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Donnerstag, 28. Juli 2011

28.000 - Ich sage danke. ^^V

Tja, der Titel sagt wohl alles aus. Achtundzwanzigtausendmal wurden meine Geschichten auf Fanfiktion.de mittlerweile aufgerufen, und das bedeutet tausend Aufrufe mehr in nicht ganz zwanzig Tagen. Ein Schnitt von fünfzig Aufrufen den Tag.
Auch die Zahl der Reviews hat zugenommen, und das freut mich ganz besonders, weil ich daraus mehr ziehen kann als aus den reinen "Klicks".
Ich freue mich also immer über Reviews, über Kritik und Feedback.

Lest mich weiter und bleibt mir treu.

Ace ^^b

Dienstag, 26. Juli 2011

Perry Rhodan reloaded - jetzt geht es ans Eingemachte!

Dass mir hinterher keiner sagt, er habe vom Wettbewerb nichts gewusst, oder er hätte nicht genug Zeit gehabt. Wir sind in der letzten Woche, und am ersten August soll das Voting des Internetvolks beginnen.
Schreiberling hat dafür auf seinem Blog die letzten Regeln vorgestellt - die Wichtigste ist, auch unfertige Texte, die eventuell bis Anfang August fertig sein könnten, jedermann zugänglich im Internet zu posten und die URL an Schreiberling zu schicken. Diese URLs müssen ihm bis FREITAG geschickt werden.
Wie ich schon sagte, die Geschichten müssen dann nicht fertig sein. Das erst ab dem ersten August. Aber zugänglich. Und existieren.

Ich selbst feile gerade an meinem Text, bis er passt. Dann lade ich die Endversion hoch. Euch allen da draußen, die hoffnungsvoll mitmachen wollen, viel Erfolg und Inspiration. Ich hoffe auf viele spannende und interessante Texte, würdig des fünfzigjährigen Jubiläums unserer allseits hoch geschätzten Perry Rhodan-Serie.

Ace

Edit am 28.07.: Fertig. So wie er jetzt auf Fanfiktion.de steht, bleibt er auch.
Wichtig: Für die Abstimmung, wer den besten Text des Wettbewerbs geschrieben hat, werdet Ihr den Umweg über Schreiberlings Blog gehen müssen.
Die Abstimmung beginnt ab dem 01. August. ^^V

Edit am 29.07.: Die Abstimmung ist eröffnet! HIER geht es zum Abstimmungsfenster auf den Seiten von Schreiberling.
Vergesst nicht, eifrig für mich zu stimmen. ^^ Allerdings nur, wenn Ihr den Text gelesen und für den Besten befunden habt. ^^

Montag, 25. Juli 2011

Und schon wieder ein Tausender Aufrufe...

Mal ehrlich, vielen Dank, dass Ihr, meine treuen Leser, die vierte Staffel meiner Anime Evolution-Serie, Anime Evolution: Nami nun auch schon eintausend Mal aufgerufen habt. Das beweist Euer großes Interesse an meinem zweitverrücktesten Universum. ^^
Aber aufmerksame Leser meines Blogs werden jetzt aufhorchen. Hä? Neulich hat die zweite Staffel die Eintausend erreicht, und jetzt die vierte? Was ist denn mit der drei, Anime Evolution: Past?
Die hat im Moment knappe fünfhundert Aufrufe... Ich hoffe einfach mal, die im Verhältnis viel geringeren Aufrufzahlen hängen damit zusammen, dass Staffel zwei achtzehn Episoden, Staffel vier zwanzig, Staffel drei jedoch nur acht Episoden hat...
Und nicht etwa damit, dass Staffel drei niemanden interessiert. Das wäre doch wirklich fatal. -.-°
Die Wahrheit liegt mit Sicherheit irgendwo da draußen, auf dem Fanfiktion-Server.

Bleibt mir treu und lest mich weiter.
Und keine Sorge, wenn Euch der Drang überkommt, mich zu kommentieren: Ich beiße niemanden und kann an Kritik nur noch wachsen. ^^V

Nachtrag: Und soeben rutschte meine Crimson Skies-Geschichte Next Order, die ich mit meinem guten Autorenfreund Tyr Svenson schreibe, über die Schnapszahlgrenze, und erreichte nur wenige Tage nach der Tausend nun die 1111. ^^

Samstag, 23. Juli 2011

Anschläge in Norwegen

Ich trauere um die Toten, und meine Gedanken sind bei den Angehörigen der Opfer und den Überlebenden des Bombenanschlags in der Osloer Innenstadt sowie der Ferienfreizeit auf der Insel Utoya. Dies war kein simples Verbrechen, es war eine Unmenschlichkeit, wie jeder Terrorakt.
Ich erwarte von der norwegischen Justiz, dass sie mit dem Täter keine Gnade hat - aber einen rechtsstaatlich korrekten Prozess abhalten wird.

Aber wenn ich schon mal dabei bin: Liebe Medien, Eure erste Vermutung, dass es sich um einen Anschlag von Al Quaida handeln könnte, hat sich nicht bestätigt.
Und auch die Analyse von N-TV, die das Facebook-Profil geplündert hat und sich als Psychologe aufspielt, WoW und ein weiterer Ego-Shooter, den der Täter im Profil angegeben hat, könnten mit dem Anschlag zusammen hängen, sind hanebüchen.
Genauso wie sich die Presse zu Anfang in die falsche Richtung bewegte und einen Anschlag mit Al Quaida-Hintergrund gesehen haben wollte, sind die jetzigen Erklärungsbemühungen Spekulationen. Auch ein geplündertes Facebook-Profil bietet keine Antworten, nur neue Fragen. Nur weil bei der Religion "Christ" eingetragen ist, muss man den Mann nicht dem fundamentalistischen Lager zurechnen - auch wenn es mit ziemlicher Sicherheit stimmen wird.
Liebe Medien, in Eurer Hast lagt Ihr mit Al Quaida falsch. Erste offizielle Verlautbarungen lassen auf einen rechtsradikalen Hintergrund schließen, und einige Blogs sammelten Hinweise von eventuelle Posts des Täters in einschlägigen Foren, die dies untermauern könnten. Wahrscheinlich habt Ihr auch Recht, wenn Ihr ab sofort von einem Rechtsradikalen sprecht, der sich dieser schrecklichen Tat schuldig gemacht hat. Aber es sind erneut Spekulationen. Ich erkenne, dass die Medien nicht zu erklären versuchen, sondern die Ersten sein wollen. Wohin führt unser Journalismus bei diesen Tendenzen?

Was spricht dagegen, sich an die bisher ermittelten Fakten zu halten? Im schlimmsten Fall behindert weitere spekulative Berichterstattung die Ermittlungen gegen mutmaßliche Helfer und Hintermänner.
Ich vermisse die journalistische Sorgfalt.
Und ich vermisse Zurückhaltung, vor allem wenn man beim Spiegelfechter lesen muss, in einschlägigen Foren hätten die rechten Hetzer den Anschlag als Vorwand genommen, um den nächsten Kreuzzug auszurufen, diesmal nur im eigenen Land.

Auch eine gewisse Schuld der Medien, wie zum Beispiel N-TVs und der Zeitung mit den vier großen Buchstaben. Sie schufen die Grundlage dafür, dass sich Menschen mit solch einer Meinung GERECHTFERTIGT sehen.
Und was passiert, wenn sie sich gerechtfertigt sehen? Sie töten unschuldige Jugendliche einer Jugendfreizeit, nur weil sie der Jugendabteilung der sozialistischen Partei angehören und deshalb "der Feind" sind.
Oder sie töten in den USA Anhänger der demokratischen Partei und verletzen eine demokratische Abgeordnete lebensgefährlich. Wie mit dem Attentäter Lufford und der Abgeordneten Gifford geschehen.
Wer die Schuld trägt? Fox TV, die Tea Party?
Wer die Schuld bei uns oder in Norwegen trägt?
Ich weiß nur eines: Solche Gewalt, egal ob gegen Hotels in Kabul, Discotheken in Berlin, Flugzeuge über Lockerby oder in den Straßen Jerusalems, ist verwerflich und nicht zu rechtfertigen.
Alle, die es dennoch tun, entlarven sich als Unmenschen. Alle, die Rassenpolitik betreiben, haben Angst. Und kompensieren diese Angst mit organisierter Hetze.

