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Dienstag, 3. November 2009

Je olla, je Dollar

Und ich meine nicht Dolly Dollar, sondern die US-amerikanische Währung.
Dies ist der Auftakt zu einem kleinen Gedankenexperiment meinerseits. Alle, die mit Mathe nichts am Hut haben, sollten jetzt fix das Weite suchen. Alle anderen zücken entweder den Taschenrechner oder aktivieren das in ihr Betriebssystem eingebettete Gadget.
Die Aufgabe ist simpel: Wir schreiben das Jahr 2000. Alexander fliegt zu einem mehrtägigen Urlaub in die U.S.A. und muss dafür sein Geld umtauschen. Der freundliche Banker in seiner Volksbank-Filiale sagt ihm, dass er für einen US-Dollar Zwei Mark zwanzig berappen muss.
Alexander tauscht zweitausendzweihundert Mark in eintausend Dollar um. (Ja, ich weiß, das ist ne Menge Kies, und man fragt sich, WAS für einen Urlaub Alexander geplant hat. Ignoriert das bitte. Ich wollte nur eine glatte Zahl haben.)

Kleiner Zeitsprung in die Gegenwart: Alexander spielt wieder mit dem Gedanken an eine Amerika-Reise. Er surft durchs Web und findet auf www.finanzen.net den aktuellen Dollarkurs. Demnach kriegt er heute für einen Euro Eins Komma vier sechs Dollar. Er bezahlt für Eintausend Dollar also Sechshundertvierundachtzig Euro und dreiundneunzig Cent.

Nun schauen wir noch einmal ins Jahr 2002, dem Jahr in dem wir Kontakt aufnahmen - mit dem Euro. Die Faustregel für die Umrechnung Mark gegen Euro ist fix. Für einen Euro muss Eine Mark neun fünf fünf acht drei berappt werden.
Wenn Alexander nun seine zweitausendzweihundert Mark in Euro getauscht hätte, dann wäre das wie viel?
Richtig: Eintausendeinhundertvierundzwanzig Euro und vierundachtzig Cent.
Dieses Geld wollen wir jetzt in Dollar anlegen. Wir erinnern uns, für einen Euro kriegen wir Einen Dollar und sechsundvierzig Cent. Macht also Eintausendsechshunderzweiundvierzig Dollar und siebenundzwanzig Cent (aufgerundet).

Worauf will ich hinaus? Nun, im Jahr 2000 hat Alexander für sein Geld Eintausend Dollar bekommen.
Im Jahr 2009 hingegen bekommt er für die gleiche Summe in Euro umgerechnet sechshundertzweiundvierzig Dollar siebenundzwanzig mehr. Und das in einer Zeitspanne von nur neun Jahren.
Mein Fazit: Kein Wunder, dass die Amerikaner in einer Krise stecken, wenn ihr Geld in nur neun Jahren zwei Fünftel seines Wertes verliert.
Und: Urlaub in den USA ist für uns Europäer aus Euro-Land gerade supergünstig.

Natürlich werden jetzt die Wirtschaftsexperten auf die Barrikaden steigen, von Kaufkraftverlust reden, die Inflation anführen, von Booms und Regressionen sprechen, ansteigender und absteigender Import-Export-Leistung... Aber, meine Herren, diese Bedingungen gelten doch nicht nur für die USA, sondern auch für den Euro-Raum, oder?
Mir bleibt ein vergnügte Schmunzeln, die Hoffnung, dass ich mit einem Euro-umgetauschten Dollar genauso viel kaufen kann wie mit den Mark-umgetauschten Dollars im Jahr 2000 und die Gewissheit, das es einer Währung gerade recht gut geht: Dem Euro nämlich.

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