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Dienstag, 11. November 2014

Wahrlich kein Ruhmesblatt, LDZ - Mitgebasht auf die GDL

Also, ich bin wirklich böse. Mit meiner Zeitung. Die, die ich abonniert habe. Die ich täglich lese.
Warum? Wie ich schon oft erzählt habe, gehört meine Zeitung zum Medienkonstrukt des Herrn Ippen, und deshalb teilen sich viele Zeitungen die überregionale Redaktion für Welt-, und Bundesereignisse, und vor Ort hier in Gronau wird der Lokalteil gemacht. Das führt dazu, dass bundesweit von den verschiedensten Zeitungen Redakteure und Journalisten Kommentare verfassen können - und leider auch machen. Ein Kommentar am Samstag und einer gestern, am Montag, befasste sich mit der GDL. Und hatte nichts besseres zu tun, als sich am Bashing zu beteiligen.
Liebe Redakteure der Ippen-Zeitungen, das war kein Ruhmesblatt. Ich will jetzt gar nicht großartig darauf eingehen, dass Eure kommentierenden Kollegen - ein Kommentar ist ja immer auch eigene Meinung - der Deutschen Bahn dabei moralisch geholfen haben, das STREIKRECHT zu unterminieren, und dass ein Gericht bemüht werden musste, um der Bahn die Grenzen aufzuzeigen; ich will auch gar nicht auf die Hetzjagd eingehen, der GdL-Weselsky ausgesetzt war - gut, BILD hat seine Nummer veröffentlicht, aber Eure Kollegen haben dazu genickt; und ich will auch gar nicht wissen, wieso Eure Kollegen das Streikrecht, das einzige Instrument der Arbeiter und Angestellten in unserem Land im Arbeitskampf so miesgemacht und runtergeredet haben... Ich meine, was nützt ein Kuschelstreik? Er muss wirtschaftlich schaden. Ja, der Bahn. Ja, den belieferten Firmen, die dann Druck auf die Bahn ausüben. Macht steht gegen Macht, und der mit dem längeren Atem gewinnt. Leider hat sich der Großteil der deutschen Presse und auch Eure scheinheiligen kommentierenden Kollegen als unfähig nur zu gerne daran beteiligt.
Aber auf eine Sache möchte ich eingehen. Nämlich die Behauptung Eurer Kommentatore, Weselsky wäre größenwahnsinnig, weil er für ALLE Zugbegleiter, Ausbilder, Gastronomen und wen es sonst noch in der Deutschen Bahn gibt, verhandeln möchte. EINE EINZIGE kurze Recherche, ein BLICK auf die Homepage der GdL stellt die Sicht aus Arbeitnehmerseite dar. Die GdL will nicht ALLE vertreten, nur all jene, die bei ihnen organisiert sind. Und das ist ja wohl der Sinn einer Gewerkschaft. Was aber macht die Bahn? Versucht mit der Unterstützung der EVG (die aus gutem Grund nicht mehr Transnet heißt, seit ihr ehemaliger Vorsitzender in den BAHNVORSTAND gewechselt ist) der GdL zu VERBIETEN, ihre eigenen Mitglieder zu vertreten. Dass die EVG nicht mal ansatzweise einen Arsch in der Hose hat, beweisen zwei Dinge. Erstens: EVG-Mitglieder verteilten Tütenfutter an wartende Reisende, anstatt sich mit den streikenden Arbeitern zumindest solidarisch zu zeigen. Versteht mich nicht falsch, wenn das Bahnbedienstete gemacht hätten, wäre das unproblematisch, aber es WAREN EVG-Leute. Zweitens, ausgerechnet in der BILD kommen Lokführer zu Wort, die "den Streik ganz doll doof finden". EVG-organisierte Lokführer, wohlgemerkt. Jetzt soll die EVG bei allen zukünftigen Verhandungen mit am Tisch sitzen, und wenn sie einer Entscheidung zustimmt, soll die GdL automatisch folgen. Wer macht den so einen Scheiß mit???
...sacken lassen.

Ich fasse zusammen. Eure Kommentatoren haben schlicht und einfach gelogen, als sie behauptet haben, die GdL will jemand anderen vertreten als die bei ihnen organisierten Mitglieder.
Und: Die Aktionen des Großteils der deutschen Presse war ein Angriff auf alle Arbeiter und Angestellten des Landes, als das Streikrecht per se attackiert wurde. Und ich schäme mich, dass eine Andrea Nahles aus MEINER Partei gleich mit einem neuen Gesetz kommen wollte. Auch dabei haben Eure Kommentatoren geholfen.
Wirklich, das war weder eine Ruhmestat, noch war es richtig. Anstatt zu helfen, den blutrünstigen und hirnlosen BILD-Mob mitzufüttern hätte hier auch mal jemand journalistische Arbeit verrichten können, wie zum Beispiel beim Spiegel geschehen. So aber fühle ich mich als Angestellter angegriffen und verspüre das dringende Bedürfnis, mich mit den Kollegen der GdL zu solidarisieren.
Was ist der nächste Schritt? Abschaffung des Streikrechts für alle? Helfen Eure Komentatoren dann da auch mit? So geht Journalismus also auch. Wahrlich kein Ruhmesblatt, LDZ.

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