...sagt nicht ich habe Euch nicht gewarnt.
Hans-Heinrich Sander, bei mir bis heute unbekannter FDP-Politiker in Niedersachsen und bei uns sogar Umweltminister, hat nach der Klimakonferenz gefordert, Atomkraft weltweit massiv auszubauen. Darüber berichten zum Beispiel Focus.de und HNA.de. Diese beiden Links stehen auch exemplarisch für den Artikel im Lokalteil der Leine Deister Zeitung, den ich gerade in der Hand halte, aber keine neuen Informationen hinzu fügt.
Herr Sander sagt, nun da der Klimagipfel gescheitert sei, müsse alles getan werden, um Co2-arme Energie zu erzeugen. Recht hat er damit. Leider schlägt er ausgerechnet Nuklearenergie als unseren neuen Heilsbringer vor. Zwar meint er beschwichtigend, vor der Laufzeitverlängerung müsse die "Prüfung der Sicherheit" stehen, und Gorleben müsse ernsthaft als sicheres Endlager festgestellt werden, aber dennoch verkauft er hier nur den Atomstromlobbyismus im neuen Gewand.
Okay, hierzu ein paar Gedanken mit Fakten aus dem Gedächtnis.
1) Die CDU, größter Atomlobbyist in der Politik, hat kürzlich auch über Laufzeitverlängerungen gesprochen, allerdings nur bis genügend alternative Energieerzeugungsmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Nicht einmal Frau Merkel wagt es, von unbegrenzten Laufzeiten zu sprechen. Kein Wunder, dass Herr Sander Merkel und Co. vorwirft, das Thema vor der wichtigen Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen auszuklammern, um das Interesse der Öffentlichkeit nicht allzu sehr auf diesen bestimmten Punkt im Parteiprogramm zu lenken, wo festgeschrieben ist, dass die Laufzeitverlängerung "sicherer" AKWs kommen wird.
Ich denke, der Herr Minister hat der CDU damit in zweierlei Hinsicht einen Bärendienst erwiesen. Einerseits vor der Landtagswahl das Thema wieder aufgewühlt, andererseits die Gorleben-Debatte zu einer Zeit neu angefacht, in der ein anderer Salzstock, die Asse, gerade traurige Berühmtheit als Ort erlangt, den man am liebsten nur noch zubetonieren und danach vergessen will. Leider löst das nicht das Problem zerrosteter Atommüllfässer, mittelstark strahlender und hochgradig strahlender Abfälle, die in der Asse nichts zu suchen haben, und die Hilflosigkeit der Betreiber, die seit dem letzten Grundwassereinbruch fürchten müssen, die gesamte Region über das Grundwasser radioaktiv zu kontaminieren.
2) Atomkraft ist NICHT billig und CO2-frei!
Alleine wenn wir uns das Uran betrachten, den Grundstoff für die Brennstäbe, kommen wir hier schon mal zu einem wichtigen Punkt. Uran wird im Ausland gewonnen, und dort meistens im Tagebau. Aber da man ja seit neuestem Solar- und Batteriebagger und -Lastwagen für den Abbau und Abtransport nutzt, fällt dort weder für Fahrzeuge, noch für Maschinen CO2 an. ;P
Ebenso wenig bei dem Transport und der Aufbereitung des Urans, was selbstverständlich vollkommen umweltfreundlich und mit Hilfe von Solarkraft geschieht.
Und was die Kosten angeht, Atomstrom ist IMMER NOCH hoch subventioniert. Würden wir für den Atomstrom den Preis direkt bezahlen, den wir jetzt über Steuern indirekt entrichten, dann wäre Deutschland binnen weniger Jahre von Windkrafträdern verspargelt.
Gut, gut, ein Punkt spricht für Atomkraft: Der hochgradig radioaktiv strahlende und extrem heiße Abfall liegt uns zwar noch fünfzigtausend Jahre auf der Tasche, aber bei der Stromerzeugung fällt kein CO2 an. Stattdessen wird Kühlwasser benötigt. Flüsse, die von AKWs genutzt werden, haben eine zwei Grad höhere Temperatur, sobald sie das Atomkraftwerk passiert haben. Das ist auch eine Form von Umweltverschmutzung.
Alternativen? Sicherlich. Wind-, Wasser-, und Solarenergie erzeugt nicht einmal beim Abbau und der Verarbeitung CO2, produziert dafür aber eine ganze Existenz lang Energie für uns. Da fällt das bisschen CO2, das bei der Errichtung und beim Bau der Teile anfiel, nicht so sehr ins Gewicht wie die ständig stattfindende Raffinierung von Uran.
Und auch Kohlekraftwerke sind längst keine CO2-Schleudern, wie sie es früher einmal waren. Die Technik entwickelt sich halt weiter. Auch in der Atomkraft ist das so. Die Zeit, in der Fusionskraftwerke Atomkraftwerke ablösen werden, ist nicht mehr fern. Deren Abfälle strahlen zwar auch, aber einhundert Jahre relativ kalt strahlender Müll ist im Gegensatz zum heutigen Atommüll geradezu einfach zu entsorgen.
3) Einen FDP-Mann zum Umweltminister zu machen ist ja schon ein starkes Stück. Wäre er Wirtschaftsminister geworden, Finanzminister, meinetwegen Arbeitsminister, dann klingt das nach der Kern(in)kompetenz der FDP. Aber Umweltminister?
Außerdem, ein Umweltminister, der Laufzeitverlängerung von AKWs fordert, wie geht das denn? Nur einen wahren Schelm würde hier der böse Verdacht beschleichen, die FDP hätte hier auf dem wichtigen niedersächsischen Umweltministerium (Gorleben, Asse, drei Kraftwerke) einen Pro Atom-Mann installiert, der ja, Amen und Halleluja zu allem ruft, was die Atomindustrie in irgend einer Weise fördert.
