ich arbeite diesen Blödsinn mal Punkt für Punkt ab.
1) Die australische Zeitung
The Australian titelte: "The IPCC has ben wrong for the past fifteen years!"
(Die IPCC hat sich die ganzen letzten fünfzehn Jahre geirrt!)
...sacken lassen.
Nun ist es schon mal sehr sensationsheischend, eine Zeitung als Beleg
für diese Aussage zu nehmen anstelle einer zitierfähigen
wissenschaftlichen Arbeit. Zudem auch noch eine, die dem in letzter Zeit
in erhebliche Kritik geratenen Medienmogul Rupert Murdoch
gehört,
der für Sensationen, nicht aber unbedingt für die Wahrheitsfindung
bekannt ist. Es ist dabei aber besonders dämlich, wenn @Newstopaktuell
auf den Diskussionsthread verlinkt, nicht auf den Zeitungsartikel
selbst.
Verlinkung auf belegbare Quellen habe ich nicht gefunden. Ergo: Unglaubwürdige Berichterstattung.
2) "Klimalügner IPCC am Ende"
...sacken lassen.
Die
IPCC ist ein Konglomerat von
Fachleuten und Wissenschaftlern, die die neuesten Erkenntnisse über das
Weltklima referieren und Empfehlungen geben. Die IPCC schreibt selbst
nicht auf ihrer Homepage, fünfzehn Jahre falsch gelegen zu haben oder
räumt Teilaspekte ein. Klarer Fall von träumerischem Wunschdenken. So
wird definitiv KEIN Journalismus gemacht. Abgesehen davon, dass die IPCC
nicht von den Journalisten mit dieser "Tatsache" konfrontiert wurde,
wie es gute Journalisten, die nicht für Murdoch arbeiten, getan hätten.
3) Als Beleg für die Behauptung, der Treibhauseffekt existiere gar
nicht, werden Wissenschaftler erwähnt, die "schon vor hundert Jahren"
belegt haben, dass es den Treibhauseffekt nicht gibt, nicht geben kann.
...sacken lassen.
Schon vor hundert Jahren hat man auch die Homöopathie als nicht
funktionierenden Schwachsinn erkannt, und dennoch hat sie sich gehalten.
Bei der Klimaforschung sieht es jedoch anders aus. Vor einhundert Jahren
hatten Wissenschaftler weder Wettersatelliten, noch weltweite
Messstationen, also unsere heutigen Möglichkeiten. Anders ausgedrückt:
Schon vor hundert Jahren können sich Wissenschaftler geirrt haben. Und
ihnen haben definitiv die Daten von heute gefehlt. Das ist unumstößlich.
4) Der sogenannte "Treibhauseffekt" ist nichts anderes als wissenschaftlich verbrämter Unsinn.
...sacken lassen.
Da wird also ein Themenfeld der Wissenschaft, an der laut
Wikipedia seit fünfzig Jahren geforscht wird, mal eben als null und nichtig, wissenschaftliche Spinnerei abgetan.
Der Treibhauseffekt ist eine Wechselwirkung zwischen bestimmten,
vermehrt auftretenden Gasen und Sonnenstrahlung. Das kann man mögen oder
hassen, wegreden geht allerdings nicht. Außer, man wird dafür bezahlt.
Aber Wissenschaft besteht nicht aus Glauben, sondern aus Wissen. Und wir
wissen, wo diese Gase sind, was sie bewirken und wie sie es tun. Der
Rest ist Messarbeit und Datenauswertung.
5) Für diesen Punkt muss ich zitieren:
"Laut Klima(l)ügnern sollte
das Spurengas CO2 (atmosphärischer Gehalt: nur 0,0385 Prozent) nun diese
von der Erde abgstrahlte Wärmeenergie absorbieren. Das Dumme dabei ist,
dass CO2 das gar nicht kann! CO2 ist nämlich nur bei minus 73,5 und
weniger Grad Celsius zur Absorbtion von Energie in der Lage. Was vom
Erdkörper abgestrahlt wird, ist aber deutlich wohltemperierter und somit
für CO2 in tieferen atmosphärischen Schichten gar nicht absorbierbar,
da es dort nicht kalt genug ist."
...sacken lassen.
Da hat sich ja jemand richtig Mühe gegeben, um ein paar Tatsachen zu
verdrehen, sprich sich die Wirklichkeit wie gute Kreationisten zurecht
zu biegen und physikalische Erkenntnisse gegen die Wissenschaft zu
verwenden.