Das ist nicht das Deutschland, das ich will. Das ist nicht die Welt, die ich will.
Und wenn Ihr das ebenfalls nicht wollt, könnt Ihr alle, dort wo Ihr lebt, etwas tun. Denn wenn immer jemand aus Eurem Bekanntenkreis die bekannten und platten Stammtischparolen gegen "Ausländer, Türken, Juden und Islamisten" zum Besten geben, könnt Ihr Euch dagegen positionieren. Warum solltet Ihr das tun? Nun, uns haftet das Klischee an, die Biertrinkernation zu sein, obwohl nicht jeder Deutsche Bier trinkt, und es ein paar schöne Weine im Land gibt. Ist es denkbar, dass das bei Ausländern im Allgemeinen, Türken, Juden und "Islamisten" genauso ist? Dass man jeden Menschen einzeln beurteilen muss und dies auch verlangen muss? Eine pauschalisierte Verurteilung ist ein Vorurteil, eine Dummheit, ein kleines Verbrechen, und es wird ein großes Verbrechen, wenn es durch Schweigen und ohne Widerspruch legitimiert wird.

Es waren viele kleine Verbrechen dieser Art, die im Attentäter der Insel Utoya das Gefühl wachsen ließen, im Recht zu sein bei dem was er tat: Kinder töten. Und es sind all die vielen Agitatoren, die ihre Meinung und ihren Hass in die Welt posaunen, Angst schaffen und ein Ventil für die Angst anbieten. Ihnen auf kleinster Ebene entgegen zu treten kann jeder von uns, muss jeder von uns.
Das ist meine Meinung, und ich beherzige sie selbst. Sonst würde ich es nicht schreiben.

Anschläge in Norwegen

Mein erster Versuch, zu den Anschlägen etwas zu schreiben, begann beim zweiten Absatz. Aber ich bin zu der Überzeugung gekommen, dass ich eher so anfangen sollte:
Meine Gedanken und Wünsche sind bei den Opfern und deren Angehörigen der furchtbaren Anschläge in Oslo und auf der Insel Utoya. Sie wurden Opfer einer perfiden Ideologie, einer menschenverachtenden Einstellung, eines oder mehrerer Menschen ohne den Hauch eines Gewissens.
Es scheint beinahe bösartige Ironie zu sein, wenn die nie stillstehenden Massenmedien wie N-TV verkünden, der mutmaßliche Attentäter "hat auf seinem Facebook-Profil angegeben, Christ zu sein".
Nein, so verhält sich kein Christ. So verhält sich auch kein Mensch, der mit Anstand, Würde und Toleranz unter uns leben will. Der gestellte Attentäter und die m.E. zweifellos vorhandenen Hintermänner inklusive jener Helfer, die die Bombe in das Regierungsviertel gebracht haben - ich sehe da leichte Probleme, wie ein Mann all das alleine geschafft haben will - haben sich selbst von jeder Menschlichkeit freigesprochen. Es gibt im deutschen Grundgesetz einen wichtigen Satz: Wer die Grundrechte abzuschaffen versucht, verliert das Anrecht auf sie.
Ähnlich ist es in diesem Fall: Wer meint, mit Gewalt etwas ändern zu können, erntet auch nur Gewalt.

Tja, jetzt ist es passiert, könnte man sagen. Das reiche Erdölförderland Norwegen hat seinen eigenen Madrider Verkehrsanschlag. Was so rigide klingt, ist natürlich nicht meine Einstellung, lediglich eine Analyse.
Vorweg eines: Man braucht einen solchen Anschlag nicht verurteilen, wie das unser Außenminister und die Kanzlerin machen. Das ist Blödsinn und suggeriert, es gäbe tolerierbare Anschläge. Solch ein Anschlag gehört nicht verurteilt, sondern als das wahrgenommen, was er war: Ein, nein, zwei gewaltige, sinnlose, hemmungslose und unmenschliche Blutbäder, angerichtet von einer unbekannten Anzahl an Personen, die ihre Ziele darin erfüllt sehen, indem sie zufällig Menschen töten oder deren Tod in Kauf nehmen. Das ist perfide. Und ich sehe Norwegen für eine sehr lange Zeit nicht stillstehen.

Aber kommen wir zum anderen Aspekt des Geschehens. Kommen wir zu dem, was die Medien tun, nämlich den Zerfleischen des Täters. Oh, keine Sorge, ich will ihn nicht in Schutz nehmen. Ich sehe in ihm ein entmenschlichtes Wesen, das sich einem Dogma unterworfen hat und keine Gnade verdient hat. Er nicht, und seine Helfer und Hintermänner auch nicht. Aber bitte im Rahmen des Rechtsstaats.
Was gefällt mir also an der Arbeit der Medien nicht? Zum Beispiel der erste Aufschrei, der Al Quaida oder andere radikale Gruppierungen islamischen Glaubens herbeizureden versuchte.
Ganz still wurde es im Blätterwald für einen Moment, als die Nachricht kam, dass der gefasste Einzeltäter, der mit Maschinenpistole unter den Teilnehmern einer sozialistischen Jugendfreizeit gewütet hat, augenscheinlich einen christlich-fundamentalistisch rechten Hintergrund hat.
Dann stiegen die Medien auch auf diesen Zug auf, aber nicht wenige versuchten daraus die Tat eines Einzelnen herbei zu reden, denn, es gibt ja kein rechtsradikales Problem in der Welt. Und das, obwohl wir alleine in Deutschland wissen, dass die Zahl von Gewalttaten mit rechtsradikalem Hintergrund viermal so hoch ist wie jene mit linksradikalem Hintergrund. (Nebenbei bemerkt sind sowohl Gewalttaten als auch radikale Politikeinstellungen absoluter und gefährlicher Quatsch.)
Was mich aber am meisten stört: Der mutmaßliche Täter wird durch eine Übermacht an Beweisen und Zeugenaussagen wegen Dutzendfachem Mordes zur Verantwortung gezogen werden. Und ich hoffe, nicht nur er, sondern auch die Helfer und Hintermänner, die ich vermute. Gnade hat er nicht zu erwarten, und das sollte er auch nicht.
Aber ist es deshalb Rechtens, wenn Medien mit N-TV mit seinem Twitter-Auftritt und seiner Facebook-Seite Nachrichten produzieren wollen?
Ich persönlich kann nur mit dem Kopf schütteln, wenn Nachrichtenkanäle sich als Psychologen versuchen, und auf Facebook nach Motiven suchen.
Okay, das führt schon wieder zu weit.

Dienstag, 19. Juli 2011

Eintausend... Juhuu!

Und wieder habe ich eine Geschichte über tausend Aufrufe gekriegt.
Genauer gesagt ist es eine Geschichtensammlung. In achtzehn Episoden hatte ich hier meine Eigenkreation Anime Evolution weiter geführt.
Anime Evolution: Erweitert ist seinem Vorgänger nun also in den Tausender-Himmel nachgeeifert.
In diesem Geschichtenblock, den ich chronologisch schreibe, tauche ich ein in eine Welt wie aus einem Manga entsprungen. Was Anfangs als Parodie begann, entwickelte ein derart interessantes Eigenleben - ohne seinen Humor zu verlieren - sodass ich mittlerweile bei der fünften Staffel bin. ^^
Und ich bin sicher, so manche Episode wird noch folgen.

Ach, eines noch, liebe Leser: Nach Anime Evolution: Erweitert ist es Zeit für die Specials.

