Tja, es gibt auch noch andere Themen in Deutschland als KTG. Und es gibt weltweit auch mehr Themen von Interesse. Dazu muss man nur nach Libyen schauen und sich wundern, wie aus einer spontanen Protestbewegung ein organisierter Aufstand geworden ist, der sogar den Kampf mit modernen Kampfjets und Kampfhubschraubern trotzen kann.
Oh, es ist nicht so, als würde ich dem libyschen Volk Freiheit, Demokratie und Wohlstand nicht gönnen. Ich frage mich nur, ob da nicht eine ausländische Fraktion mit dem Blick auf Öl und Erdgas ein wenig die Finger im Spiel hat. Wobei meine Bedenken nur einem Punkt gelten: Dass diese eventuelle ausländische Fraktion nach einem Erfolg der Revolution ihren Preis einfordert, auf dem Rücken der libyschen Bevölkerung, die sich gerade erst befreit wähnte.
Ohnehin habe ich einen heißen Tipp an jene, die Libyen in naher Zukunft anführen werden - verbunden mit meiner Hoffnung, dass sie sich der schlimmsten, aber auch besten aller Staatsformen bedienen, der Demokratie - der da lautet: Mensch, Leute, baut Raffinerien! Und wenn es geht, vergebt die Aufträge für den Bau der Raffinerien an Experten aus Deutschland.
...soll mal noch einer sagen, ich würde deutsche Wirtschaftsinteressen nicht vertreten.
In China, so lassen es manche Meldungen anklingen, wird die Opposition brutal runter geprügelt, um Zustände wie in Tunesien, Ägypten und Libyen von vorne herein zu verhindern. Andererseits... Wann war das denn nicht so in China? Es ist wohl ein wenig scheinheilig von internationalen Journalisten, dieses Thema jetzt erst für sich zu entdecken. Und das, wo der aktuelle Friedensnobelpreisträger Liu Xiaobo (gut, dass ich das nur tippen, aber nicht schreiben muss), schon seit Jahren unter Hausarrest steht. Gefangen in den eigenen vier Wänden. Jeder, der eine Ahnung davon hat, was ein Käfig ist, weiß, dass eingesperrt zu sein nicht erträglicher wird, wenn es in der eigenen Wohnung ist.
Also, wundern sollte man sich nicht über die Reaktionen des chinesischen Regimes. Aber eine Frage mag gestattet sein, die vielleicht skeptisch und zynisch klingt, und jenseits des Schicksals der eine Million armer Wanderarbeiter in China steht: Könnte es sein, dass das heutige China mit der Parteiendiktatur durch die KPC nicht wesentlich besser fährt denn mit Turbokapitalismus nach amerikanischem Vorbild?
Gewiss, in China gibt es viele Arme - und die USA haben in acht Jahren Bush sehr viele Leute erst arm gemacht. Vielleicht ist das kein Votum für die KPC, aber doch ein Denkansporn für uns, dass wir unsere soziale Marktwirtschaft besser mit Zähnen und Klauen verteidigen sollten.
Jüngst nannte ein Redakteur von Al Jazeera die Länder, in denen er die nächsten Volksproteste erwartet: Oman und Irak. Das dürfte vor allem den Iran interessieren, der ja letzten Sommer erst gerade so durch die grüne Revolution geschlittert ist und mit einem blauen Auge davon gekommen ist. Ein Massenprotest in Nachbarländern könnte auch hier wieder einen Funken entzünden - und diesmal vielleicht einen Oppositionsführer nach oben spülen, der nicht aus den alten Revolutionspfründen stammt.
Biosprit, E10 und Anbauflächen für die Energiegewinnung:
Eine sehr unwürdige Diskussion zieht sich derzeit durchs Land. Der Beimengung von nun nicht mehr fünf Prozent, sondern nun zehn Prozent werden argwöhnische Kommentare hinterher geworfen. Und die Medienlandschaft berichtet uninformiert und nebulös.
Während in Brasilien Biosprit an der Tagesordnung ist, und unsere großen Autobauer auch dort Autos verkaufen, redet man hier von einer Schädigung des Motors, von eindringendem Wasser, höherem Ölverbrauch, kürzerer Lebensdauer des Motors, und so weiter.
Ist denn eigentlich niemandem - wirklich niemandem - eines aufgefallen? Als E5 eingeführt wurde, also fünf Prozent Biosprit im Benzin, hat es in den Zeitungen nicht einen einzigen Bericht darüber gegeben, dass tatsächlich Autos Folgeschäden davon getragen hätten. Nun wird der Benzin-Anteil von fünfundneunzig auf neunzig Prozent gesenkt - und das soll so schlimme Folgen haben, nachdem der E5 augenscheinlich bundesweit von allen Autos gut vertragen wurde?
