Unsere Fanserie ist im Jahr 1220 Neuer Galaktischer Zeitrechnung angesiedelt und hat diese auch nicht verlassen, nicht in dem Sinne. Nach zwanzig Jahren in der realen Welt wohl etwas merkwürdig, aber unsere Charaktere sind eben nicht unsterblich.
In dieser Serie gab es teilweise lange Wartezeiten, was dazu führt, dass in den zwanzig Jahren eben keine achtzig Hefte erschienen, sondern "nur" vierzig. Gut die Hälfte davon habe ich verfasst.
Roman vierzig, namentlich "Das Zentralplasma", habe ich Ende Mai in die Tasten gehauen, in etwas weniger als einer Woche. Auf eine Passage bin ich doch recht stolz, und da das Thema gerade jetzt in der Realität wieder aktuell ist, wollte ich den Unsinn dieser Ideologie anhand der Roman-Serie aufzeigen. Deshalb veröffentliche ich den Ausschnitt hier in meinem Blog. Natürlich auch, um Euch neugierig zu machen und dazu zu verleiten, die Serie Rätsel der Galaxien zu kaufen und vielleicht sogar in unseren kleinen, feinen Club einzutreten. Hier geht es zur Homepage. Hier kann man sich Rätsel der Galaxien ansehen. Hier kann man sich das World of Cosmos ansehen. Hier kriegt man die Hefte auch als Nicht-Mitglied.
Kommen wir zum Text. Protagonisten sind Marus von Vehagen, adliger Arkonide mit erfrischend wenig Standesdünkel, aber weißblond und rotäugig, wie es dem Schönheitsideal dieser leicht abgehobenen Rasse entspricht, sowie Flicy Falyraz, Draufgänger, Raumsoldat, Labertasche... Und ein Blue. Verzeihung, natürlich muss es Jülziish heißen, so nennt sich diese Rasse selbst. Jülziish sind humanoid, bepelzt, haben an jeder Hand fünf Finger und zwei Daumen... Und einen Tellerförmigen Kopf mit vier Augen, der auf einem dünnen Muskelschlauchhals über dem Oberkörper schwebt. Etwas gewöhnungsbedürftig, dieser Anblick, aber weit phantasievoller als alles, was sich Star Trek (Star Wars ist da wagemutiger) je ausgedacht hat. Und diese beiden, beste Freunde, wohlgemerkt, unterhalten sich über ein Thema, das 1221 NGZ, also rund dreitausend Jahre in der Zukunft noch immer vorhanden ist: Galaktischer Rassismus.
Marus hob beide
Augenbrauen. „Du warst auf Anti-Rassismus-Demonstrationen? Das ist
löblich, aber hast du dich da nicht einer gewissen Gefahr
ausgesetzt?“
Verblüfft sah der Jülziish den Freund an. „Ich? Wieso das denn?“
Verblüfft sah der Jülziish den Freund an. „Ich? Wieso das denn?“
„Na
ja, schau dich doch mal im Spiegel an. Tellerkopf, rosa Kopf, blauer
Pelz, sieben Finger, davon zwei Daumen... Wie der typische Terraner
siehst du nicht gerade aus. Und dann eine Demo...“
„Ach
so meinst du das. Nein, gegen mich hatten die Rassisten nichts.“
„Was,
bitte?“
„Gegen
mich hatten die nichts. Weil ich doch auch einer bin.“
„Was,
bitte? Auch einer wer?“
„Na,
ein Galaktiker.“
Marus fasste
sich mit der Rechten an den Kopf. „Ich habe auf einmal
Kopfschmerzen. Gegen wen haben denn die Rassisten demonstriert?“
„Extragalaktiker.