Bleibt mir treu und lest mich weiterhin. ^^V

Freitag, 15. Juli 2011

Diverses im Juli

Manchmal blogge ich eine lange Zeit nicht. Lange ist für mich eine Woche, in etwa. Das wird nächste Woche der Fall sein, wenn ich mit Freunden an der Ostsee bin, um die Clubkasse zu versaufen. In dieser Zeit bin ich vollkommen ohne jedes Internet, komme erst Sonntag wieder an einen Zugang, und das voller Absicht. Wie lange kann ein moderner Medienmensch ohne I-Net-Zugang überhaupt überleben? Wann fing das I-Net überhaupt an, so wichtig zu werden? Ich werde es sehen, wenn ich Sonntag Abend wiederkomme und vielleicht zitternd vor meinem ersten Internetschuss an der Tastatur sitze - oder eben nicht. Das Zittern kann ja auch woanders herkommen. ^^
Manchmal passiert in dieser Zeit recht viel, und ich finde einfach nicht den passenden Einstieg in einen Blogeintrag. Das passiert. Ist aber nicht so schlimm, denn ich lebe ja weder vom Bloggen, noch ist es mein Beruf oder gar meine Berufung.
Dann schreibe ich meistens Einträge wie diesen, in denen ich viele Gedanken zur Woche zusammenfasse.

Chatzimarkakis: Dass ihm die Doktorwürde aberkannt wurde, finde ich extrem hart. Zwar sollte jemand, der Erstes Staatsexamen und Zweites Staatsexamen geschrieben hat, mittlerweile genau wissen, wie man richtig zitiert, und dass man eindeutig anzeigen muss, wo ein Zitat beginnt. Aber immerhin hat er die Zitate richtig ausgewiesen. Ich denke, hier ist eine Uni in Panik auf den Doktor-Aberkennungszug aufgesprungen und will lieber einen prominenten Möchtegerndoktor mehr als zu wenig köpfen, bevor die Rufschädigung wie in Bayreuth dem Haus schadet. Aber falsches Zitieren war, soweit ich mich erinnern kann, nicht die Fehler-Hauptrelevanz für eine Doktorarbeit. Im Gegenteil, es ging um die wissenschaftliche Kernaussage, und ob diese selbst verfasst war.
Bei KTG, Koch-Mehrin und Stoiber Junior war dies nicht gegeben, bei ihnen hat man festgestellt, dass sie Zitate - auch leicht verändert wie bei KTG - als eigene Arbeit ausgegeben haben. Chatzimarkakis war vielleicht oberflächlich und ungenau. Aber ich persönlich denke, dass er nicht zu diesen unverantwortlichen Personen gehört, die sich einen Doktor erschlichen haben. Deshalb glaube ich, dass die Kommission ihm eine Frist zur Nachbesserung hätte setzen sollen. Das wäre der Sache wesentlich angemessener gewesen. Hier kommt nämlich die Lieblingsverteidigung der Gutti-Groupies voll zum Tragen: "Er hat ja nur ein paar Anführungszeichen vergessen!" Bei KTG war das vollkommen sachlich falsch - bei Chatzimarkakis hingegen stimmt es. Zumindest wenn ich mich auf die Pressestimmen verlassen kann, die ich lesen konnte. Also, lasst den Mann in Ruhe, er hat keinen Adelstitel.

Einige, die meinen Blog öfters lesen, so wie Silvia, Olaf und Stinkstiefel (Subtra und Miyu nicht vergessen), werden sich erinnern, dass ich im April ein paar Tage zu Fuß zur Arbeit gegangen bin. Diese Tage habe ich zu einer geradezu religiösen Erfahrung hochstilisiert, aber nichts draus gelernt. ^^
Dafür habe ich jetzt endlich nach langem hin und her herausgefunden, warum mein Wagen trotz so vieler neuer Ersatzteile immer wieder ausfällt: Ein Kabelbruch in der Versorgung der Benzinpumpe. ^^°°°
WENN es denn damit gegessen ist. Ich hoffe es. Wäre jedenfalls eine gute Gelegenheit für weitere spirituelle Erfahrungen, nämlich Dankesgebete an den Allmächtigen, der mich den Fehler hat finden lassen. (Beziehungsweise den Menschen, der ihn für mich Doppellinkshänder fand.)

Dann ist da ja auch noch der Frauenfußball. Ehrlich, Samstag beim Spiel habe ich mir gesagt, dass ich nicht verlieren kann, egal wie es ausgeht. Einerseits unterstütze ich unsere Damen gerne, andererseits bin ich ausgesprochener Japan-Fan. Die Nadeshikos haben dann zwar etwas härter gespielt als ich eigentlich sehen wollte, aber die unausgewogene Leistung unserer Mannschaft, vor allem im Abschluss führte zwangsläufig zum Elfmeterschießen. Dass die Nadeshikos dann in der Verlängerung doch noch ein Tor schießen konnten, ist ein wenig wie eine Münze zu werfen. Zwei gleichstarke Mannschaften begegneten sich, und eine hatte einen Tick mehr Glück.
Beim Spiel gegen Schweden im Halbfinale gefielen mir die Nadeshikos schon viel besser. Sie waren klar überlegen, spielten sich ihre Chancen gut heraus und schlugen zu, auch mal mit nem Gewaltschuss aus vierzig Metern. So macht Fußball Spaß.
Und deshalb drücke ich ihnen für das Endspiel gegen die USA auch die Daumen. Verdient haben sie es allemal. Und für wen soll man denn sonst sein, nachdem wir rausgeflogen sind?

Was war denn noch? Ach ja, das Law Blog von Udo Vetter wurde von Bildblog verlinkt, weil der Udo damit auf einen Blogeintrag von Nadine Lantsch eingeht, der, nun, sich im Allgemeinen über eine Erstarkung der patriarchischen Strukturen in der Welt und eine Abwertung der Emanzipation auszeichnet.
Die Dame gibt sich auch sehr kämpferisch. Udo Vetter stört sich dabei an einem bestimmten Absatz, der beklagt, das Strauß-Khan "trotz relativ eindeutiger Beweislage wohl freikommt", und das mit jedem Freispruch die verkrusteten patriarchischen Strukturen und deren Macht bewiesen wird. Erinnert mich ein wenig an Claudia D., die aus dem Kachelmann-Prozess, die jeder vergewaltigten Frau riet, ihren Peiniger nicht anzuklagen, wenn er Macht und Geld hat.
Was Udo Vetter aber vermitteln wollte, ging Frau Lantsch dann nicht in den Sinn, geschweige denn Verstand: Wenn eine Frau Anklage erhebt, vergewaltigt worden zu sein, dann ist das ein sehr schlimmer Umstand, aber noch lange kein Schuldbeweis.
Im Rechtsstaat, in dem wir leben, ist jedermann unschuldig, bis ihm seine Schuld bewiesen wurde.
Dem möchte ich persönlich noch gerne hinzufügen, dass die Medien diese Unschuldsvermutung ad absurdum erklärt haben, sowohl bei Assange, als auch Kachelmann und schließlich Strauß-Kahn. Das macht es aber nicht rechtens.
Das Prinzip ist doch folgendes: Eine Vergewaltigung ist eine äußerst primitive Methode, nicht nur von Männern, um einen Machtbeweis über den oder die Dominierte zu erbringen. Vielleicht geht es auch um Sex, aber da bin ich mir nicht sicher.
Aber ein Mensch ist erst dann ein Täter, ein Vergewaltiger, wenn er der Tat überführt werden konnte. Klar bedeutet das, dass in einem Rechtsstaat dann auch mal jemand freikommt, der eigentlich schuldig war, weil ihm nichts bewiesen werden konnte. Klar ist eine Vergewaltigung ein schreckliches Verbrechen, das einer Ahndung bedarf... Aber sicher nicht der Lynchjustiz oder den Pranger der Medien.
Die Medien suggerieren hier eine allgemeine gesellschaftliche Hilflosigkeit, Misstrauen in den Rechtsstaat, und Frauen wie Nadine Lantsch und Alice Schwarzer sehen in jedem Freispruch verkrustete Männerseilschaften von jenen, die Schuldige schützen.
Aber auch hier gilt: Unser Rechtsstaat funktioniert. Leider nicht perfekt, aber er funktioniert.
Und ebenso gilt: Nicht jeder Angeklagte ist auch schuldig. In den USA haben Untersuchungen ergeben, dass Tausende, die in den Todeszellen gelandet sind und hingerichtet wurden, unschuldig waren; solche Zustände wünsche ich mir für ein zivilisiertes Land wie Deutschland auf keinen Fall.
Vielleicht müssen wir es hinnehmen, dass ein Vergewaltiger wegen unsicherer Beweislage freikommt; vielleicht wohnt ein ehemaliger Straftäter, der wegen Aufhebung der Sicherheitsverwahrung frei gekommen ist, in der Nachbarschaft; vielleicht kennt man einen Politiker aus Berlin persönlich, also "einen von denen, die nur in die eigene Tasche wirtschaften"; und vielleicht stammen die blauen Flecken vom kleinen Marcel, die die Turnlehrerin der 2A entdeckt hat, nicht vom Klettern, sondern von Papas oder Mamas Ledergürtel. Vielleicht.

