Ende Januar schrieb ich mir ein wenig Ärger von der Seele, als ich vom neuesten Versuch berichtete, den Anhänger der Kreationisten unternommen hatten, um Gott auf Teufel komm raus zum Konkurrenten erarbeiteter Theorien zu machen, sowie einen kleinen Abstecher in die Welt rechthaberischer, fanatischer aber zugegeben gut ausgebildeter Anhänger von definitiv falschen Glaubensdoktrinen zu tätigen.
Das Thema hat mich seitdem nicht mehr losgelassen, und ich habe einiges an Zeit aufgewendet, um dazu zu recherchieren. Dabei war die Wikipedia nicht meine erste Anlaufstelle, und ich habe einiges, längst nicht alles zu diesem Thema in Erfahrung gebracht. Und wenn ich daran denke, sträuben sich mir die Haare auf demKopf, mit welcher Perfidität, welcher Skrupellosigkeit hier agiert wird.
Ich übertreibe? Bei weitem nicht. Im Gegenteil, dieser Blogeintrag sollte von möglichst vielen Menschen gelesen werden, und zwar alleine schon wegen dem nächsten Satz:
Intelligentes Design ist KEINE! Wissenschaft, und kann daher die Evolutionstheorie NICHT! ersetzen!
Das ist kein Wunschdenken, kein Hoffen, kein Partei ergreifen, sondern eine schlichte Tatsache.
...Sacken lassen...
Moment, höre ich nun einige Leute sagen, aber warum nennt man es dann Theorie? Eine Theorie ist doch was unbewiesenes, oder?
*seufz* Das mag es vielleicht sein, wenn Detectiv Conan eine Theorie über einen Mordfall entwickelt, womit er - nebenbei gesagt - übrigens immer richtig liegt. Aber nicht in der anerkannten Wissenschaft. Wenn ein Wissenschaftler nämlich einen Erklärungsversuch aufstellt, ist das eine These. Wenn diese untermauert, bewiesen (selten zu einhundert Prozent. Die meisten Theorien haben noch viel Spiel für neue Fakten) und bestätigt wurde, entwickelt man ein Modell der These, die so genannte Theorie.
Theorie ist also kein Wunschdenken, sondern schlimmstenfalls erst zum Teil bewiesen. Es handelt sich um eine Sammlung wissenschaftlicher Beweise und Bestätigungen, die sich in einem größeren Modell vereinigen. Soweit der Begriff Theorie. Das trifft auf die Relativitätstheorie zu, die Theorie zur Quantenmechanik und schließlich auch auf die Evolutionstheorie.
...Sacken lassen...
Damit könnte das Thema beendet sein. Eigentlich. Lassen wir die religiösen Spinner bei ihrem Glauben, und erhalten wir uns unseren wissenschaftlichen Blick auf die Wahrheit. Es könnte so schön sein, wenn nicht ein gewisser missionarischer Eifer hinter der Sache stecken würde. Nicht nur das diese Leute gerne glauben wollen was sie da sagen, sie wollen, das es alle anderen auch tun. Zu diesem Zweck wurde ja überhaupt erst aus Kreationismus Intelligentes Design entwickelt. In den USA ist es verboten, Kirche und Staat verschmelzen zu wollen. Deshalb ist Gott als Schöpfer auch nicht im dortigen Biologie-Unterricht zu finden (das heißt, in einigen Staaten oder Schulen bedauernswerterweise doch, aber was kann man von einem Land erwarten, in dem fast fünfzig Prozent der Bürger lieber glauben als wissen wollen), sondern daraus verbannt. Intelligentes Design vermeidet den Namen Gott, postuliert aber eigentlich nichts anderes, nur mit dem Deckmantelchen einer wissenschaftlichen These, einem vehement verteidigten Feigenblat aus pseudointellektuellen Begriffen versehen. Sie sagen, wenn eine komplexe Sache existiert kann sie sich nicht spontan entwickelt haben, wie zum Beispiel das Auge. Es muss erdacht und erschaffen worden sein.
Für einen Brillenträger wie mich ist das hartes Brot zu kauen, denn der Designer des Auges muss dann einen wirklich miesen Job gemacht haben. Ob ich ihn verklagen kann?
Als ein gewisser Dabbeljuh Bush noch Präsident der USA war, hat er die Meinung vertreten, man müsse Intelligentes Design gleichberechtigt zur Darwinschen Lehre im Bio-Unterricht anbieten. In einem Staat der USA ist es mittlerweile erlaubt, auf Schulbücher Aufkleber anbringen zu lassen, die davor warnen, dass die Evolutionstheorie nur eine Theorie sei und das es noch Alternativen gäbe...
