Es ist eine erschütternde, alarmierende und irgendwie auch gruselige Erkenntnis: Die weltweiten Vorräte an Zeitungsenten gehen unweigerlich dem Ende entgegen! Experten schätzen das die Vorräte an Bildzeitungsenten, Yellow Press-Reserven und The Sun-Vorkommen lediglich noch weitere zwanzig Jahre reichen werden. Unsere Kinder und unsere Kindeskinder müssen also zwangsläufig ohne Zeitungsenten auskommen. Eine Vorstellung voller Schrecken, blanker Horror! Warum tut die Politik nichts dagegen?
Stammleser meines Blogs (also alle beide) wussten natürlich spätestens nach der Überschrift, dass ich obigen Text in keinster Weise ernst gemeint habe. Im Gegenteil, dies ist das humorvolle Vorwort für das eigentliche Thema, dem ich mich in diesem Blog widmen möchte. Und das Thema ist Erdöl.
Wieder und wieder liest man in Tageszeitungen, in Internetmagazinen und sonstigen Publikationen, dass die weltweiten Erdölreserven zwanzig, höchstens dreißig Jahre reichen, und wenn die enorm wachsende chinesische Industrie ein wenig sparsamer ist, eventuell vierzig Jahre. Danach, so die Zeitungen, ist Schluss mit lustig. Dann ist alles Öl abgesaugt, und wir stehen da mit unseren Autos, mit unserer Plastikproduktion, mit unseren petrochemischen Medikamenten. Dann war es das mit unserer Zivilisation.
Und genau das ist ALLES QUATSCH! Das kommt eben davon wenn reißerische Publikationen reißerische Aufmacher suchen um reißerische Falschinformationen unter die Leute zu bringen, um reißerischen Absatz ihrer Zeitungen zu erreichen. Oder um es noch deutlicher zu sagen: Das ist alles erstunken und erlogen und kann mit ungenügendem Fachwissen schon nicht mehr ausreichend erklärt werden. Ich akzeptiere höchstens noch pure Faulheit zur Recherche, fordere aber Höchststrafen für die Autoren solcher Artikel: Macht Hörbücher draus und zwingt die Verfasser, ihre eigenen literarischen Ergüsse vierundzwanzig Stunden anzuhören.
...Okay, für diese Forderung muss ich mich wohl mit Amnesty International auseinander setzen, das ist nämlich schon seelische Grausamkeit.
Aber kommen wir zu den Fakten: Warum ist die Aussage, unsere weltweiten Erdölvorräte würden nur noch dreißig, vierzig Jahre vorhalten, absoluter Quatsch?
Immerhin wachsen mit China und Indien zwei riesige, Ölverschlingende Volkswirtschaften heran, die mehr und mehr Öl brauchen.
Und der Ölpreis klettert in Deutschland ja auch in schwindelerregende Höhen, oder?
Nun, seit einigen Tagen habe ich Zugang zu Fachliteratur, und dort sah ich bestimmtes Wissen bestätigt, das ich in der Dokumentation "Sind wir allein im Universum?" vor Jahren gelesen hatte.
Bereits in dem Buch hieß es zum Thema Rohstoffe sinngemäß:
"In die Aufstellung der weltweiten Rohstoffreserven kommen nur bereits erschlossene Lagerstätten. Bereits vermutete oder zumindest aufgedeckte Lagerstätten fließen hier nicht mit ein. Daran kann es dann liegen, dass die Weltvorräte für Gold in der 1959er-Schätzung noch für fünfzehn Jahre reichen, in der 1960er-Schätzung aber dreißig - einfach weil eine neue erschlossene Lagerstelle in die Aufstellung gelangt ist."