Wir sind nicht perfekt, und wir leben auch nicht in einer perfekten Gesellschaft. Es passieren Fehler, Nachlässigkeiten und viele andere Dinge, die Menschen nicht passen. Dazu gehört auch, dass ein Mann, den Alice Schwarzer schon als Vergewaltiger vorverurteilt hat, freigesprochen wird (wobei es Freisprüche Zweiter Klasse nicht gibt). Vielleicht findet die New York Times tatsächlich Hinweise darauf, dass die afroamerikanische Frau, die Strauß-Kahn der Vergewaltigung bezichtigt, tatsächlich zum Oralsex angestiftet wurde, um den mächtigen Sarkozy-Gegenkandidaten schnell und nachhaltig zu stürzen.
Das mag uns nicht gefallen, nicht so laufen wie wir es wollen. Aber im Rechtsstaat müssen wir das akzeptieren.
Zweifelsfrei gehört dazu auch, dass Nadine Lantsch ihre Meinung schreiben darf, und sich über "den Chauvi-Staat" aufregen darf, der die Assanges, die Kachelmanns und die Strauß-Kahns nicht durch Kastration bestraft.
Ebenso zweifelsfrei gehört es aber auch dazu, dass sie sich die entsprechenden Antworten anhören muss. Meine zum Beispiel.
Und eine "relativ sichere Beweislage", Frau Lantsch, ist auch nur eine relativ sichere Beweislage, kein Schuldspruch. Bitte regen Sie sich auf, wenn ein verurteilter Vergewaltiger seine Haftstrafe nicht antreten muss, weil Papa das mit Geld und Beziehungen in zweihundert Sozialstunden im Mädchenpensionat gewandelt hat.
DAS wäre Ihren kämpferischen Einsatz wirklich wert. Ansonsten, respektieren Sie bitte den Rechtsstaat.
Und, um das mal klarzustellen: Mit einer rechtskräftigen Verurteilung eines Vergewaltigers habe ich absolut kein Problem. Allerdings auch nicht mit der Strafverfolgung wegen Meineids und Vortäuschung einer Straftat einer Frau, die eine nicht stattgefundene Vergewaltigung aus niederen Beweggründen angezeigt hat.



So, mehr will mir gerade nicht einfallen. Da habe ich mich aber auch für die ganze Woche genug aufgeregt. ^^
Jetzt will ich hoffen, dass Japan Sonntag gewinnt, mein Wagen bald fehlerfrei läuft, und das bei Assange und Strauß-Kahn die Wahrheit ans Licht kommt. Damit sollten wir alle zufrieden sein. Auch radikale Feministinnen.

Samstag, 9. Juli 2011

27.000 Aufrufe

Sehr viel früher als erwartet haben meine Geschichten auf Fanfiktion.de diesmal den nächsten Tausender geknackt. Normal ist ein Rhythmus von vier Wochen. Bis zur sechsundzwanzigtausend hat es sogar etwas länger gedauert.
Diesmal aber hat die Begeisterung meiner Leser das Wunder vollbracht, meine Geschichten in nur sechzehn Tagen eintausendmal aufzurufen.
Ehrlich, ich bin beeindruckt. Jetzt noch hier und da ein paar Reviews, und ein interessierter Blick in Richtung meiner Bücher, die ich als Book on Demand verkaufe, und ich bin glücklich. ^^

Bleibt mir treu, lest mich weiter, und auf die nächsten tausend Aufrufe. ^^b

Donnerstag, 7. Juli 2011

Leitfaden für untergeordnete Besatzungsmitglieder...

Manchmal frage ich mich schon, warum ich einen Blog betreibe, der primär dazu gedacht ist, um mein Hobby, das Schreiben, zu propagieren, und ich ihn dann lediglich nutze, um die Weltpolitik zu kritisieren oder obskure Aufrufserfolge meiner Geschichten zu vermelden. Auf die Idee, eine Geschichte zu posten bin ich bisher noch nicht gekommen. Das wird nun anders werden. Die eine oder andere meiner älteren Kurzgeschichten wird hier seinen Weg hinein finden.
Den Anfang macht meine so ziemlich einzige Star Trek-Fanfiction-Geschichte, die etwas abseits des üblichen Geschehens spielt.
Btw, Star Trek ist ein eingetragenes Warenzeichen von Paramount. Mir gehört weder das Label Star Trek, noch eine der Figuren, die ich erwähne. Lediglich der Ratgeber selbst ist mein geistiges Eigentum.
Nichtsdestotrotz viel Spaß beim Lesen, und vergesst nicht, eifrig die Buttons unter dem Post zu benutzen. ^^b



Leitfaden für untergeordnete Besatzungsmitglieder...


...bei Außenmissionen, Verteidigungssituationen, diplomatischen Verwicklungen und sonstigen Situationen, in denen das eigene Leben akut gefährdet ist.

Gratulation!
Sie sind jetzt stolzes Mitglied der Starfleet. Damit haben Sie Anteil an der friedlichen Erforschung und Nutzung des Raumgebietes, welches allgemein Alpha-Quadrant genannt wird. Der sogenannte Alpha-Quadrant umfasst nicht ganz ein Viertel der Milchstraße und es wird Sie freuen zu erfahren, dass - ähnlich wie auf der prästellaren Erde - noch etliche sogenannte „Weiße Flecken“ auf der Sternenkarte des Alpha-Quadranten existieren. Es gibt also noch eine Menge zu erforschen, ohne in den Gamma-Quadranten auszuweichen, den Beta-Quadranten in Anspruch zu nehmen oder sich sogar mit Hirogen oder Borg im Delta-Quadranten anzulegen.
Eine unglaubliche Fülle an neuen Orten und fremden Völkern, eine ebenso große, wenn nicht größere Zahl an stellaren Wundern wartet nur darauf, entdeckt und erforscht zu werden.

Doch der Haken ist: Das Weltall, besonders der Alpha-Quadrant ist nicht friedlich.
Immer und immer wieder kommt es zu sogenannten Scharmützeln, Gefechtssituationen, militärischen Außenmissionen und – denn darum geht es in diesem Leitfaden – tragischen Todesfällen in der Crew.
Egal, ob Sie als Crewman angeheuert haben oder als Ensign frisch von der Akademie kommen, dies ist nun Ihr Alltag.

Haben Sie einmal den Erzählungen gelauscht, die in den Hafenkneipen die Runde machen?
Haben Sie aufmerksam die Operationsberichte der großen erfolgreichen Entdeckerraumschiffe auf der Akademie studiert?
Haben Sie Veteranen von ihren Missionen berichten hören?
Ist Ihnen dabei mal etwas aufgefallen? Richtig, es sterben Crewleute. Und der Haken bei dieser Geschichte ist, es sind meistens unschuldige Forschungsoffiziere, Crewleute der Sicherheit oder harmlose Fachwissenschaftler.
Crewleute wie SIE!
Nicht der Captain. Sobald der draufgeht, ist meistens das ganze Schiff verloren. Nicht der Erste Offizier, der Chefingenieur, auch nicht der Chef der Sicherheit. Geschweige denn der Bordarzt oder der Chefpilot. Jemand wie SIE!
Die Verlustquote an Captains der Sternenflotte liegt etwa bei drei Prozent, was sich in etwa mit den Totalverlusten an Schiffen abgleicht.
Die Verlustquote an Sicherheitsoffizieren aber liegt bei stolzen dreißig Prozent, die von Forschungsassistenten sogar bei sechsunddreißig.
Eine wenig ermutigende Perspektive.

