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Dienstag, 31. August 2010

Sarrazin schon wieder

Okay, ich gebe es gerne und offen zu: Ich irre, und das nicht gerade selten. Zum Beispiel habe ich wie alle anderen auf Sarrazin rumgehackt, als BILD ihn mit seinem "Kopftuchmädchen-Spruch" zitiert hat. Danach entdeckte ich irgendwann das Original-Interview, aus dem das Zitat stammt, im Web. Und ich musste erkennen, dass die Wortwahl vielleicht nicht sehr geschickt war, aber Sarrazin hier für die Integration dieser "Kopftuchmädchen" warb, anstatt es bei Sozialhilfe zu belassen und danach beide Augen für ihr weiteres Schicksal, ihr Zukunft und ihre Integration fest zu zu machen.

Im Moment wird über sein Buch diskutiert. Ich habe es nicht gelesen. Aber ich weiß, wie BILD damit umgeht. Und ich weiß, dass ich wieder Gefahr laufen würde, ihm Unrecht zu tun, wenn ich es nicht lese, und mich nur auf die Zitate in BILD und Spiegel berufe.
Das hole ich eventuell nach. Das Lesen, nicht das Zitieren.
Ein Argument jedoch, das gerade hitzig debattiert wird, will ich kurz mit meiner Laien-Bildung in Biologie beleuchten: Nämlich das hetzerisch zitierte "Juden-Gen".
Wenn BLÖD ausnahmsweise mal richtig zitiert hat, dann hat laut Sarrazin jeder Jude ein bestimmtes Gen. Und jeder Baske. Darüber regen sich die Medien jetzt auf und erklären das zu einer ganz bösen Sache.

Natürlich ist es vollkommener Unsinn. Nicht alle Juden haben ein bestimmtes Gen, das sie als Juden kennzeichnet, identifiziert, oder was man hier auch immer einsetzen möchte. Immerhin gibt es genügend konvertierte Juden aus vollkommen anderen Volksstämmen, Eingeheiratete, und dergleichen. Aber unsere Medien behandeln dieses Argument gleichbedeutend wie mit einer Herabwürdigung. Wieso?
Rein biologisch gesehen waren die Juden ein eigener Volksstamm. Und in einem solchen Stamm wird die eigene Genetik weiter gegeben. Das jüdische Volk zum Beispiel kommt an sich aus dem Nahen Osten und teilte früher (und teilweise heute noch) viele Charakteristika der Menschen in dieser Region. Das ist nun mal genetisch bedingt. Es ist absolut nicht auszuschließen, dass viele Juden ein bestimmtes Gen in ihrer Erbmasse haben, das wir Europäer oder Schwarzafrikaner nicht besitzen. Nicht einmal andere Völker im Nahen Osten. Das ist nichts Schlimmes, keine Diskriminierung, sondern einfach nur ein Fakt.
Uns Europäern werden in der Genetik beispielsweise fünf Frauen von den Spezies Homo Sapiens und Cro Magnon zugerechnet, von der alle Europäer genetisch abstammen. Auch das ist nichts Böses. Es ist Wissenschaft.

Natürlich will ich nicht ausschließen, dass Herr Sarrazin dieses Argument gewählt hat, um Juden und Basken zu diskriminieren. Aber ich glaube es nicht. Die Tatsache, WER dieses Zitat verbreitet, lässt vermuten, dass die Faktenverdrehung wieder Hochkonjunktur hat.

Mein Fazit: Ein "Juden-Gen" ist durchaus möglich, sogar wahrscheinlich. So wie es auch viele "Europa-Gene" gibt, die exklusiv in unserem Genpool vorkommen. Das ist nicht gut, das ist nicht böse, das ist einfach Wissenschaft. Wer das zur Diskriminierung nutzt, oder als Argument des Beweises der Diskriminierung, hat seine Biologie noch aus dem Dritten Reich der Herrenmenschenzeit. Wissenschaftlich ist das in keiner Weise haltbar. Denn was sagt schon ein Gen über einen Menschen aus? Vielleicht steuert dieses spezielle Gen den Hautstoffwechsel. Vielleicht bestimmt es die Größe des Blindarms. Vielleicht hängt von ihm die Größe der Nasenporen ab. Oder die Möglichkeit, Schuppen zu bekommen.
Na und? Das sagt nichts über die Genetik aus. Und es sagt absolut nichts über den Menschen aus, ob er nun Jude oder Christ, Europäer oder Asiat ist. Rein gar nichts.
Also, meine lieben Argumenteverdreher, freut Euch darüber, dass zu viele Menschen in Deutschland noch weniger von Genetik verstehen als ich, und macht weiter mit toll klingenden, aber recht substanzlosen Sprüchen und Zitaten Euren Reibach.
Ich sitze derweil hier, schüttle den Kopf und überlege ernsthaft, ob ich mir Sarrazins Buch nicht kaufen sollte, um es zu lesen und danach darüber zu urteilen.
Hättet Ihr besser auch in dieser Reihenfolge so gemacht, BILD und Spiegel.

Donnerstag, 26. August 2010

Fast vergessen: Con in Braunschweig

Dass ich da nicht früher dran gedacht habe:
Ab Morgen, siebzehn Uhr, startet der Vor-Con der 1. Braunschweiger Raum&Zeit-Tage. Der eigentliche Con geht Samstag los und dauert bis Sonntag Nachmittag. Es wird ein Science Fiction-Con werden, in dem von Stargate bis Perry Rhodan so ziemlich alles behandelt wird und/oder ein Thema findet. Auch mein Steckenpferd Battletech kriegt einen Vortrag.
Ich persönlich werde den Con moderieren. D.h. Eröffnung, Abschluss und die Abenddiskussion leiten, und dazu noch ein paar Programmpunkte bestreiten, darunter einen Workshop für besseres Schreiben. Damit gehöre ich zur Orga, bin aber zum Glück nicht der Hauptverantwortliche.
Es würde mich freuen, wenn der eine oder andere Leser meines Blogs tatsächlich auf dem Con aufschlägt und sich mit mir unterhält... Aber Wunder brauchen immer etwas länger, vor allem, wenn ich erst am Vorabend Werbung für den Con mache.
Na, Schwamm drüber. Ich erzähle dann nächste Woche, wie es war.

Montag, 23. August 2010

Die Bildungskarte kommt der Nachhilfe zugute

Neulich hat Ursula von der Leyen - genau, die, die schon von Internet keine Ahnung hat - ihre Bildungskarte für Kinder aus sozial schwachen Familien verteidigt. Nicht nur das diese Karte dafür sorgt, dass die Kinder Zugang zu Bildung und Kultur erlangen, die sie ansonsten nur von außen gesehen hätten. Nicht nur, dass die Karte verhindert, dass die Eltern das zusätzliche Geld versaufen.
Nein, damit soll es möglich werden, auch die notwendige Nachhilfe zu bezahlen, die Kinder aus Hartz IV-Familien dringend brauchen.
...sacken lassen.
Hand hoch, wer diese Worte sarkastisch, beleidigend und billig findet.
Wusste ich es doch.

