Wenn der Titel jemanden an die Internet-Ikone Chris Cocker und sein verheultes Video für Britney Spears' Unterstützung erinnert - Junge, Junge, Du kennst Dein Internet aber ziemlich gut. ^^V
Ich konnte da echt nicht widerstehen. Ich musste diese Parallele ziehen. Warum? Nun, die Organisation Foodwatch, die ich schon seit längerem skeptisch beobachte und die meiner Meinung nach viel zu kleine Brötchen backt, anstatt sich mit den wirklich Großen des Gewerbes anzulegen, hat gerade erst fünf Nahrungsmittel für Kinder zur Wahl zum Goldenen Windbeutel gestellt. Grund der Nominierung: Besonders perfide irreführende Werbung mit der Zielgruppe Kind, obwohl das Produkt eigentlich nicht gut für sie ist. Der Gewinner der Internet-Abstimmung: Capri-Sonne.
Ja, richtig. Capri-Sonne. Unsere Capri-Sonne. Das ist übrigens nicht das erste Mal. Bereits 2009 hat sich Foodwatch an Capri-Sonne versucht, anstatt an Coca Cola.
Okay, man kann Capri-Sonne durchaus vorwerfen, dass sie auf der Homepage zwar sagen, Fruchtsaftgetränke hätten nicht mehr Zucker als natürlicher Fruchtsaft, aber dies nicht explizit für Capri-Sonne Orange bestätigen... Was bedeutet, dass Capri-Sonne Orange durchaus mehr Zucker enthalten kann als Direktsaft, dieses Thema aber geschickt umschifft wird. Ja, das kann man der Firma vorwerfen. Mache ich aber nicht.
Und klar, okay, im Sinne der Kindergesundheit ist es, gerade in Zeiten, in denen manche deutsche Kinder nicht nur übergewichtig, sondern gar adipös sind, wichtig, dass sie sich nicht zu sehr mit Zucker und Fett vollstopfen, vor allem wenn sie keinen Ausgleichssport betreiben.
Da liegt aber auch der Hase im Pfeffer. Gehen wir davon aus, dass Capri-Sonne tatsächlich recht hat und ihr Produkt Capri-Sonne Orange tatsächlich so viel Zucker wie Direktsaft enthält. Was dann? Ist Direktsaft dann nicht im gleichen Maße böse wie die Capri-Sonne Orange?
Mein Fazit: Liebe Eltern, die Ihr auf Foodwatch.de die Capri-Sonne auf den Thron gehoben habt, nicht die Capri-Sonne ist böse, bestenfalls viel Capri-Sonne ist böse. Das Gleiche gilt auch für die anderen Nominierten für den Goldenen Windbeutel wie zum Beispiel den Paula-Snack oder den Pom-Bär. Aber das gilt auch für Brot, man mag es kaum glauben, für Spaghetti, für Kartoffeln, ja, selbst für Bratwurst, für McDonalds-Futter, für Coca Cola oder Pepsi und sogar für Salz. Alles ist in einem übertriebenen Maße gefährlich. Sogar Gesundheitsessen macht krank, wenn man zuviel davon isst.
Ich halte es hier wie Capri-Sonne selbst. Das Gesündeste ist Wasser. Mineralwasser. (Obwohl Foodwatch da ja auch schon vor gewarnt hat, weil Mineralwasser aus der Erde kommt und natürlich strahlende Isotope enthält... Was soll man dann noch trinken? Und in die Central Park Station, darf man in die noch rein? Immerhin besteht sie aus Granit, und der soll ja auch leicht strahlen... Fragen über Fragen.) Aber nur Mineralwasser ist langweilig. Warum dann nicht etwas, was schmeckt? Für zwischendurch? Vielleicht mit natürlichem Vitamin C? Und Zucker? Ja, Herrschaften, der Kinderkörper braucht definitiv auch Zucker, um zu laufen. Kohlenhydrate zum Beispiel werden überhaupt erst in Zucker umgewandelt.
Ich denke, das Wichtigste ist hier doch einfach, nicht in "schlecht" und "gut" einzuteilen, denn ein Kind möchte ja auch mal ein Glas Cola trinken, gerade weil es süß ist. (Das gehört zu den sogenannten genetischen Erinnerungen. Kinder und Frauen sind auf das Schmecken von süß getrimmt, weil sie in Eiszeittagen die "Sammler" waren. Süß bedeutete, eine gesammelte Frucht war reif. Das haben wir immer noch in unseren Genen.)
Eine Einteilung in "viel" und "wenig" ist hier wirklich wesentlich besser. Und auf Capri-Sonne mit dem Finger zu zeigen enthebt Euch Eltern nicht der Verantwortung. "Die Capri-Sonne war's, nicht wir!" brüllen bringt überhaupt nichts, liebe Eltern. Denn es ist eben nicht nur die Capri-Sonne, sondern auch die Fertig-Pizza, die Ernährung mit wenig Obst und Gemüse - und die Pferdeschnelllasagne, weil sie doch so billig und so lecker ist.
Also, nicht mit nackten Finger auf angezogene Leute zeigen, liebe Eltern, die Ihr gegen Capri-Sonne gestimmt habt, sondern lieber an einer gesünderen Ernährung arbeiten. Das ist ein ganzheitliches Konzept, das ich ausnahmsweise mal voll vertreten kann.
Es ist übrigens überhaupt kein Wunder, dass Capri-Sonne mit großem Abstand gewonnen hat. Das deutsche Traditionsunternehmen ist schon länger Zielscheibe von Foodwatch.
Wirklich, liebe Foodwatcher, ich frage Euch: Wo bleiben die Aktionen gegen Coca Cola, McDonalds, Pepsi, Wagner Fertigpizza und TIP Billiglasagne?
Vom Trend, sinnvoll in Deutschland für gesunde Ernährung und Verbraucherschutz zu arbeiten ist das in meinen Augen ein Schritt zurück. Ein gewaltiger Schritt zurück, vor allem in meiner Gunst.
Und, falls Euch das noch keiner gesagt hat, liebe Foodwatcher, viele Nahrungsmittel werden konsumiert, weil sie gut schmecken. In Deutschland sollten sie in jedem Fall darüber hinaus nicht giftig sein, also liegt es an einem selbst oder an der Aufsichtsperson, dass man vom Guten nicht zuviel zu sich nimmt. Und wenn die Capri-Sonne Orange tatsächlich nicht zuckerhaltiger als ein Direktsaft ist, wo ist dann das Problem? Denkt mal drüber nach.
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