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Freitag, 8. Juni 2012

James Randi challenges Homeopathy

Eifrige Leser meines Blogs wissen, dass ich Homöopathie nicht mag. Weil es einerseits nach den eigenen Prinzipien niemals funktionieren kann, und weil es andererseits wirksame pflanzliche Arzneien nimmt und einfach als homöopathisch labelt.  Mit anderen Worten, ein zweifacher Betrug, nur um Homöopathie zu stützen. Dabei ist es noch eine besondere Frechheit, das Lösungen, die besonders dünn sind - also zum Beispiel ein Tropfen Wirkstoff auf das Wasser des Mittelmeers - als noch wirksamer angesehen werden. Von Homöopathen. Jeder Mensch mit genügend Geistesgegenwart sieht spätestens jetzt, was Homöopathie ist: Großer Quatsch und ein Verbrechen. Dazu kein kleines. Jedes Kind, das an Kinderkrankheiten stirbt, weil es auf Anraten des homöopathischen Arztes nicht geimpft wurde und mit unwirksamen Globuli behandelt wurde, anstatt richtige Medikamente zu bekommen, geht direkt auf ihr Konto. Aber davon wollte ich gar nicht reden.

In Berlin war die Tage der Weltskeptiker-Kongress, auf dem James Randi seinen Auftritt hatte. Der berühmte Skeptiker - den ich bis dahin nicht einmal ansatzweise kannte - wurde dadurch populär, das er u.a. die magischen Tricks jener Menschen entlarvte, die behaupteten, über kognitive oder telekinetische Fähigkeiten zu verfügen. Dafür kickt er sogar ein Preisgeld raus, von erheblicher Höhe. Natürlich musste er noch nie zahlen. Das hat mich dann doch interessiert, und ich habe mehr über den großen alten Mann gelesen.
Heute fand ich ein Video auf Youtube von ihm, in dem er der homöopathischen Industrie die Leviten liest - und zum Schluss eine Wette anbietet, bei der seine Foundation jedem Produzenten von homöopathischen Produkten eine Million Dollar für einen guten Zweck zur Verfügung stellt, wenn sein Präparat sich entgegen aller bisherigen Studien doch als wirksam erweisen sollte.

In Utrecht, wie ein weiteres Video erzählt, hat er von einem homöopathischen Produkt, das als Schlaftablette gilt - Dosierungsvorschlag eins bis drei - rund zwanzig auf einen Schlag genommen. Was bei echten Schlaftabletten tödlich wäre, führt hier zu - gar nichts. Das Video wurde 2010 gedreht, und er war dieses Jahr in Berlin. Einen besseren Beweis für die Unwirksamkeit von homöopathischen Produkten gibt es wohl nicht.

Zum Schluss des ersten Videos sagt James Randi: "Ich bin James Randi, und ich habe etliche homöopathische Schlaftabletten genommen. Meine Augen sind immer noch offen. Eure sollten das auch sein."
Dem ist nichts mehr hinzu zu fügen.

2 Kommentare:

Andy Merten hat gesagt…

"Jeder Mensch mit genügend Geistesgegenwart sieht spätestens jetzt, was Homöopathie ist: Großer Quatsch und ein Verbrechen."

Ich denke schon, dass ich Geistesgegenwart habe, und kann diese Schlußfolgerungen nicht nachvollziehen. Dazu habe ich zuviele Beispiele selbst erlebt und beobachtet, die anderes bezeugen. Wäre Homöopathie nichts als Blenderquatsch, würde es dann so viel genutzt? Alles Placeboeffekt ohne Wirkung? Ich glaube, die Abklassifizierung läuft auf zu niedrigem Niveau.

Ace Kaiser hat gesagt…

Erstmal: Placebo-Effekte haben eine Wirkung. Eine heilende, die wissenschaftlich belegt ist. Dafür brauchen wir allerdings keine Homöopathie.
Warum wird Homöopathie genutzt? Weil sie funktioniert? Nein, weil sie da ist. Kein homöopathisches Produkt hat jemals einen doppelverblindeten Test überstanden und seine Wirksamkeit bewiesen. Keines. Das liegt vor allem daran, das Homöopathen zwar zu gerne den Heileffekt mitnehmen, niemals aber die Szene, in der ihr "Medikament" unwirksam war. Und genau darauf kommt es an. Dem einen hilft es, dem anderen nicht, und deshalb soll das Präparat funktionieren? Um es auf den Punkt zu bringen: Hat ein Medikament keine Nebenwirkungen, hat es auch keine Hauptwirkung. Homöopathische Präparate haben keine Nebenwirkungen, können also auch nicht wirken. Sie können nur vom Placebo-Effekt partizipieren. Dann der gesamten Homöopathie den Status "funktionierend" oder "heilend" zu verleihen, ist den Bock zum Gärtner zu machen.

Richtig perfide wird es aber, wenn Homöopathie draufsteht, aber nicht drin ist. Die Arnika ist eine anerkannte Heilpflanze, die gerne in ausreichender Dosierung (also kein D20 oder höher) verwendet wird. Sie wird bei Schmerzen eingesetzt. Aber das würde bedeuten, das, eingenommen wenn Du beschwerdefrei bist, genau diese Arnika, die Deine Schmerzen lindern soll, ausgerechnet jetzt Schmerzen verursacht.
Homöopathen nuten gerne funktionierende Naturprodukte in z.B. D3-Dosierung, und schreiben einfach Homöopathie drauf, obwohl ihre Dosierungen doch erst umso potenter sind, wenn die Lösung mit dem Wasservolumen des Bodensees verdünnt wurde, oder sogar noch stärker.
Ich würde jetzt gerne schreiben: Glaub mir, Homöopathie funktioniert nicht; aber so funktioniert die Chose nicht. Du sollst nicht glauben, Du musst wissen. Also denk drüber nach, ob Arnika tatsächlich bei Gesunden Schmerzen auslöst, ob Du was Rotes einnehmen solltest, weil Du rote Wangen hast, und ob eine Dosierung sinnvoll ist, bei der ein Tropfen Lösung auf das Wasser des Pazifiks verdünnt wird...
Vergiss nicht, Erinnerndes Wasser würde auch bedeuten, das jedwelches Spülwasser sich an Urin und Scheiße erinnert, um es mal burschikos auszudrücken.
Und wenn Du ein "Medikament" hast, von dem Du besonders überzeugt bist, mail mir die Zusammensetzung, und ich zerlege es Dir mit ein wenig Recherche. Dann kann ich Dir sagen, ob es tatsächlich wirkungslos ist, oder ob die Homöopathie wieder einmal ein funktionierendes Naturheilprodukt umgelabelt hat.

Geistesgegenwart bedeutet nicht nur, mir Gegenargumente zu servieren. Es bedeutet auch, die eigene Einstellung in Frage stellen zu können, Andy. Man kann den eigenen Standpunkt übrigens viel besser vertreten, wenn man sich selbst bestätigt sieht, deshalb: Prüfe selbst, ob Homöopathie funktionieren kann, und wenn Du meinst, ja, dann serviere mir Deine Argumente.