Was können Sie tun, um nicht unter diese Quote zu fallen, bei einer gefährlichen Außenmission zu sterben, betrauert zu werden (was an sich ganz nett ist), aber eben tot zu sein?
Diese zehn Punkte könnten Ihnen mal das Leben retten:


1) Nennen Sie rechtzeitig Ihren Vornamen.

Untersuchungen der Starfleet Statistik haben ergeben, dass vor allem solche Crewmen sterben, die dem Captain oder dem Chef des Außenteams nur mit Nachnamen und Rang bekannt sind. Wir wissen natürlich alle, dass der Lt. Commander für seine Leute durch die Hölle gehen würde und sie unter Einsatz seines Lebens beschützt. Er gibt während einer Außenmission oder bei einer Enterung hundert Prozent, um alle wieder lebend rauszubringen.
Aber kennt er die Vornamen seiner Begleiter, gibt er statistisch bewiesen hundertzehn Prozent. Landungsgruppen, in denen die Vornamen bekannt sind, haben gegenüber den anderen Außenmissionen eine um siebenundvierzig Prozent niedrigere Verlustrate.
Allerdings steigt in diesen Gruppen die Verletzungsrate um neunzehn auf fast sechzig Prozent.


2) Sollten Sie in ein Gefecht geraten, halten Sie den Kopf unten.

Das ist kein Scherz. Sie werden folgende Situation sehr bald kennen lernen. Auf einer Außenmission treffen Sie auf ein paar Klingonen, die hundert Jahre eingefroren waren. Nun können diese putzigen Hornplattenträger mit den biologisch wertvollen Insektenbiotopbärten nicht wissen, dass die Föderation und das Klingonische Reich – zugegeben, von ein paar Unterbrechungen abgesehen – seit mehreren Jahrzehnten sehr freundschaftliche Beziehungen unterhalten. Zudem hat der Anführer der Mission gerade Gestern (eigentlich vor hundert Jahren, aber das ist dem Klingonen egal) seinen Lehrmeister, Vater oder sein Kuscheltier bei einem Kampf gegen Föderationstruppen verloren. (Vorsicht, wenn es das Kuscheltier war. Da hilft nur die ganze Bande abschlachten, wenn Sie überleben wollen. Ein Klingone und sein Kuscheltier sind unzertrennlich, lautet ein altes Sprichwort.) Es kommt zum Kampf. Die Föderation bevorzugt Energiewaffen, die Klingonen das Battlet, eine Art bumerangförmiges, aber messerscharfes Schwert, mit dem sie zwei Crewmen gleichzeitig töten können, wenn diese so dumm sind, direkt nebeneinander zu stehen. Aber die Zotteltypen sind flexibel und haben auch Phaser.
Nun, Sie kämpfen schon eine Weile, und irgendwann erstirbt das Feuer ab. Ihr Außenkommandochef (der Erste Offizier, der Chef der Sicherheit, oder wenn’s ganz dicke kommt, der Bordarzt) sagt zu Ihnen: Watson, schauen Sie doch mal nach, warum es so ruhig ist.
Und was machen Sie? SIE TUN ES AUCH NOCH! Und schon ist die Rübe durch einen Phasertreffer perforiert. Das Gute daran ist, die Wunde wird von der Energie des Treffers sofort kauterisiert. Das Schlechte daran ist, mit einem halben Gehirn lebt es sich schlecht weiter. Besagter Watson war wesentlich schlauer. Der hat seinen Hintern rausgehalten. Okay, die Klingonen haben ihm zwei Drittel davon weggeschossen, und das hat verdammt wehgetan. Aber der Kopf war noch dran und unverletzt. Der Lt. Commander hat gemerkt, dass die Klingonen noch draußen und auf der Lauer waren und war`s zufrieden.
Und der Hintern konnte vollständig regeneriert werden.

3) Gehen Sie auf einer Außenmission niemals allein.

Ist Ihnen in den Berichten in der Akademie das nicht aufgefallen? Es sterben meistens die Crewleute, die allein irgendeiner Tätigkeit nachgehen. Die zum Beispiel die Ferengis suchen und dann plötzlich am um ihren Hals gewickelten Ende einer Neuropeitsche merken, die Segelohrjungs haben ihn gefunden. Das passiert Ihnen nicht, wenn Sie zu zweit oder zu dritt sind. Nun, was aber, wenn Ihre Truppe nur aus drei Leuten besteht?
Sie sind nur zu dritt? In einem unbekannten Terrain? Und der Außentruppboß jagt Sie alleine in die Wildnis? Wenn Sie eh nur zu dritt sind, was wollen Sie da groß erkunden? Dann lieber den Arsch zusammenkneifen und durch.

4) Seien Sie vorsichtig bei Erstkontakten und haben Sie immer die Hand auf dem Kommunikator, um den eigenen Transporterraum zu rufen.

Sie kennen das doch sicherlich aus den alten Geschichten. Captain Picard trifft mit der ENTERPRISE auf ein fremdes Schiff. Die Universaltranslatoren ermitteln das Sprachidiom der fremden Besatzung, und der Captain sagt: Wir kommen in Frieden.
Juhu, Friede, Freude und Eierkuchen. Wieder ist ein Erstkontakt erfolgreich und friedlich zustande gekommen.
Von wegen. Sie haben zwar den Finger von den Sensoren der Waffenkontrolle genommen, aber die Schwierigkeiten stehen Ihnen noch bevor.
Stellen Sie sich vor, der Captain beamt nun an Bord des neuen besten Freundes und nimmt Sie mit.
Und stellen Sie sich vor – der Kontakt ist ja noch jung - Sie tragen gerade das rote Shirt und die schwarzen Hosen. Und ausgerechnet das ist bei den neuen Freunden eine kulturelle Todsünde! Aber Hey, es ist ein Erstkontakt. Da geht man über so was hinweg.
Dann macht Captain Picard den zweiten Fehler. Die Protokolle der neuen Spezies schreiben nun unmissverständlich vor, dass bei einem Treffen mit einer zweigeschlechtlichen Spezies die ranghöchste Person des Geschlechts X von Schiff eins mit der ranghöchsten Person des Geschlechts Y von Schiff zwei sofort und unmissverständlich schlafen muss. Denn dadurch, so die Protokolle der Fremden, ist ein Frieden zwischen den Spezies schnell und erfolgreich besiegelt. Nun ist Picard, nun, etwas verklemmt, und zwar stehen die meisten anderen Spezies in der Region total auf den Erstkontakt mit dieser Spezies (Manchmal geben sie sich sogar als unbekanntes Volk aus, um mal wieder zu erstkontakten), aber Picard hat da eben seine Prinzipien, und obwohl das ranghöchste weibliche Wesen an Bord recht nach seinem Geschmack ist, schlägt er das Angebot aus, ohne zu wissen, dass es ein kultureller Zwang ist.
Und schließlich und endlich macht er Fehler Nummer drei: Er erfährt nun vom Protokoll der fremden Spezies und stellt es ernsthaft in Frage.
Nun hat er es geschafft, und die neuen Freunde sind rechtschaffend sauer. Es kommt zum Streit, und wie das nun mal bei Beleidigungen und Demütigungen ist, muss jemand sterben.
Aber wer? Captain Picard? Ah, lieber nicht. Nachher stellt sich alles als ganz großes Missverständnis heraus, und dann macht sich ein toter Captain nicht so gut als Grundlage der Beziehungen. Aber wie wäre es dann mit dem Kerl, der diesen modischen Stilbruch begangen hat? Richtig: SIE! Tja, hätten Sie jetzt die Hand bereits am Kommunikator, könnten Sie einen Notfalltransport anordnen und den Tag retten. Die ganze Truppe kommt mit dem Leben davon, der Captain glaubt, Sie hätten auch sein Leben gerettet und schreibt Ihnen eine Belobigung in die Dienstakte.
Aber haben Sie die Hand nicht am Kommunikator, dann sind Sie wenig später tot. Sie sterben blutüberströmt (nur bei Energiewaffen gibt es kein Blut) in den Armen Ihres Captains, es gibt eine sehr dramatische Szene, die zu Herzen geht – ehrlich, ich liebe diese dramatischen Szenen – und vielleicht wird das Herz des neuen Volkes von der Szene so sehr gerührt, dass sie es noch mal mit Picard versuchen. Ach, jeder macht mal Fehler. Und weil Sie es nun waren, der wegen der Mißverständnisse sterben musste, werden Straßen, Botschaften, sogar Kinder nach Ihnen benannt. Nicht schlecht, werden Sie jetzt denken, eigene Straßen kriegen sonst nur die Captains der Starfleet. Die Sache hat nur einen Haken: Sie sind tot.
In diesem Zusammenhang: Verschwenden Sie keine Luft darauf, dem Captain eine Warnung zuzurufen. Erstens kostet das genau DIE Zeit, die Sie gebraucht hätten, um den Transporterraum zu kontaktieren. Und zweitens geraten Sie dann erst recht in die Aufmerksamkeit des plötzlich aggressiv gewordenen Erstkontaktervölkchen.
Mehr als diese drei Worte sind also nicht nur zu viel, sondern LEBENSBEDROHLICH:
X (bitte richtige Summe einsetzen) zum beamen.
Capice?