An diesem Beispiel sieht man mal wieder, dass diese Frau gerne Symptome behandelt, aber nicht so gerne an die Ursachen geht. Es ist nichts dagegen zu sagen, Kindern auf Hartz IV-Familien die Nachhilfe zu bezahlen; es ist nur ein riesiges, elementares gesellschaftliches Problem, dass wir in unserer Gesellschaft, in unserer Schullandschaft Nachhilfe überhaupt brauchen.
Hallo? Da läuft doch was schief, wenn man den Stoff in der Schule nicht mehr beigebracht kriegt, wenn Kinder Teile ihrer Freizeit opfern müssen, um "mitzukommen".
Dabei geht es nicht um Hartz IV, sondern um die Schulen selbst. Was wir brauchen, ist ein ordentliches Schulsystem, das es jedem Kind ermöglicht, mit der Schulzeit und der Zeit für Hausaufgaben auszukommen - aber gewiss keine Subventionierung der Nachhilfe. Unser Bildungssystem steckt arg in der Krise, wenn sich professionelle Nachhilfeorganisationen sogar schon TV-Werbespots leisten können; wenn verzweifelte Eltern, deren Kinder im Unterricht hinterher hinken, teures Geld dafür bezahlen müssen, weil die Lehrer ihrer Kinder ihren Bildungsauftrag nicht mehr erfüllen. Oder erfüllen können.
Hier muss man ansetzen. Mehr Lehrer. Kleinere Klassen. Die Bildung in der Schule verbessern, nicht eine Industrie heraufbeschwören, die unsere Welt aufteilt - in jene, die sich Nachhilfe leisten können, und in jene, die Zensursulas Karte brauchen.
Nachhilfe war zu meiner Zeit die Ausnahme. Meine Lehrer haben hart daran gearbeitet, damit ich verstehe, was ich lerne. Ich hatte nie Nachhilfe, und kam trotz allem auf ein gutes Abschlusszeugnis. Wenn das heute nicht mehr möglich ist, dann sollte man all das Geld, das Zensursula über die Bildungskarte via Hartz IV-Familien der Nachhilfeindustrie in den Rachen stopfen will, zuerst in die Schulen investieren. Dort liegt der gesetzliche Bildungsauftrag. Darum haben wir schließlich auch eine Schulpflicht. Das verbessert das Schulleben aller Schüler. Unabhängig von Hartz IV.

Donnerstag, 19. August 2010

Zensur!

Seit einiger Zeit verfolge ich die Diskussion über Google Streetview und die damit verbundene, Panik schürende Berichterstattung. Und seit einiger Zeit vernehme ich die Forderungen nach Regulierung, sprich: Ein Gesetz.
Denn bisher handelt Google im vollkommenen Einklang mit unserer Gesetzgebung.
Heute aber fand ich auf der Titelseite der gedruckten LDZ folgende Schlagzeile und folgenden Untertitel:
Regierung will mehr Schutz gegen Google
Innenminister strebt breite Regelung für alle Internetdienste an.

...sacken lassen.
Bisher ging ich davon aus, dass die Presse eine gewisse Hysterie schürt, um Google dazu zu bringen, für etwas zu bezahlen, wofür der Konzern eigentlich bezahlt werden müsste, nämlich die Verlinkung der deutschen Online-Medienlandschaft. Ein wenig Falschinformation, etwas Panik, dazu noch einen eindeutigen Sachverhalt vollkommen umgedreht, und das reiche, reiche Google ist dann um des lieben Friedens Willen bereit, ein wenig an die Verlage zu zahlen. Google hat ja eh genug.
Dass da noch mehr hinter steckt, erkannte ich bei dieser Schlagzeile und diesem Untertitel recht schnell.
Uns allen war von vorne herein klar, dass, wenn Google im rechtlichen Rahmen handelt, der rechtliche Rahmen eingeschränkt werden muss. Aber bisher dachte ich, dass die Attacke allein Google gilt, und dass die Bundesregierung den vielen anderen Internet-Diensten nicht unnötig das Leben schwer machen wollte.
Das war gestern.

Heute bin ich von einer Sache vollkommen überzeugt: Wenn die Bundesregierung mit Google Streetview als Vorwand Einschränkungen für alle Dienstleistungen im Netz anbietenden Firmen neue Gesetze erlässt, dann haben wir... Zensur.
Ja, genau, die gleiche Masche, die Zensursula und Schäuble vor knapp zwei Jahren versucht hatten anzuleiern. Schlicht, einfache und nicht rechtsstaatlich kontrollierte Zensur. Damals sollte es gegen Kinderpornographie gehen - aber da das BKA nicht parlamentarisch kontrolliert werden sollte, hätten diese nach eigenem Ermessen gesperrt, was ihres Erachtens nach gesperrt gehörte. Und demnach auch auf Anweisung aus dem Innenministerium. Damals war es schon eine Schande für mich, dass ausgerechnet meine demokratische Basis-Partei SPD zu dieser unverholenen Zensur Ja und Amen sagte.

Heute geht es um den Schutz persönlicher Daten. Aber ich bezweifle, dass durch das avisierte Gesetz die unzähligen Überwachungskameras in den Innenstädten verschwinden, oder die Vorratsdatenspeicherung in Zukunft verhindert wird. Oder dem europäischen Parlament verboten wird, den Amerikanern Informationen über all unsere Kontobewegungen zu schenken.
Nein, es wird nur ein rechtlicher Rahmen für Zensur geschaffen, und das zum Preis von zweihunderttausend hysterischen Bundesbürgern, die BLÖD und Konsorten glauben, obwohl ihr Häusle wahrscheinlich niemals auf Streetview auftauchen wird.
Heute erlebe ich eine Neuauflage dieser Situation, wenn gerade meine Partei aus der Opposition fordert, das Thema nicht auf die lange Bank zu schieben.
Herrliche Bedingungen, wenn die Regierung Merkel von Opposition, Medien und Bundesbürgern geradezu dazu gedrängt wird, ihnen etwas weg zu nehmen. Ich gebe zu, bis heute habe ich die Tragweite der Situation vollkommen übersehen.

Wie wird das neue Gesetz aussehen, was wird es bewirken?
Das sind natürlich nur meine Spekulationen, aber vordergründig wird natürlich Google reguliert werden. Allerdings wird das Gesetz so formuliert sein, damit es auch für andere Bereiche des Internets gilt, die keine Bilder von Privatleuten ins Web stellen, aber doch schon irgendwie reguliert gehören. Auch wenn sie genau wie Google gar nicht gegen die alten Gesetze verstoßen. Ich schätze, das wird am einfachsten gehen, wenn eine noch zu schaffende Behörde Zugriffsrecht bei den Anbietern per Gesetz erhält. Und dies wahrscheinlich wieder ohne richterliche Kontrolle.
Zweckdienlicher wäre ein Gesetz, das grundsätzlich verbietet, private Gebäude, Personen und KFZ-Kennzeichen im Netz abzulichten. Wäre zwar Schwachsinn, aber zielorientiert. Nur leider kann und wird das nicht das Ziel der Regierung sein. Also wird alles auf einer schwammigen Formulierung, die "Behörden uneingeschränkten Zugriff bei Gesetzesverstößen auf die Seiten des Anbieters" gibt, basieren. Und das Internet wird dann zum Jagdrevier auf alles, was man als Sperrungswürdig erachtet.

