So. Ich habe Unrecht gehabt. Trumps Wahl zum 75. Präsidenten rauscht durch die Medien, seine Wahl und sein Einzug ins Weiße Haus am 20. Januar scheint gesichert. Hillary Clinton hat es nicht geschafft, trotz der guten Umfragewerte. (Wie ich gestern schrieb, wäre mir Bernie ohnehin lieber gewesen.) Was ist ihr zum Verhängnis geworden? Einerseits das Wahlmänner-Prinzip. D.h. wie einst Al Gore kann sie selbst die Public Vote gewonnen haben, also die Mehrzahl der Stimmen bekommen haben, aber es kommt bei den US-Amerikanern eben darauf an, welche Staaten man gewinnt, weil das bedeutet, wie viele Wahlmannstimmen man bekommt. Augenscheinlich konnte Trump diese "Swing-States" mobilisieren. Darüber hinaus weiß die Wikipedia, dass Clinton sogar die Public Vote mit über einer Million Stimmen verloren hat. Deutlicher geht es nicht.
Falls nicht noch größere Unregelmäßigkeiten aufgedeckt werden sollten, ebenso wie damals bei Al Gore, müssen wir wohl alle damit leben, dass nun ein egoistischer Dreckschleuderer ohne jeden Lösungsansatz vier, bzw. acht Jahre in Washington im Weißen Haus sitzt.
Um einen Witz aus dem Internet zu zitieren: "Er ist nicht der erste Weiße, der eine schwarze Familie aus ihrem Haus wirft."
Hillary hat es augenscheinlich geschadet, sich auf Trumps Niveau herabzulassen. Und ihre persönliche Beziehung zu Trump und Familie hat sie unglaubwürdig gemacht. UND die Tatsache, dass sie eben eine Frau ist, hat ihr geschadet.
Wie geht es jetzt weiter? Wir haben vier Jahre Trump vor uns, vielleicht sogar acht.
Aber, wie ich gestern schrieb:
Was passiert aber, wenn ich Unrecht habe und Trump wird Präsident der USA?
Nichts.
Zumindest nicht bei uns. Er wird über die Hälfte seiner Wahlversprechen
ohnehin nicht halten, viele davon gar nicht halten können, weil der
inländische Widerstand zu stark ist. Eventuell wird er einen neuen
externen Konflikt anfangen, weil dies auch für Bushs Wiederwahl
hervorragend gewesen ist. Und eventuell wird er sich mehr auf
Inlandspolitik einlassen als auf die Außenpolitik. Aber ansonsten wird
ein Präsident Trump ebenso wenig regieren wie ein Präsident George W.
Bush. Seine Berater werden regieren und ihn ab und an glauben lassen, er
hätte eine Entscheidung selbst getroffen. Und nein, ich habe keine
Angst vor dem schwarzen Koffer in seinen Händen. Trump kann nur mit zwei
Ländern einen Atomkrieg anfangen: Russland und China. Trump möchte die
Beziehungen zu Putin verbessern; den Chinesen wirft er zwar vor, US-Jobs
zu klauen, aber die bisher bestehenden Verstrickungen in der Produktion
kann er in einer Legislaturperiode auch nicht aufheben, die USA
brauchen derzeit China als Produktionsstandort.
Also wie ich schon sagte: Clinton macht das Rennen. Dabei wäre Jill Stein die wahrlich bessere Alternative. Echt.
Mein Fazit diesmal: Liebe Amerikaner, Ihr hattet SECHS Kandidaten. Zwar hat Trump mit der republikanischen Mehrheit in Kongress und Senat eine angenehme Ausgangsposition und zwar hat er viel versprochen, aber was wird er davon umsetzen? Was wird er nicht davon umsetzen? (Letzteres ist sogar noch wichtiger, wie ich finde.)
Ich nehme hier mal kein Blatt vor den Mund und frage: Wie viel von Barack Obama sorgsam hergestelltes Familienporzellan wird er zerbrechen? Denn eines ist klar: Er wird nicht ganz so leicht von seinen Beratern lenkbar sein wie George Bush Junior.
Ich bin nicht begeistert und auch nicht zufrieden mit diesem Ausgang. Ich wäre allerdings nur etwas positiver eingestellt gewesen, hätte Clinton es geschafft (von der bereits gesagt wird, dass ihre politische Karriere hiermit zu Ende ist).
Wie ich schon sagte, Bernie wäre mir lieber gewesen. Und immerhin gab es vier weitere Kandidaten für das Präsidentenamt.
Jetzt wird Trump liefern müssen. Und zwar mehr als seine obskuren Versprechen über Mauerbau (den Mexiko bezahlen soll), Überprüfung der Handelsbeziehungen, der Rückholung von Jobs aus China (Ade, Apple) und dergleichen.
Eigentlich, liebe Mit-Deutsche, haben wir es hier mit Angie noch relativ gut getroffen.
Edit: Scheint so, als hätte die Wikipedia nachgezählt. Demnach hat Clinton bei der Public Vote jetzt rund 240.000 Stimmen mehr als Trump. Nutzen tut es allerdings nix.
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vor 8 Stunden
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