5) Suchen Sie in brenzligen Situationen die Nähe des Captains oder eines Mitglieds seiner Führungscrew

So sieht es aus: Die Borg entern Ihr Schiff. Sie haben frequenzvariable Phaser und können die Ersatzteilfetischisten nach und nach zurückwerfen. Allerdings sind diese Lackfanatiker lernfähig. Es kommt zum guten alten Mal gewinne ich, mal gewinnst du-Spielchen. Eine Sektion geht verloren, die nächste wird erobert. Und klar gibt es dabei Verluste.
Wenn Sie nicht unter diesen bedauernswerten, aber für die Schiffssicherheit notwendigen Opfern sein wollen, bleiben Sie um Himmels Willen in der Nähe eines Mitgliedes der Führungscrew. Warum, fragen Sie? Ja, Himmel, das ist doch offensichtlich: Diese Männer und Frauen sind doch nicht umsonst in der Führungscrew. Die können was, sind überdurchschnittlich begabt, haben einen sechsten, einen siebten und einen achten Sinn und dazu eine eigene Orterphalanx im Hinterkopf. Zudem hat man den Eindruck, als bevorzuge das Schicksal diese wenigen Männer und Frauen auf eine nicht nachvollziehbare Weise. Vielleicht auch ein Grund, warum sie zur Gruppe um Ihren Captain gehören.

6) Wenn möglich, schließen Sie viele Freundschaften.

Ja, Freundschaften sind wichtig, sogar überlebenswichtig.
Haben Sie nicht auch Angst vor folgender Situation? Bei einer Außenmission geraten Sie an eine Horde schießwütiger Breen. Sie werden leider Gottes von Ihrer Truppe getrennt und geraten in Gefangenschaft. Wenn Sie Glück haben.
Was nun? Da gibt es den diplomatischen Weg, wenn nicht gerade Krieg herrscht. In ein, zwei Jahren hat die Föderation sicherlich einen Weg gefunden, Sie gegen Handelsgüter oder eigene Breen-Gefangene auszutauschen. Aber mal echt, Sie wollen doch keine zwei Jahre in einem Gefängnis der Breen verbringen?
Doch Sie sind ja nur Ensign oder einfacher Crewman. Wird der Captain dann wegen Ihnen eine diplomatische Verwicklung riskieren, wenn er Sie auch ohne Krieg zurückbekommt? Okay, die diplomatische Verwicklung haben die Breen begonnen. Aber es könnte ja sein, dass die Provokation doch versteckt bei der Föderation lag. Hat einer der Crewmen gegrinst und seine Zähne gezeigt, was Neid bei den Breen ausgelöst hat? Diese Frage kann nicht geklärt werden, wenn der Breen-Flieger in tausend Fetzen geschossen wurde. Also wird der Captain ein paar Mal rumverhandeln und dann das weitere Geschehen in die Hände der Diplomaten legen. Und Sie kommen zwei Jahre später zurück – vielleicht. Aber mit einer Erfahrung, um die Sie die Sozialverhaltenswissenschaftler der Föderation beneiden. Allerdings auch nur diese Eierköpfe. Der Rest hat kein Interesse daran zu erfahren, wie ein Breen-Gefängnis von innen aussieht.
Aber mal angenommen, Sie sind für den Abend mit dem Ersten Offizier zu einem gemeinsamen Holoroman auf dem Holodeck verabredet. Meinen Sie, den lässt er einfach ausfallen? Meinen Sie, er wartet zwei Jahre, um an der gleichen Stelle weiterzuspielen? Nein, tut er natürlich nicht. Er setzt alle Hebel in Bewegung, dehnt wo es geht das Protokoll der Föderation und paukt Sie raus – pünktlich zur reservierten Holoraumzeit. Falls der Bordarzt Sie nicht noch dabehält, weil ihn die Folternarben interessieren.

7) Risiken sind gut, solange sie nicht mit Risiken verbunden sind.

Kennen Sie das Sprichwort: Der Vulcanier begab sich in Gefahr und kam darin um!?
Was meinen Sie, warum die Vulcanier zugunsten der Logik ihre Emotionen weggesperrt haben? Was meinen Sie, warum die Vulcanier ein so altes Volk sind?
Sie gehen einfach keine unnötigen Risiken ein.
Aber wie erkennen Sie unnötige Risiken und meiden diese?

Beispiel eins: Der Warpkern droht zu brechen. Der Chefingenieur ist ausgefallen, sein Stellvertreter pennt und niemand fühlt sich zuständig. Eigentlich wie immer.
Es sind noch neunzig Sekunden bis zur Kernexplosion, die das halbe Schiff kastrieren würde. Sie stehen zwanzig Schritt neben der entscheidenden Konsole, mit welcher der Kern abgeworfen wird und das ganze Schiff gerettet werden kann. Und Sie wissen, Sie brauchen für die Abwurfsequenz höchstens siebzehn Sekunden.

Beispiel zwei: Sie sind mit Ihren Freunden auf Landgang. Sie trinken etwas, dann auch etwas mehr, und irgend jemand deutet auf den betrunkenen Klingonen am Tresen neben Ihnen.
Er legt fünf Streifen goldgepresstes Latinum auf den Tisch und ruft: Wer dem Klingonen sein Battlet wegnimmt und mir bringt, kassiert alle fünf.

Na? Für welches Szenario würden Sie sich entscheiden? Natürlich für das erste. Richtig? Wenn nicht, saufen Sie nicht soviel. In Szenario eins ist Ihnen eine Belobigung durch den Captain sicher und Sie retten den Tag. In Szenario zwei erwischen Sie vielleicht das Battlet und kriegen das Latinum. Aber wenn der Klingone wieder nüchtern ist, haben Sie ein echtes Problem. Und je nachdem, aus welchem Kriegerhaus die Hornplatte kommt, zwischen zweihundert und zehntausend neue Probleme dazu.

8) Beteiligen Sie sich unbedingt an den Aktivitäten an Bord.