Kartanin, Tefroder, Maahks, Karponin, Hauri, Twonoser, aber auch
gegen Gurrads und Baramos, obwohl sie die Magellanschen Wolken
eigentlich zur Heimat zählen.“
„Was
ist das denn für ein hirnverbrannter Blödsinn? Diese Idioten haben
also nichts gegen Topsider, gegen Jülziish, gegen Arkoniden oder
Aras, nichts gegen Cheborparner, nichts gegen Akonen, Swoons finden
sie auch in Ordnung, aber Tefroder gehen schon nicht mehr?“
„Ja. Weil sie doch vor fünfzigtausend Jahren ausgewandert sind und „sie“ in Stich gelassen haben. Und wenn man so lange in der Fremde ist, ist man auch kein Galaktiker mehr und gehört hier nicht mehr her, und so.“
„Ja. Weil sie doch vor fünfzigtausend Jahren ausgewandert sind und „sie“ in Stich gelassen haben. Und wenn man so lange in der Fremde ist, ist man auch kein Galaktiker mehr und gehört hier nicht mehr her, und so.“
„Das
ist ja so ein ausgemachter Dummfug, da qualmen mir die Synapsen! Wer
verbreitet denn so was?“
„Siehste“,
sagte der Blue. „Und genau deshalb habe ich
mitdemonstriert.“
„Okay, den Teil verstehe ich. Die Rassisten verstehe ich aber nicht.“
„Okay, den Teil verstehe ich. Die Rassisten verstehe ich aber nicht.“
„Ach,
weißt du, das waren nur die üblichen kleinen Lichter, die meinten,
wenn sie andere abwerten oder denen zeigen, wo ihre Plätze sind,
dann wären sie selbst mehr wert. Und da es unfein ist, Blues
anzugreifen, weil, wir haben ja ein starkes Bevölkerungskontingent
in der Liga Freier Terraner, und Haluter fallen ja eh flach, da
werden eben Karaponiden ausgegrenzt. Die sind nicht so zahlreich, und
man kann sie fast gefahrlos anpöbeln. Kartanin werden eher nicht
angepöbelt, solange sie weiblich und heiß sind.“
„Die
Kopfschmerzen verschlimmern sich. Was hatten sie denn für Argumente,
die Rassisten? Wieso waren sie gegen Karaponiden?“
„Hm,
da muss ich nachdenken. Ach ja. Ein Hauptargument war, dass
Karaponiden Läuse haben, mit denen sie terranische Hauskatzen
infizieren, und von dort springen sie dann auf die Galaktiker über.
Dann steht ja auch fest, dass Karaponiden nicht auf galaktische
Toiletten gehen, wie unsereiner das tut, sondern sie trinken aus den
Toiletten und verrichten ihre Notdurft in der Schalldusche.“
Zwischen den
Augen des Arkoniden entstand eine steile Falte. „Viele
Schallduschen sind darauf ausgelegt, dass die Benutzer dort ihre
Exkremente und ihr Urin ablassen können, da sie hygienisch und
schnell gereinigt werden. Sogar ein Gesundheitscheck wird
vorgenommen.“
„Ja,
das ist für Galaktiker ja auch richtig. Aber weiß man, ob die
Karaponiden die Schallduschen richtig benutzen?“
„Man
zieht sich aus, man stellt sich rein, man fäkaliert und wird
gereinigt, man geht wieder raus. Wo ist das Problem?“
„An
dem Punkt der Diskussion hieß es meist: Das tut doch nichts zur
Sache. Oder: Sie können es halt nicht. Solchen Leuten kann man nicht
mit Logik kommen.“
„Autsch.
Hatten wir einen Schwarm in der Milchstraße, und ich habe nur nichts
bemerkt? Wie verblödet waren die denn, diese Rassisten?“
„Du,
es kommt noch schlimmer. Weißt du, was sie gegen Maahks hatten?“
„Ich
bereue diese Frage schon jetzt aber: Was hatten sie denn gegen
Maahks?“
„Hochqualifizierte
Maahks nehmen einheimischen Galaktikern die Arbeitsplätze weg.“
„Ich
wusste, ich würde diese Frage bereuen. Sie nehmen einheimischen
Galaktikern die Arbeitsplätze weg. Hochinteressant. Weil Maahks ja
auch so gerne auf Sauerstoffwelten arbeiten.“
„Nicht
alle. Die meisten Maahks kommen zu uns, damit sie von unseren
Sozialsystemen leben können. Und weil es sich in einer
Sauerstoffatmosphäre ja auch viel besser leben lässt, als in einer
Ammoniak-Atmosphäre. Die kommen also nur aus reiner Bequemlichkeit
in die Galaxis und suchen sich dann gut versorgte Plätze auf
Sauerstoffwelten, wo sie dann ihren Ammoniak verbreiten, um die Luft
zu verpesten. Weil, die Maahks sind ja so schlechte Ingenieure, ihre
Druckanzüge und die Drucktanks sind ja immer leck und verpesten die
Umwelt.“
„Ich
fasse zusammen: Entweder stehlen sie Arbeitsplätze, oder aber sie
wollen gar nicht arbeiten, sondern vom Sozialnetz leben, aber alle
verpesten die Sauerstoffatmosphäre mit Ammoniak?“
„So
ungefähr. Einige sagten auch, die Maahks kommen ja nur in die
Milchstraße, weil wir hier Frieden haben, und die Maahks sind ja nur
zu feige, für ihr Volk im Krieg zu kämpfen, was ein aufrechter
Terraner jederzeit tun würde.“
„Da
erwischst du mich jetzt auf dem falschen Fuß. Führen die Maahks
denn Kriege, oder haben sie damals Kriege geführt?“
„Nein.“
„Warum
haben die Rassisten es dann behauptet?“
„Weil
es geglaubt wurde.“
„Sie
haben nicht zufällig auch noch von der „guten alten Zeit im
Solaren Imperium“ gesprochen?“
„Ein
paar Terra-Nostalgiker ja. Und ein paar Topsider haben von „heim
ins Imperium“ geschwärmt und wahlweise das Solare und teilweise
das Arkonidische Imperium gemeint.“
„Uff.