Da ist man froh, dass Zensursula nur noch Familien verpfuscht und so schwachsinnige Vorschläge macht wie die Bildungskarte für das Zweite Klasse-Kind, und dann kommen Spaßpartei und die Arbeitnehmungspartei mit so einem Rebound an. Respekt. Aber lasst mich Euch eines sagen, Angie und Westerwave: Man kann das Internet löschen. (Was, zugegeben, oft genug angebracht wäre.) Aber man kann es nicht zensieren. Und ehrlich gesagt ist das auch gut so.

Dienstag, 17. August 2010

Google Streetview - die warmgeschossenen Medien reiten die nächste Attacke

Ehrlich gesagt, ich bin irritiert. Ich habe nichts gegen Google, und benutze die Gratisdienste wie Google Suche, Maps, Routenplaner und Picture sehr gerne. Ich habe auch nichts dagegen, dass Google direkt auf mich verlinkt, wenn der Suchbegriff "Ace Kaiser" eingegeben wird. Und ich habe auch keine Probleme damit, dass Google mit daneben geschalteter Werbung Geld verdient.

Dem Streetview-Projekt stehe ich gelassen gegenüber. Ich habe mir neulich ein wenig Paris angesehen und war verärgert - weil ich zwar zum Eiffelturm gehen konnte, aber nicht drunter durch, um meine zwanzig Jahre alten Erinnerungen aufzufrischen.
Sehr erstaunt war ich auch über die 6 vor 9-Rubrik auf dem Bildblog. Dort wird auf einen Artikel über Sidewalk verlinkt, einen Internet-Dienst, der die virtuelle Städtereise bereits anbietet, allerdings in einer weniger begehbaren Version. Dennoch, das Grundprinzip ist das Gleiche: Von öffentlich zugänglichen Bereichen wurden Fotos der Straßen und Fassaden gemacht. Und dies aus einer Höhe, die auch ein Busreisender einsehen kann. Das ist alles so schrecklich legal, dass man sich fragen muss: Geht es überhaupt um Datenschutz, geht es überhaupt um Privatsphäre? Oder ist das nur ein kleiner Sturmangriff von vielen, um Googles Kontos sturmreif zu schießen und den Konzern dazu zu zwingen, Leistungen zu bezahlen, die er gar nicht beansprucht? Dieses moderne Raubrittertum unter dem Deckmantel der Aufklärung stößt mir sehr sauer auf.

Niedlich auch, was die HAZ heute schreibt. Demnach hat Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner verlauten lassen, 200.000 Bundesbürger seien gegen Google Streetview.
Liebe Frau Aigner, heißt das, dass der fünfte Teil einer Million aller Bundesbürger Protest eingelegt hat? Moment, wir sind zweiundachtzig Millionen, und die Diskussion gegen Google dauert nun schon rund ein halbes Jahr. Das bedeutet, die Printmedien und das Nicht-Verbraucherschutzministerium von Frau Aigner haben es in dieser Zeit lediglich geschafft 200.000 Bundesbürger zu aktivieren? Das sind Null Komma zwei vier drei neun Prozent der Bevölkerung. Da war ja die Impfaktion gegen das H1N1-Virus erfolgreicher.

Das Problem bei der Sache ist, wie gesagt, dass Google vollkommen legal im rechtlichen Rahmen der BRD handelt. Alles, was der Konzern bisher angeboten hat, zum Beispiel die Verpixelung von Häusern, ist freiwillig. Und es gibt längst andere Anbieter, die einen solchen Dienst anbieten, aber nicht im Mindesten dafür hysterisch aufs Schaffott gebrüllt werden.
Die einzige Möglichkeit, Google Einhalt zu gebieten, wäre ein Gesetz. Und das würde nicht nur die anderen Anbieter treffen, sondern auch eine Zensur bedeuten. Eine Zensur am privaten Bild von öffentlichen Bereichen. Es ist nicht unmöglich, dass Touristen das Fotographieren verboten wird, um eben dieses Recht durchzusetzen.
In einigen amerikanischen Staaten dürfen Waffenbesitzer auf Verdacht ihr Leben verteidigen, bzw. zuerst schießen, solange sie auf ihrem eigenen Grundstück sind. Damit sind sie vollkommen im Recht. In Deutschland können Anwohner dann wohl von einer Horde japanischer Touristen verlangen, alle Bilder zu löschen, auf denen das eigene Haus zu sehen ist - beziehungsweise von vorne herein verbieten.
Es ist nicht abzusehen, wohin uns diese Hysterie führen wird, und was sie uns nehmen wird. Wie gesagt, Google bleibt absolut im legalen Rahmen. Der kann nur verschärft werden.
Ob Deutschland das will, ist aber sehr fraglich, denn Neunundneunzig Komma Sieben Fünf sechs eins Prozent der deutschen Bevölkerung hat sich bis heute nicht gegen Google ausgesprochen. Eine, wie ich finde, überwältigende Mehrheit.

Fazit:
Sollte jetzt jemand kommen und bei mir einen Kommentar posten wie: Und was ist wenn sie Dein Zuhause fotographieren und ins Netz stellen?, dann werde ich ihm antworten: Scheiße, die Fassade kann doch sowieso jeder sehen! Wenn wirklich jemand die Front meines Zuhauses als Erinnerung fotographieren will, fühle ich mich geehrt, aber nicht ausgenommen, erpresst und dem organisierten Verbrechen ausgeliefert.
Und sollte jemand fragen: Hast du gar keine Angst, dass die dich bei der Gartenarbeit zeigen, oder wenn du dich sonnen willst?, dann werde ich sehr irritiert antworten: Wie soll Google das denn zeigen können? Das sind Fotos, keine Live-Bilder. Meint ihr etwa, Google wartet mit den Fotos so lange, bis ich mich sonnen will?
Und wenn zuguterletzt jemand mit dem Totschlag-Argument kommt: Aber Einbrecher können doch dann dein Zuhause einsehen und sich die beste Stelle für einen Bruch aussuchen, oder?, dann werde ich mir ein Lachen verkneifen müssen. Denn erstens dürften Einbrecher durch die plötzliche Reizüberflutung mit potentiellen Opfern auf Google-Bildern heillos überfordert sein, zweitens hätte unsere *hust* unvoreingenommene Presse längst drüber berichtet, wenn in den bereits aufgenommenen Städten wie London und Paris Einbrecher per Streetview ihren Bruch vorbereitet hätten, und drittens schützt ein verpixeltes Haus nicht vor Einbruch. Im Gegenteil, wäre ich Einbrecher, würden verpixelte Häuser eher mein Interesse erwecken. Die haben was zu verbergen. Abgesehen davon dürften nur absolute Amateure so arbeiten. Alle anderen, die Profis, brauchen keine Fotos für einen Einbruch. Die brauchen nur maximal eine halbe Stunde Zeit. Und gegen die hilft nur ein gutes Sicherheitskonzept, aber sicher kein Einspruch bei Google.
Also, liebe Medienlandschaft, frag doch mal in Paris nach, ob die Einbrecherszene dort dank Streetview gerade boomt. Glauben kann ich es allerdings nicht.
Alles nur künstlich aufgebauschte Hysterie. Der aber nur ein Viertel Prozent der Bevölkerung auf den Leim geht. Und das ist irgendwie sehr beruhigend.