Das ist nicht der Auftrag, den die Wähler Ihnen erteilt haben, Herr Sander. Es wäre besser gewesen, Sie wären da geblieben wo Sie hergekommen sind: Im ferner liefen.
4) Jetzt muss also der Klimaschutz her halten. Das ist ja ein beliebtes Thema der Atomkraftbefürworter. Allerdings bedeutet die Laufzeitverlängerung ja auch eine Verlängerung der Subventionen, die von Steuergeldern - unserem Geld - bezahlt werden. Wir sprechen hier von einer guten Milliarde Euro pro Kraftwerk und zehn Jahren Laufzeit. Wäre ich Chef eines Atomkonzerns würde ich die CDU und die FDP mit Parteispenden vollpumpen, bis es ihnen zu den Ohren wieder raus kommt, denn soviel kann man denen gar nicht zustecken, wie die drei niedersächsischen Atomkraftwerke an Extra-Gewinn einbringen werden.
Schade für den Klimaschutz, der für dieses traurige Beispiel von Lobbyisten herangezogen und missbraucht wird. Und schade auch für China, das laut Herrn Sander neue Kraftwerke baut... Nachdem die aufstrebende Kulturnation den Dreischluchtenstaudamm erbaut hat, hätte ich erwartet das sie auf innovative und neue Energiegewinnungsmöglichkeiten setzen würden. Ja, zum Beispiel Wasserkraft. Oder Windkraft. Oder Solarenergie. China HAT ein paar ordentliche Wüsten für Solarenergieanlagen. Tja, eventuell wissen sie es nicht besser.
Sorry, Herr Sander, aber WIR wissen es besser. Deshalb werden AKWs bei uns ja auch abgeschaltet.
5) Was gibt es für eine Heilslösung, was führt uns aus der Misere? Wenn keine Kernkraftwerke, was rettet uns dann?
Tja, das absolute Erfolgsrezept habe ich leider auch nicht. Und ich würde schon sehr gerne auf Atomkraft verzichten, weil sie mit Uran eine endliche Ressource benötigt, hoch subventioniert ist und durch Lobby-Politik länger am Leben erhalten wurde als für uns alle gut ist.
Zudem kommt da noch das traurige Beispiel Asse und das drohende Dilemma Gorleben.
Aber ich weiß, dass wir mit Zeit, Anstrengung und Mühen genügend alternative Energien erzeugen können, um nicht länger auf Atomkraft angewiesen zu sein. Bereits jetzt ist Atomenergie hierzulande längst nicht mehr der stärkste Stromlieferant und krebst um die zwanzig Prozent rum. Den Rest schaffen wir auch noch.
Zudem sind wir hier in Norddeutschland eine der führenden Industrien auf dem Gebiet alternativer Energien. Wenn nicht wir, wer sollte es sonst schaffen?
Lieber Herr Minister für Unwelt, lassen Sie das Klima in Ruhe, es hat Ihnen nichts getan!
Kümmern Sie sich stattdessen lieber mal um Asse. Ich freue mich auf Fotos, dieSie mit Grubenhelm zeigen, während Sie sich in zweitausend Meter selbst ein Bild über den Wassereinbruch und die dadurch entstandene, hochgradig giftige und radioaktive Lauge machen. Danach bin ich bereit, Ihnen mehr Kompetenz und weniger Lobbyismus zu zu gestehen.
Wer mehr zum Thema lesen möchte, ich habe bereits einige Blogs dazu verfasst. Viel Spaß beim stöbern.
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3 Kommentare:
Kalte Fusion? Können wir vergessen, klappt doch nie.
Wasserstoff? Wenn wir den Planeten sprengen wollen nur um an die Energie zu kommen, von mir aus. Gefährlich ists trotzdem. Aber Unweltfreundlich sofern ihr uns nicht damit in die Luft Jagd.
So ein kleines Tschernobyl ist für euch ein Kinderspiel. Mit Brennstäben spielt man nicht, mit Atom Reaktoren erst recht nicht, also sacken lassen.
Solaranlagen sind intilligent, Verbrauchfreundlich und kosten in der Anschaffung ein Schweinegeld. Aber es lohnt sich.
Erdenergie, ja solche Wärmepumpen sind ziemlich effektiv, ebenfalls schweineteuer aber erzeugen glaub ich kein CO².
Wasserenergie dank Staudamm und alten Wassermühlen, werden schon lange genutzt also kaum noch zu erwähnen.
Windkraft, sehr beliebt wohl bemerkt, wenn wir uns zuhauen damit dann gäbe es keine Stromprobleme, nur Wartungsfrei sind sie derweil noch immer nicht.
Antimaterie, das wär die Energie der Zukunft, wenn wir mal einen günstigen und sicheren Weg finden das Zeug in ne Batterie zu schaufeln.
Was noch CO2 Arm ist aber gesund für den Körper, Sportradler und Sporttreter. Soviel Energie die sie an einem Dynamo erzeugen muss einfach nur gut sein.
Gibts noch irgendwelche Beispiele die wa statt nem Atomkraftwerk nutzen können? Natürlich, Bio Elektrizität. Schaltet ein paar mrd´s Arme Leute die sonst eh nur hungern in Batterien zusammen und lasst sie einer schönen virtuellen Welt leben während sie die nötige Energie erzeug.
Okay wer hat noch abgedrehtere Ideen, immer her damit XD.
Subtra... Die SONNE läuft mit kalter Fusion. Wir müssen das Prinzip nur imitieren.
Ich korrigiere mich. Streiche "kalte Fusion" und ersetze es mit "Kernfusion".
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