Herzlich willkommen zu meinem kleinen Blog, in dem ich eigentlich mehr darüber berichten wollte, was für ein großartiger, aber erfolgloser Autor ich doch bin, und der nun mehr und mehr mein Sprachrohr für Dinge geworden ist, die ich ansprechen, anprangern muss. Dass ich mir dabei manchmal widerspreche, darf verwundern, aber ist mein Vorrecht als Verfasser dieses Blogs.
Ich darf mich also schon maßlos darüber aufregen, dass deutsche Medien bei Desoxyribonukleinsäure die englische Kurzbezeichnung DNA verwenden ohne einen Hauch von Ahnung was sie damit tun; zugleich aber darf ich mich auch über die unnötige Anglizismus-Debatten aufregen, die immer mal wieder aufkommen und niemandem helfen, nur ein paar "Rechten", die die deutsche Sprache "rein" halten wollen. ^^°°°
Und ich darf auch mal Themen ansprechen, die merkwürdig anmuten. So zum Beispiel mein kleiner Ego-Trip, als ich ein paar Tage tatsächlich zu Fuß zur Arbeit ging, und das zur religiös-spirituellen Erkenntnis stilisierte.
Oder mein Versuch, einigen Unwissenden zu erklären, dass Allah und Gott (also Jehowa oder Jahwe) ein und derselbe sind, dass der Islam im Großen und Ganzen eine christliche Splittersekte ist, die einfach nur so erfolgreich ist wie Katholiken, Orthodoxe und Kopten.
Und damit sind wir schon beim Thema: Ich rege mich auf und versuche etwas zu erklären. Aufregen will ich mich über einen Artikel in meiner Tageszeitung: Islamist mit deutschem Pass in Süd-Afghanistan gefasst.
Islamist. Islamist. Hm, Islamist. Was bedeutet dieses Wort? So wie es die deutschen Medien verwenden, bedeutet es radikaler, gewaltbereiter, tötungsbereiter und unmoralischer Terrorist.
...sacken lassen.
Und hier die Erklärung zur Aufregung: Islamist, das ist absoluter Bullshit! Islamgläubiger potentieller Terrorist ist ihnen wohl zu lang gewesen, wäre aber eine weitaus korrektere Ausdrucksweise gewesen. Islamist ist in diesem Zusammenhang eine Dreistigkeit, eine Frechheit, eine Beleidigung einer ganzen Religion. Islamist in diesem Zusammenhang bedeutet nicht mehr und nicht weniger, dass alle Angehörigen dieses Glaubens radikale, gewaltbereite, tötungsbereite und unmoralische Terroristen sind. Ich kann das so nicht mehr stehen lassen, und als toleranter, gläubiger und vor allem mit dem Prinzip der Nächstenliebe vertrauter Christ will ich es auch nicht länger akzeptieren. So geht das nicht, meine Damen und Herren in den Medien!
Das ist in etwa das Gleiche, wenn man die Angehörigen der Roten Armee Fraktion je nach Taufe Katholizist oder Evangelizist genannt hätte, wohl gemerkt mit der gleichen Bedeutung, nämlich des gewaltbereiten Terroristen. Oder die gewaltbereiten Mitglieder der IRA, die wahrlich genug geschossen und gebombt haben, als Katholizisten zu bezeichnen. Oder jene aufständischen Tibeter, die sich gegen die chinesische Zentralregierung aufgelehnt haben, als Buddhitisten oder Lamaisten. Es passt einfach nicht, es klappt einfach nicht, und diffamiert den Glauben als Ganzes.
Sicher, Osama Bin Laden war muslimischen Glaubens. Und ebenso waren das die Attentäter von 9/11. Und die Selbstmordattentäter, die jahrelang Israel in Angst und Schrecken versetzt haben wahrscheinlich ebenso wie jene, die im Irak, in Afghanistan und Pakistan ihrem Leben ein Ende setzen, und so viele Menschen wie möglich mitnehmen wollen. Gut, gut, das IST Terrorismus. Aber in Afghanistan, im Irak, in Pakistan sind ihre Opfer auch hauptsächlich Muslime.
Zynisch ist ein jeder, der nun denkt: Islamisten, die Islamisten töten, das ist doch in Ordnung. Eine Verhöhnung der Opfer UND ihres Glaubens in einem Atemzug.
Ich stelle fest: Die überwiegend große Mehrheit der Christen dieser Welt hat nichts mit Terrorismus am Hut, und hat auch keine Lust darauf, als Märtyrer zu sterben und möglichst viele Menschen bei einem Selbstmordanschlag zu töten. Das Gleiche gilt eins zu eins für Muslime. Die Verwendung des Begriffs Islamist ist nicht einfach nur diskriminierend, abwertend und von Grundauf falsch, er bietet viele Vorwände für unsere "Stammtischtäter", um Vorurteile zu pflegen und Menschen zu diskriminieren, die sie nicht einmal kennen. Und das alles nur, weil die MEDIEN diskriminieren.