Montag, 16. August 2010

14.000

Endlich geht es mal wieder ums Schreiben.
Als ich mich gestern Abend auf Fanfiktion.de eingeloggt habe, war ich hoch erfreut. Tatsächlich hat die Zahl der Aufrufe meiner Geschichten die 14.000er-Marke geknackt. Mittlerweile sind es sogar 14.052. Ich bedanke mich bei allen meinen Lesern.
Allerdings hätte ich wirklich gerne mehr Kommentare, denn nur so kann ich mich noch verbessern.
Auf zur 15.000!

Freitag, 13. August 2010

Auf Umwegen an Googles Geldtöpfe - Google Streetview Bashing

Seit einiger Zeit beherrscht die Google-Diskussion unsere Medien. Beziehungsweise sie füllt das Sommerloch, wie böse Zungen behaupten.
Es geht darum, dass Google auf deutsch Verlagseiten verlinkt, dafür aber nichts bezahlt, um ein Beispiel zu nennen. Das ist in etwa das Gleiche, wie wenn ich zum Kiosk meines Vertrauens finde, und für den Weg belohnt werden will. Oder anders ausgedrückt, die Medien wollen Geld dafür haben, dass Google ihnen Leute auf die Seiten schaufelt.

Ein besonderer Auswuchs ist zur Zeit die Diskussion um Google Streetview. Oder vielmehr die Hysterie, die darum gehyped wird. Google ist wieder einmal der Böse, weil er Geld mit dem Bild meiner Häuserfassade verdient... Und natürlich braucht Deutschland eine Sonderbehandlung, und die armen Bürger müssen die Möglichkeit bekommen, ihre Front verpixeln zu lassen. Google muss das einfach gewährleisten können.
Das Problem an der Geschichte ist schlicht und einfach, dass der Informationskonzern selbst in Deutschland mit seinem Streetview nichts Illegales tut. Das Entgegenkommen der deutschen Sektion, jedermann eine Verpixelung anzubieten, der darauf hinweist, ist eine freiwillige Leistung. Die Medien bashen also auf Google ein, weil der Konzern Fotos schießen lässt. Punktum.
Und die Aufregung kommt natürlich in erster Linie von den Konzernen und Verlagen, die das Leistungsschutzrecht haben wollen (aber frech fremde Fotos und Blogs im Internet abgrasen, ohne dafür zu bezahlen), die nichts dagegen haben, wenn die USA alle europäischen Kontoaktivitäten gegenkontrollieren, die absolut kein Problem damit haben, dass deutsche Fußgängerzonen mehr Überwachungskameras haben als ein x-beliebiger Hollywood-Blockbuster. Diese Medien wollen den Leuten tatsächlich weis machen, ein Foto ihres Hauses würde sofort eine Division Einbrecher scharf machen, die danach bei ihnen einsteigen. Ein Foto, wohlgemerkt, kein Live-Bild.
So weit ist es also schon gekommen in Deutschland. Und so weit ist es mit mir gekommen, wenn ich einen US-Konzern gegen ungerechte Presse verteidige.

...sacken lassen. Es gibt vieles zum Thema zu schreiben, aber Bildblog.de hat heute auf den Artikel Burka für Fassaden? verlinkt, der nahezu alles erklärt. Jeder mündige User sollte sich diesen Artikel durchlesen, und danach entscheiden, wie gerchtfertigt das Google-Bashing ist.

Alle anderen Fragen beantwortet Google übrigens selbst. Auf seinen Streetview-Seiten äußert sich der Konzern - wie war es auch anders zu erwarten - zu den Vorwürfen und räumt in seinen FAQ mit ihnen auf. Natürlich kann man Google, einem amerikanischen Großkonzern nicht trauen. Oder glauben, das er die Wahrheit schreibt. Aber es sollte mich doch wirklich wundern, wenn sich die derart ungerecht angespitzte Presse einen Hauch von Chance entgehen lassen würde, Google ans Bein zu pinkeln.
Noch eine Passage, für die Hysteriker in der Bevölkerung, aus der Sektion Datenschutz der FAQ möchte ich direkt zitieren:
"Vor der Veröffentlichung in Deutschland
Antrag auf Unkenntlichmachen eines Bildes

Google und die deutschen Datenschutzbehörden haben sich geeinigt, dass Google vor der Veröffentlichung von Street View-Bildern in Deutschland eine Funktion zur Verfügung stellt, mit der jeder uns mitteilen kann, wenn sein/ihr Haus nicht in Street View abgebildet werden soll. Diese Funktion befindet sich derzeit noch in der Entwicklung, wird jedoch rechtzeitig vor der Veröffentlichung der Bilder zur Verfügung gestellt. Eine solche Funktion ist notwendig, weil die eindeutige Identifizierung eines Hauses oder Grundstücks allein anhand der Adresse technisch nicht möglich ist. Google nimmt aber auch bereits vor Fertigstellung der Funktion Widersprüche entgegen."

Sprich, selbst wenn es gewissenlose Menschen geben würde, die mit Hilfe von Streetview einen Bruch planen, müssen sie Eure Häuser auch erst suchen.
...Hoffentlich ist das Sommerloch bald vorbei. Hoffentlich haben wir bald eine vernünftige Diskussion. Und die großen Städte Deutschlands durch die dreidimensionale Straßenkarte Googles einen Tourismus-Schub.

Donnerstag, 12. August 2010

Dieser Nacktscanner hat die Qualität einer Bombe

Eifrige Leser meines Blogs werden sich erinnern, dass ich am Montag einen Leserbrief an Herrn Christof Schneider geschrieben habe, der sich im der LDZ zum leidigen Thema Nacktscanner mit einem Kotau gegenüber der Industrie per Kommentar zu Wort gemeldet hatte.
Heute meldet sich Herr Schneider erneut mit einem Kommentar zu Wort, zum gleichen Thema, aber der aktuellen Diskussion angepasst.
Wie der Spiegel meldete, wollte der Hamburger Flughafen, wo die Nacktscanner aufgestellt werden sollen, die Geräte von L3 Communications Security beziehen, die ein Tochterunternehmen von L3 Communications ist, einem US-amerikanischen Rüstungskonzern. Dieser Konzern steht seit der internationalen Ächtung von Streubomben in Dublin in der Kritik, weil er diese speziellen Waffen noch immer produziert. Hauptsächlich für die USA selbst, die an den Beratungen und dem Ächtungsbeschluss nicht beteiligt waren, bzw. durch Abwesenheit glänzten.
Nun wurden Stimmen laut, die einen Rücktritt vom Kaufvertrag forderten, eben wegen der Vernetzung mit einem Streubombenhersteller.

Herr Christof Schneider hat dazu seine eigene Meinung. Er findet das schon "etwas peinlich", aber ein kleiner Angestellter im Ministerium kann ja doch nicht "alles wissen, was dieser Konzern so produziert". Und abgesehen davon "wollte man halt die besten Geräte auf dem Markt erwerben".