Oder um es speziell für das Thema Öl zu sagen: Alle vermuteten, alle entdeckten und alle verbrauchten Lagerstätten zählen erst dann, wenn sie auch bereits erschlossen sind. Das bedeutet, das all die vermuteten Vorräte in Alaska, die Riesenvorkommen in Sibirien und all jene Schätze in der weltweiten Tiefsee hier noch gar nicht rein gerechnet sind. Wenn man diese vermuteten und bereits erkundeten (aber noch nicht angezapften) Reserven hinzuzieht, kommt man auf zweihundert Jahre und mehr - egal wie sehr Chinas und Indiens Wirtschaften noch wachsen. Und das ist noch nicht das Ende des Themas, wenn sogar Experten vermuten, das die weltweit existierenden Vorräte womöglich knapp gegen unendlich gehen. Denn jetzt kommt der Clou.
Wie gesagt habe ich seit einiger Zeit Zugang zu Fachliteratur, in die ich mich aus beruflichen Gründen einarbeiten muss. Die Sache mit den erfassten Rohstoffen war mir zuvor schon bekannt. Dazu kommt jetzt die Förderpraxis. Und die besagt, dass selbst die sprudelfreudigstens Ölfelder selbst mit der aktuell modernsten Technik lediglich bis zu einem Maximum von siebzig Prozent gefördert werden können!
Die Regel sind aber in etwa vierzig bis fünfzig Prozent!
Für deutsche Ölfelder unter dem Heidesand, im Rheingraben und in der Nordsee gilt sogar nur ein Wert von fünfunddreißig Prozent maximaler Ausbeute...
Wie das?
Nun, das ist einfach erklärt. Erdöl und Erdgas, die meistens gemeinsam vorkommen, lagern nicht einfach in riesigen Kavernen, die nur noch angezapft werden müssen. Sie lagern sich in sogenanntem Speichergestein, meist einer porösen Sandsteinschicht, aus der das Erdöl mit dem einen oder anderen Trick gefördert werden muss.
Die Saudis haben es da recht gut. Ihre Ölfelder stehen zumeist unter sehr hohem Erdgasdruck, sodass sie zwanzig bis dreißig Prozent eines Ölfelds ohne den Einsatz von Pumpen fördern können. Das bedeutet natürlich, das alle Erdölfelder, welche die Saudis in den letzten sechzig Jahren aufgegeben haben, weil sie nicht mehr sprudelten, damals nur zu zwanzig, dreißig Prozent angezapft wurden. Es liegen also noch bis zu achtzig Prozent des bereits geförderten Öls im Sand der ewigen Wüste. Mit den bereits von mir angesprochenen Methoden kann man heutzutage aber sogar siebzig Prozent dieses Öls fördern. Die Saudis sitzen also im wahrsten Sinn des Wortes noch immer auf einem schwarzen Goldschatz, den sie anzapfen werden, sobald die Ölfelder mit Eigendruck erschöpft sind, und man mit Wassereinleitung oder Lösungsmitteln arbeiten muss, um den Rest zu fördern.
In Zukunft wird die Industrie langfristig Mittel und Wege finden, um achtzig oder sogar neunzig Prozent des Erdöls zu fördern. Wenn es sich wirtschaftlich rentiert vielleicht sogar bis nahezu hundert Prozent. Ist alles nur eine Frage der Kosten und der Technik. Das Ende des Öls ist in Sicht? Eher gehen uns die Zeitungsenten aus. Und das wäre echt mal ein Segen für uns.
Warum ist das Öl also so teuer? Tja, damit betreten wir einen Bereich, der, ehrlich gesagt, purer Kapitalismus ist. Furchtbarer, erschreckender Kapitalismus, der auf Angebot und Nachfrage beruht. Fakt ist, das es bis vor kurzem eine Methode gab, das Angebot von Erdöl künstlich zu verknappen und damit eine künstliche Nachfrage zu erzeugen. Speulanten konnten durch einen kaufmännischen Trick Optionen auf Erdöl erwerben. Es wurde also weg gerechnet, aber noch nicht bezahlt. Dafür blechen mussten die Spekulanten erst, wenn sie die Option in Anspruch nahmen, also es selbst verkauft hatten. Und dies taten sie, nachdem sie selbst durch ihre Optionen das Erdöl künstlich verknappt und die Preise in die Höhe getrieben hatten.