Diesen Punkt finden Sie witzig? Sollten Sie aber nicht. Denn es kann überlebenswichtig für Sie sein.
Beispiel: Sie beherzigen den Tipp mit den Freundschaften nicht und werden ein zynischer Eigenbrödler. Der Captain, nennen wir ihn Janeway, bekommt das mit. Und da er nun mal ein Starfleet-Captain ist, kann er Sie nicht einfach im eigenen Saft schmoren lassen, so sehr es Ihnen gefällt. Nein, er wird Sie garantiert irgendwann, eventuell mit anderen Eigenbrödlern, auf eine harmlose Außenmission mitnehmen, um Sie menschlich aufzutauen.
Das Problem ist nur: Wenn Sie eine Mission mit dem Gefahrenwert eins beginnen, haben Sie keinerlei Garantie, dass sich der Gefahrenwert NICHT auf die Level zwei, drei oder sogar zehn steigert.
Das heißt, Ruckzuck sitzen Sie in einer lebensgefährlichen Situation. Und lebensgefährliche Situationen haben einen Haken: Sie könnten Ihnen das Leben kosten. Und das alles nur, weil Sie sich an Bord vergraben haben. Tja, hätten Sie ein halbes Dutzend Freundschaften gepflegt und ab und zu im Casino gegessen, statt die Giftbude zu meiden und sich was zu replizieren, dann wäre es nie so weit gekommen.

9) Wenn etwas schief gehen kann, wird es auch schief gehen

Ihr Captain geht ein temporäres Bündnis mit den Borg ein? Er prügelt sich mit einer antiken Gottheit? Oder eine wichtige Geheimoperation erfordert eine verdeckte Landungsoperation mitten im Feindesland? Starfleet gibt neue Notrationen raus? Der Biofilter des Transporters ist defekt?
Rechnen Sie mit dem Schlimmsten. Rechnen Sie damit, dass Ihnen EIN Augenblick der Nachlässigkeit den Tod einbringen kann.
Der Pakt mit den Borg könnte nicht so stabil sein, wie Sie hoffen. Der antike Gott könnte einen Crewman als Warnung an Ihren Captain töten. Man könnte für die verdeckte Operation Sie aussuchen. In der Notration könnte Raccht sein, der sich selbstständig zu einer höheren Lebensform entwickelt hat, nachdem er zwanzig Jahre eingelagert war und zu dem Schluss gekommen sein, alle Humanoiden auszulöschen. Sie werden an Bord gebeamt, und durch den Defekt entgehen Ihnen die kleinen Sprenkel am linken Hosenbein, die sich als ziemlich aggressive Pilzsporen entpuppen. Vor dem Schlafengehen juckt es nur ein wenig am Bein, aber am nächsten Morgen wachen Sie auf und sind tot. Oder in einen intelligenten Pilz integriert. Oder beides.
Also, immer die Augen auf. Vorsicht ist besser als Nachsicht. Und: Der Letzte macht das Licht aus.

10) Finger weg von der/dem Freund/in des Captains.

Dies ist der mit Sicherheit wichtigste Rat, den dieser Leitfaden vergeben kann. Nicht, dass wir unseren elitären, gebildeten und moralisch hochstehenden Schiffskapitänen unterstellen wollen, unerwünschte Nebenbuhler gezielt durch Außenmissionen auszuschalten.
Aber man kann ja nie wissen.
Lieber auf eine oder zwei Bekanntschaften verzichten, sobald Sie auch nur den Hauch eines Verdachts haben, der Captain könnte ein Auge auf sie/ihn geworfen haben, anstatt mitten ins dichteste Getümmel geschickt zu werden.
Am Besten versuchen Sie, selbst der Freund/ die Freundin des Captains zu werden.
Dann werden Sie sich zwar dreimal täglich anhören müssen: Ich darf dich gegenüber der Crew einfach nicht bevorzugen, versteh das bitte.
Oder: In diesem Punkt muss ich als Captain entscheiden, versteh das bitte.
Auch sehr beliebt: Aber dadurch ändert sich doch nichts zwischen uns, oder?
Nicht sehr ansprechend? Immer noch besser, als jeden anderen potentiellen Sexualpartner auf Kontakte zum Captain zu testen.
Und seien Sie versichert, der Captain hat eine exquisite Bildung, ist diplomatisch, tolerant, meistens auf... gewissen Gebieten sehr erfahren und hat garantiert kaum Zeit, sich einen anderen Partner zu suchen, solange Sie mit ihm zusammen sind.



Dies sind die zehn Tipps, die Starfleet Ihnen mit auf den Weg zu den Sternen gibt. Wenn Sie diese beherzigen, sollten Sie in der Lage sein, wenn, dann bestenfalls verstümmelt heim zu kommen. Bedenken Sie immer: Einen abgetrennten Arm kann man regenerieren. Einen abgetrennten Kopf nicht, solange der Föderationsrat seine Hand über das Cloning hält.
Nun sind Sie in der Lage, erfolgreich an Bord eines Schiffes der Starfleet zu bestehen.

To boldly go, where no man has gone before,
Ihre Starfleet

Dienstag, 5. Juli 2011

Schünebook-Parties für alle

Ich muss mal an dieser Stelle etwas sagen. Über mich selbst. Bevor ich zum Thema komme. Ich bin keiner von diesen topaktuellen Blogger, die in ihrem Blog jemals in ihrer Blogistenz einen echten Mediencoop landen werden. Ich bin auch kein sehr aktueller Blogger. Darüber hinaus ist meine Recherche nicht die Beste, und ich berichte sehr einseitig positiv über die SPD, weil ich dort selbst Mitglied bin. Meistens, jedenfalls. Ich begehe etliche Fehler, das ist mir bewusst. Die Tippfehler sind dabei die harmlosesten. Aber ich neigte früher und mache das vielleicht heute auch noch dazu, durch die Anonymität des Netzes zu harsch zu sein, zu grausam, eventuell beleidigend.
Ich weiß, ich bin ein recht arroganter Kerl, und ich habe kaum eine Rechtfertigung, die das untermauert, außer vielleicht meine zehn Megabyte an Romanen, Sachtexten und Kurzgeschichten. Und, das kommt auch noch hinzu, ich nehme mir aus dem Internetzeitalter nur das, was ich brauche. Bloggen, zum Beispiel. Twittern mache ich nur, um einen neuen Blogeintrag bekannt zu machen. Weltbewegende Nachrichten? Nicht bei mir. Stattdessen meine eigene Meinung. Stattdessen meine Sicht der Dinge.
Zwölftausendmal wurde meine Seite seit seinem Bestehen aufgerufen. Zwölftausendmal - ohne meine eigenen Aufrufe - hatten Menschen Gelegenheit, ihre eigene Meinung über meinen Blog zu bilden.
Wie viele Menschen waren es wohl insgesamt, bei einem Profil, das Aufrufe aus den USA, Brasilien, Japan, China und vielen anderen Staaten verzeichnet? Ich weiß nur eines genau: Je mehr Aufrufe ich einer einzelnen Person verdanke, desto näher ist diese Person darin, mein Stammleser zu sein. Wenn also all die zwölftausend Aufrufe von nur zehn Personen verursacht worden wären, hätte ich zehn begeisterte Stammleser, denen ich wirklich etwas gebe, wenn ich mich mit Gott und der Welt auseinander setze.
Dafür, dass Ihr mich in meiner Unperfektheit akzeptiert, dafür, dass Ihr mich eifrig lest und auch kommentiert, dafür, dass ich all meine vielen Texte letztendlich nicht nur für mich alleine schreibe, dafür danke ich Euch. Euch allen, die mich regelmäßig lesen.


Doch kommen wir zum Thema. Kommen wir zum Titel dieses Blogeintrags.
Er besteht aus drei Begriffen. Einerseits Innenminister Uwe Schünemann, unserem Dorfsheriff für Niedersachsen. Beim perfekten Dinner hat er mir gut gefallen. Ich fand ihn sympathisch. Das gab sich allerdings bald darauf, als er tatsächlich vorschlug, junge Straftäter damit zu bestrafen, das ihnen der Führerschein entzogen wird. Oder sie ihn erst später machen dürfen. Ab da ging es mit meiner Meinung, vor allem zu seiner Professionalität, steil bergab. Heute, mit seinen Aussagen zu Facebook-Parties, hat er einen neuen Tiefstpunkt erreicht. Schlägt er doch Verbote vor, die uns näher an einen Polizeistaat bringen, der wir ohnehin durch die Antiterrorgesetze zu werden drohen.
Facebook ist mit drin. Facebook, die große Datenkrake, wie mein Freund Schreiberling immer gerne sagt. Facebook, das sich in der AGB Rechte auf jedes Bild und jeden Film sichert, die ein Nutzer hochlädt und ein anderer Nutzer sieht. Rechte, die auch Weiterverkauf beinhalten. Facebook, das die bösen Parties macht.
Party ist mit drin. Party, oder im Volksmund auch Feier genannt. Ein geselliges Treffen Gleichgesinnter zu einem bestimmten Thema, das gemeinsam zelebriert wird.