...sacken lassen.
Lieber Herr Schneider, haben Sie vielen Dank für diesen entlarvenden und ein wenig peinlichen Kommentar. Abgesehen davon, dass Sie Ihrer Linie treu bleiben und schon wieder vor der Nacktscanner-Industrie einknicken - waren Sie schon mal in einem Nacktscanner, Herr Schneider? - birgt er ein wunderbares Fazit. Sie sind nicht der einzige, der mit dem Argument des "besten Gerätes auf dem Markt" hausieren geht, aber erlauben Sie es mir, Ihnen mein Gegenargument stellvertretend für alle anderen um die Ohren zu hauen: Wenn L3 Communications Security die besten Nacktscanner weltweit herstellt, und wenn der Hamburger Flughafen so verbissen darauf bedacht ist, nur bei L3 zu kaufen... Wie verdammt Scheiße sind dann eigentlich alle anderen Geräte auf dem Markt? Vermutlich sehr Scheiße, wenn es unbedingt L3 sein muss.
Das wirft einen bezeichnenden Blick sowohl auf die Branche, als auch auf die Qualität, bzw. Funktionsfähigkeit dieser Technologie.

Montag, 9. August 2010

Leserbrief an die LDZ zum heutigen Kommentar

Sehr geehrter Herr Schneider,

mit großem Interesse habe ich heute Ihren Kommentar im überregionalen Teil der LDZ zum Thema "Körperscanner" gelesen. Der Kommentar trug die Überschrift: Keine Peepshow.
Hierzu muss ich Ihnen sagen, dass ich von Ihrer Unsachlichkeit und schlechten Recherche überrascht und enttäuscht bin. Ihr Kotau vor der Nacktscanner-Industrie ist schlicht und einfach peinlich. Lassen Sie mich das näher erläutern, in der Hoffnung, dass ein gestandener Journalist wie Sie ein Profi ist, der aus Fehlern lernen kann.

Zuerst möchte ich erwähnen, dass ich am Thema Nackt/Körperscanner sehr interessiert bin und es aufmerksam verfolge. Nicht weil ich ein Gegner der Technologie an sich bin, oder eine "Peepshow" befürchte, sondern weil sie schlicht und einfach nicht funktioniert. Das hat Markus Lanz bereits letztes Jahr in seiner Sendung eindrucksvoll bewiesen, als der aus amerikanischer Produktion stammende Körperscanner nicht in der Lage war, eine mit Klebeband ans Knie eines Gastes befestigte sogenannte Sprengkapsel zu entdecken. Auch war er nicht in der Lage, das Termit in seiner Jackentasche abzubilden. Das Termit wurde anschließend in einem Feldversuch in einer Stahlpfanne entzündet und durchschnitt sie bei viertausend Grad.
Ich sehe zwei Dinge nicht ein: Warum für eine Technologie Geld ausgeben, die nicht funktioniert?
Und: Warum Sie Ihre journalistische Integrität auf dem Altar der Industrie opfern.
Das erinnert doch stark an jene Zeiten in den USA, in denen ein Plastikbeutel mit Klebeband das eigene Haus vor Gasangriffen schützen sollte. Eine solche Hysterie und Geldverschwendung brauchen wir in Deutschland nicht. Der internationale Flughafen von Tel Aviv, der sicherste Flughafen der Welt, geht vollkommen andere Wege und wird den Nacktscanner gewiss nie aufstellen. Ihre Methode des "profiling" der Fluggäste erlaubt einen weit höheren Sicherheitsstandard als die Nacktscanner-Technologie.

Sie haben im Kommentar gesagt, zwei Drittel aller Deutschen hätten sich aus Sicherheitsgründen für den Nacktscanner ausgesprochen. Sie sehen mich überrascht. Diese Umfrage ist an mir vollkommen vorbei gegangen, und ich bin an dem Thema SEHR INTERESSIERT.
Sie haben keinerlei Quelle für diese Aussage angegeben, deshalb unterstelle ich Ihnen, dass Sie sich diese Zahlen aus den Fingern gesogen haben. Bitte belehren Sie mich mit einer Quellenangabe eines Besseren. Aber die Zahl ist defacto falsch, da Sie suggerieren, die gesamte Bevölkerung Deutschlands mit zweiundachtzig Millionen Menschen wäre befragt worden, nicht etwa ein repräsentativer Teil. Das ist peinlich für einen professionellen Journalisten.

Das Schlimmste an Ihrem Kommentar ist jedoch folgende Aussage:
"Nun führen die Kritiker an, die Geräte garantierten auch keine Sicherheit und könnten von skrupellosen, technisch versierten Terroristen umgangen werden, indem sie die Bomben im statt am Körper tragen. Korrekt. Doch nicht alle Terroristen sind Vollprofis."
Herr Schneider, was ist das für ein Quatsch, den Sie hier geschrieben haben?
Erstens: Wollen Sie sich darauf verlassen, dass Ihr nächster Flug von einem Terroristen gesprengt werden soll, der kein "Vollprofi" ist?
Zweitens: Diese Geräte sollen die Sicherheit verbessern, und sie sollen gerade die "Vollprofis" heraus fischen. Für einen professionellen Journalisten ist diese Aussage unkorrekt, schlecht recherchiert und blauäugig wiedergegeben. Mit anderen Worten: Setzen, sechs.

Lediglich mit dem Schlussabsatz stimme ich überein. Kompetenzwirrwarr verhindert Absprachen, und schlecht ausgebildetes Billigpersonal in der Flughafensicherheit erhöht die Fehlerquote. Das sind allerdings Baustellen, auf denen das Geld für die Nacktscanner besser investiert wäre.
Und ja, absolute Sicherheit im Flugzeug kann und wird es nie geben. Immerhin können die Mistdinger immer noch abstürzen.
Mit diesem Teil Ihrer Aussage kann ich mich identifizieren. Der Rest ist, Entschuldigung, Industriepropaganda. Ich hoffe, Sie wurden wenigstens dafür von den Herstellerfirmen bezahlt. Sonst war ihr Kotau nicht nur peinlich, sondern auch umsonst.

Mit freundlichem Gruß,

Alexander Kaiser


Anmerkung: Dieser Leserbrief ging heute per E-Mail an die Redaktion. Ich bin gespannt, ob und wie Herr Schneider reagiert.

Nachtrag am Mittwoch: Noch keine Reaktion. Dafür aber ein neuer Kommentar von Herrn Schneider in der Zeitung, in dem er eifrig auf Google Street View einbasht. Er suggeriert tatsächlich, Streetview hätte ein Interesse daran, SÄMTLICHE STRAßEN z.B. Hamburgs und damit auch die Wohnviertel aufzunehmen. Ein derart logistischer Aufwand erscheint mir doch zu hoch zu sein. Herrn Schneider allerdings nicht.

Nachtrag am Montag: Nach einer Woche noch immer keine Reaktion von Herrn Schneider. Ich hoffe, dass ihn meine Mail schlicht und einfach nicht erreicht hat; andernfalls wäre das ein Armutszeugnis für einen professionellen Journalisten.

Nachtrag am 06.05.2011: Natürlich nie eine Reaktion. Entweder ist die überregionale Redaktion der LDZ des E-Mailens nicht fähig, oder mein Leserbrief ist stantepede im Datenpapierkorb gelandet. Beides sehr peinlich für eine Zeitung, die in heutigen Zeiten bestehen will.

