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Samstag, 27. August 2016

Textauszug aus Rätsel der Galaxien 40 Stichwort galaktischer Rassismus

Wie meine treueren Blogleser wissen, bin ich seit, wartet, zwanzig Jahren Mitglied im Science Fiction Club Black Hole Galaxie, dessen Publikationen auch nach all dieser Zeit regelmäßig und gedruckt erscheinen. Besonders hervorzuheben ist hierbei natürlich das Flaggschiff, das vierteljährliche Magazin World of Cosmos, das wir ohne eine einzige Unterbrechung viermal pro Jahr veröffentlichen. Aber eben auch die Serie Rätsel der Galaxien, eine Fanserie, die thematisch dem Perry Rhodan-Universum zugeordnet wird und die sowohl mein Club als auch ein Schwesterclub gemeinsam zu schreiben begonnen hatten, solange dieser existierte, zumindest... Friede seiner Asche.
Unsere Fanserie ist im Jahr 1220 Neuer Galaktischer Zeitrechnung angesiedelt und hat diese auch nicht verlassen, nicht in dem Sinne. Nach zwanzig Jahren in der realen Welt wohl etwas merkwürdig, aber unsere Charaktere sind eben nicht unsterblich.
In dieser Serie gab es teilweise lange Wartezeiten, was dazu führt, dass in den zwanzig Jahren eben keine achtzig Hefte erschienen, sondern "nur" vierzig. Gut die Hälfte davon habe ich verfasst.
Roman vierzig, namentlich "Das Zentralplasma", habe ich Ende Mai in die Tasten gehauen, in etwas weniger als einer Woche. Auf eine Passage bin ich doch recht stolz, und da das Thema gerade jetzt in der Realität wieder aktuell ist, wollte ich den Unsinn dieser Ideologie anhand der Roman-Serie aufzeigen. Deshalb veröffentliche ich den Ausschnitt hier in meinem Blog. Natürlich auch, um Euch neugierig zu machen und dazu zu verleiten, die Serie Rätsel der Galaxien zu kaufen und vielleicht sogar in unseren kleinen, feinen Club einzutreten. Hier geht es zur Homepage. Hier kann man sich Rätsel der Galaxien ansehen. Hier kann man sich das World of Cosmos ansehen. Hier kriegt man die Hefte auch als Nicht-Mitglied.


Kommen wir zum Text. Protagonisten sind Marus von Vehagen, adliger Arkonide mit erfrischend wenig Standesdünkel, aber weißblond und rotäugig, wie es dem Schönheitsideal dieser leicht abgehobenen Rasse entspricht, sowie Flicy Falyraz, Draufgänger, Raumsoldat, Labertasche... Und ein Blue. Verzeihung, natürlich muss es Jülziish heißen, so nennt sich diese Rasse selbst. Jülziish sind humanoid, bepelzt, haben an jeder Hand fünf Finger und zwei Daumen... Und einen Tellerförmigen Kopf mit vier Augen, der auf einem dünnen Muskelschlauchhals über dem Oberkörper schwebt. Etwas gewöhnungsbedürftig, dieser Anblick, aber weit phantasievoller als alles, was sich Star Trek (Star Wars ist da wagemutiger) je ausgedacht hat. Und diese beiden, beste Freunde, wohlgemerkt, unterhalten sich über ein Thema, das 1221 NGZ, also rund dreitausend Jahre in der Zukunft noch immer vorhanden ist: Galaktischer Rassismus.

