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Mittwoch, 27. Januar 2010

Heimunterricht. Heimunterricht? Und World of Warcraft!

Ein etwas irreführender Titel zu einem Thema, dem ich gerne mal mein persönliches Fazit mitgeben möchte. Der Zusatz ist eine eher spontane Idee, und wird in Teil zwei dieses Blogs behandelt.


Heimunterricht heißt in diesem Fall, dass Eltern das Recht fordern, ihre eigenen Kinder Zuhause zu unterrichten. Dies ist in unserem Land bis auf ganz wenige Ausnahmen nicht möglich, weil die Bildungshoheit beim Staat liegt und wir eine allgemeine Schulpflicht haben.
Vor einiger Zeit verfolgte ich einen Bericht im Fernsehen, ein Bremer Ehepaar betreffend, deren Söhne im Grundschulalter sind. Nach einigen Schwierigkeiten auf ihrer Schule hat sich das Paar dazu entschlossen, ihre Kinder daheim zu unterrichten. Da beide Lehrer sind, hatten sie temporär sogar eine Genehmigung dafür, und die Kinder hatten bei den Kontrollprüfungen auch sehr gute Noten. Irgendwann aber spielte Bremen nicht mehr mit und bestand darauf, dass die Jungs wieder auf eine reguläre Schule gehen.
Dort hat es den beiden aber nicht gefallen, und nach ein paar Wochen sowie einigen Fragen nach den langen Haaren der beiden Jungs nahmen die Eltern den Heimunterricht wieder auf. Den jetzigen Stand kenne ich nicht, aber das Schlusswort des Vaters beinhaltete nach meiner vagen Erinnerung Begriffe wie "auswandern".

Heute auf Tagesschau.de ist ein ganz ähnlicher Bericht zu sehen. Eine christlich geprägte Familie mit sieben Kindern ist aus Deutschland ausgewandert, um ihre Kinder daheim zu unterrichten. Grund dafür sei, so der Vater, dass der Unterricht in Deutschland weniger und weniger dem christlichen Glauben entspräche. Dafür erhielt und erhält die Familie Unterstützung US-amerikanischer christlicher Organisationen.

...sacken lassen. Noch mehr sacken lassen.

Familie eins: Unverständlich für mich. Die beiden sind Lehrer, verbringen ihre Arbeitszeit damit, die Kinder anderer Eltern zu unterrichten - und haben kein Vertrauen in ihre Kollegen?
Selbst wenn es an der Schule hapert, da ließe sich sicherlich eine geeignetere Lehranstalt finden. In meinen Augen sind die Eltern Überprotektiv. Dabei hätten es gerade diese zwei so nötig, auf eine reguläre Schule zu gehen, dem Mikrokosmos des Elternhauses zu entkommen, soziale Kontakte zu schließen und neue Erfahrungen zu machen, vom Ausflug bis zur Klassenfahrt.
Dass sich ausgerechnet Pädagogen derart in Heimunterricht hinein steigern und sogar so weit gehen auszuwandern, ist Narzißmus.
In meiner Schulzeit war ich nie der Beliebteste, hatte Spitznamen wie Professor und Streber, aber dennoch möchte ich keinen Tag und kein gewechseltes Wort aus dieser Zeit missen. Ich habe Dinge gelernt, die ich so vorher nie gesehen hatte, neue Perspektiven kennen gelernt und neue Erfahrungen gemacht... (Unter anderem in Chemie, dass man mit dickem Schnupfen eine Schwefelreaktion nicht unbedingt riechen muss.)
All das enthalten diese Eltern ihren Kindern vor. Aber irgendwann werden sie zu alt für den Mikrokosmos Elternhaus sein. Was dann?