Und was kommt danach, wenn Intelligentes Design die Evolution abgelöst hat? Kreationismus und die Erkenntnis, dass die Welt erst sechstausend Jahre alt ist, Dinosaurierknochen von Gott in die Erde gelegt worden sind und der Grand Canyon während der Sintflut entstanden ist... Bitte nicht.
Noch einmal, um alle Unsicherheiten auszuschließen:
Die Darwinsche Naturwissenschaftliche Arbeit ist eine Theorie, eine faktisch untermauerte und bewiesene wissenschaftliche Arbeit.
Das Intelligente Design ist der Versuch für alles eine einfache und simple Antwort zu finden, allerdings mit der Macht des Glaubens, nicht mit harten wissenschaftlichen Fakten.
Schreibt mir, bitte. Was ist Eure Meinung? Was gilt für Euch? Evolution oder Kreationismus?
Die Jagd auf die Mona Lisa
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Wer sich mit zeitgenössischer Science Fiction ein bisschen auskennt, dem
ist der Name Tom Hillenbrand ein Begriff. Mit »Drohnenland« und anderen
Romanen ...
vor 35 Minuten
2 Kommentare:
Die Evolutionstheorie ist nur eine Theorie. Sie ist nicht hundertprozentig bewiesen(niemand hat bis jetzt nur mittels natürlicher Auslese aus blanken Aminosäuren ein Intelligentes Lebewesen erschaffen, nicht mal unter kontrollierten Laborbedingungen). Aber die heute bekannten Fakten sprechen für diese Theorie. Intelligent Design ist auch eine Theorie welche nicht bewiesen ist. Aber: die Evolutionstheorie ist die Theorie welche von der überwältigenden Mehrheit der Wissenschaftler vertreten wird. Daher wird sie berechtigt heutzutage in der Schule gelehrt. Wenn man in jedem Fach jede Mindermeinung, welche eine ähnlich dünne Faktenbasis hat, "gleichberechtigt" lehren würde, würden hundert Jahre Schulbildung nicht ausreichen. Wenn sich mal die allgemeine Wissenschaftliche Meinung ändert, dann sollte die dann vorherschande Theorie gelehrt werden, wie es immer schon üblich war.
Wenn jemand glaubt, dass die Artenvielfalt durch Intelligent Design erschaffen wurde, dann soll er es ruhig glauben. Und meinetwegen im Religionsunterricht seine Meinung verkünden. In Naturwissenschaftlichen Fächern hat das genauso wenig was zu suchen wie die Hohlwelttheorie oder ähnliche Sachen.
In wahrheit ist das alles natürlich Quatsch, die Vielzahl der heutigen Arten wurde von einem fliegenden Spaghettimonster erschaffen indem er die Erde wohl dosiert mit On- und Noon-Quanten gewürzt hat. Dadurch entstanden alle heute vorhanden Arten außer dem Homo Sapiens. Diese sind die Überlebenden eines abgestürzten Interstellaren Raumschiffes namens "Arche B", wie wohl jeder gebildete Mensch weiß.
Und wenn Intelligent Design in den Schulen gelehrt werden soll, dann verlange ich, dass diese Theorie gleichberechtigt zu Evolutions- und Intelligent Design-Theorie an allen Schulen gelehrt wird. Denn immerhin wird diese Theorie von mir vertreten, und ich bin ein anerkannter Wissenschaftler(hab ein Diplom ;) )
Lieber Tostan, Deine Formulierung ist etwas, nun, unstimmig. Zwar hast Du Recht, so wie Du den Begriff Theorie erörterst, aber ist Dir schon mal der Gedanke gekommen, dass ein Kreationist alleine aus Deinem ersten Satz, alle anderen ignorierend, einen Vorteil für sich ziehen würde?
Meiner Meinung nach wäre der Zusatz angebracht: Nicht einfach NUR Theorie, sondern DIE Theorie, mit dem Vermerk, das Theorien die übliche Form der Definition solche Thematik sind.
Entschuldige bitte, wenn ich auf diesem einen Punkt so rum reite, aber meine bisherigen Recherchen legen an den Tag, dass Kreationisten tatsächlich so einen Punkt nutzen und gegen Dich verwenden würden.
Ansonsten gebe ich Dir mehr als Recht. Du solltest einen eigenen Blog haben, oder einen Artikel für den Spiegel zum Thema schreiben. ^^b
Was die Lehre vom fliegenden Spaghetti-Monster angeht... Ich frage mich, ob es in meiner Nähe eine gläubige Gemeinde gibt.
Vielleicht auch nur die einer Splittergruppe, den Maccaronisten zum Beispiel. In dem Sinne: Ramen.
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