Sonntag, 8. August 2010

Moderne Sklavenhaltung oder auch Tagesschau.de

Meine lieben Leser. Es ist schon über ein Vierteljahr her, seit ich durch die Berichterstattung von Tagesschau.de in ein großes, breites Fettnäpfchen getreten bin, das sich damals "Rothemden" nannte. Durch die einseitige und unvollständige Berichterstattung habe ich damals tatsächlich geglaubt, die Proteste der "Opposition" in Bangkok seien friedlich verlaufen. Später entlarvte sich Tagesschau.de mit widersprüchlichen Aussagen und einem sehr informativen Interview mit dem deutschen Botschafter in Thailand weitestgehend selbst. Seither lese ich Tagesschau.de-Nachrichten mit einer gesunden Portion Skepsis. Wie ich heute sehen muss, zu Recht.

Heute steht ein wundervoller Artikel über die Auslastung des Internets des Online-Redakteurs Jan Starkebaum auf der Titelseite. Herr Starkebaum propagiert einerseits, dass das Internet überlastet ist, andererseits bietet er verschiedene Lösungen an, um dieses Problem zu lösen. Diese Lösungen stammen natürlich nicht von ihm, sondern von den Anbietern.
...sacken lassen.

Es ist nicht meine Art, meine Meinung über die Analyse zu setzen, aber diesmal tue ich es einfach: Was Herr Starkebaum sich da geleistet hat, das geht auf keine Kuhhaut. Nicht nur, dass er, wie es in den Medien gerade üblich ist, Google einen Seitenhieb verpasst; nicht nur, das er den Gedanken schürt, dass die Anbieter von Flatrates zu Volumenbasierten Tarifen zurückkehren wollen; nicht nur, das er suggeriert, dass Youtube-Nutzer und Leute, die sogenannte Warez (also illegal Filme und Musik downloaden)ziehen, am Kollaps des Internets Schuld sind; nein, der liebe Herr Online-Redakteur bemüht neben der urbanen Legende des kurz vor dem Kollaps stehenden Internets jedes ihm mögliche Argument, um Werbung vor Videos, Volumentarife vor Flatrates und Mehrkosten durch den Netzausbau mit Glasfaserkabeln zu rechtfertigen. Damit macht er sich der modernen Sklaverei durch den Kotau vor den Netzanbietern schuldig.

Aber gehen wir im Detail auf seine Ideen und Argumente ein.
1) Der Dateninfarkt des Internet, ein Fake wie die regelmäßig nicht einschlagenden Meteore?
Bereits 2007 prognostizierte der Spiegel für 2010 den Infarkt des Internets, also den totalen Zusammenbruch. Nun, wir haben 2010. Bin ich zu früh? Ist der Infarkt des Intenets zu spät? Fragen über Fragen. Aber ich nehme an, hier verhält es sich genauso wie bei einer Prophezeiung von Nostradamus: Erst wenn das Ereignis eingetreten ist, kann man es einer Prophezeiung zuordnen.
Also haben die Anbieter entweder in den letzten drei Jahren Unsummen investiert und herkuleanische Leistungen vollbracht, um den kommenden Infarkt abzuwehren, oder fünfundzwanzig Prozent Belastung durch Youtube, Videostreaming und ähnliches im Internet haben dann doch nicht für den Super-GAU gereicht.
Wie immer man es auch sieht, Herr Starkebaum hat ein uraltes Mysterium aus seinem feuchten Grab gezerrt, und mangelhaft wiederbelebt. Zudem nennt er im Gegensatz zum Spiegel 2007 keinen Termin für "seinen" Infarkt des Netzes. Das klingt für mich wie der Versuch, höhere Gebühren der Netzbetreiber schönzureden.

2) Wer mehr zahlt, hat auf der Datenautobahn Vorfahrt?
Oh mein Gott. Was für ein Schrott. Was für ein Witz. Das Internet funktioniert folgendermaßen: Von meinem PC geht eine Anfrage an eine bestimmte Seite. Diese Seite reagiert auf meine Anfrage und schickt die Antwort in vielen kleinen defragmentierten Datensätzen zu mir zurück. Diese Datensätze sind so codiert, dass sie auch bei mir ankommen. Dabei gibt es ab und an Verluste, und das bedeutet geringfügig längere Ladezeiten. Kann passieren, muss aber nicht. Mein Internet-Speed wird allerdings dadurch geregelt, wie hoch der Download ist, den mein Anbieter mir vermietet.
Um ein Zwei Klassen-Web zu ermöglichen, in dem der Mehrbezahler unabhängig von seinem Download-Speed Vorfahrt vor anderen Datenpaketen hat, müssten nicht nur die Severbetreiber weltweit mitspielen, man müsste in die gesamte Infrastruktur auch Zwischenserver setzen, die kontrollieren, ob das aktuelle Datenfragment eine Signatur hat, die sie einem Premium-Nutzer zurechnet. Auf diese Weise kann man das Internet verlangsamen, aber sicher keinen Premium-Zugriff ermöglichen.

3) Qualitätsklassen und Geschäftsmodelle?
Die Welt schrieb zum gleichen Thema (und endlich weiß ich, wo dieser ganze Quatsch her ist), Zitat: "Die Videoplattform YouTube verursache in drei Monaten den gleichen Datenverkehr im Internet wie alle Rundfunkstationen dieser Welt in einem ganzen Jahr..." Zitat Ende.
Dabei beruft sich Welt.de auf den Economist, hat also gar nicht selbst recherchiert und käut wieder. Etwas, was Tagesschau.de anscheinend auch sehr gut beherrscht. Einmal ganz davon abgesehen, dass eine Viertelmillion Homepages sicher nicht soviel Datenverkehr verursachen wie Clipfish und Konsorten, selbst wenn man den Radiostream dazurechnet. Aber wer versucht, Äpfel mit Birnen zu addieren, kommt eben immer zum gleichen Ergebnis: Beides ist Obst.

4) Werbeclips vor Videos schalten?
Eine mögliche Kostenbremse sieht Herr Starkebaum darin, vor Videoclips Werbeclips zu setzen, wie es zum Beispiel Web.de/Gmx.de und manchmal auch Youtube schon einige Zeit tun. Damit kann das Web refinanziert werden. Oder anders ausgedrückt: Ich bezahle die Telekom für meinen Internet-Anschluss, und große Firmen bezahlen Inhalte-Anbieter, nicht Provider, im Netz dafür, dass sie mich mit überflüssiger Werbung nerven.
Herr Starkebaum, ich dachte es geht um die Überlastung des Netzes, nicht um dessen Finanzierung? Wie soll ein vergrößertes Übertragungsvolumen durch MEHR VIDEOS das Web entlasten? Ein etwas durchsichtiges Argument, dass vermuten lässt, dass Sie versklavt sind, Herr Starkebaum. Versklavt von der Industrie.

5) Sorgen um freien Datenverkehr?
Der Artikel rührt einen schönen großen Pott an. Ingredienzien sind eBay, Google, Youtube und Amazon, die besonderen Wert auf freien Internet-Zugang setzen sollen.
Noch einmal, Herr Starkebaum, ich dachte, es geht hier um die Belastung durch zuviel Traffic? Freier Datenverkehr ist selbst dann gewährleistet, wenn mein Internet wie zu Modem-Zeiten schleicht, und ich mit 56KB durch das Internet surfe. Bitte lernen Sie doch das Vokabular der Branche, bevor Sie sich wieder mutwillig blamieren.
Die einzige Firma, die einigermaßen von Premium-Geschwindigkeiten und Usern zweiter Klasse betroffen sein würde, wäre ohnehin Youtube. Und damit das für diese Seite Folgen hat, müssten sich Provider weltweit für ein gemeinsames Zwei Klassen-Web entscheiden. Ansonsten werden nämlich zweieinhalb Milliarden Chinesen und Inder wesentlich schneller im Web sein, als es den Europäern dann möglich ist. Aber wir sind ja auch nur ne Viertelmilliarde. Und die Chinesen wird es freuen, wenn wir ihre Bandbreite in Ruhe lassen.
Noch einmal: Von langsamen Datenverkehr ist die Freiheit im Internet nicht bedroht. Wovon sie allerdings bedroht ist, das ist zum Beispiel der Anspruch der Bundesregierung, Google zu zensieren. Und im Gegensatz zu Chinas Forderungen werden Berlins Forderungen umgesetzt. DAS ist die richtige Gefahr für das freie Internet.

