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Mittwoch, 8. Juli 2009

Zurück ins wahre Leben? Was ist wahres Leben?

Hm. Seit mich mein alter Freund Lucas heute darauf aufmerksam gemacht hat, das ich ja "lange nichts mehr im Blog geschrieben" habe, dachte ich darüber nach. Über das was ich schreiben könnte, über das was ich schreiben wollte. Ich habe eigentlich erkannt, dass ich in letzter Zeit immer einen Anlass für einen Blog brauchte, und bisher hatte ich den nicht gefunden.
Natürlich hätte ich kurz über meinen extraknappen Trip mit meinen Kumpels zur Ostsee referieren können - oder erwähnen, dass ich auf Fanfiction.de mittlerweile 3354 Hits habe.
Ich könnte einem sehr guten Freund in diesem Blog beistehen, der kürzlich einen großen Verlust erlitten hat - würde mir auch nur irgendetwas einfallen, für das mein Blog der richtige Rahmen wäre, was er aber nicht ist.
Ich könnte mir Ärger, Seelennot, Zufriedenheit und Nachdenklichkeit von der Seele schreiben. Letztendlich fühle ich für all das keine Motivation oder keine Chance, einen wirklich sinnvollen Text zu schreiben.

Dann geschah folgendes: In der aktuellen Leine Deister Zeitung las ich den Kommentar, der den schwungvollen Titel trägt: Zurück ins wahre Leben. Der Verfasser, Herr Jan Schlüter, geht darin auf einer Fünftel Zeitungsseite auf ein Ereignis ein, das uns wohl fast alle die letzte Woche beschäftigt hat, den Tod von Michael Jackson und seine Beisetzung am gestrigen Tage.
Nun war ich nie ein besonders großer oder fanatischer Fan des "King of Pop", dennoch habe ich seine Lieder sehr gerne gehört und fand die meisten seiner Videos schlichtweg genial. Es gibt Menschen, die kann man entweder hassen oder lieben. Ich glaube, Michael kann man nur lieben oder noch nicht kennen.
Jedenfalls schreibt Herr Schlüter: [...] Mehr als 1,6 Millionen Menschen beteiligten sich an der Internetlotterie, um an Michael Jacksons Trauerfeier teilzunehmen... [...] Nun ist der Rummel endlich vorüber. Die Medien beruhigen sich, die Fans hoffentlich auch... [...] ...bei manchem muss wohl erst die erkenntnis reifen, dass auch der als Ersatzmonarch fungierende Star nur aus Fleisch und Blut war... [...] Seine Anhänger sollten Jacko vor allem für dessen Musik dankbar sein, sich aber nicht in kitschiger Verklärtheit verlieren, sondern in die eigene Realität zurückkehren... [...]
Ehrlich gesagt habe ich in dem Moment gewusst, als ich Nun ist der Rummel vorüber las: Dies ist mein neuer Blog.
...sacken lassen.
Lieber Her Jan Schlüter, ich muss wirklich sagen, Ihren Kommentar habe ich mit Widerwillen, ja, mit deutlicher Abneigung gelesen. Was unterstellen Sie da den Fans von Michael Jackson? Was unterstellen Sie mir da persönlich? Nein, reden Sie sich nicht raus, dass Sie nur die fanatischten Fans unter ihnen meinten, und werfen Sie mir nicht vor, dass ich nur auszugsweise aus Ihrem Kommentar berichte; alle anderen Textpassagen sind lediglich Fakten. Was mich aufregt sind die Meinungen!
Wenn ich so einen Kommentar lese, bin ich Michael Jackson-Fan, selbst wenn ich es vorher nicht gewesen wäre. Wir alle sind dann Michael Jackson-Fans, und wir alle sind dann darüber verärgert! Wieso scheren Sie uns alle über einen Kamm? Wieso werfen Sie uns Realitätsflucht vor, und ihm, unser Traumkönig gewesen zu sein? Haben Sie solche Angst vor Menschen, die sich von jemandem verabschieden wollen, der ihre Leben bewegt hat? Oh, er hat vielen Menschen etwas gegeben, er hat sie träumen lassen. Er hatte Visionen, schuf einige der besten Musikstücke und Musikvideos der Welt. Er erfand den Moonwalk. Ihn als etwas anderes zu sehen als einen Mega-Star wäre Kurzsichtigkeit. Ihn aber zum Oberträumer vom Nimmerland zu erklären und zu "hoffen, das sich die Fans beruhigen" nur ein Schlag in unsere Gesichter.
Wir trauern nicht alle gleich. Die einen weinen, die anderen sind stumm. Der eine oder andere mag Daheim einen Altar für sein Idol haben, andere wie ich jedoch nur ein oder zwei Alben.
Dennoch waren und sind wir Fans.
Michael Jackson-Fans neigen weder zu Spontandemonstrationen, noch zum Massenmord. Sie wollen weder die Grundlage unserer Demokratie erschüttern, noch die Welt zur Scheibe erklären, in derem Mittelpunkt sein Grab liegt.
Sie werfen uns kitschige Verklärtheit vor. Und? Ich weiß nicht wo Sie das gesehen haben, aber bitte, Herr Schlüter, lassen Sie uns doch unsere kitschige Verklärtheit. Sie tut niemandem weh und hilft einigen damit klar zu kommen, dass jemand gegangen ist, der schon immer da war und großartige Musikwerke geschaffen hat.
Zurück zur eigenen Realität? Was für ein ausgesprochen dummer Spruch, denn Michael Jackson GEHÖRT zur eigenen Realität eines jeden Fans! So gesehen war das widerum ein sehr guter Rat.
Herr Schlüter, ich glaube nicht, dass Sie ein Fan sind. Bitte schreiben Sie nicht bei Wikipedia ab, um einen Kommentar zu verfassen, wenn das Thema Ihnen Angst macht, Sie aber keine Ahnung davon haben.
Ihr sehr enttäuschter, bekennender Michael Jackson-Fan Alexander "Ace" Kaiser.

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