Oder um es anders auszudrücken, lobbyistisch.
Was ich und viele andere erwartet haben, ist eingetreten: Union und FDP einigten sich auf ein milliardenschweres Subventionsprojekt, das einigen wenigen Mega-Konzernen erstens Milliarden an zusätzlichen Gewinnen in die Kassen spülen wird und zweitens noch einmal die gleiche Summe als Subventionen. Und der Höhepunkt bei der Geschichte ist, dass der Müll, den die Konzerne produzieren, nicht von ihnen selbst entsorgt wird, sondern dem Bund. Und der sucht auch noch - auf Staatskosten - einen geeigneten Müllplatz, der natürlich auch auf Staatskosten betrieben wird.
Richtig, ich rede über die Atomkraft. Union und FDP hatten ohnehin die Laufzeitverlängerung sicherer Kraftwerke in ihren Wahlprogrammen, also überrascht es nicht wirklich, was bei den Koalitionsverhandlungen festgelegt wurde, wie Gmx.de berichtet.
Mich überrascht nur die Dreistigkeit, mit der den Menschen verkauft wird, die Atomenergie sei notwendig. Dazu kommt auch noch die Unverschämtheit, Atomkraft als "Brückenenergie" zu klassifizieren, die "bis zur Ersetzung durch alternative Energien unbedingt nötig ist".
Aber wenn die Laufzeiten "sicherer" Atomkraftwerke erst einmal durch sind, werden ihre Laufzeiten dann auch irgendwann einmal beendet sein? Atomkraftwerke halten nun mal nicht ewig, und jedes einzelne hat einen hochgradig verstrahlten Reaktor, den man nicht einfach ausbauen und endlagern kann. Wohin mit alten Atomkraftwerken ist nur EIN Problem von vielen. Der Weiternutzung der Atomkraft auf unbestimmte Zeit und der Erklärung, ALLE Atomkraftwerke in Deutschland wären sicher und könnten zeitlich unbegrenzt betrieben werden, steht somit nichts mehr im Wege.
Das Dreisteste jedoch ist die Meinung der Leser dieses Artikels. Gmx.de hat eine Umfrage dazu gestartet, und zweiundfünfzig Prozent sprachen sich gegen einen Atomausstieg aus.
Bei den Lesermeinungen stieß ich dann auf folgende Frage: Was passiert wohl, wenn wir alle Atomkraftwerke einfach abschalten?
Mein lieber unbekannter User, und alle anderen die eifrig für den Erhalt der Atomkraft stimmen, ich will diese Frage beantworten und damit den Nutzen der Atomkraft ein für allemal klären. Was passiert also, wenn wir heute, Sonntag, oder morgen, Montag, einfach mal alle Atomkraftwerke abstellen? ...Richtig, es passiert NICHTS!
Wie, nichts? Ja, es passiert rein gar nichts. Denn das bisschen Spannung, das die Atomkraftwerke liefern, wird dann automatisch von Kohle-, Öl- und Gaskraftwerken ersetzt, die genau für diesen "Notfall" in der Lage sind, ihre Stromabgabe rapide zu erhöhen, um die fehlende Spannung auszugleichen.
Gut, gut, ich will ehrlich sein. Wahrscheinlich käme es hier und da zum Zusammenbruch des Versorgernetzes, aber das wäre nur temporär und bei weitem nicht so schrecklich wie "In Deutschland gehen alle Lichter aus".
Und wenn alle Stricke reißen importieren wir einfach ein wenig Fremdstrom. Das tun wir ohnehin, obwohl im Inland mehr Strom produziert wird als wir wirklich brauchen.
Wie das kommt? Tja, das ist dann ein eigener Blogeintrag, der mit Subventionen, Bilanzen und gierigen Stromkonzernen zu tun hat, sowie einer Aufsichtsbehörde, die m.E. ihren Job zu machen hat.
Fazit: Schleichend öffnet das Merkel der Atomindustrie die Tür für unbegrenzte Laufzeiten, kostenlose Atommüllentsorgung und volle Subvention ihres Produkts. Und alle freuen sich darüber? Nicht alle. Nur all jene, die tatsächlich noch immer glauben, Atomenergie wäre notwendig und hätte Zukunft. Kraftwerke sind nicht unersetzlich, und der produzierte Strom wäre in der Tat billiger. Das wäre gut für uns alle.
"Aber was ist mit CO2?" Genau, was ist mit CO2?
...Seit wann produzieren Photovoltaik-Anlagen und Offshore-Windkraftparks CO2?
"Du willst ja nur die Kohlekraftwerke behalten! Die produzieren CO2!"
Richtig. Aber schon mal was von moderner Filtertechnologie gehört? Also, hinsetzen, googlen, informieren, und dann meckern. Nicht einfach der Union auf den Leim gehen und fadenscheinige Argumente nachkrächzen.
Denn sich informieren, seine eigene Meinung zu bilden ist heute leichter als je zuvor.
Ich habe es getan, wie man sieht. Und Ihr?
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In der zweiten Hälfte der 80er-Jahre hatte sich mein ehemaliges Fanzine
SAGITTARIUS in ein semiprofessionelles Magazin verwandelt. Günther Freunek
sorgte ...
vor 10 Stunden
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