Marus hob beide Augenbrauen. „Du warst auf Anti-Rassismus-Demonstrationen? Das ist löblich, aber hast du dich da nicht einer gewissen Gefahr ausgesetzt?“
Verblüfft sah der Jülziish den Freund an. „Ich? Wieso das denn?“
Na ja, schau dich doch mal im Spiegel an. Tellerkopf, rosa Kopf, blauer Pelz, sieben Finger, davon zwei Daumen... Wie der typische Terraner siehst du nicht gerade aus. Und dann eine Demo...“
Ach so meinst du das. Nein, gegen mich hatten die Rassisten nichts.“
Was, bitte?“
Gegen mich hatten die nichts. Weil ich doch auch einer bin.“
Was, bitte? Auch einer wer?“
Na, ein Galaktiker.“
Marus fasste sich mit der Rechten an den Kopf. „Ich habe auf einmal Kopfschmerzen. Gegen wen haben denn die Rassisten demonstriert?“
Extragalaktiker. Kartanin, Tefroder, Maahks, Karponin, Hauri, Twonoser, aber auch gegen Gurrads und Baramos, obwohl sie die Magellanschen Wolken eigentlich zur Heimat zählen.“
Was ist das denn für ein hirnverbrannter Blödsinn? Diese Idioten haben also nichts gegen Topsider, gegen Jülziish, gegen Arkoniden oder Aras, nichts gegen Cheborparner, nichts gegen Akonen, Swoons finden sie auch in Ordnung, aber Tefroder gehen schon nicht mehr?“
„Ja. Weil sie doch vor fünfzigtausend Jahren ausgewandert sind und „sie“ in Stich gelassen haben. Und wenn man so lange in der Fremde ist, ist man auch kein Galaktiker mehr und gehört hier nicht mehr her, und so.“
Das ist ja so ein ausgemachter Dummfug, da qualmen mir die Synapsen! Wer verbreitet denn so was?“
Siehste“, sagte der Blue. „Und genau deshalb habe ich mitdemonstriert.“
„Okay, den Teil verstehe ich. Die Rassisten verstehe ich aber nicht.“
Ach, weißt du, das waren nur die üblichen kleinen Lichter, die meinten, wenn sie andere abwerten oder denen zeigen, wo ihre Plätze sind, dann wären sie selbst mehr wert. Und da es unfein ist, Blues anzugreifen, weil, wir haben ja ein starkes Bevölkerungskontingent in der Liga Freier Terraner, und Haluter fallen ja eh flach, da werden eben Karaponiden ausgegrenzt. Die sind nicht so zahlreich, und man kann sie fast gefahrlos anpöbeln. Kartanin werden eher nicht angepöbelt, solange sie weiblich und heiß sind.“
Die Kopfschmerzen verschlimmern sich. Was hatten sie denn für Argumente, die Rassisten? Wieso waren sie gegen Karaponiden?“
Hm, da muss ich nachdenken. Ach ja. Ein Hauptargument war, dass Karaponiden Läuse haben, mit denen sie terranische Hauskatzen infizieren, und von dort springen sie dann auf die Galaktiker über. Dann steht ja auch fest, dass Karaponiden nicht auf galaktische Toiletten gehen, wie unsereiner das tut, sondern sie trinken aus den Toiletten und verrichten ihre Notdurft in der Schalldusche.“
Zwischen den Augen des Arkoniden entstand eine steile Falte. „Viele Schallduschen sind darauf ausgelegt, dass die Benutzer dort ihre Exkremente und ihr Urin ablassen können, da sie hygienisch und schnell gereinigt werden. Sogar ein Gesundheitscheck wird vorgenommen.“
Ja, das ist für Galaktiker ja auch richtig. Aber weiß man, ob die Karaponiden die Schallduschen richtig benutzen?“
Man zieht sich aus, man stellt sich rein, man fäkaliert und wird gereinigt, man geht wieder raus. Wo ist das Problem?“
An dem Punkt der Diskussion hieß es meist: Das tut doch nichts zur Sache. Oder: Sie können es halt nicht. Solchen Leuten kann man nicht mit Logik kommen.“
Autsch. Hatten wir einen Schwarm in der Milchstraße, und ich habe nur nichts bemerkt? Wie verblödet waren die denn, diese Rassisten?“
Du, es kommt noch schlimmer. Weißt du, was sie gegen Maahks hatten?“
Ich bereue diese Frage schon jetzt aber: Was hatten sie denn gegen Maahks?“
Hochqualifizierte Maahks nehmen einheimischen Galaktikern die Arbeitsplätze weg.“
Ich wusste, ich würde diese Frage bereuen. Sie nehmen einheimischen Galaktikern die Arbeitsplätze weg. Hochinteressant. Weil Maahks ja auch so gerne auf Sauerstoffwelten arbeiten.“