Familie zwei: Oh... Mein... Gott... Ganz Deutschland spricht von Überfremdung, Kultureller Übernahme durch den Islam und besserer Integration. In der Schweiz machen sich rechte Gruppen die Entscheidungsmüdigkeit der Direktdemokratie zunutze und drücken ein Verbot für den Anbau von Minaretten an Moscheen durch. Und in Bayern spukt noch immer die "privilegierte Partnerschaft" der Türkei durch die Regierungsämter, also über einen Staat, der in der NATO seit über fünfzig Jahren unserem Schutz gedient hat und dessen Staatsbürger maßgeblich an unserem Fünziger- und Sechziger-Aufschwung Teil hatten.
Diese ganze Diskussion ist nichts gegen die drohende Entfremdung Deutschlands durch militante und radikale Christen! Oh ja, über dieses Thema rege ich mich sehr gerne auf, weil ich Leute hasse, die unfair kämpfen. Und christliche Fanatiker, egal ob Kreationisten oder nicht, haben nicht einmal den Mumm, mit einer Waffe auf einem Video zu posieren und Tacheless zu reden - sie kommen von hinten, heimlich, mit dem Dolch im Ärmel. Angst vor dem islamischen Gottesstaat? Ehrlich gesagt ist die Gefahr durch radikale Christen größer, und ich fürchte mich mehr vor dem christlichen Gottesstaat.
Bestes Beispiel hierfür ist unser gute Familienvater, der fürchtet, das seine Kinder nicht christlich genug erzogen werden. Und das der Lehrplan seiner Meinung nach nicht christlich genug unterrichtet. Dies geht so weit, das er mit seiner Familie sogar auswandert. In ein Land, das ihm seinen eigenen Lehrplan erlaubt.
Verfolgt? Unterdrückt? Bevormundet? Mitnichten. Auch dieser Familienvater enthält seinen Kindern die Sozialisierung mit Gleichaltrigen vor, isoliert sie, indoktriniert sie, nimmt ihnen Chance und Recht auf eine zweite Meinung, auf eine eigene Meinung. Und wie dieser Lehrplan aussieht, möchte ich gar nicht wissen.
Viele Muslime, die sich gegen die Schulpflicht ihrer z.B. Töchter stemmen, nennen als Grund dafür gerne den Biologie-Unterricht, wo "die Mädchen Dinge lernen, die gegen unseren Glauben sind". Als wenn Körperfunktionen und Kinder kriegen nicht zu den Dingen gehören, durch die sie selbst überhaupt erst existieren... Der Haken ist, dass die Argumente christlicher Schulverweigerer damit ABSOLUT IDENTISCH sind. Für beide habe ich kein Verständnis, und beides darf es in Deutschland, einem säkularisierten Land mit strikter Trennung von Kirche und Staat NICHT GEBEN.
Sollen sie meinetwegen in den USA ihre Kinder unterrichten, sieben jungen Menschen die Chance auf ein eigenständiges Leben verbauen. Sollen sie drüben bleiben und im Mikrokosmos Elternhaus leben. Aber deshalb eine Diskussion über Heimunterricht in Deutschland beginnen? Sicherlich nicht. Der Staat darf die Bildungshoheit nicht aus der Hand geben. Das ist meine Meinung.


Kommen wir zu einem anderen Thema, Teil zwei meines Titels: World of Warcraft.
Das ist ein MMORPG, ein Multi Media Online Role Playing Game, oder übersetzt ein Rollenspiel im Internet. Nach Angaben von Blizzard, dem Vertreiber des Spiels und dem Betreiber der Spieleserver, gibt es weltweit rund fünf Millionen Spieler. Damit ist es das beliebteste Browser-Spiel der westlichen Welt, vielleicht sogar weltweit. Auf jeden Fall ist es ein Bombengeschäft, das durch neue Add-ons beständig attraktiv gehalten wird.
Gestern berichtete Stern TV direkt nach einer Reportage über Glücksspielsucht auch über World of Warcraft. Der Bericht ging dabei erheblich unter die Gürtellinie, tangierte kurz Ego-Shooter und konzentrierte sich schlussendlich auf Suchtopfer.
Die Reportage begleitete Spieler auf eine so genannte LAN-Party, also ein Treffen von Spielern, die sich ansonsten nur übers Netz treffen, beleuchtete die Personen vor den Konsolen und das Umfeld einer solchen LAN, inklusive kommerzieller Händler.
Danach schwenkte der Bericht (kehrte aber gerne wieder und wieder zur LAN-Party zurück, um die Zeit voll zu kriegen) auf eine amerikanische Sucht-Klinik um, in der nur Rollenspiel-Aussteiger betreut werden. Man ließ Ex-Süchtige zu Wort kommen, präsentierte Beispiele von WoW-Spielern, die auf Youtube-Videos ihren Ausstieg verkündeten und dafür ihre Spiele-CDs zerbrachen, ihren Account verkauften, und, und, und...

