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Dienstag, 15. Dezember 2009

BILD bricht das Gesetz

Was so skurril richtig klingt, hat einen ernsten Hintergrund. Bereits vor einigen Tagen und heute erneut berichtet Bildblog.de über die Regionalausgabe der BLÖD Bremen, die mal eben Horst Frehe, Sprecher für Rechtspolitik der Grünen in der Bremer Bürgerschaft den Satz in den Mund legte, er wolle den "Knast abschaffen".
Es stellte sich heraus - natürlich - dass der verantwortliche BLÖD-Redakteur René Möller nicht recherchiert und seine Zitate vollkommen aus dem Zusammenhang gerissen hat. Nebenbei diskreditierte er im gleichen Abwasch auch noch mal Professor Johannes Feest, der in verschiedenen Bundesländern als Fachmann zum Strafvollzug gehört worden ist.

Bericht Nummer eins fand ich schon sehr interessant. Bericht Nummer zwei von heute noch viel mehr, denn das Berliner Landesgericht hat BLÖD Bremen dazu verdonnert, einen Widerruf zu drucken, der dem sachlich falschen Artikel entspricht. Das bedeutet eine halbe Seite Platz und mehrere Zentimeter große Buchstaben. Das interessante an der Situation: BLÖD Bremen hat die richterliche Frist verstreichen lassen und sich damit einem Urteil der Exekutive widersetzt.
Was folgt jetzt? Geldstrafen? Noch mehr Geldstrafen und danach eine neue Frist mit der Androhung noch höherer Geldstrafen? Oder im besten Fall Erzwingungshaft für den verantwortlichen Redakteur? Fakt ist aber, dass BLÖD Bremen ungesetzlich gehandelt hat, als es sich der richterlichen Verfügung widersetzt hat. Denn für BLÖD gelten die Gesetze ja nicht so wie für Privatpersonen und andere Institutionen des öffentlichen Lebens. So werden zum Beispiel Rügen des Presserats grundsätzlich persifliert.
Mal sehen, wer den längeren Atem hat, das Berliner Landesgericht, oder BLÖD Bremen. Es wird Zeit, den roten vier Buchstaben ein für allemal die Extrawurst weg zu nehmen und Chefredakteur Kai Diekmann klar zu machen, was eine Zeitung in Deutschland darf und was nicht.
Dass sie gegenüber der Öffentlichkeit eine Pflicht der Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit und guten Recherche hat, verlange ich ja nicht mal von ihm. Wir wollen ja nicht riskieren, dass die Sonne explodiert.

Edit am 21.12.: Von mir unbemerkt berichtet Bildblog.de schon am 18., dass BLÖD Bremen dem Gerichtsentscheid gefolgt ist und sich für die unwahre Berichterstattung entschuldigt hat.
Na also, geht doch.

4 Kommentare:

Subtra aka DJ Dimension hat gesagt…

Hey das is doch mal ne gute Nachricht, je blöder Blod ist, desto schneller wird die nervige Zeitung abgeschafft. Hoffe doch das sie sich wiedersetzen, eine Zeitung weniger über die du täglich schreibst XD.

Ace Kaiser hat gesagt…

Hinter BLÖD steckt zu viel Geld. Die Axel Springer AG wird BLÖD erst dann einstellen, wenn sie mehr kostet als einbringt. Das ist leider noch ein langer Weg.
Außerdem bedeutet das nicht automatisch besseren Journalismus. Leider.
Aber wir können ja hoffen. ^^

Miyu-Moon hat gesagt…

Ich wette das Landesgericht zieht den Kürzeren, da BLÖD genügend Geld hat, um Revision oder Sonstwas einzulegen. Solange dieses Blatt Käufer hat, werden die überhaupt nicht berichtigen. Warum sollte es den Leser einteressieren, dass er von vorne bis hinten, tagtäglich belogen wird? Dumme Menschen wollen nicht nachdenken. Vielleicht schmeißen sie auch einfach nur den Redakteur raus, damit er dann als "Privatperson" gerichtlich belangt werden kann? Sofern das möglich ist.

Ace Kaiser hat gesagt…

Die nächste Instanz ist das Oberlandesgericht. Danach kommt schon das Verfassungsgericht in Karlsruhe. Und die Damen und Herren Richter dort spucken schon der Bundesregierung regelmäßig in die Suppe. Die haben keine Angst vor Geld, Lesern und Einfluss. Dafür werden sie schließlich bezahlt.
Allerdings ist eine Reaktion der BLÖD überfällig. Ich bin gespannt, wie das ausgeht.