Nicht alle. Die meisten Maahks kommen zu uns, damit sie von unseren Sozialsystemen leben können. Und weil es sich in einer Sauerstoffatmosphäre ja auch viel besser leben lässt, als in einer Ammoniak-Atmosphäre. Die kommen also nur aus reiner Bequemlichkeit in die Galaxis und suchen sich dann gut versorgte Plätze auf Sauerstoffwelten, wo sie dann ihren Ammoniak verbreiten, um die Luft zu verpesten. Weil, die Maahks sind ja so schlechte Ingenieure, ihre Druckanzüge und die Drucktanks sind ja immer leck und verpesten die Umwelt.“
Ich fasse zusammen: Entweder stehlen sie Arbeitsplätze, oder aber sie wollen gar nicht arbeiten, sondern vom Sozialnetz leben, aber alle verpesten die Sauerstoffatmosphäre mit Ammoniak?“
So ungefähr. Einige sagten auch, die Maahks kommen ja nur in die Milchstraße, weil wir hier Frieden haben, und die Maahks sind ja nur zu feige, für ihr Volk im Krieg zu kämpfen, was ein aufrechter Terraner jederzeit tun würde.“
Da erwischst du mich jetzt auf dem falschen Fuß. Führen die Maahks denn Kriege, oder haben sie damals Kriege geführt?“
Nein.“
Warum haben die Rassisten es dann behauptet?“
Weil es geglaubt wurde.“
Sie haben nicht zufällig auch noch von der „guten alten Zeit im Solaren Imperium“ gesprochen?“
Ein paar Terra-Nostalgiker ja. Und ein paar Topsider haben von „heim ins Imperium“ geschwärmt und wahlweise das Solare und teilweise das Arkonidische Imperium gemeint.“
Uff. Bei so viel geballter Dummheit schwirrt mir der Kopf.“
Was meinst du, wie es mir damals ging? Und dann all die hanebüchenen Argumente, um es zu stützen. Das Beste war: Die Regierungen der verschiedenen Staaten wie die LFT fördere den Zuzug von Extragalaktikern, um die galaktische Kultur zu zerstören und die Bevölkerung umzuvolken.“
Umzu-was?“
Umzuvolken. Also, die ursprüngliche Bevölkerung innerhalb der Staaten gegen eine Bevölkerung aus Extragalaktikern auszutauschen.“
Weil?“
Sagte ich doch. Um die galaktische Kultur zu zerstören.“
Welche galaktische Kultur?“
Na, halt was immer galaktisch ist, und nicht extragalaktisch.“
Wie hoch war denn die Zuwanderung von Extragalaktikern so?“
Die Tefroder hatten immer recht hohe Raten, die lagen schon mal bei zwei bis drei Millionen pro Jahrzehnt, aber die anderen Völker hatten eher das Übliche: Politiker, Austauschstudenten, abenteuerlustige Raumfahrer, Händler im Sinne der Definition, ein paar galaktisch-extragalaktische Mischehen, also nichts höher als im sechsstelligen Bereich. Die Todesfälle und die Rückwanderung gar nicht mal eingerechnet.“
Allein auf Terra leben vierzehn Milliarden Menschen. Und da befürchten diese Rassisten tatsächlich, das Volk soll ausgetauscht werden? Wie viele Jahrhunderte soll das denn dauern, selbst wenn neunhundertneunundneunzigtaustendneunhundertneunundneunzig jedes Jahr nach Terra ziehen? Ich meine, das ist, wie wenn zwei Leute auf ein Konzert mit fünfzehntausend Menschen kommen, und jemand schreit: Überfremdung!“
Der Blue nickte zustimmend. „Und genau deshalb habe ich demonstriert.“
Vollkommen zu Recht, mein Großer“, sagte Marus und klopfte ihm auf die Schulter.

4 Kommentare:

Nathan hat gesagt…

Wie wahr wie wahr...
ich weiß noch..."die Türken bringen ihre Kinder nach Deutschland um vom Kindergeld zu leben"...und 2 min später "das das Kindergeld noch nichtmal ausreicht, um das mindeste für sein eigenes Kind zu kaufen" gefolgt von einem "komm wir gehn nen Döner essen"

aber noch was du hast den Abschnitt 2 mal gepostet

Ace Kaiser hat gesagt…

Ja, das kommt mir sehr bekannt vor. Was bei drei nicht auf den Bäumen ist, muss als Vorurteil herhalten. Selbst wenn es einem früheren Argument widerspricht.

Habe ich tatsächlich. Danke für den Hinweis. Ist korrigiert. ^^V

Sparrow hat gesagt…

Gut gebrüllt, Löwe... äh, Kaiser!

Ace Kaiser hat gesagt…

Danke.
Vielleicht habe ich ja sogar jemanden auf den ganzen Roman neugierig gemacht. ^^