...sacken lassen.
Ich spiele selbst World of Warcraft. In der Woche bin ich schon mal acht Stunden on. Länger hält meine Aufmerksamkeitsspanne für WoW selten an, außer ich verbeiße mich ernsthaft in ein Problem oder eine bestimmte Questreihe. Ist das vorbei, geht meine Zeit bei WoW wieder drastisch zurück. Es gibt immer Tage, an denen ich gar nicht on gehe, oder lediglich meine Auktionen kontrolliere. So ist das nun mal. Der eine spielt mehr, der andere weniger.
Ich habe allerdings schon immer gespielt. Ganz früher, Anfangs der achtziger, hatte ich einen Atari 2600, und hatte Spiele wie Pitfall, Pac Man und dergleichen.
Darauf folgte Ende der Achtziger mein C64, auf dem ich dann Pirates!, Wizball, Pool of Radiance, Kaiser und andere spielte.
Während meiner Bundeswehrzeit konnte ich günstig einen gebrauchten Amiga kaufen. Ich übernahm ihn mit Dutzenden Spielen, von Populous über Pirates! Gold bis hin Powermonger.
Dann kaufte mein Bruder seinen ersten PC, einen 486er. Er stieg relativ spät in den PC-Sektor ein, denn damals war der 486er schon ein leistungsstarkes Gerät, das ich später von ihm kaufen konnte. Damals machten Spiele wie World of Warcraft Furore und revolutionierten den Markt.
Mit mehr Rechenleistung kamen auch komplexere Spiele heraus. Waren anfangs zu C64er Zeiten Bilder noch als Speicherfresser verpönt, konnte es nun gar nicht mehr plastisch genug sein, konnte eine Grafikkarte gar nicht genug leisten. Waren Spiele zum Anfang der PC-Zeit nur mit Diskette, später mit CD spielbar, war irgendwann der Sprung zu großen Festplatten da, auf denen das Spiel komplett gespeichert wurde. Die Spiele wurden größer, komplexer, brauchten mehr und mehr Festplattenspeicher - und boten dafür auch mehr. Es fing mit grafisch einfachen Sachen wie Masters of Orion 2 an, schwenkte über Command&Conquer, schlitterte über Emperor of Dune voran, bis wir Warcraft 3 erreichten - und die Serverabhängigen Spiele wie eben World of Warcraft.

...nach diesem kleinen Exkurs gilt wieder: Sacken lassen.
Ich habe, seit ich zehn Jahre alt bin, mehr oder weniger regelmäßig gespielt. Ich bin mit der Brotkiste, wie der C64 liebevoll genannt wurde, groß geworden. Ich habe nie selbst programmiert, und erst sehr spät angefangen auf dem PC zu schreiben. Ich war nie richtig tief drin, und heutzutage beherrsche ich nicht einmal HTML. Dafür kenne ich Tools, die das für mich übernehmen. Ich bin vielleicht kein Experte, aber ich schaue von INNEN auf die Materie, nicht auf außen.
Darum frage ich Stern TV: Hallo? Tickt Ihr noch richtig? Schön und gut, Eure Youtube-Videos von Leuten, die ihre Spiele-CDs zerbrechen... Aber WoW wird komplett auf der Festplatte installiert und braucht keine CDs zum starten. Eine Klinik in Amerika für Spiele-Süchtige? Nett, wirklich nett. Überlaufen scheint die Klinik allerdings nicht zu sein, mit ihren fünfundzwanzig Plätzen. Eine dicke junge Deutsche legt ihrer sozialen Probleme und ihrer Fettleibigkeit die Spielsucht zugrunde... Sicher, dass es nicht doch die Schokoriegel waren?
Es ist irreführend, unfair und tendenziös, Interviewpartner falsch zu zitieren, falsch anzukündigen und aus dem Zusammenhang gerissen zu zeigen. Wenn also ein kommerzieller Verkäufer darüber berichtet, dass man für eine epische Waffe eben Ruf farmen muss, weil man sie für Gold nicht bekommt, dann bedeutet das NICHT, dass er das Spiel negiert. Dann bedeutet das nur, dass die Spieler, die keinen Ruf farmen wollen, eine geringe Aufmerksamkeitsspanne und wenig Ausdauer haben.
Fazit: Ein externer Bericht, der auch Opfer zu Wort kommen lässt. Allerdings stellt er WoW in den Vordergrund und vergisst zu erwähnen, dass man bei allen MMORPGs süchtig werden kann - auch bei offline gespielten Computerspielen - und er bauscht das Problem unnötig auf. Siehe die fünfundzwanzig Plätze in der Computersucht-Klinik. Bei *hust* fünf Millionen WoW-Spielern weltweit. Hier wird der Bock zum Gärtner gemacht, hier wird ein Schuldiger gesucht. WoW ist nur ein Spiel. Und leider gibt es Menschen, die damit nicht umgehen können. Aber diese Menschen hätte man alle auch eine Stunde vorher im Bericht über Glücksspielsucht wieder finden können. Das ist kein seriöser Journalismus, liebe Stern TV-Redaktion.