Kommen wir zur Thematik. Sheriff Schünemann hat neulich vorgeschlagen: !"Wenn die öffentliche Sicherheit und Ordnung gefährdet wird, müssen Facebook-Partys im Vorweg verboten werden", sagte Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann (CDU) der "Welt am Sonntag."!
Grund für diesen Ausspruch ist unter anderem die Party der aus allen Wolken fallenden Thessa in Hamburg, die versehentlich auf Facebook ihre Geburtstagsparty als öffentliches Ereignis markiert hatte - und daraufhin tausende Zusagen erhielt.
Daran im Anschluss berichteten etliche Medien darüber, und provozierten Internet-Nutzer und Zeitungsleser vor allem jüngeren Semesters, auch wirklich hin zu gehen. Medienpräsenz in Form von Zeitungsreportern, Kameras und Radioreportern war garantiert, und alle freuten sich auf das Medienereignis, vor allem die Presse. Nun, bis auf die Nachbarn, und bis auf Tessa selbst. Obwohl, das hat sich auch geändert, denn Bild.de ist ja so nett, ihr Foto zu veröffentlicen und ihr den oben verlinkten Artikel zu widmen. Ganz nach dem Motto und der großen Hoffnung auf künftige Berichterstattung: Findet das Original, also die Thessa-Party, nächstes Jahr einen Nachahmer? BILD wird in jedem Fall rechtzeitig an den Jahrestag erinnern, und auch mit entsprechender Medienpräsenz vor Ort sein, dessen bin ich sicher. Vielleicht ist umziehen also doch eine Option, Thessa. Und natürlich der BILD nicht die Nachsendeadresse zukommen zu lassen.

Herr Schünemann springt hier selbstverständlich auf den "alle hassen die Datenkrake"-Zug auf. Dabei sind solche spontanen Parties, Flashmobs genannt, längst ein gesellschaftliches Phänomen, so wie es in den späten Siebzigern und achtzigern die Happenings waren. Und dabei lässt Sheriff Schünemann auch andere soziale Netzwerke vollkommen außer Acht. Warum sollte er auch meinVZ, MySpace, AOL und wie sie alle heißen,erwähnen oder konsequent ein Verbot für alle Parties fordern, die die öffentliche Sicherheit gefährden könnten und auf solchen Netzwerken gestartet werden? Einerseits, weil das keiner kontrollieren kann. Andererseits, weil nicht Facebook davor steht. Es muss schon jemand mit wichtigem Namen sein, sonst interessiert es keine Medien-Sau.
Aber Herr Schünemann (Sheriff) disqualifiziert sich hier in meinen Augen wieder einmal ein wenig mehr von seiner Rolle als Innenminister. Allein die Polizei hat das Recht, bereits vor einer Straftat vorbeugend eine Festnahme auszusprechen. Er steht der Sheriff zwar vor, aber selbst die Polizei braucht schon handfeste Beweise, um so einen gewagten Schritt zu gehen. Und nur weil es am Rande eines Massenflashmobs mit dreitausend Beteiligten zu ein paar Verhaftungen wegen Sachbeschädigung gekommen ist, sehe ich die öffentliche Sicherheit nicht gefährdet.
Das einzige, was hier die Öffentlichkeit gefährdet ist ein CDU-Politiker, der wahnwitzige Ideen bei der Bekämpfung des "Verbrechens" hat, und sich immer wieder mit kruden Ideen in den Vordergrund drängt. Facebook-Parties zu verbieten ist ja gut und schön, aber wann ist es ein Facebook-Party? Und was ist mit all den anderen Netzwerken? Ist nur Facebook gefährlich? Welch naiver Gedanke.
Nein, Herr Schünemann, wenn Sie etwas verbieten sollten, dann JEDE Berichterstattung über solche Parties. Denn ohne das übertriebene, übersteigerte, ja, hysterische Interesse von Medien wie BILD und RTL an diesen "Facebook-Parties" hätte es niemals Massenaufläufe, Polizeigroßeinsätze und vor allem auch keine Berichterstattung gegeben, die jungen Leuten erst noch zeigt, wie geil Facebook-Parties sind und was man alles verpasst, wenn man nicht hingeht.
Okay, nicht verbieten, denn das wäre ein Schlag gegen die Pressefreiheit. Aber man kann ja an die Vernunft der Presse appellieren - und bei den Medien, die zu einhundert Prozent gegen jede Vernunft berichten, siehe die Zeitung mit den vier großen Buchstaben, ein frostigeres Verhältnis ankündigen.
Aber Herr Schünemann (Sheriff) hat zwar die Chuzpe, für Straftäter Fahrverbot zu fordern, aber nicht, sich mit dem allmächtigen Boulevard anzulegen.

Mein Fazit: Natürlich kommt Schünemann mit so einem Vorschlag nicht weiter als bis zur Türschwelle seines Ministeriums. Aber der bürgerliche Wählerkreis wird ihn dafür lieben, vor allem wenn er scheitert und man die unvernünftige Haltung der anderen Parteien dafür schelten kann. Denn nichts ist dem Bürgertum suspekter als eine Jugend mit freiem Willen. Dass Schünemann mit seiner Forderung auch noch gegen Grundrechte verstoßen will, wird hierbei geflissentlich übersehen. Aber für den eigenen Star waren gewisse Gruppen ja schon immer bereit, eigene Grundwerte über Bord zu werfen. Wie wir in der Haargel-Affäre gesehen haben.
Tja, nun ist der Sheriff wieder in den Medien, mit einer noch hanebücheren Idee. Und was bleibt uns da noch zu tun? Auf Peter Lustig zu hören, der uns rät: "Einfach abschalten."

Nachtrag am 11.07.2011: Passend zum Thema stößt auch Verbraucherministerin Ilse Aigner ins Horn und will Facebook in die Pflicht nehmen. Es sei Aufgabe des Community-Betreibers, künftige Massenparties zu verhindern. Das wirft drei Fragen bei mir auf.
1) Versteht Ilse Aigner überhaupt irgendetwas von dem, was sie da sagt?
2) Hat sie ihren Facebook-Account nicht aus Protest gelöscht?
3) Meint sie das tatsächlich ernst?
Einmal ganz davon abgesehen, dass man Facebook ebenso wenig für Massenparties, altdeutsch Happenings genannt, verantwortlich machen kann wie Fahrzeughersteller in dem Fall wenn ein Autofahrer seine Tür öffen lässt und der Wagen ausgeraubt wird: Hat die Frau überhaupt verstanden, worum es hier geht? Nicht Facebook hat die Leute dort hinbestellt, nicht Facebook hat dazu aufgerufen, Massenparties aus Flashmobs zu kreieren. Nicht Facebook hat all die Nachahmer provoziert. Das waren einzig und allein die Medien, die nicht nur die Nachricht über die fälschlicherweise öffentlich gestellten Einladungen verbreitet haben, sondern danach auch noch für die mediale Aufmerksamkeit gesorgt haben, welche die Leute überhaupt erst angezogen hat. Es waren die Fernsehkameras und die Berichte, die Radios und die Zeitungsreporter, die aus einer peinlichen Panne eines Facebooknutzers überhaupt erst einen Flashmob gemacht haben. Wenn hier jemand in die Pflicht gehört, ist das nicht die böse Datenkrake, sondern diejenigen, die munter ohne eigenes Recht zu den Parties eingeladen haben: Nämlich die Medien wie ein gewisses Blatt mit vier großen Buchstaben. Frau Aigner, als Sie Facebook mit Löschung Ihres Accounts gedroht haben, wussten Sie da wenigstens mehr über das Internet und speziel Social Network-Seiten als vor der Anmeldung? Ich möchte es bezweifeln.