Diese Kapitalismuspiraten wendeten sich meinen Informationen aber dem Lebensmittelmarkt zu und sorgten mit der gleichen Methode für horrende Lebensmittelpreise in Afrika, die man prompt der Erzeugung von Biokraftstoff in afrikanischen Ländern zuschrieb, und nicht den Kapitalismusheuschrecken. Das Thema überteuerter Grundversorgung ist mittlerweile länger aus den Medien verschwunden, deshalb vermute ich zu Recht, das irgend jemand dem Optionskauf einen Riegel vorgeschoben hat.
Das ist aber leider nicht das Ende hoher Preise, denn nun kommen die wirklich finanzstarken Investoren, die auch das Geld haben, um das Öl wirklich zu kaufen. Und die Muße und Reserven, um es längere Zeit zu horten, also auf hohe Preise zu warten. Sie lagern das Öl einfach ein, bis es einen akzeptablen Verkaufspreis erreicht hat. Die Zinsen, die sie dabei bezahlen, sind in Anbetracht des zu erwartenden Gewinn ein kalkulierbares Risiko, denn obwohl mehr Erdöl gefördert wird als der Weltmarkt wirklich braucht, stürzen sich Spekulanten auf jede Schwankung des Rohölpreises und sorgen somit für Verteuerungen... Der Endeffekt ist ein steigender Ölpreis, obwohl das Angebot höher ist als die Nachfrage.
Leidtragende dieser Praxis sind in Deutschland dann die Leute direkt an der Front, also die Tankstellenpächter und Heizölfirmen, denen vorgeworfen wird, was in Rotterdamm verbockt wurde, aber das nur am Rande.
Glücklicherweise kann man als Verbraucher etwas dagegen tun. Ja, man kann tatsächlich auf seine eigene Weise gegen künstliche Hochpreise protestieren. Aber das ist mit Arbeit verbunden. Man kann den Ölpreis beobachten und einkaufen, sobald er niedrig ist. Reicht man mit seinem Vorrat nicht, kann man hochpreisig kleinere Partien kaufen, um über die Runden zu kommen, bis die nächste Tiefpreisphase erreicht ist. Und Tiefpreisphasen haben wir trotz Spekulanten jedes Jahr immer mal wieder. Diese Methode ist halt nur mit persönlicher Anstrengung verbunden.
Also, mein persönliches Fazit: Am Erdöl liegt es nicht, und es wird auch noch für unsere Kinder und Kindeskinder reichen. Wir brauchen also weder neue Atomkraftwerke, noch müssen wir die Ölkraftwerke abreißen, weil ihr Rohstoff eh bald nicht mehr reicht.
Es schadet dennoch nicht, angesichts der Spekulationssituation die Abhängigkeit von ausländischem Öl einerseits zu reduzieren und sich andererseits in diesen unseren Tagen das eine oder andere Land mit beträchtlichen Ölreserven schon jetzt zu einem sehr guten Freund zu machen, um eventuell in Zukunft aufgrund dieser Freundschaft einen besseren Preis zu kriegen als all die anderen Kinder auf dem Schulhof. Also machen wir uns ruhig bei Russland und Kanada sehr, sehr beliebt, denn das ist die einzige Gefahr, die unserer Wirtschaft wirklich droht, obwohl auch in Zukunft mehr Öl gefördert werden wird als die Weltwirtschaft braucht: Bezahlbares Rohöl in ausreichender Menge zu bekommen.
Bei den Zeitungsenten hoffe ich jedoch auf eine baldige weltweite Verknappung und extreme Rationierung: Nur noch eine Zeitungsente pro Boulevardzeitung und Monat. Das wäre ein Labsal für uns alle.
KW 44/24: Hör- und Gucktipps zum Wochenende
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Hurra, Wochenende – und damit mehr Zeit zum Hören und Sehen! In unserer
Wochenendausgabe präsentieren wir Euch eine Auswahl empfehlenswerter Filme
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vor 5 Stunden
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