Normalerweise kann mich die Political Correctness mal Kreuzweise am Arsch lecken, weil ich ein ehrlich ausgesprochenes Wort mehr schätze als erzwungene Höflichkeit. Sie ist halt nichts wert, da Zwang im Spiel ist. Aber in diesem Fall ist es auch kein Fall der Political Correctness, sondern eine Frage der Menschenwürde, der Akzeptanz fremden Glaubens, der Toleranz, und - besonders für uns Christen - der Nächstenliebe. All das vermisse ich aber, wenn ich wieder irgendwo Islamist lese, und genau weiß, dass der Autor Terrorist meinte.
Mein Fazit: Liebe deutsche Redaktionen, wenn Ihr Terrorist meint, dann schreibt gefälligst auch Terrorist! Meinetwegen Terrorist islamischen Glaubens, aber dieses Kunstwort Islamist ist in diesem Zusammenhang einfach nur widerwärtig. Pfui, jeder Redakteur, der es benutzt, sollte sich schämen. Solche Taktiken gab es schon einmal in Deutschland, und anschließend haben "gute Deutsche" in bestimmten Geschäften nicht mehr eingekauft. Soll es so wieder kommen? Oder sollen "Islamisten" wegen ihres Glaubens Menschen zweiter Klasse werden? Menschen beurteilt man nach ihren Taten, und ich habe noch keinen Sprengstoffattentäter beim Anschlag beten sehen.
An dieser Stelle möchte ich noch kurz erwähnen, dass ich die feige Art des Selbstmordsprengstoffattentats nicht als Akt des Märtyrertums betrachte. Im Gegenteil, diese verwerfliche, feige Tat ist die direkte Fahrkarte in die Dschehenna, meine lieben Terroristen.
Und im gleichen Atemzug noch mal an alle anderen: Von feigen Selbstmordattentätern auf den gesamten Islam zu schließen ist mindestens ebenso feige. Aber bequem, oder?
Edit am Samstag, dem 28.05.2011: MartinM vom Blog MMsSenf weist mich in den Kommentaren darauf hin, dass das Wort "Islamist" nicht die Bedeutung hat, die ich festgestellt habe.
Nun ist MartinM ein schlauer, belesener Mann mit Ahnung von allem was er tut. Deshalb möchte ich nicht nur in meiner Antwort in den Kommentaren, sondern auch hier noch mal kurz darlegen: Meines Erachtens steht in der deutschen Presse das Wort "Islamist" synonym für "Terrorist", politischer Islam hin oder her. MartinM geht es darum, dass "Islamisten" durch ihre Bestrebungen, Kirche in die Politik oder Politik in die Kirche zu bringen, durchaus zu Recht scheel angesehen werden sollten; mir geht es einzig und alleine darum, dass das Wort Islamist nach meinem Wissen, Fühlen und Denken den Islam und all seine Angehörigen automatisch als Terroristen vorverurteilt.
Danke für Deinen Hinweis, MartinM.
Wie seht Ihr das da draußen? Weitere Kommentare würden mich freuen.
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vor 7 Stunden
4 Kommentare:
Ich muss dir leider widersprechen: "Islamist" bedeutet so viel wie "Vertreter eines politischer bzw. poltisierten Islam". Besser trifft dass, was üblicherweise unter "Islamismus" verstanden wird, der im französischen Sprachraum übliche Begriff "Integrist" - "jemand, der die Integration (im Sinne von Vereinigung) von Religion und Politik fordert".
Ich nenne gelegentlich die vor allem im "Bible Belt" der USA auftretenden Vertreter der "Religiösen Rechten" Christianisten, und auch die Einflussnahme der Kirchen auf die Politik in Deutschland habe ich schon als "Christianismus" bezeichnet.
Danke für diese Erklärung, MM, aber ich kann Dir nicht zustimmen. Für mich bedeutet "Islamist" in der deutschen Presselandschaft "Terrorist". Alleine das Wort Islamist ist schon diffamierend. Und ehrlich gesagt mag ich es als Christ gar nicht, mit den Bible Belt-Fanatikern in einen Topf geworfen zu werden. Kannst Du die nicht in Zukunft Bible Beltisten nennen?
Wobei hier wie immer und überall gilt: Alle Verallgemeinerungen sind gefährlich und polemisierend. Seien das nun Islamisten, Zionisten, Christianisten, Nudisten (okay, in dem Fall vielleicht nicht so), Bible Beltisten, und was für -isten es noch auf der Welt gibt
Um das noch mal heraus zu arbeiten: Mir geht es weniger um die tatsächliche Bedeutung des Wortes Islamist, sondern darum wofür es steht, nämlich der Katalogisierung als Terrorist. Dagegen wehre ich mich.
"Der Herr sagte: Ihr habt alle Dinge verstanden, die ich euch gesagt habe, und ihr habt sie im Glauben angenommen. Wenn ihr sie erkannt habt, dann sind sie die Eurigen. Wenn nicht, dann sind sie nicht die Eurigen."
http://www.deweles.de/globalisierung/die-3-gebote.html
Was für ein schönes Zitat, das man all jenen vor Augen halten sollte, die meinen, in Gottes Namen gegen Gottes Gebote verstoßen zu dürfen.
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