Edit: Ich bin dem Link von Norbert gefolgt und stieß auf zwei Videos von ARD-Sendungen zum Thema Spielsucht. Beide Filme haben gravierende Fehler, die auch die Stern TV-Reportage hatte. Sie nennen keine Zahlen, keine harten Fakten. Sie führen Einzelschicksale auf und pauschalisieren sie auf alle anderen. Damit erklären sie auch mich zu einem potentiell Süchtigen, und das gefällt mir absolut gar nicht. Keine Fakten, Verallgemeinerungen, Laien statt Experten kommen zu Wort. Vor zwanzig Jahren hätte man so einen schwammigen Bericht in der Bunten erwartet, aber sicher nicht in der ARD.

8 Kommentare:

Nyarla hat gesagt…

Zwischenzeitlich sind es schon über 11 Millionen Spieler, also mehr als Griechenland Einwohner hat.
Wenn man sein Leben nicht auf die Reihe kriegt, gibt man halt lieber einem Videospiel die schuld als sich selber. Jeder ist für sich selber verantwortlich.

Nyarla hat gesagt…

BTW: Ich hatte vor anderhalb Jahren über das manipulative Gamerbashing gebloggt: http://nyvision.wordpress.com/2008/08/16/unser-jahrliches-gamerbashing-gib-uns-heute/

Ein und diesselber Familie musste in der einen Senndung als Horrorbeispiel für Counterstrike UND in einer anderen Sendung für WoW herhalten...

Ace Kaiser hat gesagt…

Elf sind es schon? Das kommt davon, wenn man zu faul zu recherchieren ist. ^^
Danke, Norbert, Deinen Link schaue ich mir für einen Gegenbesuch mal an.
Ich sehe das vollkommen genauso: Wer zu Suchtverhalten neigt, bzw. den Kontakt zur Realität schnell aufgibt, braucht dafür keinen Computer. Manchen reicht ja schon, siehe Teil eins meines Blogs, christlicher Fanatismus.
Jeez. Ich HASSE Kreationisten.

Ein wenig Wasser auf Deine Mühlen ist dieser Link, den ich oft und häufig verwende:
Stigma Videospiele, Tipps für Journalisten

Der Autor beleuchtet sehr ausführlich die rechtliche Seite über die so genannten "Killerspiele".

Subtra aka DJ Dimension hat gesagt…

Du hast da im Bericht einen Fehler drin MMORPG heißt soviel wie Massive Multiplayer Online Rolling Playing Game was wiederum soviel wie Massiv großes Netwerk aus Spielern die ein schwachsinnigen Rollenspiel ohne richtige Story zocken :P

Nix gegen euch, aber zu der Auffassung bin ich selbst gekommen weil ich mehr als genug solche Games zocke XD.

