Ehrlich gesagt war ich schon etwas verwundert, als ich heute die LDZ aufschlug, die Tageszeitung meines Vertrauens. Allerdings hat es bis eben gedauert, bis ich dahinter kam, was mich störte.
Im Artikel kamen ein Sicherheitsbeauftragter des Frankfurter Flughafens und der Innensenator Hamburgs, Christoph Althaus, zu Wort, die den Einsatz von Nacktscannern erheblich befürworteten. Das hat eigentlich schon gereicht, um genügend Stoff für meinen Blog her zu geben.
Dann aber fiel mir auf, dass das einschlägige Jargonwort "Nacktscanner" im Artikel vollkommen vermieden wurde. Dieses - zugegeben - sehr negative Wort für die neue Sicherheitstechnologie soll also genauso aus der Diskussion verschwinden wie dazumal Raider, oder in der neueren Zeit das Wort Schweinegrippe?
Vielleicht hat Twix sich für die leckeren Keks-Karamell-Schokoriegel durchgesetzt. Schweinegrippe wurde in den Medien jedoch nur äußerst selten H1N1, Neue Grippe, Mexikanische Grippe oder Nordamerikanische Grippe genannt. Ebenso wenig wird sich "Körperscanner" für den Begriff "Nacktscanner" durchsetzen. Und damit ist die Problematik bereits auf den Punkt gebracht.
Während die Flughafensicherheit und Herr Althaus die neue Technologie unbedingt wollen - leider kann ich nicht auf ein Printmedium verlinken - und die Zeitersparnis loben, betonen die Kritiker immer noch den Angriff auf die Menschenwürde, der mit dieser Technologie in Kauf genommen wird. Der Bundestagsdatenschutzbeauftragte Peter Schaar sagt dazu: "Ich habe bisher noch kein Gerät gesehen, das die Persönlichkeitsrechte wahrt."
Unser Innenminister in Niedersachsen, Herr Schünemann, bläst jedoch in ein anderes Horn. In einem Focus-Artikel fordert er zwar zuerst, dass die Profilsuche (wie am israelischen Flughafen Tel Aviv üblich und höchst erfolgreich - Anm. d. Autors) vor der Nacktscannertechnologie stehen müsse, betont aber, dass ein Nacktscan nicht so ehrverletzend sei wie z.B. die am Flughafen übliche Leibesvisite oder gar die Fälle, in denen sich Passagier ganz entkleiden müssten.
Zugegeben, in dem Punkt hat Herr Schünemann Recht - aber er unterschlägt, dass für das Entkleiden ein konkreter Verdachtsfall vorliegen muss.
Fazit: Tolle Idee, der Scannertechnologie ein besseres Image als Heilsbringer zu verpassen, ihren Namen auf etwas weniger anrüchiges ändern zu wollen und die Sicherheit in den Vordergrund zu stellen.
ABER die Diskussion geht in die vollkommen falsche Richtung. Denn wir wissen ja spätestens seit der Markus Lanz-Sendung zum Thema, dass die neue Technologie ein Totalversager ist.
Und selbst wenn sie so sehr verfeinert wird, dass sie tatsächlich auch auf die Haut geklebte Zünder entdeckt - wer hindert die Terroristen daran, ihr Handwerkszeug im Körper zu tragen?
Das wäre dann Terrorismus für'n Arsch, zugegeben. Aber effektiv.
Also, die Technologie FUNKTIONIERT einfach NICHT. Dafür Milliarden auszugeben, um den Flughafenbetreibern Absolution für vollständige Sicherheit zu erteilen und den Fluggästen eine Placebo-Sicherheit zu bieten, halte ich für vollkommen übertrieben.
Es gibt weitaus bessere Ansätze, und die kosten nicht einmal einen Bruchteil dessen was diese Unsinnskabinen kosten sollen.
Und wie wir ja alle wissen: Auch im Falle unseres verhinderten nigerianischen Selbstmordbombers hat die Nacktscannertechnologie komplett versagt. Denn der niederländische Flughafen Schiphol, von dem er gestartet ist, hat bereits fünfzehn Nacktscanner im Einsatz. Leider ist der ursprüngliche, von mir in einem früheren Blog-Eintrag gesetzte Link zum entsprechenden Artikel mittlerweile tot, aber die Süddeutsche Zeitung berichtete bereits 2008 über die Nacktscanner, die auf Schiphol im Einsatz sind - und der Link ist nicht gelöscht.
Ich kann es nicht oft genug sagen: Sprengstoffdetektoren sind weit sinnvoller als Nacktscanner, denn die finden auch eine Bombe, die im wahrsten Sinn des Wortes für den Arsch ist.
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