Selbst ich als Laie weiß, dass es NICHT darum geht, dass CO2 in der
Atmosphäre Wärme ABSORBIERT. Das wäre in zehn, zwanzig und mehr
Kilometern Höhe, wo automatisch Minusgrade herrschen, vielleicht auch
ein wenig viel verlangt.
Tatsächlich aber geht es darum, dass Gase wie CO2 zwar Wärmestrahlung auf die Erde lassen, jedoch die
Wiederreflexion ins All behindern. Dass diese Gase Wärmestrahlung speichern sollen, ist Blödsinn. So funktioniert die Aufheizung der Erde nicht.
Das hätte ein guter Journalist herausgefunden, mit einem Klick auf Wikipedia.
Ein richtig guter Journalist jedoch kennt all diese Fakten, verdreht
sie, und schreibt ein Rupert Murdoch-Pamphlet gegen die Wissenschaft und
gegen die wissenschaftliche Forschung zum Klimawandel.
...sacken lassen.
News Top Aktuell, das war eine miese Leistung für Journalisten. Oder es
war eine exzellente, hoffentlich bezahlte Lobby-Auftragsarbeit. In
beiden Fällen: Setzen, sechs.
Tatsächlich bin ich kein Verfechter des von Menschen verursachten
Treibhauseffekts und der damit zusammenhängenden globalen Erwärmung.
Nein, sicher nicht.
Stattdessen weiß ich, dass sich die Erde periodisch, in einem Zeitraum,
den ich jetzt nicht im Kopf habe (der aber sechshundert bis eintausend
Jahre andauern kann, ich recherchiere das noch mal), um ein bis zwei
Grad erwärmt und wieder abkühlt. Das liegt vor allem daran, dass wir uns
mitten in einer sogenannten
Interglaziale befinden,
der warmen Phase einer Eiszeit, und Schwankungen in der Welttemperatur
über einen großen Zeitraum sind da vollkommen normal. Und, daran möchte
ich auch kurz erinnern, zur Römerzeit galt Germanien als noch
unwirtlicher und kälter, während sich um 900 herum norwegische Bauern
auf dem warmen und fruchtbaren Grönland niederließen. Tatsächlich war
das Eis der Antarktis dann zu Cooks Zeiten ein noch gewaltigeres
Bollwerk und der Nil fror zu, als wir den letzten Tiefpunkt erreicht
hatten. Dies mal als Ansatz für ein Zeitfenster für Erwärmung und
Abkühlung.
Nun streben die Temperaturen wieder nach oben, und ich weiß noch nicht,
wann wir die aktuelle Spitze erreichen werden. Tatsache ist jedenfalls,
dass es die Erderwärmung gibt. Tatsache ist auch, dass der Mensch die
Erderwärmung u.a. mit Klimagasen begünstigt. Da wir aber erst seit rund
einhundertfünfzig Jahren das Wetter effektiv beobachten, wird noch viel
Forschung notwendig sein, um die natürliche Erwärmung und den Anteil von
Menschenhand zu bestimmen. Soweit mein eigenes Wissen zum Thema.
...sacken lassen.
Fazit: Es gibt die globale Erwärmung. Sie mit Blick auf das nicht
existente "Klimagate" wegreden zu wollen, oder mit Hinweis darauf, dass
"der Treibhauseffekt gar nicht funktionieren kann", nur weil sie
Wirtschaftsinteressen stört, ist dumm, leichtfertig und wird für die
gleichen Wirtschaftsinteressen horrende Kosten verursachen. Wie ich
schon sagte, halte ich den menschlichen Anteil an der Erwärmung für
nicht gleichbedeutend mit der Gesamterwärmung, um es schwammig zu sagen.
Jeder Journalist, jeder Wissenschaftler, der sagt, es gibt keine
globale Erwärmung, hat entweder von Klimaforschung, Geologie,
Meteorologie oder wenigstens rationaler Wissenschaft keine Ahnung (was
bei Journalisten eventuell verzeihbar wäre - eventuell), oder sie lügen
ganz bewusst.
Deshalb, liebe @Newstopaktuell: Ihr seid mir schon mehrfach negativ
aufgefallen. Noch so ein Propaganda-Ding, und Ihr seid entfolgt. Wer
sich als Journalist ausgibt, muss auch als Journalist arbeiten.
Selbstredend werde ich dann auch all meinen Followern die Entfolgung empfehlen.
Es kann NICHT angehen, dass ich Laie EURE journalistische Arbeit machen muss, um die Welt vor Dummheit zu bewahren.