Seiten

Freitag, 13. Mai 2011

Gut oder schlecht? Ja was denn nun?

Stichwort Baden-Württemberg. Ihr wisst schon, dieses erzkonservative Autobauerland mit der ewig langen, ununterbrochenen CDU-Regierung... Genau, das Land, das neulich die Grünen und die SPD gewählt und damit in Führungsverantwortung gebracht hat.
Das Land, in dem sich konservative Zeitungen nicht zu schade waren (darunter die BILD mit Wagners Kolumne), Armageddon herab zu beten. Die sich nicht zu schade waren und sind, das Ende des Autobauerlandes voraus zu sagen, weil die Grünen ja "dagegen" sind.
Übrigens die gleichen Zeitungen, die Grünen-Wählern unterstellt haben, sich "aus Besserverdienenden zu rekrutieren, die dickere Autos fahren und öfters in den Urlaub fliegen können, und deshalb die Umwelt stärker belasten".
Kurz gesagt, das Land schießt sich ein auf den Leibhaftigen im Landtag, auf einen Landesvater, der NICHT das CDU-Parteibuch sein eigen nennt. Und die Zeitungen machen eifrig dabei mit.

...sacken lassen.
Nun ist Winfried Kretschmer, der erste Grünen-Landesvater in der Geschichte der Partei zum Oberhaupt von Baden-Württemberg gewählt worden - und dies auch noch mit zwei Stimmen mehr, als die Koalition aus den Grünen und der SPD haben.
Gehen wir vom klassischen Fall aus, gehen wir davon aus, dass die Regierungskoalition geschlossen gestimmt hat. Dann bekam Kretschmer ausgerechnet aus dem konservativen Lager zwei zusätzliche Stimmen.
Das hat zweierlei Konsequenzen: Zuallererst ist es ein Zeichen dafür, dass die Koalition steht, und geschlossen in die Legislaturperiode geht. Das mindert natürlich die Hoffnung auf baldige Neuwahlen.
Und zweitens begräbt es einige der konservativen Hoffnungen von Schwarz/Gelb, wenn schon die eigenen Abgeordneten dem Kretschmer ihr Vertrauen aussprechen.
Mal sehen, ob sich das auf die Berichterstattung auswirkt. Natürlich nicht von jener der BLÖD, die durch Wagner schon polemisierte: "Seid Ihr [...] im Ländle eurer Zweitwagen, eurer Häuser und eurer Steaks überdrüssig?"
Aber mehr Objektivität und weniger Geschrei wäre doch schön, wenn sogar CDU/FDP-Abgeordnete mit einem Kretschmer leben können.

Auf jeden Fall haben es die Panikmacherstimmen nun ein klein wenig schwerer, und das bringt mich zum Grinsen. XD

12 Kommentare:

SilviaK hat gesagt…

Njahaha, fast zu schön um wahr zu sein :-) Die armen Ex-CDU-Regierten werden es schon überleben.

Stinkstiefel hat gesagt…

Na ja, für manche sind die "Anderen" halt der "Antichrist".

Anonym hat gesagt…

Bei dem Hintergrund kaum verwunderlich X-D

Ace Kaiser hat gesagt…

Silvia: Es ist anzunehmen, dass weder große Autobauer wegziehen, noch der Strom wegbleibt, nur weil ein paar überflüssige Gelddruckmaschinen vor ihrer Zeit - eigentlich weit danach - vom Netz gehen. Und auch die "Vormachtstellung" des Südwestdeutschen Landes wird die Regierung Grün-Rot nicht gefährden können. Was bedeutet, dass Bayern kalte Füße kriegen könnte... XD

Ace Kaiser hat gesagt…

Stinkstiefel: In Bayern hieß es mal aus berufenem CSU-Mund: "Ein anständiger Bayer wählt CSU!"
Woraufhin die SPD Buttons verteilte mit der Aufschrift: "Ich bin ein unanständiger Bayer. SPD." ^^

Ace Kaiser hat gesagt…

Anomym: Die Presse betet doch immer wieder runter, dass "die Parteien eigentlich profillos und eine große Soße" sind. Wenn sich also rumspricht, dass sich auch mit einem grünen Regierungschef nichts großartig ändert, dann hat die CSU ihre Daseinsberechtigung verloren. ^^b

Stinkstiefel hat gesagt…

Ace die Bayern waren schon immer ein komisches Völkchen!

Die Parteien in Deutschland zeigen aber selten Profil, Ace.
Wobei Ich glaube das viele Parteimitglieder (SPD/ CDU)immer noch von Wahlergebnissen über 40% träumen. Anscheinend weit weg von der deutschen Politikrealität.

Ace Kaiser hat gesagt…

Ein komisches und sehr sympathisches Völkchen. Bis auf die CSU-Seilschaftler von Amigo bis Stoiber...

Die Parteien in Deutschland zeigen kaum Profil, weil sie alles abdecken wollen... Es gibt komplette Programme, die von Gesundheit bis Erziehung abdecken, aber wer interessiert sich schon für das ganze Programm? Da gibt es schon Unterschiede, teils gravierende. Zum Beispiel ist die SPD weder für Steuergeschenke für die Hotelbranche, noch für Studiengebühren, noch AKW-Laufzeitverlängerungen... Man muss nur ein wenig graben, um seine bevorzugte Partei zu finden. ^^

Stinkstiefel hat gesagt…

Ja, wer liest das Parteiprogramm und wenn mir bestimmte Teile nicht zusagen, was mache ich dann?

Ace Kaiser hat gesagt…

Die Partei wählen, die mit den eigenen Ansichten größtmöglichst überein stimmt.

SilviaK hat gesagt…

Ace, das habe ich bei den meisten letzten Wahlen so gemacht, bis mir die Grünen und die SPD beide dermaßen auf den Keks gegangen sind mit dem, was sie mal wollten und dem, was am Ende bei der Regierung dabei herauskam ... Die letzte Wahl hätte ich deswegen beinahe komplett boykottiert, weil ich diesmal keine Lust hatte, das "kleinere Übel" anzukreuzen. Aber Protestwählen ist auch mal ganz schön. Sie hatten am Ende immerhin ca. 3% geschafft, meine Favoriten ;-)

Ace Kaiser hat gesagt…

Na ja, von dem was man will und von dem was man erreicht, gibt es immer eine gewisse Spanne.
Du kannst der Partei Deiner Wahl das Vertrauen entziehen, wenn sie es nicht mal VERSUCHT.

Protestwählen geht m.E. auf zwei Wegen:
1) Mach Deine Stimme ungültig. Sie wird gezählt, verzerrt aber den Schnitt nicht.
2) Wähle irgendeine Splitterpartei. Das aber birgt natürlich das Risiko, dass solche Deppen wie die REPs in Regierungsverantwortung geraten. Oder eine schlecht strukturierte, aber ambitionierte Partei wie die Piraten plötzlich Macht erhalten, mit der sie eventuell nichts anzufangen wissen...

Deinen Weg bestimmst letztendlich nur Du. Und das ist legitime Demokratie. ^^