Es gibt da ein altes Sprichwort: Wer den Schaden hat, braucht für Spott nicht zu sorgen.
Im Umkehrschluss gilt aber auch: Wer Erfolg hat, braucht auf Neider nicht lange zu warten.
Für die Grünen gelten beide Sprüche, wenngleich die Neider händeringend darauf warten, dass ihnen überhaupt erst ein Schaden entsteht.
Worum geht es? Am 17.12. verlinkte Bildblog.de auf einen Online-Artikel der Welt der Redakteurin Claudia Ehrenstein, in dem sie den unwiderlegbaren Schluss zog, die Grünen seien die größten Umweltverschmutzer.
Ja, die Grünen sind an allem Schuld, höchstwahrscheinlich auch an der biblischen Erbsünde. Sieht man ja schon daran, dass Adam und Eva damals Blätter getragen haben. Wahrscheinlich grüne. Gut, gut, vielleicht sind es nicht unbedingt die Grünen, sondern vielmehr ihre Wähler. Denn wie die Autorin des Artikels zu berichten weiß, sind ja Grünen-Wähler meistens aus gutsituierten Kreisen, haben bessere Jobs, mehr Einkommen und können sich mehr Konsum leisten. Sprich: Sie haben die Kohle, und deshalb haben sie gefälligst auch öfters Klima-gefährdend in den Urlaub zu fliegen, mehr unnötige, Klimaschädliche Konsumprodukte anzuschaffen und mit dicken, Benzinfressenden Giganto-Geländewagen herum zu fahren.
Soweit also der Absturz des Artikels von der Quelle allen Bösens zu Mutmaßungen.
Nun weiß natürlich jeder, dass die knapp elf Prozent, die den Grünen bei der letzten Bundestagswahl ihre Stimme gegeben haben, unmöglich ALLE Besser- oder Sehr gut-Verdiener Deutschlands gewesen sein können. Das wären über den Daumen Viereinhalb Millionen Wähler. Wenn also ein dickes Auto und eine Extra-Flugreise im Jahr bereits ausreicht, um in diese Klientel zu gehören, wie uns der Welt-Artikel weis machen will, müssten wir hier eher von (von mir) geschätzten acht bis zehn Millionen sprechen. Sind das zufällig die, die den Grünen gerade mit Prognosen von über zwanzig Prozent "zugelaufen" sind? Waren sie etwas unentschlossen während der wichtigen Bundestagswahl? Oder was ist hier passiert?
Tja, normalerweise wäre mir weder der Artikel noch die einseitigen, menschlich fragwürdigen Meinungen zum Artikel einen Blog-Eintrag wert gewesen, weil sich sowohl die Autorin als auch die Kommentatoren hiermit vom Status des zurechnungsfähigen Menschen entfernt haben. Nur weil man Grüne bashen will, heißt das noch lange nicht, das so vage Fakten auch Realität werden, egal wie sehr man es will.
Aber leider beobachte ich doch in der regulären Presse, dass solche fadenscheinigen Argumente zu gerne aufgegriffen, übernommen und zu eigen gemacht werden.
Dabei sind die Grünen eher eine Partei der Frauen, wenn man der Bundeszentrale für politische Bildung glauben darf.
Kommen wir zu meinem Fazit: Die Grünen und die Springer-Presse vertragen sich nicht immer gut. Das Hauptklientel des Springerverlags bleiben FDP, CDU und CSU. Gelegentliche Flirtereien mit der SPD sind lediglich Alibi-Handlungen, die aber bitte, bitte keine Stimm-Effekte bei der nächsten Wahl haben dürfen.
Ich erinnere mich noch mit äußerstem Unbehagen daran, wie die BLÖD im 2005er-Wahlkampf die CDU in den Himmel gelobt hat. Ein Schelm, wer dabei denkt, dass die überparteiliche BLÖD damit doch irgendwie Partei ergriffen hat.
Nun haben die Grünen einen Höhenflug, liegen mit ihren Umfragewerten bei über zwanzig Prozent. Klar, dass da den Konservativen und der ihr loyalen Presse langsam der kalte Angstschweiß ausbricht. Klar, dass man den Grünen da was am Zeug flicken muss. Aber was? Hartz IV? Geht nicht, weil, das ist doch so bequem, und man hat es zu gerne übernommen. Den Einsatz in Afghanistan? Nein, auch nicht so unbedingt, weil Mutti Merkel den ja auch übernommen und sich zu eigen gemacht hat.
Na ja, da bleibt halt nur noch, die gute alte Wasser und Wein-Story zu erzählen. Die Wähler der Grünen sind halt reicher. Logischerweise konsumieren sie dann auch mehr und sind damit eigentlich gar nicht grün zu nennen. Klingt ja auf den ersten Blick auch logisch. Aber leider passt dieses Profil für die Wähler einer anderen Partei wesentlich besser: Nämlich für jene der FDP. Aber davon findet man im Welt-Artikel keine Spur. Sonst könnte man sich das ganze schöne Grünen-Bashing ja sparen, und zudem auch noch den Verteidiger der Rechte der Superreichen verärgern. Immerhin muss im Kapitalismus die Schere zwischen Arm und Reich weiiiit auseinander ragen, denn das zeigt den Wohlstand eines Landes an. ...Tschuldigung, war gerade ein wenig ärgerlich.
Also, wenn wir in dem Artikel das Wort "Grüne" durch das Wort "FDP" ersetzen, dann ist der ganze Artikel doch gleich viel plausibler, oder? Zwar auch eine an den Haaren herbei gezogene Argumentation, aber das glaubt wenigstens jeder.
Noch ein kleines Bonmot in eigener Sache: Was ich jetzt schreiben werde, gehört in die Kategorie "Wissen aus Dritter Hand und Hörensagen". Lesen deshalb nur auf eigene Gefahr.
Es geht um KTG, Gutti, oder auch den zukünftigen Kaiser von Deutschland, je nachdem wie man ihn bezeichnen und nennen will. Ja, genau, der mit der blonden Frau aus dem Fernsehen. Unser Verteidigungsminister.
Der war ja neulich in Afghanistan, genauer gesagt in Masar-al-Sharif, wo die Bundeswehr einen Fliegerhorst unterhält, um mit dem Beckmann eine Talkshow aufzuzeichnen. Während seine Frau vernünftigerweise im wesentlich sichereren Kabul herum spaziert ist.
Abgesehen von der Frage, was der Beckmann da sollte, abgesehen von der Idee, seine Frau medienwirksam mitzunehmen und sie den Flug selbst bezahlen zu lassen, abgesehen davon, dass zwei Ministerpräsidenten der CDU ebenfalls bei dieser Posse beteiligt waren, was bleibt da noch zu sagen? Richtig, das Wissen aus dritter Hand.
Aber lassen wir dafür die betreffende Person doch selbst zu Wort kommen.
"Hey, hast du die Bilder gesehen, auf denen unser Verteidigungsminister mit schusssicherer Weste durch Masar-al-Sharif geht? Das war so lächerlich. Mensch, in dem Ort gibt es McDonalds und Pizza Hut - aber sicher keine schießwütigen Taliban. Ich habe so gelacht."
Nun, ich denke, damit habe ich genügend Gerüchte in die Welt gesetzt.
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