Bei so viel geballter Dummheit schwirrt mir der Kopf.“
„Was
meinst du, wie es mir damals ging? Und dann all die hanebüchenen
Argumente, um es zu stützen. Das Beste war: Die Regierungen der
verschiedenen Staaten wie die LFT fördere den Zuzug von
Extragalaktikern, um die galaktische Kultur zu zerstören und die
Bevölkerung umzuvolken.“
„Umzu-was?“
„Umzuvolken.
Also, die ursprüngliche Bevölkerung innerhalb der Staaten gegen
eine Bevölkerung aus Extragalaktikern auszutauschen.“
„Weil?“
„Sagte
ich doch. Um die galaktische Kultur zu zerstören.“
„Welche
galaktische Kultur?“
„Na,
halt was immer galaktisch ist, und nicht extragalaktisch.“
„Wie
hoch war denn die Zuwanderung von Extragalaktikern so?“
„Die
Tefroder hatten immer recht hohe Raten, die lagen schon mal bei zwei
bis drei Millionen pro Jahrzehnt, aber die anderen Völker hatten
eher das Übliche: Politiker, Austauschstudenten, abenteuerlustige
Raumfahrer, Händler im Sinne der Definition, ein paar
galaktisch-extragalaktische Mischehen, also nichts höher als im
sechsstelligen Bereich. Die Todesfälle und die Rückwanderung gar
nicht mal eingerechnet.“
„Allein
auf Terra leben vierzehn Milliarden Menschen. Und da befürchten
diese Rassisten tatsächlich, das Volk soll ausgetauscht werden? Wie
viele Jahrhunderte soll das denn dauern, selbst wenn
neunhundertneunundneunzigtaustendneunhundertneunundneunzig jedes Jahr
nach Terra ziehen? Ich meine, das ist, wie wenn zwei Leute auf ein
Konzert mit fünfzehntausend Menschen kommen, und jemand schreit:
Überfremdung!“
Der Blue nickte
zustimmend. „Und genau deshalb habe ich demonstriert.“
„Vollkommen
zu Recht, mein Großer“, sagte Marus und klopfte ihm auf die
Schulter.
4 Kommentare:
Wie wahr wie wahr...
ich weiß noch..."die Türken bringen ihre Kinder nach Deutschland um vom Kindergeld zu leben"...und 2 min später "das das Kindergeld noch nichtmal ausreicht, um das mindeste für sein eigenes Kind zu kaufen" gefolgt von einem "komm wir gehn nen Döner essen"
aber noch was du hast den Abschnitt 2 mal gepostet
Ja, das kommt mir sehr bekannt vor. Was bei drei nicht auf den Bäumen ist, muss als Vorurteil herhalten. Selbst wenn es einem früheren Argument widerspricht.
Habe ich tatsächlich. Danke für den Hinweis. Ist korrigiert. ^^V
Gut gebrüllt, Löwe... äh, Kaiser!
Danke.
Vielleicht habe ich ja sogar jemanden auf den ganzen Roman neugierig gemacht. ^^
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