6) Netzanbieter werden zu Schrankenwertern?
Tschuldigung. Gerade ich, der öfter mal einen Tippfehler in seinen Blogposts hat, sollte mich nicht darüber lustig machen, wenn es einem anderen passiert. Aber einem Bezahlmedium des führenden öffentlich-rechtlichen Senders ARD darf so etwas nicht passieren. Es heißt SchrankenwÄrter. Mit ä, nicht mit e, Herr Starkebaum. Sicherheitshalber habe ich das mit Hilfe des Duden verifiziert. Zu den offensichtlichen Nachbetungen überholter Argumente kommen jetzt auch noch peinliche Tippfehler. Hat Tagesschau.de keinen Lektor in der Redaktion?

7) Netzausbau und Berlins vorsichtiges Bekenntnis zur Netzneutralität?
Hm. Hm. HM! Erst neulich hat mir die Telekom angeboten, meine Flat mit 16Mbit auf den VDSL-Standard von 25Mbit zu erhöhen. Und sobald das bei mir verfügbar ist, werde ich das auch tun. Der Netzausbau scheint in vollem Gange zu sein. ;D
Was Berlin allerdings von Netzneutralität hält, kann man absehen, wenn man sich die Diskussion über Bezahlinhalte, Internetzensur durch Zensursula, Stoppschilder vor bösen Seiten (anstatt sie zu löschen) und die Urheberrechtsdiskussion vor Augen hält.
Letztere ist meiner Meinung nach nichts weiter als eine Farce, da sich z.B. die BILD (als einer der Begründer der Urheberrechtsdiskussion) bei der Berichterstattung über die Loveparade ungeniert über das Urheberrecht der tödlich Verunglückten hinweg gesetzt hat, und eiskalt in der Druckausgabe abgelichtet hat. Das wäre mal ein Punkt für Netzneutralität; nämlich die Rechte unschuldiger BILD-Opfer zu wahren, und nicht darüber zu diskutieren, wie einem amerikanischen Großkonzern Geld für nix aus den Rippen geschnitten werden kann.

8) Bezahlmodelle und Kabelanbieter für Internet?
Herr Starkebaum beweist einmal mehr, dass er sein Vokabular nicht beherrscht.
Im letzten Block, in dem es wieder einmal um teureres Internet und die Polemik geht, selbiges für die User schmackhaft zu machen, referiert er über Internetanbieter über Kabel. Zitat: "Kabelanbieter drängen mit hundert Megabit-Raten auf den Markt." Zitat Ende.
Ich kann mich irren. Nein, ich bin mir sehr sicher, dass ich nicht irre. Diese 100 Mbit-Rate klingt doch nach genau der Leistung, die moderne WLAN-Netze zur Zeit leisten können. Ein Blick auf eine große Kabel-Internet-Vergleichsseite zeigt uns dann auch, dass Begriffe wie 100Mbit im Zusammenhang mit keinem Kabelbetreiber auftauchen.


Fazit: Tagesschau.de und besonders ihr Redakteur Jan Starkebaum macht mit diesem Artikel gleich mehrere Dinge klar. Zum Beispiel, dass sie ein willfähriger Sklave der Internet-Industrie ist und Preiserhöhungen schönredet, bevor sie überhaupt angedacht sind. Zum Beispiel, dass Herr Starkebaum keine Ahnung von dem hat, was er da (ab)geschrieben hat. Zum Beispiel, dass nicht nur deutsche Politiker absolut keine Ahnung vom Internet haben. Zum Beispiel, dass Videos und Google für Tagesschau.de die neuen Superbösen sind, und das obwohl sie dem modernen Internet nach eigener Aussage nur ein Viertel der Bandbreite kosten. Wäre es da nicht interessant gewesen, die anderen drei Viertel unter die Lupe zu nehmen, jetzt wo das Netz vor dem endgültigen Kollaps steht?

Setzen, sechs. Aufgabenstellung nicht erfüllt. Aber keine Sorge, die BLÖD sucht eigentlich immer ein paar alles nachplappernde, Recherchefaule Reporter und Redakteure.

Donnerstag, 5. August 2010

Für den Kaiser

Sollte jetzt einer meiner eifrigen Blog-Leser - ja, ich meine Euch zwei - bei diesem Titel und meinem realen Nachnamen irritiert sein, dann kennt er mit Sicherheit meine Story Für den Kaiser nicht. Diese Science Fiction-Geschichte, für die ich zweieinhalb Millionen Anschläge in vier Einzelromanen verbraten habe, erfreut sich auf Fanfiktion.de einer gewissen Beliebtheit.
Das erste Fragment reingestellt habe ich Anfang Juli letzten Jahres. Beendet hatte ich die Arbeit an den vier Romanen pünktlich zum Jahreswechsel.
Nun haben wir den August des Folgejahres, und ich habe schon im Juli festgestellt, dass Für den Kaiser alleine über eintausend Aufrufe erreicht hat. Im Anbetracht der Größe der Geschichte, ihrer Komplexität und inneren Struktur finde ich das schon beachtlich. Allerdings auch irgendwie ärgerlich, denn die Resonanz könnte höher sein. So um die drei bis vier Millionen Aufrufe wären mir schon ganz Recht. ^^
Heute steht die Zahl der Aufrufe bei eintausendundvierzig. Und ich hoffe, dass noch viele Leser Gefallen am Leben und den Anstrengungen von Lord Arling und seinen Wegbegleitern haben werden.

Mittwoch, 4. August 2010

Die wundersame Wandlung einer Psychologin zum Manne, oder wie Kachelmann rennen lernen sollte

Es gibt doch noch immer Wunder auf dieser Welt. Wunder von erschreckender Schönheit, Wunder von einmaliger Brisanz. Und Wunder, die von Menschen gemacht werden...

Eines dieser Wunder ist mir heute begegnet. Es betrifft den Fall Kachelmann. Genau. Die Geschichte, die seit Monaten die Runde macht, wie letztes Jahr die H1N1-Seuche, die keine war. Die Geschichte, bei der Kachi wegen vorgeblicher schwerer Vergewaltigung monatelang in Untersuchungshaft bleiben musste, und erst vor kurzem entlassen wurde, weil das mutmaßliche Opfer zwei Punkte der Anklage zurückzog.