Oder um es anders auszudrücken: Was sollen diese ganzen Berichte, die Autobauer würden jetzt Experimente starten, um die Verträglichkeit von E10 für ihre Motoren zu prüfen? Das klingt doch ein wenig nach der Einwegflaschenindustrie, die bis zuletzt gehofft hatte, die SPD würde die 2002er Wahl verlieren und der Zwangsflaschenpfand abgewendet...
Die FDP ist natürlich prompt auf den Zug aufgesprungen und fordert ein Moratorium... Oder saß sie die ganze Zeit im Führerhaus? Die FDP als Lobbypartei der großen Benzinvertreiber - natürlich vollkommen undenkbar.
Hierzu sollte man vielleicht folgendes sagen, das ich selbst in den Kommentaren auf Tagesschau.de gelesen habe. Leider kenne ich den Verfasser nicht, aber ungefähr gesagt hat er das: "Ethanol zerfällt zu Wasser und CO2, Benzin zerfällt zu Wasser und CO2, so what?"
Ich denke, damit ist alles gesagt.
Aber jemand sollte den Spinnern, die behaupten, dass Wasser aus der Verbrennung in den Ölkreislauf eindringen kann, zurufen, dass die Zeit der Zweitaktermotoren vorbei ist...
Und wenn wir schon dabei sind: Alle Menschen, die befürchten, dass wir unseren Biosprit auf Kosten der Ärmsten oder zulasten der Erzeugerpreise bei Nahrungsmitteln bekommen: Keine Sorge! Die EU hat alleine in Deutschland so viele Ackerflächen stillgelegt, wir könnten, wenn wir diese reaktivieren, wahrscheinlich die halbe Welt mit Biosprit versorgen. Oder die aktuellen Marktpreise für Lebensmittel dumpen.
Ist also reichlich unsinnig, dieser Gedanke. Ein Spiel aus der Industrie.
Das gleiche Argument hat schon mal nicht gezogen, als die Atomlobby damit den regionalen Stromversorgern die Biokraftwerke madig machen wollte.
Aber Hey, was soll's, Kreationisten benutzen schließlich auch immer noch das alte Beispiel mit dem Auge, obwohl es seit einhundert Jahren widerlegt ist.
Noch was Wichtiges? Tja, schon, aber das würde uns wieder zu KTG führen. Ich will da auch nicht allzu lange bleiben, sondern nur eine Frage stellen: Wo zum Henker, waren eigentlich die ganzen Facebook-Unterstützer pro KTG letztes Wochenende, wo all die Voter aus der BILD und von BILD.de? Wo war die große Mehrheit, die für KTG einsteht? Anscheinend zuhause. Und der Rest hat sich mit Mini-Demos blamiert.
Ach nee, ich weiß jetzt wieder wo die Mehrheit war: Im Sommer in Berlin, um gegen die Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke zu demonstrieren.
Zum Abschluss noch etwas aus der persönlichen Ecke: Meine Story Für den Kaiser nähert sich auf Fanfiktion.de mit über eintausendsiebenhundertfünfzig Aufrufen der 2000er-Marke. Das ist so gesehen noch nichts Besonderes. Auf Twobt.de wurde die Story fast zehntausend Mal aufgerufen, und auf Battletech.info immerhin über siebentausend Mal. Aber bei FF.de freut es mich besonders, denn auf keiner anderen Seite zwinge ich die Leser dazu, sich zwischen so viel Material von mir zu entscheiden. XD
Aber Ihr dürft ruhig alles von mir lesen. ^^
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vor 6 Stunden
2 Kommentare:
Ich bin so froh, dass wir den ganze KTG mist jetzt hinter uns haben, E10 scheint ja sogar mal eine echte politische Debatte zu sein. Daran ist man hierzu lande ja schon fast gar nicht mehr gewöhnt.
Eigentlich ist es genau anders herum. Die echte politische Diskussion sollte darum geführt werden, wie mit KTg weiter verfahren werden sollte - in einem Land, das einen aufgehobenen Pfandbon eines Mitarbeiters schon als Kündigungsgrund sieht, wenn dieser Mitarbeiter ein "teures" Alter erreicht hat.
Nicht darum, ob und wie schädlich E10 ist, denn ganz Brasilien nutzt E80 und E100 - und dahinter sollen die Autos auf dem deutschen Markt hinterher stehen?
In meinen Augen ist die ganze Diskussion eine unwürdige Kampagne gegen die Beimischung von Biosprit, die augenscheinlich keine Grundlage hat.
Ich habe mich vor einiger Zeit dafür interessiert, mit meinem Golf nur noch Ethanol zu fahren. Pures Ethanol, also E100. Damals hieß es, dass der Vergaser eventuell neu eingestellt werden müsste, und dass vielleicht ein paar Dichtungen schneller verschleißen könnten. Das gleich mein ganzer Motor hops geht, wurde vollkommen ausgeschlossen.
Und jetzt gibt es eine hysterische Kampagne gegen E90... Ich glaube, mehr muss man dazu nicht sagen.
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