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Dienstag, 1. Juni 2010

Foodwatch und die Deutsche Bahn

Und wieder bricht der gerechte Zorn von Foodwatch über Deutschland herein. Die Organisation hat der Deutschen Bahn vorgeworfen, oder wie sie sagt, nachgewiesen, dass die Speisen, die im Zuge ihrer Bordrestaurantaktion "TV-Köche tischen auf", nicht ausgewiesene Geschmacksverstärker und Zusatzstoffe enthalten. Und das würde sich für die Gerichte nach Rezept eines Sternekochs nicht ziemen, bzw. wäre Betrug am Bahn-Kunden.
Diese Meldung ging auch prompt durch die Presse, und eine der betroffene Köche, Sarah Wiener, ließ verlauten, dass ihre Rezepte ohne Zusatzstoffe auskommen. Der Fehler müsse also beim Zulieferer der Bahn liegen.
Das ist natürlich alles ganz schön und medienwirksam, und vor allem ist es ja auch ein Schock für jeden Verbraucher, der in einem IC- oder ICE-Restaurant tatsächlich einmal Sterneküche erwartet hat. Wenn möglich auch noch tatsächlich frisch zubereitet.
Was dabei nicht so durch die Medien ging, war das Dementi der Bahn.
Und da der Text so vollkommen konträr zu Foodwatch ist, erlaube ich ihn mir, hier zu posten, weil er einerseits auf der Bahnnews-Seite etwas untergeht, und andererseits jeder meiner Leser in der Lage sein soll, sich eine eigene Meinung zu bilden, nachdem er beide Seiten gelesen hat.

Zitat von Bahnnews.de:
DB weist kennzeichnungspflichtige Zutaten auf Speisekarten aus

(28.05.) BERLIN - Die DB hat die Vorwürfe der Verbraucherschutzorganisation foodwatch zurückgewiesen, Gäste der Bordrestaurants nicht über die Zutaten zu informieren. "Alle kennzeichnungspflichtigen Zutaten werden auf der Speisekarte ausgewiesen", sagt Robert Etmans, Vorstand Personal und Bordservice der DB Fernverkehr AG. "Außerdem verbessern wir ab Juni weiter die Qualität bei der Produktion unserer Menükomponenten" Zusatzstoffe wie Hefeextrakt, gehärtete Fette und Maltodextrin werden in den Gerichten, die im Rahmen der Aktion "TV-Köche tischen auf" exklusiv produziert werden, nicht mehr verwendet.

Mit dem Ziel, qualitativ hochwertige Produkte zu bieten, wird im Bordrestaurant bereits seit mehr als zwei Jahren zum Beispiel auf die Verwendung künstlicher Farb- und Aromastoffe verzichtet. In Fällen, in denen eine besondere Zutat wie gepökeltes Fleisch diesen Verzicht nicht zulässt, kennzeichnet die Bahn die jeweiligen Gerichte gemäß § 9 der Zusatzstoff-Zulassungsverordnung (ZZulV) auf der Speisekarte. Mit dieser Qualitätsphilosophie entspricht die Bahn dem Wunsch vieler Gäste nach Ursprünglichkeit und Natürlichkeit der angebotenen Lebensmittel.

"Die Deutsche Bahn ist einer der wenigen Systemgastronomen in Deutschland, der, wo immer möglich, auf jegliche Zusatzstoffe bei der Produktion ihrer Gerichte im Bordrestaurant verzichtet", so Etmans weiter. "Darüber hinaus händigen wir den Gästen gerne auf Nachfrage Listen aus, auf denen sämtliche Zutaten der Speisen ausgewiesen sind." Zitat Ende.

Ergo: Systemgastronomie, gerade bei der Bahn, hat einen schlechten Ruf und gilt als ungesund. Andererseits ist die Bahn in diesem Fall nicht kleinlaut dabei sich zu entschuldigen, sondern ganz klar wie die Unschuld vom Lande auf Konfrontationskurs. Darüber hinaus habe ich Foodwatch vor allem als Organisation kennen gelernt, die leichte Siege mag, und sich mit den wirklich Großen und den tatsächlich gefährlichen Themen nicht gerne auseinander setzt.
Ich bin gespannt, wie es hier weiter geht. Und ich bin gespannt, ob die deutsche Presselandschaft das Dementi der Bahn ebenso schnell weiterverbreitet, wie sie Gratiswerbung für Foodwatch macht.

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