Versteht mich nicht falsch: Vergewaltigung gehört zu den schlimmsten Verbrechen, die ein Mensch einem anderen antun kann, und Vergewaltiger gehören therapiert, und das dringend, je nach Gefährlichkeit auch weggesperrt. Aber wie immer gilt auch hier, dass Kachi zwar angeklagt, aber nicht verurteilt ist. Also sparen wir uns diesen Aspekt doch bitte für nach den Prozess auf.
Zweifel am Tathergang gibt es natürlich. Unter anderem durch das Gutachten der Bremer Psychologin Luise Greuel, die die Aussage des Opfers massiv in Frage stellte.

Wie gesagt, Herr Kachelmann ist seit einigen Tagen frei. Und das soll er kräftig gefeiert haben. Gerade eben lief auf Vox die Sendung Prominent, und sie berichtete nicht nur über die Feier, sondern das bei dieser auch der von Kachelmanns Anwalt bestellte Psychologe* anwesend gewesen sein soll. Dies soll nun zur Folge haben, dass sein belastendes Gutachten erschüttert und vor Gericht an Wert verlieren soll. Prominent wartete dazu auch mit Fotos des Herrn auf, einem Mittfünfziger mit leicht schütterem Haar.
...sacken lassen.

Gut, gut, von Frau Greuel habe ich noch keine Bilder gesehen, aber ICH frage mich hier vor allem eines: Wann, zum Henker, hat sie sich zum Mann umoperieren und sich gerichtlich auch zum Mann erklären lassen? Das muss vollkommen an mir vorbei gegangen sein. Ich meine, so muss es doch sein, oder? Anders kann ich es mir nicht erklären, dass Frau Greuels Gutachten die Glaubwürdigkeit des mutmaßlichen Opfers erschüttert hat, JETZT aber Prominent behauptet, das Gutachten des männlichen Psychologen würde durch seinen Kontakt zu Kachi erschüttert werden, und suggerieren, dies wäre für den Prozessverlauf interessant.
Wäre das nicht was für VOX? Deutschland, deine schnellsten Geschlechtsumwandlungen?

Die alternative Erklärung wäre hier, dass Prominent entweder vergessen hat, von wem das unabhängige Gutachten ursprünglich stammt... Oder dass sie hier den von Kachis Anwalt bestellten Gutachter einfach mal gepflegt in die Pfanne hauen, für einen Header verheizen, um ganz Deutschland zu verarschen. Und um den Fall Kachelmann wieder mal ein klein wenig anzuheizen.
Ich frage mich hierbei zwei Dinge:
1) Wer wird sich noch daran erinnern, dass Luise Greuel, die Verfasserin des unabhängigen Gutachtens, eine FRAU ist?
2) Wie viele Medien werden auf diesen Zug aufspringen, und diese Fehlermeldung mit verbreiten, um dem Kachelmann-Fall "anzuheizen"?

Den Rest, meine liebe Mediennation Deutschland, sollten wir dann getrost dem Gericht überlassen. Allerdings verhehle ich nicht, dass ich von Anfang an massive Zweifel an Kachelmanns Schuld hatte.
Das ist jedoch meine eigene Meinung. Was VOX, speziell Prominent da gemacht hat, ist jedoch einfach nur dreist.

* Noch eine Bitte in eigener Sache: Ich habe eher aus Versehen in die Sendung reingezappt, und mir leider keine Notizen gemacht. Wenn mir also jemand den Namen des Psychologen besorgen könnte, wäre ich dafür dankbar. Nur der Vollständigkeit halber. Danke im voraus.

Montag, 2. August 2010

Der Feldzug von Foodwatch geht weiter - zu unser aller Vergnügen.

Aufmerksame Beobachter meines Blogs wissen, dass ich die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch nicht mag. Ich habe schon oft über sie und ihre Projekte gebloggt, und selten, eigentlich nie, war ich mit ihnen einer Meinung. Egal ob es nun gegen die Capri-Sonne geht, die zuviel Zucker enthält, egal ob Foodwatch meint, die Grenzwerte für Uran im Wasser seien zu niedrig, oder ob sie das Essen in den Zügen der Bahn kritisiert, weil es ihrer Analysen nach Konservierungsstoffe enthält - die Projekte haben mir nie gefallen. Es ging immer um schnelle, leichte Sachen, und die Organisation schreibt sich meines Erachtens die Erfolge anderer als eigene auf ihre Fahnen.

Auch diesmal hat Foodwatch einen Gegner - Supermärkte und Discounter wie LIDL, ALDI, REWE und Marktkauf.
Die Verbraucherschutzorganisation bemängelt das SB-verpackte Fleisch der Endverkäufer, weil es unter Sauerstoffschutzatmosphäre verpackt wird. Nach Angaben von Foodwatch erhält es zwar lange die Optik, dafür schadet der Sauerstoff aber der Qualität, das Fleisch wird im Endeffekt zäh und schmeckt/riecht ranzig.
Die Handelsketten haben sich aber gegen diese Kritik gewehrt.

Ich persönlich finde: Selten war es so einfach für jeden Verbraucher, sich eine eigene Meinung zu bilden. Die Capri-Sonne schmeckt nun mal süß, und wer hat schon ein Labor Zuhause? Mit der Bahn fahren und im IC oder ICE essen kommt nun auch nicht jeden Tag vor, und dementsprechend greift man eben auf vorgefertigte Meinungen zum Bordessen, selbst den Gourmet-Menüs, zurück. Und letztendlich hat kaum jemand einen Geigerzähler daheim, um den Gehalt an radioaktiven Elementen im Trinkwasser zu überprüfen.
Dieser Fall liegt jedoch vollkommen anders. ALDI, LIDL, und die anderen großen Unternehmen der Branche, die ihr SB-Fleisch tatsächlich unter Sauerstoffschutzatmosphäre verpacken (was nach Informationen der Unternehmen die Bakterienbildung unterbinden soll), sind für uns alle erreichbar. Und wir kaufen auch fast* alle bei ihnen ein.
Dementsprechend ist es sehr leicht, beim nächsten Einkauf einfach mal ein wenig SB-Fleisch mitzunehmen, Zuhause zu öffnen, und es auf ranzigen Geruch zu überprüfen. Oder nach der Zubereitung festzustellen, ob es tatsächlich zäh war, fade oder ranzig geschmeckt hat.
Letztendlich muss sich jeder eine eigene Meinung bilden.

Spoiler für alle, die MEINE Meinung nicht wissen wollen, um unbeeinflusst einzukaufen, zuzubereiten und probieren zu können:
Ich bin ein großer Esser. Ein sehr großer Esser. Und zu meiner Ernährung gehört auch SB-verpacktes Fleisch. Nun will ich nicht verneinen, dass das Fleisch von Landschlachtern generell besser ist als das von Discountern und Supermärkten. Aber mangelnde Qualität, fader Geschmack oder ranziger Geruch wären mir schon tausendmal aufgefallen. Für mich hat sich Foodwatch wieder einmal nach vollem Herzen bemüht, um meine Meinung über diese Verbraucherschutzorganisation zu festigen. Dies sind nicht die Kampagnen, die ich von einem wahren Verbraucherschützer im Dienste des Kunden erwarte. Und es ist mir absolut schleierhaft, warum ausgerechnet der Spiegel über diese Organisation berichtet.

Wie dem auch sei: Bildet Euch eine Meinung über das unter Schutzatmosphäre verpackte SB-Fleisch in Supermärkten und Discountern. Und bei der Gelegenheit auch gleich über Foodwatch.