Ace Kaiser hat gesagt…

Hehe, jeder hat ein Recht auf eigene Meinung, Subtra. Ich finde, ein MMORPG bietet einem Spieler mehr Freiheiten als jedwelches Spiel, das es zuvor gegeben hat. Und es hat so viel Handlung wie der Spieler zulässt. Ich zum Beispiel farme seit einer Woche nur noch Ehre, um eine bestimmte Rüstung zu kriegen. Der Rest ist mir so lange egal.
Man muss eben ab und an Prioritäten setzen. XD

Miyu-Moon hat gesagt…

zum Heimunterricht:

Dass den Eltern der Unterricht zu "unchristlich" ist, ist nur eine Ausrede, damit den Kindern das Wissen verwehrt bleibt, dass sie erkennen das Gott nicht für alle Existenzen die geltende Antwort ist.
Was die Mädchen unter den Kindern betrifft: Die sollen durch die Wissenverweigerung auf die traditionelle Rolle als Ehefrauen vorbereitet werden (egal ob Koran oder Bibel- in beiden wird Frauen das Recht auf Unabhängigkeit und Selbstbsetimmung aberkannt).


zur Wow-Sache:
Ich spiele zwar keine MMORPGs, aber
schon normale RPGs ohne Grafik haben Suchtpotenzial, wenn die Spieler und die Story gut sind.
Diese ominöse Klinik kann noch nicht sonderlich alt sein, wenn es nur 25 Insassen gibt.

Subtra aka DJ Dimension hat gesagt…

Du solltest mal richtige Rollenspieler sehen, nicht der Witz wie Filme, sondern so richtig coole Leute die sich verkleiden, ihre eigenen Dungeons basteln und zu hunderten unterwegs sind. Diese Rollenspieler sind hammergeil und vebringen Wochen mit diesen Spielereien. Gibbet glaub ich auch so Attraktion wie ne ganze western Stadt die nachgebaut wurde. Rollenspiele so wie sie sich gehören.

Dann gibts noch die erweiterten Rollenspiele, die Ace vom hören kennt. Battletech hat so ein RPG druff wo die LEistungen mit Erfahrung und können steigen. So mit Würfeln und diese Witze.

Diese Rollenspiele bauen auf den Tabletop spielen auf. Und auf diese Tabletop Spielen bauen die Bioware Games zu Teil auf. Jede Entscheidung bringt Konsequenzen usw.

Wenn ihr mal ein richtiges MMORPG wo jede Antwort, jede Vorgehensweise tatsächlich Auswirkungen auf euch und die Umwelt hat, so wartet sehnlichst auf Biowares MMORPG Hit, Star Wars: The old Republic XD

Ace Kaiser hat gesagt…

Miyu, das sehe ich genauso. Hier handelt es sich um ein restiktives Elternhaus, das befürchtet, seine eigenen Grundsätze nicht in die Kinderköpfe hinein zu bekommen, wenn ihnen nicht mit Gewalt die Möglichkeit genommen wird, sich frei für oder gegen diese Religionsform zu entscheiden.
Eine ähnliche Erfahrung machen auch immer wieder jüdische Siedler in Israel, die sich in Kibbuzzen organisieren. Es gibt Organisationen, die Kibbuz-Aussteigern helfen.
Besser gelöst ist es m.E. bei den Amish-People in Nordamerika. Diese Technik ablehnende, alternative Religionsgruppe gewährt ihren Kindern ab sechzehn Jahren alle möglichen Freiheiten, inklusive der "Rumschwinga". Dabei verlässt der Jugendliche die Religionsgemeinschaft, um das Leben der "Engländer" kennen zu lernen. Diese "Rumschwinga" dauert so lange wie sie dauert. Kehrt der Jugendliche oder mittlerweile Erwachsene in welchem Alter auch immer wieder zurück,wird von ihm erwartet ab diesem Zeitpunkt nach den Werten der Gemeinschaft zu leben. Leichter kann einem der Ausstieg nicht gemacht werden. Die meisten Amish entscheiden sich aber dann für das traditionelle Leben.
Vielleicht sollte sich unsere Asyl beantragende Familie in Tennessee mal ein Beispiel an den Amish nehmen, anstatt ihren Kindern unter dem Vorwand sie "schützen zu wollen" ein eigenes Leben zu verweigern.

Subtra: Ich freue mich schon wirklich darauf, einen Live-Rollenspielbericht in Deinem Blog zu lesen. Du hast ja augenscheinlich bereits eine Menge Fakten zusammen getragen. Da dürfte Dir ein Blog nicht schwer fallen.